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Bei dem Eisenbahnunfall von Walpertskirchen fuhr am fruhen Morgen des 8 November 1951 ein Personenzug frontal auf einen Nahguterzug auf 16 Menschen starben 41 wurden verletzt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDer damalige Bahnhof Walpertskirchen heute nur noch Haltepunkt liegt an der eingleisigen Bahnstrecke Munchen Simbach Im Jahre 1951 gab es hier zwei Hauptgleise fur Zugfahrten ein Durchgangsgleis Gleis 2 und ein Ausweichgleis Gleis 1 und einige Nebengleise die dem ortlichen Guterverkehr dienten und von Gleis 1 abzweigten 1 Der Bahnhof war in der Regel mit nur einem Beamten pro Schicht besetzt der alle Aufgaben wahrnahm einschliesslich der des Fahrdienstleiters Der diensthabende Beamte befand sich am Ende seiner Nachtschicht die um 6 Uhr enden sollte und offiziell um 21 00 Uhr des Vortages begonnen hatte Er hatte allerdings seinen Dienst schon um 19 30 Uhr nach nur 4 Stunden Schlaf begonnen damit ein Kollege fruher gehen konnte 2 Um 5 12 Uhr traf 45 Minuten verspatet der mit 108 Achsen sehr lange Nahguterzug Ng 9721 ein Er begann zu rangieren um zwei fur Walpertskirchen bestimmte Guterwagen abzustellen Das dauerte bis 5 25 Uhr Die Rangierfahrt des Guterzuges endete aufgrund der Gleisgeometrie in Gleis 1 Durch die Verspatung des Guterzuges hatte dessen fahrplanmassige Kreuzung mit dem aus Muhldorf kommenden und nach Munchen fahrenden Personenzug P 1102 im Bahnhof Thann Matzbach letzteren aufgehalten Die Fahrdienstleiter vereinbarten deshalb die Zugkreuzung in Walpertskirchen durchzufuhren 3 Das war nicht ungewohnlich und kam hin und wieder vor Dann stand der Guterzug auf Gleis 1 der Personenzug fuhr auf dem vom Empfangsgebaude aus gesehen ausseren Gleis dem durchgehenden Gleis ein Damit die Reisenden den Zug erreichen konnten eine Fussgangerunterfuhrung gab es hier nicht wurde der Guterzug getrennt und auseinandergezogen so dass eine Lucke fur die Reisenden entstand um den Personenzug zu erreichen Am 8 November 1951 war das allerdings nicht moglich Der Guterzug war zu lang um ihn auf diese Weise abstellen zu konnen Deshalb wurde er auf Gleis 2 gestellt wo er nicht getrennt werden musste und die Gleislange deshalb ausreichte Bei der Aufenthaltsdauer eines Zuges in einem Bahnhofsgleis der 10 Minuten uberschritt hatte der Fahrdienstleiter die Hebel des Stellwerks mit einem Keil blockieren mussen einem Merkzeichen das ein Verstellen der Weichen und ein Vergessen des abgestellten Zuges verhindert Das aber unterliess er obwohl der Guterzug dort etwa 20 Minuten warten sollte 4 Der Fahrdienstleiter des Bahnhofs Walpertskirchen teilte dem Kollegen in Thann Matzbach mit dass der Personenzug Gleis 1 nutzen sollte und veranlasste ihn dem Lokomotivfuhrer des Personenzugs einen schriftlichen Vorsichtsbefehl auszuhandigen der die Einfahrt in Gleis 1 und die damit verbundene Geschwindigkeitsbegrenzung bei der Einfahrt in den Bahnhof auf 65 km h enthielt da Gleis 1 vom durchgehenden Strang des Gleises 2 abbog Damit setzte sich der Personenzug in Bewegung nachdem der Fahrdienstleiter von Thann Matzbach ihn seinem Kollegen in Walpertskirchen angeboten hatte 5 Unfallhergang BearbeitenNoch bevor der Beamte in Walpertskirchen die Fahrstrasse einstellen konnte erschien eine Frau am Fahrkartenschalter um ihr Fahrrad in die Gepackaufbewahrung einzustellen Der Beamte stellte das Fahrrad dort hinein und brachte der Frau den Aufbewahrungsschein Da fiel ihm ein dass ja noch die Einfahrt fur den Personenzug freizugeben war Gewohnheitsgemass