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Die Eidgenossische Bank EIBA war eine der bedeutendsten Schweizer Geschaftsbanken vor ihrer Ubernahme durch die Schweizerische Bankgesellschaft SBG im Jahre 1945 Aktie uber 500 Franken der Eidgenossischen Bank AG vom 2 Marz 1918 1 ehemaliger Hauptsitz der Eidgenossischen Bank spater UBS AG in Bern Aufnahme 2015ehemaliges Bankgebaude der Eidgenossischen Bank in St Gallen Aufnahme 2015ehemaliges Bankgebaude der Eidgenossischen Bank spater Bankgesellschaft SBG in Neuchatel 1962 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betrugsfall Emil Scharr 3 Entwicklung im 20 Jahrhundert 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie EIBA wurde 1863 als Handels Effekten und Notenbank in Bern gegrundet Eine fuhrende Rolle spielte dabei Jakob Stampfli 2 welcher im Grundungsjahr als Bundesrat zurucktrat und ab 1864 erster Prasident der EIBA war An der neuen Bank waren die zwei Pariser Banken Societe Generale de Credit industriel et commercial und Societe Anonyme des depots et de comptes courants beteiligt Sie garantierten auch die erste Aktienemission von 60 000 Aktien 1863 1864 3 Die EIBA besass das Notenemissionsrecht Sie gehorte damit zu mehreren Zeddelbanken welche damals die Schweiz mit Banknoten versorgten 4 In dieser Funktion war die EIBA eine Vorlauferin der 1905 gegrundeten Schweizerischen Nationalbank die schweizweit ab 1907 die Banknotenemission ubernahm 5 Zugig wurden in der ganzen Schweiz Zweigniederlassungen sog Comptoirs eroffnet um die Rolle als Notenbank wahrnehmen zu konnen In mehreren Schweizer Stadten erstellten namhafte Architekten reprasentative Gebaude fur die EIBA Bern am Bubenbergplatz 1863 1865 durch Leopold Blotnitzki heute UBS AG und 1900 der Umbau des Gesellschaftshauses Museum ursprunglich von Johann Caspar Wolff 1866 1869 durch Adolph Brunner La Chaux de Fonds an der Avenue Leopold Robert 1900 durch Adolph Brunner 6 Zurich an der unteren Bahnhofstrasse die Nr 17 1894 1907 durch Adolph Brunner St Gallen am Bahnhofplatz 1909 durch Pfleghard und Haefeli heute Sudostbahn St Gallen Tourismus Lausanne an der Place St Francois 1911 durch Monod amp Laverriere Weitere Niederlassungen bestanden in Genf ab 1866 Basel ab 1873 und Vevey ab 1903 3 Damit war die EIBA in der Westschweiz besonders gut prasent Viele Westschweizer betrachteten die Banque Federale EIBA auf franzosisch als ihre Grossbank 7 Der Hauptsitz der EIBA wurde 1892 von Bern nach Zurich verlegt Als Bankprasidenten P oder Verwaltungsrate VR wirkten u a 3 Jakob Stampfli P 1864 1877 Simon Kaiser P 1878 1883 Alphonse Bory VR 1883 1887 H Fehr P 1883 1890 Albert Locher P 1890 1892 Casimir von Arx P 1892 1894 Caspar Widmer P 1894 1906 Betrugsfall Emil Scharr BearbeitenAm 1 Oktober 1869 flogen bei der Eidgenossischen Bank umfangreiche Unterschlagungen von Geldern aus den Barbestanden der Zurcher Filiale auf Der junge Kassierer und Buchhalter Emil Scharr hatte eingehende Betrage absichtlich falsch verbucht um damit private Borsengeschafte zu tatigen Da er als einziger Mitarbeiter der Filiale das neuartige und anspruchsvolle Buchungssystem wirklich verstand genoss er das unbegrenzte Vertrauen seines Vorgesetzten Karl Stadler Sein Wissen hatte sich Scharr in seiner vorherigen Anstellung bei einer Bank in Paris erworben Er hatte gehofft sich auf diese Weise das Geld bloss borgen zu konnen weil er wie er spater erklarte beabsichtigt hatte mit den erzielten Gewinnen funf Einwohner seiner Herkunftsgemeinde Mumliswil auszuzahlen die fur ihn bei der Bank eine Kaution