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Der Eignungstest fur das Medizinstudium EMS ist ein fachspezifischer Studierfahigkeitstest zur Erfassung der Studieneignung fur ein Studium der Medizin der in der Schweiz seit 1998 fur Humanmedizin 1999 fur Veterinarmedizin und 2004 auch fur die Zahnmedizin als an den Studienplatzkapazitaten orientiertes Auswahlverfahren fur die Zulassung eingesetzt wird Er wurde zeitweise auch in Osterreich verwendet EMS LogoVerantwortlich fur den Test ist das Zentrum fur Testentwicklung und Diagnostik ZTD an der Universitat Freiburg Schweiz Es besteht eine langjahrige Zusammenarbeit mit dem Entwickler des Tests fur medizinische Studiengange TMS in Deutschland dem Institut fur Test und Begabungsforschung und seiner Nachfolgeeinrichtung ITB Consulting GmbH Bonn von welchem der EMS eine Schweizer Adaptation darstellt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz 1 1 Einsatz in der Schweiz als Zulassungskriterium im Rahmen des Numerus clausus NC 1 2 Einsatz in Osterreich 2006 bis 2012 1 3 Obligatorischer nichtselektiver Einsatz in Genf 2010 bis 2012 2 Konzept des Tests Was misst der EMS 2 1 Aufgabengruppen 2 2 Wie funktioniert der Test 2 3 Verschiedene Sprachversionen 2 4 Grenzen des EMS und weitere Einflussfaktoren auf das Ergebnis 2 5 Evaluationen und politische Diskussionen zur Zukunft des Selektionsverfahrens 3 Unterschiede zum deutschen TMS 4 Studieneignung Berufseignung und soziale Kompetenz 5 Erganzendes Self Assessment fur Soft Skills 6 Trainierbarkeit des EMS 7 Geschlechterunterschiede und Genderfairness 8 Weitere politische Diskussionen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEinsatz BearbeitenVon 1998 bis 2006 war und ab dem Jahr 2013 bei ausschliesslichem Einsatz in der Schweiz ist der Name Eignungstest fur das Medizinstudium in der Schweiz EMS bzw Test d aptitudes pour les etudes de medecine en Suisse und Test attitudinale per lo studio di medicina in Svizzera in Verwendung Als Abkurzung fur beide letztgenannten Bezeichnungen wird AMS verwendet Zu Zeiten des gleichzeitigen Einsatzes in Osterreich wurde er nur Eignungstest fur das Medizinstudium genannt Einsatz in der Schweiz als Zulassungskriterium im Rahmen des Numerus clausus NC Bearbeiten Der EMS wird in der Schweiz im Rahmen von universitaren Auswahlverfahren als Zulassungskriterium fur ein Medizinstudium verwendet Seit 2001 steigen die Anmeldezahlen fur ein Medizinstudium an Schweizer Universitaten einem nahezu linearen Trend folgend an Fur Humanmedizin seit 1998 Veterinarmedizin seit 1999 und Zahnmedizin seit 2004 besteht ein Numerus clausus NC fur Personen die sich an den Universitaten Basel Bern Freiburg oder Zurich angemeldet haben Seit 2008 werden auch 20 Platze fur Chiropraktik an der Universitat Zurich vergeben An den Universitaten Genf Lausanne und Neuenburg gibt es keinen Numerus clausus fur Medizin und folglich keinen Test Im Jahr 2017 kamen 100 Platze an der ETH Zurich je 80 Platze fur ein Studium in St Gallen und Luzern Studienbeginn an der Universitat Zurich dann Wechsel sowie 15 Platze an der Universita della Svizzera italiana Studienbeginn in Basel dazu Swissuniversities hat die Governance fur das gesamte Auswahl und Zulassungsverfahren fur welches die Schweizerische Hochschulkonferenz die politische Verantwortung tragt 2 3 Der Test kommt seit 1998 in der Schweiz aktuell dezentrale Durchfuhrung an neun Testorten zur Anwendung und findet jeweils Anfang Juli statt 4 Er wird durchgefuhrt wenn eine 20 prozentige Kapazitatsuberschreitung bei den Anmeldungen Mitte Februar vorliegt und keine Umleitungsmoglichkeiten zwischen den Universitaten bestehen Die Empfehlung an die Kantone erfolgt durch die Schweizerische Hochschulkonferenz Anfang Marz jeden Jahres Die Einfuhrung des NC unterliegt dann dem jeweiligen kantonalen Recht und wird je nach Rechtslage durch Regierung oder Parlament beschlossen 5 Im Jahr 2019 haben beispielsweise 3887 Personen am Test teilgenommen In