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Eduard Trabold 19 November 1877 in Walldurn 9 Mai 1949 in Kollnau war langjahriger Pfarrer in der sudbadischen Gemeinde Kollnau Er war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus Eduard Trabold Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken in der Pfarrgemeinde Kollnau 3 Ablehnung des Nationalsozialismus 4 Wurdigungen 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach Stationen als Vikar in Engen Durlach Schutterwald Gernsbach Hilsbach und als Pfarrverweser in Hilsbach Plittersdorf und Ewattingen wurde Eduard Trabold 1910 zunachst Kurat der neu gegrundeten Pfarrkuratie Kollnau und nach der Erhebung zur Pfarrei 1919 deren erster Pfarrer 1 Eduard Trabold starb am 9 Mai 1949 und wurde in Kollnau beerdigt Sein Lebenswerk besteht im Aufbau der Pfarrgemeinde in Kollnau und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Wirken in der Pfarrgemeinde Kollnau BearbeitenDie Gemeinde Kollnau war im 19 Jahrhundert durch die ansassige Textilindustrie stark gewachsen Die Gemeinde hatte daher den Bau einer eigenen Kirche angeregt die 1910 eingeweiht wurde Zu diesem Zeitpunkt wurde die Pfarrkuratie Kollnau gegrundet 1919 dann zur Pfarrei erhoben Eduard Trabold wurde 1910 als Kurat und dann als Pfarrer eingesetzt Damit oblag ihm gleich auf seiner ersten selbstandigen Stelle die Aufgabe die neue Pfarrei aufzubauen In Kollnau wurde unter seiner Regie das St Josefs Haus gebaut und die Blasikapelle im Ortsteil Kohlenbach renoviert Er initiierte in Kollnau die Grundung mehrerer katholischer Vereine unter anderem Cacilienverein Arbeitnehmerinnenverein Jungmannerverein und Gesellenverein 1926 spater Kolpingsfamilie Im Josefshaus wurde eine Schwesternstation mit Kindergarten Krankenpflegestation und Nahschule eingerichtet 1 Neben der Aufgabe in Kollnau wurde er auch mit Aufbau der Kuratie und Kirchenbau in der Nachbargemeinde Gutach betraut Ablehnung des Nationalsozialismus BearbeitenEduard Trabold war im Bereich der heutigen Stadt Waldkirch einer der wichtigen Widerstandigen gegen den Nationalsozialismus 2 Auf einem Vortrag bei der Generalversammlung des Katholischen Arbeiterinnenvereins 1931 prangerte Eduard Trabold die Irrlehren des Nationalsozialismus an Er sprach sich klar gegen das NS Programm die Schwachsten zu beseitigen aus Wo bleibt da das 5 Gebot Du sollst nicht toten Ein glaubiger Christ kann kein Nationalsozialist sein Sie predigen einen ubertriebenen Nationalismus der wie ein Gotze verehrt wird ferner den Rassenhass besonders den Hass gegen andere was unchristlich ist 3 Die klare Ablehnung des Nationalsozialismus durch Pfarrer Trabold hat sicherlich dazu beigetragen dass die NSDAP in Kollnau bei den Reichstagswahlen 1933 nur bescheidene 17 erhalten hat im Land Baden hingegen bereits 45 4 Die am politischen Katholizismus orientierte Zentrumspartei erhielt in Kollnau 47 der Wahlerstimmen 4 Am 13 Juni 1935 kam es zum Zusammenstoss mit Burgermeister Kramb weil Trabold die katholischen Gemeinderate und die Gemeindebeamten zum Gottesdienst und zur Fronleichnamsprozession eingeladen hatte 5 Burgermeister Kramb erstattete am 18 Juni 1935 Bericht uber eine Predigt von Trabolds Vikar Wilhelm Muller Dieser hatte ausgefuhrt dass die Katholiken jetzt fester denn je zusammenstehen mussten um ihren Glauben zu verteidigen nachdem die katholischen Dogmen als Edel Quatsch dargestellt worden waren Kramb warf dem Vikar vor dass er eine massgebende und fuhrende Stelle des Staates anprangern wollte Und er drohte dass man solche Entgleisungen nicht mehr dulden konne 6 nbsp Kriegerdenkmal in Kollnau1935 entspann sich eine Kontroverse zwischen Pfarrer Trabold und den NS Denkmalbehorden um die Gestaltung des geplanten Kriegerdenkmals in Kollnau Die Pfarrgemeinde war bereit einen Teil