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Das Eisenacher Stadtschloss ist ein Schloss an der Nordseite des Marktplatzes der Stadt Eisenach in Thuringen Es war Residenz der Herzoge von Sachsen Eisenach und spater eine Residenz der Grossherzoge von Sachsen Weimar Eisenach Heute sind dort Buroraume der Stadtverwaltung Kulturamt das Stadtarchiv Eisenach im Nordflugel und seit 1931 das Thuringer Museum untergebracht Ansicht von SudostenStadtschloss und Georgsbrunnen Ansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauliches 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas heutige Stadtschloss verdankt seine Existenz der Uberlieferung nach einer unerhorten Begebenheit Als Anna Sophie Charlotte 1706 1751 eine geborene Markgrafin von Brandenburg Schwedt die Witwe des letzten Eisenacher Herzogs Wilhelm Heinrich des Landes verwiesen wurde und weitere demutigende Gesten des Erben bekannt wurden befahl sie kurzerhand das von ihr bewohnte Residenzschloss bis auf den letzten Nagel auszuraumen zumindest blieb nach der Uberlieferung bei ihrem Auszug nicht mehr viel Brauchbares im Gebaude Von dieser Blamage hochgradig erzurnt soll Herzog Ernst August den unverzuglichen Abriss des Residenzschlosses angeordnet haben diesem Wunsch wurde auch ohne Zogern nachgekommen 1 Am 20 Januar 1742 traf der Befehl zum Neubau eines Schlosses in Eisenach ein Zum Bauplatz wurde ein zu diesem Zeitpunkt noch mit sechs Burgerhausern bestandenes Areal bestimmt Der Erwerb der Immobilien gestaltete sich uberaus kostspielig und die Vereinigung der vorhandenen Bausubstanz mit den herzoglichen Anspruchen scheiterte zunachst Die Furstliche Baukommission mit Landesbaumeister Gottfried Heinrich Krohne als leitenden Architekten war fur die Konzeption des als Furstenhof bezeichneten Schlossbaues durch die vorgegebenen Ausmasse die Ubernahme der Fundamente und teilweise der Umfassungsmauern der Burgerhauser sowie der zwingenden Vorgabe nur billiges Baumaterial Fachwerk Werkstucke der Alten Residenz zu verwenden sehr gehemmt und die Planung und Umsetzung erfolgte daher nur schrittweise Durch die vorhandene Bausubstanz die Beibehaltung ihrer Zwischendecken und tragenden Strukturen war es nur moglich kleine Raume im Sudflugel zu realisieren welche dem gehobenen Anspruch einer furstlichen Hofhaltung nicht entsprachen So entstand 1743 der Plan einen zusatzlichen Nordflugel fur Festraume zu erbauen Um diese beiden Flugel sinnvoll verbinden zu konnen wurde ein westlicher Verbindungsbau in Auftrag gegeben Er diente vordringlich der im Erdgeschoss vorgesehene Unterbringung des Neuen Marstalls Der gegenuberliegende Ostflugel zunachst als Marstall konzipiert war 1743 eingewolbt worden Das Ergebnis gefiel dem Herzog jedoch nicht er liess deshalb dieses unfertige Gebaude als Wirtschaftstrakt und Gesindewohnbereich vollenden Dieser Teil des Schlosses wurde 1933 abgerissen 1744 konzentrierten sich die Arbeiten auf Anderungen der Dachkonstruktion 1746 erfolgte dabei die Abtragung eines bereits aufgestockten Geschosses wegen statischer Probleme und entdeckter Faulnis im tragenden Gebalk Inzwischen wurde auch bereits an der Heizungstechnik gearbeitet und man bestellte 1745 bei einem Ofenbaumeister einen Satz von 30 eisernen Ofen mit Lasursteinaufsatzen 1746 wurden fur die Treppenhauser Pflasterungen und Fassadenteile grossformatige