Humanmedizin haben 37 von 3281 Kandidaten mit gultigem Testergebnis in Veterinarmedizin 41 von 435 und in Zahnmedizin 54 von 241 einen Studienplatz zugewiesen bekommen Gegenuber der Zahl bei der Anmeldung zum Studium im Februar 2019 4095 Personen sind 22 der Personen in Human 21 in Veterinar und 20 in Zahnmedizin nicht zum Test angetreten 74 Personen haben das Testergebnis aus dem Vorjahr ubernommen und haben nicht erneut teilgenommen 6 Einsatz in Osterreich 2006 bis 2012 Bearbeiten Von 2006 bis 2012 wurde der EMS auch in Osterreich Wien und Innsbruck fur die Zulassung eingesetzt Bei der dortigen Anwendung ergaben sich jedoch spezifische Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Geschlechter Deutlich schlechtere Ergebnisse fur Frauen was sich auch auf die Zulassungszahlen auswirkte und weder in der Schweiz noch in Deutschland beim TMS in diesem Ausmass aufgetreten ist 7 Dies fuhrte zu Diskussionen und gab Anlass zu einer unabhangigen Evaluierung der Testverwendung in Osterreich 8 Seit 2013 wird in Osterreich der MedAT als Test verwendet Hauptartikel Eignungstest fur das Medizinstudium in Osterreich Obligatorischer nichtselektiver Einsatz in Genf 2010 bis 2012 Bearbeiten 2010 bis 2012 wurde der EMS obligatorisch aber nichtselektiv an der Universitat Genf eingesetzt Das heisst man musste an dem Eignungstest teilnehmen das Ergebnis entschied aber nicht uber die Zulassung Er war damit eher einem Self Assessment vergleichbar Die Studierenden sollten dadurch eine Hilfe zur Selbstbewertung ihrer Studieneignung erhalten und unter Umstanden daraus selbststandig Konsequenzen ziehen Das ZTD beurteilte den Versuch eines obligatorischen nichtselektiven Einsatzes negativ Die dissuasive abschreckende Wirkung im Sinne eines Bewerbungsverzichts bei relativ schlechteren Testergebnissen sei nicht ausreichend gewesen Auch das Angebot eines Beratungsgesprachs sei kaum in Anspruch genommen worden Uber die drei Jahre Laufzeit verschlechterten sich sowohl die absoluten Testergebnisse als auch die Vorhersagegenauigkeit des Tests Gemass der Interpretation der Autoren wurde der Test zunehmend als lastige Pflichtubung wahrgenommen was sich auch an der geringeren Vorbereitungszeit gezeigt habe ein Self Assessment bei freiwilliger Teilnahme ergebe regelmassig bessere Werte Ihnen zufolge ermoglicht der EMS bei obligatorischem nichtselektivem Einsatz keine kapazitatsgenaue Zulassung 9 Konzept des Tests Was misst der EMS BearbeitenDer EMS ist ein psychometrisches Verfahren in der Tradition der Klassischen Testtheorie Die Aufgabengruppen sind nicht wie etwa der amerikanische Scholastic Aptitude Test SAT bzw die PISA Studie nach dem Rasch Modell konzipiert d h die Subtests sind nicht eindimensional sondern sollen bewusst komplexe Studienanforderungen Arbeitsproben nachempfinden 1 Der Test ist auf die Messung der Studieneignung die optimale Vorhersage des Studienerfolges ausgelegt Es sollen diejenigen Personen bevorzugt einen Platz erhalten die fur das Studium am besten geeignet sind Studieneignung als erfolgreicher Abschluss des Studiums in einer angemessen kurzen Studienzeit mit guten Ergebnissen Die vorhandenen Studienplatze werden entsprechend der Hohe des Testergebnisses zugeteilt Der als Rechtfertigung dieses Vorgehens notwendige Zusammenhang zwischen besserer Testleistung und hoherer Bestehenswahrscheinlichkeit der Prufung wurde in Prognosestudien evaluiert 10 Berufseignung oder soziale Kompetenzen sind bisher nicht durch einen Massentest in vertretbarer Weise erfassbar s u Aufgabengruppen Bearbeiten Der EMS besteht seit 2016 aus neun Aufgabengruppen die als Eintagesassessment von 9 bis 16 Uhr mit einer einstundigen Pause am Testtag zu bearbeiten sind Die Belastung gehort mit zum Konzept des Tests weil Medizinstudium und beruf eine hohe Belastbarkeit voraussetzen Die aktuell genutzten neun Aufgabengruppen des EMS sind Aufgabengruppe Aufgabenzahl und Dauer Beschreibung BeispielaufgabeMuster zuordnen 20 Aufgaben 18 