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Ekel Originaltitel Repulsion ist ein britischer Thriller des Regisseurs Roman Polanski aus dem Jahr 1965 FilmTitel EkelOriginaltitel RepulsionProduktionsland GrossbritannienOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1965Lange 104 MinutenAltersfreigabe FSK 16 1 StabRegie Roman PolanskiDrehbuch Roman Polanski Gerard BrachProduktion Gene GutowskiMusik Chico HamiltonKamera Gilbert TaylorSchnitt Alastair McIntyreBesetzungCatherine Deneuve Carole Ledoux Ian Hendry Michael John Fraser Colin Yvonne Furneaux Helene Ledoux Patrick Wymark Vermieter Valerie Taylor Madame Denise Renee Houston Miss Balch Helen Fraser Bridget James Villiers John Hugh Futcher Reggie Mike Pratt Handwerker Monica Merlin Mrs Rendlesham Synchronisation Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Synchronisation 4 Kritiken 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie 20 jahrige Belgierin Carole Ledoux wohnt gemeinsam mit ihrer Schwester Helene in einem Londoner Appartement Sie arbeitet als Manikure in einem Schonheitssalon Carole ist eine schuchterne schone und sehr introvertierte junge Frau die haufig vollkommen in ihrer eigenen Welt zu leben scheint Besonders zu Mannern hat sie ein gestortes beinahe hasserfulltes Verhaltnis Ihren Verehrer Colin weist sie zu dessen Frustration mehrmals ab Seine Beruhrungen und Annaherungsversuche sind ihr unangenehm Als er ihr einmal einen Kuss gibt putzt sich Carole anschliessend sofort die Zahne Eine regelrechte Abscheu empfindet sie auch vor Michael dem verheirateten Geliebten ihrer Schwester Seine standige Prasenz auch in Form seiner personlichen Gegenstande im Bad und seine Sticheleien sind fur sie nur schwer zu ertragen Auch dass er ihre wichtigste Bezugsperson Helene immer haufiger fur sich allein beansprucht ist Carole ein Dorn im Auge Nachts muss sie den beiden durch die Wand beim Geschlechtsverkehr zuhoren Als Helene und Michael fur zwei Wochen nach Italien verreisen verliert die alleingelassene Carole zunehmend den Bezug zur Realitat Sie verlasst das Haus immer seltener geht nicht mehr zur Arbeit zieht alle Vorhange zu und verbarrikadiert schliesslich sogar die Tur In ihrer Isolation leidet sie unter Wahnvorstellungen Sie halluziniert von unheimlichen Mannergestalten die durch die abgedunkelten Raume geistern Handen die aus den Wanden heraus nach ihr greifen und Rissen im Mauerwerk Als eines Tages der besorgte Colin auftaucht und in die Wohnung eindringt um nach dem Rechten zu sehen erschlagt Carole ihn mit einem Kerzenstander und verstaut die Leiche in der Badewanne Wenig spater erhalt sie Besuch vom Hausbesitzer der die Miete einfordert und nach einer Weile zudringlich wird Er versucht sie zu vergewaltigen und wird von ihr mit einem Rasiermesser umgebracht Durch ihre Halluzinationen verfallt Carole komplett dem Wahnsinn Als Helene von ihrer Reise zuruckkehrt findet sie in der verwahrlosten Wohnung zuerst die Leichen und entdeckt schliesslich Carole die vollig katatonisch unter dem Bett liegt Von den Bewohnern der benachbarten Appartements hat niemand etwas von den grausigen Ereignissen mitbekommen In der letzten Einstellung des Films wird ein Familienportrat aus Caroles Kindheit gezeigt auf dem sie ihren Vater mit starren eindringlichen Augen und einem seltsam apathischen Gesichtsausdruck ansieht Dies legt die Vermutung nahe dass ihre Psychose oder Neurose und Phobien auf traumatische Kindheitserlebnisse zuruckzufuhren sind wobei sexueller Missbrauch wohl am wahrscheinlichsten ist Es existieren allerdings auch andere Interpretationen Polanski selbst sagte dazu Ich war daran interessiert ihre Krankheit zu zeigen und eine Stimmung zu erzeugen Das Ende die Nahaufnahme des Familienfotos sollte zeigen