Sandsteinquader aus dem Madelunger Steinbruch bestellt Im Festsaal wurden 1747 grossformatige geschliffene Kristallspiegel und zwei vergoldete Kronleuchter eingebaut Im Herbst desselben Jahres wurde der Marstall weitgehend fertiggestellt Das neue Obergeschoss des Sudflugels drei Zimmer mit ihren Alkoven und Ofennischen sowie der davor liegenden Galerie wurde ebenfalls 1747 als fertig bezeichnet obwohl in den meisten Raumen weder Turen noch Fenster eingesetzt waren Mit der erforderlichen Dachentwasserung wurde erst 1748 begonnen hierfur mussten am Dach Gerinne angebracht werden zwolf kupferne Schlauche montiert und ein unterirdisches Abzugssystem rings um das Schloss angelegt werden Nachdem der Innenhof zunachst unbefestigt und zum Teil mit Zierbeeten bedeckt gewesen war entschloss man sich 1756 zur Pflasterung des Hofes Das heutige Aussehen des Stadtschlosses war mit der Vollendung der marktseitigen Fassade 1748 hergestellt Im selben Jahr verstarb der Bauherr Als diese Fassade etwa 1748 fertig war prasentierte sie sich mit einem durch einen Pavillon gekronten Mittelrisaliten dessen Steingiebel mit drei Vasen verziert war Die Verbindung vom Sockel zum ersten Geschoss bildete eine Balustrade wie auch das Dach durch eine vorgeblendete Balustrade vom Baukorper optisch getrennt war Die weitere Fassadengliederung mit Lisenen Kapitellen Fensterbrustungen und Stuckornamenten wurde durch eine gelbweisse Farbgebung neben der Naturfarbe der Werksteine betont 1756 wurden die Stuckaturen erneuert und am Ende des 18 Jahrhunderts wegen Beschadigung abgeschlagen und an Stelle der Pilasterkapitelle Rosetten aufgesetzt 2 Nach dem Tode Krohnes und des Herzogs vollendete August Friedrich Strassburger die Anlage in den 1750er Jahren Das Eisenacher Stadtschloss blieb bis 1918 der reprasentative Rahmen der herzoglichen Hofhaltung in Eisenach Bauliches BearbeitenBeim Stadtschloss handelt es sich um eine spatbarocke ursprunglich vierflugelige Anlage deren Sudfassade direkt auf den Eisenacher Marktplatz weist Das dreigeschossige Gebaude wird hier von einer kleinen holzernen Kuppel bekront Im Nordflugel befindet sich ein Festsaal der eine Flache von 120 Quadratmetern hat und sich uber zwei Geschosse erstreckt Die dortigen Stuckaturen stammen von Krohne aus der Zeit zwischen 1745 und 1747 Mit dem bis auf die holzernen Einbauten und Pflasterflachen weitgehend original erhaltenen Marstall einem ursprunglich als Pferdestall genutzten Raum besitzt das Schloss ein weiteres hochwertiges Architekturdetail Literatur BearbeitenHelmut Scherf Das Thuringer Museum in Eisenach Seine Geschichte und seine Sammlungen Eisenach 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisenacher Stadtschloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thuringer Museum auf der Stadtwebsite Farbdiaarchiv des Deutschen Zentralinstituts fur Kunstgeschichte Fotodokumentation um 1944 siehe unter Ehemaliges Stadtschloss Einzelnachweise Bearbeiten Hugo Peter Die herzogliche Residenz zu Eisenach Beitrage zur Geschichte Eisenachs Teil XX Eisenach 1910 Isolde Lehmann Das Eisenacher Stadtschloss Daten zu seiner Baugeschichte Eisenach Jahrbuch 1993 Marburg 1993 S 66 76 50 975 10 32 Koordinaten 50 58 30 N 10 19 12 O Normdaten Geografikum GND 4689289 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenacher Stadtschloss amp oldid 234486529