Minuten Test der visuellen Strukturierungsfahigkeit nbsp Medizinisch Naturwissenschaftliches Grundverstandnis 20 Aufgaben 50 Minuten Test zu naturwissenschaftlichem Denken nbsp Schlauchfiguren 20 Aufgaben 12 Minuten mentaler Rotationstest zu raumlichen Fahigkeiten nbsp Quantitative und Formale Probleme 20 Aufgaben 50 Minuten Test zu mathematischen Fahigkeiten im naturwissenschaftlichen Kontext nbsp Konzentriertes und Sorgfaltiges Arbeiten 1600 Zeichen 8 Minuten Aufmerksamkeitsbelastungstest nbsp Pause 60 MinutenFiguren lernen 20 Aufgaben 4 Minuten lernen Test der figuralen Merkfahigkeit nbsp Fakten lernen 20 Aufgaben 6 Minuten lernen Test der verbalen Merkfahigkeit und assoziativen Erinnerungsbildung nbsp Textverstandnis 3 Texte 18 Aufgaben 45 Minuten Test zum Lesesinnverstandnis im naturwissenschaftlichen Kontext nbsp Reproduktionsphase Figuren lernen 5 Minuten Fakten lernen 7 MinutenDiagramme und Tabellen 24 Aufgaben 50 Minuten Test zum Verstandnis und zur Interpretation von Diagrammen und Tabellen nbsp Nach der Aufgabengruppe Konzentriertes und Sorgfaltiges Arbeiten erfolgt eine einstundige Pause Zwischen den Lernphasen und der Reproduktion bei Figuren lernen und Fakten lernen wird Medizinisch naturwissenschaftliches Grundverstandnis durchgefuhrt d h mindestens 50 Minuten mussen die Dinge behalten werden 1 Mit Hilfe der Faktorenanalyse wurde ermittelt welche gemeinsamen Komponenten sich in den zehn Aufgabengruppen finden Etwa 30 der Varianz der Testergebnisse werden durch einen Faktor Schlussfolgerndes Denken Reasoning aufgeklart etwa 15 Anteil hat die Merkfahigkeit und etwa 20 Visuelle Fahigkeiten und Konzentrationsfahigkeit 35 der Varianz sind spezifisch fur die einzelnen Aufgabengruppen oder andere Anteile 11 Wie funktioniert der Test Bearbeiten nbsp Auswertung des EMSIm Unterschied zu einer Prufung kann man den Test genau genommen nicht bestehen oder nicht bestehen er ist ein wettbewerbsorientiertes Reihungsverfahren Es steht eine bestimmte Studienplatzanzahl zur Verfugung die Platze werden unter der Bedingungen eines Numerus clausus an die Testbesten in der Reihenfolge der Ergebnisse vergeben Personen die nicht zugelassen werden konnten sind daher nicht unbedingt fur das Studium ungeeignet Andere waren besser und die Kapazitat begrenzte die Auswahl Auch fur die Vergabe eines Platzes der gewunschten Universitat oder eine notwendige Umleitung an weniger ausgelasteten Universitaten wird der Testwert herangezogen Der seit 2014 fur diese Zulassung verwendete Prozentrang TP wird direkt aus der kumulierten Haufigkeitsverteilung der Punktwerte aller Personen berechnet die in einem Jahr am EMS Test teilnehmen und ist ganzzahlig Der Bereich ist eigentlich 0 bis 100 Werte unter 10 werden auf 10 gerundet Er zeigt an wie viele Prozent aller teilnehmende Personen ein schlechteres oder gleich gutes Ergebnis erreicht haben Die Testwerte sind zwischen den Jahren vergleichbar und konnen ins Folgejahr ubernommen werden Die fruher verwendete Standardisierung des Punktwertes auf der Basis von Mittelwert und Standardabweichung der Gesamtpunktzahl in den Bereich von 70 bis 130 hat wegen der steigenden Teilnehmerzahlen nicht mehr ausreichend fur eine kapazitatsgenaue Zulassung differenziert Bei gleichem Testwert werden weiterhin die Personen in der Reihenfolge des mittleren Rangplatzes aller Aufgabengruppen berucksichtigt wenn die Kapazitat keine Zulassung aller Personen mit einem Testwert zulasst bzw fur Umleitungen eine Differenzierung notwendig ist Um auch hier eine Vergleichbarkeit zwischen den Jahren herzustellen werden die Rangplatze auf jeweils 1000 Personen bezogen umgerechnet Diese Auswertung wichtet gute Leistungen in schwereren Aufgabengruppen hoher als der einfache Punktwert 12 13 Verschiedene Sprachversionen Bearbeiten Bedingt durch die Mehrsprachigkeit der Schweiz wird der Test in deutscher italienischer und franzosischer Sprache entwickelt Dabei werden die Aufgaben hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Wirkung