ohne an die besondere Situation dieses Morgens zu denken stellte er die Weiche auf das durchgehende Gleis was moglich war weil kein Keil den Hebel sperrte der ihn an den dort stehenden Guterzug erinnert hatte Er ging dann Routinetatigkeiten nach Er offnete die Bahnsteigsperre fur die Reisenden kontrollierte Fahrkarten und ging anschliessend wieder in sein Buro um die Einfahrt des Zuges abzuwarten Aus etwa 700 Metern Entfernung sah der Lokomotivfuhrer des Personenzuges dass das Einfahrsignal nicht wie erwartet ein grunes und ein gelbes Licht fur Langsamfahrt zeigte sondern ausschliesslich grunes Licht Zunachst vermutete er dass das gelbe Licht ausgefallen sei Er reduzierte wie im Fahrbefehl vorgegeben die Geschwindigkeit auf 65 km h und versuchte es war noch dunkel das Formsignal zu erkennen Aber auch dieses zeigte im Widerspruch zu dem Vorsichtsbefehl den er in Handen hielt uneingeschrankt freie Fahrt Hp 1 Im selben Moment erkannte er das Spitzensignal der Lokomotive des Guterzugs 6 Nach seinen Angaben habe er sofort eine Notbremsung eingeleitet Bei der richterlichen Vernehmung verwickelte er sich in Widerspruche 7 Nach Zeugenaussagen wurde erst Sekunden vor dem Aufprall gebremst Die Aufprallgeschwindigkeit und ab wann die Notbremsung eingesetzt hatte blieben umstritten 8 Auch der anschliessende Strafprozess brachte hier keine Aufklarung Das Gericht sah allerdings auch keine Veranlassung dem Lokomotivfuhrer des Personenzuges eine Mitschuld anzulasten 9 Verheerend wirkte sich aus dass die 14 Kubikmeter Wasser im Tender der Lokomotive des Personenzuges bei dem Aufprall nach vorne schwappten der Tender deshalb nach vorne kippte der erste Personenwagen ein preussischer Abteilwagen sich unter den Tender schob und der den Aufbau des Wagens abrasierte Hier kamen die meisten Menschen ums Leben 10 nbsp Gedenktafel fur Opfer des Eisenbahnunglucks beim Kriegerdenkmal in SchwindeggFolgen BearbeitenBei dem Unfall starben 16 Menschen 41 wurden verletzt Es war der erste grosse Eisenbahnunfall der Deutschen Bundesbahn Bei den Rettungsarbeiten half auch die Militar Feuerwehr des damals von der US Luftwaffe betriebenen Flughafens Erding 11 Um seine Anteilnahme auszudrucken unterbrach der Deutsche Bundestag auf Veranlassung seines Vizeprasidenten Carlo Schmid die gerade laufende Sitzung 12 Sowohl der Fahrdienstleiter als auch der Lokomotivfuhrer des Personenzuges wurden in Untersuchungshaft genommen Der Fahrdienstleiter wurde vor dem Landgericht Munchen II angeklagt und zu 14 Monaten Gefangnis verurteilt Zwar ging er dagegen in Revision diese wurde aber von BHG verworfen 13 Literatur BearbeitenKarl Burger Munchen Muhldorf Simbach Glanz Niedergang und Renaissance einer koniglich bayerischen Eisenbahn O O 2017 ISBN 978 3 00 056474 1 S 115 119 Anm 1 Hans Joachim Ritzau Von Siegelsdorf nach Aitrang Die Eisenbahnkatastrophe als Symptom eine verkehrsgeschichtliche Studie Landsberg 1972 Reinhard Wiesner Thann Matzbach Wasentegernbach Walpertskirchen Eisenbahnunfalle im Lkr Erding In Eisenbahn im Lkr Erding Erdinger Land 9 Erding 1985 S 135 138 Anmerkungen Bearbeiten Enthalt in Anmerkung 111 Hinweise auf zeitgenossische Berichterstattung zu dem Unfall Einzelnachweise Bearbeiten Gleisplan bei Ritzau S 158 Ritzau S 83 Ritzau S 83 Ritzau S 90 Ritzau S 83 Ritzau S 84 Ritzau S 88 Ritzau S 85f Burger S 118f Burger S 119 Ritzau S 87 Burger S 118 Burger S 118 Burger S 119 48 261872 11 97185 Koordinaten 48 15 42 7 N 11 58 18 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Walpertskirchen amp oldid 239188005