von 20 000 Franken geleistet hatten die er mit 19 Jahren nicht hatte selbst aufbringen konnen Nach Verlusten des Kassierers an der Borse kam es zu immer neuen Geldentnahmen bis sich der Schaden fur die Bank auf uber 3 248 658 Franken belief Zahlreichen Warnungen aus Geschaftskreisen hatte der Filialleiter Karl Stadler ab Ende August 1869 keine Beachtung geschenkt Am 30 September stellte er Scharr zur Rede glaubte aber vorlaufig was dieser zu seiner Entlastung vorbrachte Scharr nutzte die folgenden Tage fur weitere Geldentnahmen und ergriff danach die Flucht Am 9 November 1869 wurde er an der osterreichisch italienischen Grenze verhaftet und am 2 Februar 1870 in Zurich zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt 8 Entwicklung im 20 Jahrhundert BearbeitenDie EIBA hatte bereits in den 1920er Jahren viele Kundenbeziehungen in Deutschland und Osteuropa Es entstand daraus ein eigentliches Klumpenrisiko Zu Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten NS betrugen die Verbindlichkeiten der EIBA in Deutschland hohe 33 der Bilanzsumme 9 Da Devisenbewirtschaftungsgesetze und Stillhalteabkommen viele dieser Investitionen blockierten musste bereits 1935 die EIBA zur Sicherstellung ihrer Liquiditat einen Lombardkredit bei der Darlehenskasse der Eidgenossenschaft aufnehmen Es folgten Aktienruckkaufe und Abschreibungen auf dem Aktienkapital 7 Als schliesslich Deutschland den Zweiten Weltkrieg verlor ware eine weitere Reduktion des Kapitals der EIBA notwendig geworden Anstelle beschloss die EIBA ihre Selbstandigkeit 1945 aufzugeben und von der 1912 gegrundeten Konkurrentin SBG ubernommen zu werden Die SBG ubernahm Aktiven im Umfang von 350 Millionen Schweizer Franken Ein Viertel der Angestellten der EIBA verliessen freiwillig die Bank 7 Die meisten der Bankgebaude der EIBA wurden verkauft ausser derjenigen in Bern und Neuchatel Unter dem Firmenmantel der EIBA versuchte die SBG die ausstehenden Forderungen in Deutschland zumindest teilweise einzufordern Ab 1956 verwendete die SBG und spater die UBS AG den neuen Namen Eidgenossische Bank Beteiligungs und Finanzgesellschaft als Tochtergesellschaft fur langfristige Anlagen wie Immobilien Weblinks BearbeitenFruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Eidgenossische Bank in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten T Buchi Beurselaub Bilder aus vier Jahrhunderten Effektenhandel Zurich 1979 OCLC 889637367 S 122 Stephanie Summermatter Jakob Stampfli In Historisches Lexikon der Schweiz 17 Februar 2012 abgerufen am 7 Juli 2019 a b c Denkschrift der Eidgenossischen Bank Aktiengesellschaft in Zurich 1863 1913 Orell Fussli Zurich 1914 Jan Henning Baumann Eidgenossische Bank In Historisches Lexikon der Schweiz 27 August 2004 abgerufen am 7 Juli 2019 Jakob Tanner Schweizerische Nationalbank SNB In Historisches Lexikon der Schweiz N N Hotel de la Banque Federale a la Chaux de Fonds In Schweizerische Bauzeitung Band 34 Nr 16 1899 S 154 156 doi 10 5169 seals 21408 a b c Herbert Raff Schweizerische Bankgesellschaft 1862 1912 1962 Festschrift Schweizerische Bankgesellschaft Zurich 1962 Ursula Kampmann Die Zurcher und ihr Geld Begleitbuch zur Ausstellung 1 Auflage Oesch Verlag Das MoneyMuseum Zurich 2006 DNB 980353637 S 89 93 Zwischen Ruckzug und Geschaftstuchtigkeit Zur Rolle des Finanzplatzes Schweiz in der NS Wirtschaft In Neue Zurcher Zeitung 23 Marz 2002 S 30 Normdaten Korperschaft GND 74626 5 lobid OGND AKS VIAF 648145857916923021353 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidgenossische Bank amp oldid 232137514