in den verschiedenen Sprach und Landerversionen mit Hilfe des sog Differential item functioning DIF Analyse uberpruft Fur Fragen die in der franzosisch oder italienischsprachigen Version im Vergleich zur Erwartung aufgrund der deutschsprachigen Version deutlich schwerer sind werden den dadurch moglicherweise testbedingt benachteiligten Teilnehmern Zehntel Bonuspunkte gutgeschrieben Grenzen des EMS und weitere Einflussfaktoren auf das Ergebnis Bearbeiten Grundsatzlich konnen in einem Eignungstest als Gross Gruppentest Massentest nur ganz bestimmte Merkmale gepruft werden Leistungsmerkmale wo es eindeutig richtige falsche Losungen gibt die Zahl richtiger Losungen fur Eignung steht Der Richtigkeitsnachweis muss justitiabel sein z B die Trennscharfen werden als Kenngrossen verwendet nicht bezuglich der Antwort verfalschbare Merkmale keine Urteile nach der sozialen Erwunschtheit was alle Urteilsmethoden vom Fragebogentyp z B fur Personlichkeitsmerkmale Motivation oder Sozialverhalten verunmoglicht okonomisch erfassbare Merkmale Eignung fur Gross Gruppentestung automatisierte Auswertbarkeit z B keine Videoprasentationen realistisch geringe Trainierbarkeit nicht zu verwechseln mit Notwendigkeit der Vorbereitung die empfohlene Selbstvorbereitung muss mit kommerziellen Trainingskursen vergleichbar bleiben Mogliche weitere Faktoren die das Testergebnis beeinflussen Gute der schulischen Ausbildung als Training der Studierfahigkeit wahrscheinlich Motivationale Faktoren bezogen auf Medizinstudium Medizinalberuf und Testmotivation sicher Geubtheit Vorbereitung sicher Belastbarkeit der Test dauert fast sechs Stunden diese Anforderung ist allerdings Bestandteil des Testkonzeptes weil auch der Medizinalberuf in der Regel hohe Belastbarkeit fordert sehr wahrscheinlich Testangst wahrscheinlich Evaluationen und politische Diskussionen zur Zukunft des Selektionsverfahrens Bearbeiten nbsp Vorhersage Prufungsbestehen Jahr 1 Kohorte 1998 Quelle s Bildinformation nbsp Mogliche Weiterentwicklung des Zulassungsverfahrens Quelle s Bildinformation Eine 2007 veroffentlichte Metaanalyse fachspezifischer Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum zeigte dass insbesondere beim Studienfach Humanmedizin ein hohes den Schulnoten vergleichbares Niveau an Vorhersagbarkeit des Studienerfolgs erreicht wird Alle anderen untersuchten Kriterien Eignungsgesprache allgemeine Tests usw waren in ihrer Vorhersage des Studienerfolgs den Schulnoten und den Studierfahigkeitstests unterlegen Fur die medizinspezifischen Tests wurden Einzelstudien zum TMS und EMS in die Metaanalyse aufgenommen einbezogen waren hier Einzelstudien des ZTD zu den Testteilnehmenden 1998 und 1999 Als Erfolgskriterium dienten im Studium erzielte Noten im Fall des EMS Noten in der ersten und teilweise auch in der zweiten Vorprufung nach einem bzw zwei Jahren Studium Dazu gewahrleistet der Test eine hohe Vergleichbarkeit der Bedingungen unterschiedliche Bewertungs Massstabe unterschiedliche Notenstrenge oder individuelle Bevorteilungen Benachteiligungen sind praktisch nicht moglich 14 Ein Evaluationsbericht des Schweizerischen Wissenschafts und Innovationsrates von 2016 bekraftigt dass es sich beim EMS um einen validen Test zur Vorhersage des Studienerfolgs handelt insbesondere in der Humanmedizin mit Einschrankungen in der Tiermedizin Dies gelte jedoch vor allem fur das erste Studienjahr fur den Fortgang des Studiums fehlten entsprechende Angaben Der Wissenschaftsrat empfiehlt weitere Untersuchungen fur den spateren Studienverlauf an allen medizinischen Fakultaten 15 Im Vorfeld der Evaluation wurden mehrere Varianten als Alternativen oder Erganzungen der Zulassungsverfahrens bzw Tests vorgeschlagen und diskutiert 16 17 18 Die Schweizerische Hochschulkonferenz kam zum Ergebnis das Selektionsverfahren auch nach 2019 in seiner bisherigen Form weiterzufuhren und dazu mit dem Zentrum fur Testentwicklung auf der Basis eines neuen Vertrages