dass das Madchen von Anfang an so war 2 Hintergrund BearbeitenDer Film bildet den Auftakt der sogenannten Mieter Trilogie von Roman Polanski die spater mit Rosemary s Baby 1968 und Der Mieter 1976 fortgesetzt wurde In allen drei Filmen wird eine Wohnung zum Schauplatz einer Horrorgeschichte Ekel war die erste englischsprachige Produktion des polnischen Regisseurs und markierte seinen Durchbruch in den Vereinigten Staaten und Grossbritannien Gleiches gilt auch fur die Hauptdarstellerin Catherine Deneuve Der Film wird fast komplett aus der Sicht der Hauptfigur Carole Ledoux erzahlt was vor allem bei der Darstellung ihrer Halluzinationen deutlich wird Er beginnt und endet mit einer Grossaufnahme ihrer Augen Geschickt schafft es Polanski die anfangliche Sympathie des Zuschauers fur die junge Frau Schritt fur Schritt in blankes Entsetzen zu verwandeln In der Titelsequenz wandern die Namen der Beteiligten schrag vor dem in Grossaufnahme gezeigten Auge vorbei Nur der Name des Regisseurs zieht horizontal uber die Augenmitte Das ist ein deutliches Zitat aus dem surrealistischen Film Ein andalusischer Hund aus dem Jahr 1929 wo ein horizontaler Wolkenstreifen den Mond kreuzt und der Darsteller Luis Bunuel daraufhin mit einem Rasiermesser einen horizontalen Schnitt durch ein Auge zieht Durch das Spiel mit Licht und Schatten sparsam eingesetzte Jazzmusik sowie zahlreiche Schockmomente mit der damaligen Tricktechnik wirkungsvoll in Szene gesetzt erzeugt der Regisseur eine Stimmung der standigen Angst und Bedruckung Dabei greift er teilweise auf Techniken des Film noir und des deutschen Expressionismus zuruck Die vielen stummen Passagen des Films oft wird minutenlang kein Wort gesprochen tragen ebenfalls zur gruseligen Atmosphare bei Bemerkenswert ist die Verwendung von Symbolen So befindet sich beispielsweise ein toter Hase in Caroles Wohnung den sie allerdings nicht zubereitet sondern langsam verwesen lasst Der Verwesungsprozess des Tieres findet analog zu Caroles langsamem Abdriften in den Wahnsinn statt Die Risse in den Wanden und der Strasse deuten auf die innere Zerrissenheit der Hauptfigur hin In den 1960er Jahren erhielt Ekel in Deutschland keine Jugendfreigabe Dies lag damals unter anderem daran dass im Film ein weiblicher Orgasmus zu horen ist Heute ist der Film mit einer Freigabe ab 16 Jahren versehen 1 Roman Polanski hat einen Cameo Auftritt als Musiker Synchronisation BearbeitenDie deutsche Synchronisation entstand im Auftrag der Berliner Synchron nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Klaus von Wahl Rolle Darsteller Deutscher Sprecher 3 Carole Ledoux Catherine Deneuve Gisela FritschMichael Ian Hendry Rolf SchultColin John Fraser Thomas DannebergHelene Ledoux Yvonne Furneaux Renate KusterVermieter Patrick Wymark Martin HirtheMadame Denis Valerie Taylor Alice TreffKritiken Bearbeiten Von einer atmospharisch dichten Milieubeschreibung ausgehend macht sich die Inszenierung zunehmend den Blickwinkel der Heldin zu eigen und verfremdet den banalen Alltag zu einem Inferno schockierender Visionen Ein handwerklich perfekter Psycho Thriller der mit Elementen der Horror Dramaturgie arbeitet und dem Zuschauer seine eigene voyeuristische Perspektive vor Augen fuhrt Lexikon des internationalen Films 4 Polanski und der Kameramann Gilbert Taylor ziehen uns in diesen Strudel einen Strudel der Angst des Widerwillens des Widerwartigen und einer schier unfassbaren Attraktion des Todes ausgelost durch etwas das wir nicht kennen von dem wir nur wissen dass es langer zuruckliegen muss wahrscheinlich in der Kindheit Ekel bemachtigt sich unser in Bildern die konzentriert wirken und immer am Thema verhaftet bleiben fur den Betrachter keinen Ausweg erkennen lassen oder gar anbieten Damit aber wird diese