des Pfarrgartens zur Verfugung zu stellen Das Denkmal sollte christlichen Charakter haben und auch das Leid zum Ausdruck bringen den Hinterbliebenen Trost spenden Der Entwurf enthielt ein Kreuz mit grosser Christus Figur Auf Druck der NS Denkmalbehorden musste diese entfallen stattdessen wurde ein Kreuz akzeptiert das durch vier Namens Tafeln der Weltkriegsopfer gebildet wurde Dieser Entwurf erhielt die Zustimmung des bischoflichen Ordinariats und auch des Kollnauer Gemeinderates Pfarrer Trabold kritisierte dass das Kreuz neben den sieben 2 40 m grossen Soldaten zurucktrete dass die Soldaten sich wie eine halbe Kompanie ausnahmen er sprach sich fur die Beibehaltung der Christus Figur aus Letzten Endes wurde ein dritter Entwurf umgesetzt bei dem das Kreuz unauffallig hinter den hervorgehobenen Helden Tafeln zurucktritt Die Nationalsozialisten setzten ein Denkmal durch das die Ehre fur das Vaterland zu sterben hervorhob 7 Fur den 29 Marz 1936 den Tag der Reichstagswahl forderte Burgermeister Kramb Trabold auf Kirche und Pfarrhaus mit Hakenkreuz zu beflaggen obwohl am selben Tag auch eine Primiz gefeiert wurde 8 Am 5 Juni 1940 wurde Trabold von der Gestapo Freiburg verhaftet weil er eine 19 Jahre alte Frau auf Wunsch der Mutter zu veranlassen versucht hatte sich katholisch trauen zu lassen Daraufhin hatte ihn der Mann der zum Kriegsdienst eingezogen und Mitglied der SS war angezeigt Nach 21 Tagen wurde Trabold auf Intervention des Erzbischoflichen Ordinariats hin wieder freigelassen 9 Wahrend des Krieges nahm er Verwandte in seinem Pfarrhaus auf Andernfalls hatte er befurchten mussen dass er Nazi Spitzel zugewiesen bekommen hatte 10 nbsp Aufbahrung in der KircheWurdigungen BearbeitenDer Gemeinderates Kollnau wurdigte Trabold anlasslich seines 70 Geburtstages am 19 Nov 1947 so Es wird lobend anerkannt dass Herr Pfarrer Trabold wahrend seiner nun bald 40 jahrigen Tatigkeit in Kollnau ein warmes Herz fur die Armen hatte und viel Gutes getan hat Trotz des ihm wahrend der Nazizeit angetanen Unrechts und Leids trachtet er heute nicht nach Vergeltung sondern verzeiht seinen ehemaligen Widersachern 11 Nach dem Zusammenschluss der Gemeinde Kollnau mit Waldkirch wurde 1975 die bisherige Kirchstrasse in Eduard Trabold Strasse umbenannt In Walldurn erinnert das Traboldsgasschen an die Herkunftsfamilie von Pfarrer Trabold Der Historiker Wolfram Wette widmet ihm in seinem Buch uber den Nationalsozialismus in Waldkirch ein eigenes Kapitel 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 552 563 410 a b Wolfram Wette Hier war doch nichts Waldkirch im Nationalsozialismus In Waldkircher Stadtgeschichte Band 5 ISBN 978 3 943425 86 4 S 247 Wolfram Wette Hier war doch nichts Waldkirch im Nationalsozialismus In Waldkircher Stadtgeschichte Band 5 ISBN 978 3 943425 86 4 S 177 August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 397 August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 419 August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 420 Wolfram Wette Hier war doch nichts Waldkirch im Nationalsozialismus In Waldkircher Stadtgeschichte Band 5 ISBN 978 3 943425 86 4 S 120 August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 403 Wolfram Wette Hier war doch nichts Waldkirch im Nationalsozialismus In Waldkircher Stadtgeschichte Band 5 ISBN 978 3 943425 86 4 S 250 Carl Trabold Familiengeschichte Trabold 1978 August Vetter Kollnau Hrsg Stadt Waldkirch 1990 S 419 Normdaten Person GND 1201178436 lobid OGND AKS VIAF 1520157583852533970004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Trabold EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer PfarrerGEBURTSDATUM 19 November 1877GEBURTSORT WalldurnSTERBEDATUM 9 Mai 1949STERBEORT Kollnau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Trabold amp oldid 211807981