weiter zusammenzuarbeiten Damit wurden die im Raum stehenden Erganzungen durch Fragen zum Schulwissen zunachst verworfen 19 Auch das von der Verbindung der Schweizer Arztinnen und Arzte vorgeschlagene zweistufige Eignungsverfahren das in Erganzung zum EMS Situational Judgment Tests Multiple Mini Interviews oder Praktika einfuhrt wurde nicht aufgegriffen 20 Unterschiede zum deutschen TMS BearbeitenDer EMS basiert auf dem Konzept des Tests fur Medizinische Studiengange TMS Die Unterschiede sind ein veranderter Konzentrationstest der nun auch in den neuen TMS Eingang fand von 2005 bis 2015 eine neue Aufgabengruppe Planen und Organisieren die aufgrund einer neuen Anforderungsanalyse fur das Medizinstudium aufgenommen wurde und Planungskompetenz erfassen soll Sie musste zugunsten der jahrlichen Verwendbarkeit neuer Aufgaben aus Kostengrunden eingespart werden 21 ein Verzicht auf Einstreuaufgaben damit ist die Aufgabenanzahl im Vergleich zum TMS in den meisten Aufgabengruppen um vier reduziert und der EMS trotz der zusatzlichen Aufgabengruppe in etwa gleich lang Der gemittelten Rangplatz uber die Aufgabengruppen als Entscheidungskriterium fur die Zulassung bei gleichem Testwert aquivalente Testformen in den Landes Sprachen der Schweiz Deutsch Franzosisch und Italienisch Ab 2014 die Verwendung des Test Prozentranges TP fur die Zulassung der direkt aus der Verteilung der erreichten Pun Dieser lost den bisherigen Testwert ab und gewahrleistet eine hohere Differenzierung s o Der EMS darf jahrlich wiederholt werden dabei zahlt das letzte Ergebnis bzw das Testergebnis ins Folgejahr ubernommen werden 22 Studieneignung Berufseignung und soziale Kompetenz BearbeitenMan hat sich beim Zulassungstest bewusst auf Studieneignung beschrankt weil vor Einfuhrung des NC 50 60 der Personen Prufungen nicht bestanden und das Studium abbrachen Medizin ist und bleibt ein anspruchsvolles Studium hinsichtlich der geforderten mathematisch naturwissenschaftlichen Kompetenzen Verlagert man das Gewicht des Tests zu sehr auf soziale Kompetenzen die weniger prufungsrelevant sind besteht die Gefahr dass die Zulassung nicht mehr nach der Erfolgsaussicht geschieht und dass die Abbruchraten wieder ansteigen Wurde die Zulassung begrenzt wurde die Ausbildungskapazitat vor allem im Fachstudium dann nicht mehr optimal genutzt Die Studieneignung als Studierfahigkeit sich neues Wissen effektiv aneignen wird allerdings auch als Kernkompetenz der Berufseignung gesehen vor allem im Hinblick auf Modelle der zunehmend geforderten kontinuierlichen lebenslangen Weiter und Fortbildung in der Medizin 23 Bezuglich der Sozialkompetenz ist die Suche nach einem verfalschungssicheren Paradigma mit Eignung fur den Zulassungstest bestandig und erfolglos weiter erfolgt Die Situational Judgement Tests SJT erfullten die Hoffnungen nicht 24 Eine Darbietung auf Papier hat in Belgien keine ausreichende Vorhersage fur kognitive oder soziale Studienerfolgskriterien erlaubt eine Darbietung per Video ware aussichtsreicher ist aber aufgrund des Aufwandes und der technischen Voraussetzungen nicht realistisch Aufgrund eines ausfuhrlichen Workshops in Wien wurde auf eine Pilotstudie mit einer Papierversion verzichtet Andere auf Selbstbeurteilung beruhende Paradigmen sind allenfalls fur das Self Assessment geeignet nicht aber fur einen wie oben charakterisierten Zulassungstest auch wegen der Verfalschbarkeit und Trainierbarkeit Es liegen ausserdem keine ausreichend differenzierten Anforderungsanalysen vor um Berufseignung fur die verschiedenen Medizinalberufe tatsachlich zu beschreiben und nachfolgend mit einem Zulassungstest zu erfassen Die einzelnen Fachgebiete z B Chirurgie vs Psychiatrie und Arbeitsorte z B Labor vs Praxis unterscheiden sich betrachtlich Keines der Merkmale hat die Qualitat dass es als hartes Kriterium fur die Zulassung praktisch verwendbar ware es sind fur Interviews ggf Beurteiler notwendig die unterschiedliche Massstabe haben konnen erwunschtes Verhalten