Geschichte zu einer die Carole nicht als Aussenseiterin oder Fremde erscheinen lasst zumal gerade die Unklarheit in der uns Polanski uber die Ursachen der Psychose belasst uns zwingt uber diesen Wahn Carole ihre Umgebung und uber Carole als Morderin nachzudenken Ulrich Behrens filmzentrale com 5 Ekel bleibt somit auch ein pessimistischer Film ein Film der die Stadt als Ort der Einsamkeit schildert der den Menschen als seinen eigenen Angsten ausgeliefert zeichnet und kaum Hoffnung lasst auf ein rettendes Ende Benjamin Happel filmzentrale com 6 Die Geschichte des Madchens Carol das sich nicht beruhren lassen will und sich deshalb in einer schabigen Londoner Mietswohnung verkriecht dort ihren Freund erschlagt und spater auch noch dem Hausbesitzer die Gurgel durchschneidet ist fur Polanski nur ein Vorwand sich anzubiedern Seine kruden Metaphern verraten es Ein Kaninchen verwest in der Kuche im Flur greifen Cocteau Hande nach Carol die Kartoffeln treiben in der Grossaufnahme Keime Risse platzen mit Getose in den Wanden auf Das ist mit einer Empfindungslosigkeit aneinandergestoppelt die gemein ist Nicht sein Inhalt aber der Duktus des Films ist zotig Das ist um so trauriger als Polanski einen unerhorten Einfall vertan hat den von einem Madchen zu erzahlen das die brutale und misogyne Ubereinkunft derer die zu wissen meinen was sich gehort und was gesund ist mit Wahnsinn und Mord quittiert das krank wird statt sich zu fugen Uwe Nettelbeck Die Zeit 7 Auszeichnungen BearbeitenBei den Filmfestspielen von Berlin 1965 war Roman Polanskis Film im Wettbewerb um den Goldenen Baren als bester Film vertreten hatte aber gegenuber Jean Luc Godards Kriminalfilm Lemmy Caution gegen Alpha 60 das Nachsehen Der Regisseur wurde jedoch mit dem Silbernen Baren Spezialpreis der Jury sowie dem FIPRESCI Preis der internationalen Filmkritiker und Filmjournalisten Vereinigung bedacht Ein Jahr spater wurde Kameramann Gilbert Taylor fur den britischen British Film Academy Award nominiert Beste Kamera fur einen Schwarzweissfilm Literatur BearbeitenHelmut Kolitzus Roman Polanskis Ekel 1965 Konglomerat von Horror und Sex oder subtile Darstellung einer schizophrenen Psychose in Joachim Ronge und Bernhard Kugelgen Hrsg Perspektiven des Videos in der klinischen Psychiatrie und Psychotherapie Springer Berlin 1993 ISBN 978 3 540 54981 9 S 247 256 Weblinks BearbeitenEkel in der Internet Movie Database englisch Ekel bei Rotten Tomatoes englisch Ekel bei Metacritic englisch Ekel in der Online Filmdatenbank Ekel in der Deutschen Synchronkartei Filmhinweis des Kino Xenix ZurichEinzelnachweise Bearbeiten a b Freigabebescheinigung fur Ekel Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Mai 2010 PDF Pruf nummer 34 111 V Jochen Kurten 2 x Roman Polanski DVD Tipp Deutsche Welle vom 10 August 2012 abgerufen am 28 Mai 2020 Ekel In synchronkartei de Deutsche Synchronkartei abgerufen am 12 August 2019 Ekel In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 13 Juni 2016 Ulrich Behrens Ekel Abgrunde In filmzentrale com 2004 abgerufen am 13 Juni 2016 Benjamin Happel Ekel In filmzentrale com Abgerufen am 13 Juni 2016 Uwe Nettelbeck Die Berliner Filmfestspiele im Jahre Null In Die Zeit Nr 28 9 Juli 1965 ISSN 0044 2070 Online abgerufen am 13 Juni 2016 Filme von Roman Polanski Zwei Manner und ein Schrank Wenn Engel fallen Das Messer im Wasser Die Frauen sind an allem schuld Ekel Wenn Katelbach kommt Tanz der Vampire Rosemaries Baby Macbeth Was Chinatown Der Mieter Tess Piraten Frantic Bitter Moon Der Tod und das Madchen Die neun Pforten Der Pianist Oliver Twist Der Ghostwriter Der Gott des Gemetzels Venus im Pelz Nach einer wahren Geschichte Intrige The Palace Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ekel 1965 amp oldid 217623247