ist stark trainierbar und einige Merkmale bilden sich erst wahrend des Studiums heraus bzw sind selbst Ausbildungsziele 23 Erganzendes Self Assessment fur Soft Skills BearbeitenErganzend wird zum EMS seit 2010 ein Online Self Assessment zur Erfassung studienrelevanter Personlichkeitsmerkmale von Interessen fur Medizinstudium und beruf sowie von Wissen bzw Erwartungen bezuglich eines Medizinstudiums Medizinalberufes seit 2010 eingesetzt um auch Soft Skills in den Entscheidungsprozess fur eine Zulassung der Bewerber einzubeziehen Dies ist anonym und freiwillig und daher weniger anfallig fur Antworten nach der sozialen Erwunschtheit 25 Trainierbarkeit des EMS BearbeitenDie Trainierbarkeit des EMS stellt fur viele Bewerber ein wichtiges Thema dar da sie sich auf den Test gut vorbereiten mochten weshalb es auch einen florierenden Trainingsmarkt in diesem Bereich gibt Von Seiten der Testentwickler wird zu einer Vorbereitung auf den Test dringend geraten Der Test ist allerdings kein Wissenstest wo man aus einem vorgegebenen Inhaltskatalog sich durch Auswendiglernen vorbereiten kann Grundsatzlich gilt fur den EMS das sogenannte Testing the Limits Paradigma d h dass der Test mit zunehmender Ubung und Praxis an Differenzierungsfahigkeit gewinnt und die Werte sich von Testung zu Testung auf einem stabileren Level der individuellen Leistungsasymptote einpendeln da Startvorteile die in Vorwissensunterschieden oder einer besseren schulischen Ausbildung begrundet liegen konnen zwischen den Bewerbern ausgeglichen werden Das heisst dass die Reliabilitat des Messinstruments von Testung zu Testung zunimmt wie in verschiedenen Untersuchungen bestatigt werden konnte Das Gleiche gilt auch fur Training Je besser die Trainingsintervention ist umso schneller erreicht jemand seine individuelle Leistungsasymptote Ubung und Training stellen daher eine Notwendigkeit fur die Bewerber dar weshalb Originalversionen des Tests offentlich erhaltlich sind die am besten unter Echtzeitbedingungen absolviert werden sollten Im Rahmen der Evaluierungen des EMS wurde auch die Auswirkung verschiedener Vorbereitungsarten untersucht Insgesamt konnte ein Optimum bei einer selbstandigen Vorbereitungsdauer von 30 bis 35 Stunden statistisch aufgefunden werden Ausserdem scheint eine positive Wirkung der gemeinsamen Vorbereitung in Gruppen zu bestehen Positiv auf die Vorbereitung wirkt sich auch das Durchfuhren eines Tests unter Echtzeitbedingungen aus In Bezug auf den Erfolg von zusatzlichen Testtrainings konnten keine signifikanten Vorteile von Teilnehmern festgestellt werden Selbststandige Vorbereitung scheint uberdies mehr zu bewirken als die Teilnahme an Kursen da gezeigt werden konnte dass jene Kursteilnehmer die nur einen kurzen Kurs Dauer lt 8 h besuchten und sich intensiv selbst beschaftigten besser abschnitten als jene die an einem langeren Kurs teilnahmen Kurs gt 8 h 26 27 28 29 Im Rahmen einer grossangelegten Untersuchung 1982 zeigte Bernhard Deter 30 dass nicht einmal Unterschiede zwischen Teilnehmern eines Kurses und jenen die nur eine Testbroschure erhielten aufgefunden werden konnten was damals dazu gefuhrt hat dass die Testinformationsbroschure eingefuhrt wurde Die Kombination von Testbroschure und Originalversionen heute und die Daten der Evaluierungen lassen vermuten dass keine Einschrankungen der Testfairness durch Trainingskurse zu erwarten sind Ein interessanter Zusammenhang besteht bezuglich der Frage welche Subtests des EMS sich besonders gut und welche sich besonders schlecht trainieren lassen Diesbezuglich konnte ein Zusammenhang mit der Faktorenstruktur des Tests gefunden werden wenn diese Daten mit der gross angelegten Trainingsstudie von Deter 1982 in Verbindung gesetzt werden Je hoher die Ladung des Subtests auf dem Faktor Schlussfolgerndes Denken desto niedriger sind die zu erwartenden Trainingsgewinne Je hoher die Ladung allerdings auf dem Faktor Visuelle Fahigkeiten desto hoher ist der zu erwartende Gewinn In Zusammenhang mit dem Faktor Merkfahigkeit gibt es keinen Zusammenhang mit der Trainierbarkeit der Subtests Daraus ergibt sich eine Reihenfolge der Subtests hinsichtlich ihrer Trainierbarkeit auf die auch bei der Vorbereitung im Falle einer Prioritatensetzung geachtet werden kann Muster zuordnen Figuren lernen Fakten lernen Schlauchfiguren Diagramme und Tabellen Medizinisch naturwissenschaftliches Grundverstandnis Quantitative und formale Probleme Textverstandnis Geschlechterunterschiede und Genderfairness BearbeitenGeschlechtsunterschiede beim EMS waren immer wieder Gegenstand von Diskussionen da Testfairness eine Chancengleichheit voraussetzt Chancengleichheit bedeutet dass bei gleicher Eignung hier Studieneignung s o gleiche Ergebnisse erzielt werden konnen Chancengleichheit ist nicht mit Ergebnisgleichheit zu verwechseln wenn etwa gleiche Mittelwerte fur alle Gruppen zwingend erwartet werden da sich objektiv vorhandene Eignungsunterschiede auch im Ergebnis widerspiegeln mussen Ausserdem sind die Kohorten der Manner und Frauen die sich fur ein Medizinstudium bewerben nicht reprasentativ fur die jeweiligen Altersgruppen und auch miteinander nicht zwingend vergleichbar weil die Studienwahl jeweils unterschiedlich motiviert sein kann Sie sind auch prozentual nicht gleich Besondere Bedeutung hatte diese Diskussion beim Einsatz in Osterreich siehe Genderunterschiede der Ergebnisse in Osterreich In der Schweiz und auch beim Test fur Medizinische Studiengange TMS in Deutschland kann aufgrund der empirischen Ergebnisse von einer Chancengleichheit der Geschlechter ausgegangen werden siehe die jahrlichen Kapitel zu Geschlechterunterschieden in den Berichten des ZTD mit diversen Mittelwertsvergleichen 31 Weitere politische Diskussionen BearbeitenDie sonstigen politischen Diskussion pragen v a folgende Themen Probleme steigenden Arztebedarfes ein aktueller Arztemangel sowie in der Schweiz der hohe Auslanderanteil bei Arzten konnten durch Abschaffung des NC gelost werden 32 33 Begrenzend fur die Zulassung zum Medizinstudium sind die Ausbildungskapazitaten vor allem im Fachstudium wo entsprechende Klinikkapazitaten vorhanden sein mussen Betten bzw Patienten Technik Betreuung das Medizinstudium ist auch eine Berufsausbildung mit praktischen Anteilen Dieser Ausbau ist teuer die Kantone als Trager der Universitaten konnen zusatzliche Mittel nur begrenzt aufbringen Die Zahl der Personen die den Eignungstest fur das Medizinstudium EMS absolviert haben ist in der Schweiz von 670 im Jahr 2000 auf 2363 im Jahr 2012 gewachsen Um die Nachfrage befriedigen und die gleiche Studienqualitat wie im Jahr 2000 ohne NC aufrechterhalten zu konnen hatte man 11 Universitaten wie Basel oder 6 wie Zurich zusatzlich benotigt 34 Nachfrage nach Studienplatzen und sinnvoller Kapazitatsausbau der teuer ist sind zwei verschiedene Fragen geworden 35 Die Sinnhaftigkeit von Zulassungsbegrenzungen wird infrage gestellt sowie ein freier Hochschulzugang gefordert Dies ist damit auch eine politische Entscheidung die nichts mit dem Test selbst zu tun hat 36 37 Die Begrundung der Verwendung eines Eignungstests wird hinterfragt Nicht zuletzt deshalb wird die Vorhersagefahigkeit des Prufungserfolges laufend evaluiert Auch im Vergleich mit anderen Zulassungskriterien Abiturnote Aufnahmegesprache Sozialpraktika intrauniversitare Selektion nach dem ersten Jahr hat der Test aber Vorteile 38 39 Weblinks BearbeitenMitteilungen der Schweizerischen Hochschulkonferenz mit allen Beschlussen zur Medizin der Zulassung und dem EMS Offizielle Homepage fur Anmeldung Test und Zulassung von swissuniversities Offizielle Homepage des EMS vom ZTD Drei veroffentlichte deutschsprachige Originalversionen im Hogrefe Verlag Gottingen ebenfalls je 3 auf franzosisch und 3 auf italienisch sind vorhanden Ubersicht Berichte und Veroffentlichungen zum EMSEinzelnachweise Bearbeiten a b c EMS Aufbau ab 2016 auf unifr ch Anmeldeseite Medizinstudium Memento des Originals vom 19 September 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www swissuniversities ch bei swissuniversities Jahresbericht 2016 von swissuniversities S 7 ff Es ist in der Regel der erste Freitag liegt dieser wegen der Maturitatsprufungen zu fruh wird auf den zweiten Freitag gewechselt Die gesetzlichen Grundlagen fur NC und Eignungstest finden sich auf der Website von Swissuniversities Eignungstest fur das Medizinstudium EMS Statistischer Bericht der Session 2019 auf swissuniversities ch Mallinger R u a EMS Eignungstest fur das Medizinstudium in Osterreich 2006 Bericht Seite 33 ff Auf einer Seite des Osterreichischen Bundesministeriums fur Wissenschaft und Forschung finden sich die Evaluationsstudie von Christiane Spiel und anderen zum Thema sowie Stellungnahmen der Schweizer Rektorenkonferenz und des ZTD Bericht uber den Testeinsatz in Genf PDF 184 kB z B K D Hansgen und B Spicher 2001 EMS Eignungstest fur das Medizinstudium in der Schweiz Vorhersage des Prufungserfolges Abbildung 7 S 19 Bericht 13 des ZTD S 84 PDF Datei 1 2 MB Erklarung der fruheren Auswertung des EMS aus Bericht 19 des ZTD PDF 113 kB Aufbau des EMS ab 2016 Materialien des ZTD Auswertung seit 2014 und aktuelle Struktur Benedikt Hell Sabrina Trapmann Heinz Schuler Eine Metaanalyse der Validitat von fachspezifischen Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum In Empirische Padagogik Jg 21 2007 Heft 3 S 251 270 online Die einbezogenen Primarstudien des ZTD finden sich in Hansgen Spicher 2001 Bericht uber die Durchfuhrung und Ergebnisse 2001 Bericht 7 2001 ab S 40 online Schweizerischer Wissenschafts und Innovationsrat SWIR Zulassungsverfahren fur das Medizinstudium an den Universitaten mit Numerus clausus Bericht zuhanden der Schweizerischen Hochschulkonferenz Bern 21 Januar 2016 PDF S 3 und 20 De Haller J Medizinischer Nachwuchs Wollen wir Diplomierte oder Arzte Schweiz Arztezeitung 2014 95 4 129 32 Klaus D Hansgen Wollen wir Diplomierte oder Arzte Wollen wir nicht lieber diplomierte Arzte Sind fachliche und soziale Kompetenzen Gegensatze Schweizerische Arztezeitung 2014 95 6 Klaus D Hansgen Zulassungsverfahren zum Medizinstudium in der Schweiz Optionen fur eine evolutionare Weiterentwicklung Schweizerische Arztezeitung 2015 96 48 1776 1779 Jahresbericht 2017 der Schweizerischen Hochschulkonferenz Memento des Originals vom 18 August 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www shk ch S 10 ff Yvonne Gill Vor dem Numerus clausus steht der Berufswunsch Schweizerische Arztezeitung 2017 98 44 1439 vom 31 Oktober 2017 Neues im EMS 2016 vom ZTD FAQ auf swissuniversites ch a b FAQ zu EMS und NC auf unifr ch Stellungnahme des ZTD zum Situational Judgement Test fur eine mogliche Pilotstudie 2008 fur die Medizinzulassung Projektseite Self Assessment Medizin abgerufen am 2 Juli 2016 Vorbereitungsreport 2014 online auf ztd ch Vorbereitungsreport 2005 PDF Datei 345 kB Vorbereitungsreport 2004 PDF Datei 213 kB Vorbereitungsreport 2003 PDF Datei 159 kB Deter B 1982 Zum Einfluss von Ubung und Training auf den Test fur Medizinische Studiengange Braunschweig Agentur Pedersen Ubersichtsseite Berichte des ZTD Kathrin Meier Rust Die Richtigen furs Medizin Studium finden Neue Zurcher Zeitung vom 10 Februar 2008 Marcello Odermatt Abschaffung des Numerus clausus beseitigt den Arztemangel nicht Der Bund vom 22 April 2013 Analyse Studienerfolg an Universitaten mit und ohne NC in der Schweiz Uni Rektor Mehr Arzte gibt es nicht umsonst Tagesanzeiger vom 4 Februar 2016 Nationalrat will Numerus clausus abschaffen Bote vom 15 Juni 2017 Die Schweiz handelt egoistisch Basler Zeitung vom 21 Februar 2018 Andrea Jaeggi Note genugend fur Zulassungstest Eine Untersuchung zeigt Der Test ist trotz Kritik brauchbar Verbesserungen waren aber moglich SRF vom 12 Juni 2017 Kein Praktikum als Eignungsnachweis fur das Medizinstudium BLICK vom 8 Oktober 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eignungstest fur das Medizinstudium amp oldid 234056764