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Edmund Robert Forster 3 September 1878 in Munchen 11 September 1933 in Greifswald war ein deutscher Psychiater und Neurologe und Direktor der Universitats Nervenklinik Greifswald Nach der Machtergreifung 1933 wurde er am 31 August unter vorgeschobenen Vorwurfen seines Postens enthoben Danach beging er Suizid Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit 2 Die angebliche Behandlung Hitlers 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Arbeit BearbeitenSein Vater war Josef Forster Mediziner und spater Professor an der Universitat Strassburg Edmund Forster studierte Medizin an verschiedenen Universitaten 1901 promovierte er an der Universitat Strassburg mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Neurophysiologie Ab 1909 war er Dozent an der Charite ab 1913 dort ausserordentlicher Professor Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Forster Marinearzt Ab 1915 wurde er in Belgien eingesetzt wo er zum Marine Stabsarzt befordert und mit dem Eisernen Kreuz I Klasse ausgezeichnet wurde Spater war er moglicherweise im Reservelazarett Pasewalk Am 30 April 1925 wurde Forster Professor fur Psychiatrie an der Universitat Greifswald und Direktor der Universitats Nervenklinik Gleichzeitig wurde er ausserordentliches Mitglied des Wissenschaftlichen Senats fur das Heeressanitatswesen 1933 nach dem nationalsozialistischen Regierungsantritt wurde Forster beschuldigt judische Arzte zu bevorzugen Am 31 August 1933 wurde er wegen angeblicher Ausserungen gegen den Nationalsozialismus vom Dienst suspendiert und beging einige Tage spater Suizid 1 Forster hinterliess zwei Sohne darunter Balduin Forster der Professor fur Rechtsmedizin an der Universitat Freiburg wurde Die angebliche Behandlung Hitlers Bearbeiten Siehe auch Hitler im Reservelazarett PasewalkNach einer Senfgasvergiftung die Hitler sich wahrend einer Abwehrschlacht in Flandern zuzog wurde er im Oktober 1918 zur Behandlung in das 800 km entfernte Militarlazarett Pasewalk gebracht Wegen welcher Beschwerden er dort behandelt wurde lasst sich heute nicht mehr nachweisen denn Hitlers Krankenblatt galt bereits Ende der 1920er Jahre als verschollen In Mein Kampf berichtete Hitler er sei nach dem Gasangriff erblindet sei dann genesen habe nach Empfang der Nachricht von der Kriegsniederlage und Novemberrevolution aber einen Ruckfall erlitten Da Hitler seine vorubergehende erneute Erblindung als den dramatischen Wendepunkt darstellt an dem er seine schicksalhafte Berufung gespurt habe in die Politik zu gehen und Deutschland zu erretten haben auch seine ersten Biographen die Pasewalk Episode stark akzentuiert Es sind keinerlei Dokumente erhalten mit denen sich nachweisen liesse dass Forster und der zu diesem Zeitpunkt noch ganzlich unbekannte Hitler einander in Pasewalk wirklich begegnet sind Als der Nachrichtendienst des US Kriegsministeriums OSS 1943 einen psychologischen Bericht uber die Personlichkeit Hitlers zu erstellen versuchte gab der im islandischen Exil lebende Arzt Karl Kroner den Amerikanern jedoch zu Protokoll dass Forster Hitler in Pasewalk untersucht und ihm die Diagnose Hysterie gestellt habe Unabhangig von Kroner schrieb Ernst Weiss 1939 einen Roman Ich der Augenzeuge in dem er in Form einer fiktiven arztlichen Autobiographie von der Heilung eines hysterischen Kriegsblinden A H in einem Reichswehrlazarett berichtete Nachdem der OSS Bericht Anfang der 1970er Jahre freigegeben wurde regte er eine ganze Serie von Hitler Psychopathographien an die wie Jan Armbruster 2009 aufgewiesen hat ihre Details und ihren Grundton jedoch vor allem Weiss Roman entliehen 2 Daraus entstand unter anderem auch die Interpretation dass Forster von den Nationalsozialisten 1933 in den Selbstmord getrieben worden sei weil er Insiderkenntnisse uber Hitler besass die unterdruckt werden sollten Schriften BearbeitenHysterische Reaktion und Simulation In Monatsschrift fur Psychiatrie und Neurologie Band 42 1917 H 5 S 298 324 und H 6 S 370 381 Liquor Hirnpunktion Rontgenologie In Handbuch der Neurologie Hrsg Max Lewandowsky Teilband Allgemeine Neurologie VII 2 Allgemeine Symptomatologie Einschl Untersuchungsmethoden V Springer Verlag Berlin u a 1936 Literatur BearbeitenJan Armbruster Die Behandlung Adolf Hitlers im Lazarett Pasewalk 1918 Historische Mythenbildung durch einseitige bzw spekulative Pathographie In Journal fur Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2009 Band 10 Nr 4 S 18 22 kup at PDF 824 kB Jan Armbruster Edmund Robert Forster 1878 1933 Lebensweg und Werk eines deutschen Neuropsychiaters Matthiesen Verlag Husum 2005 Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 102 ISBN 978 3 7868 4102 9 Jan Armbruster Forster Edmund 1878 1933 In Dirk Alvermann Nils Jorn Hrsg Biographisches Lexikon fur Pommern Band 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 48 1 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20936 0 S 75 78 Carlos Haag The day on which Hitler cried The terrible consequences of the dictator s hysterical blindness during the First World War In Pesquisa FAPESP Print edition 133 Marz 2007 englisch revistapesquisa fapesp br Bernhard Horstmann Hitler in Pasewalk Droste 2004 ISBN 3 7700 1167 8 David Lewis The Man who invented Hitler 2003 ISBN 0 7553 1148 5 New edition November 1 2004 Headline Book Publishing ISBN 978 0 7553 1149 1 englisch Gerhard Kopf A cegueira histerica de Adolf Hitler historico de um boletim medico In Revista de Psiquiatria Clinica Band 33 2006 No 4 brasilianisch scielo br Volker Elis Pilgrim Hitler 1 und Hitler 2 Doktor Frankensteins Supergau Osburg Hamburg 2019 ISBN 978 3 95510 184 8 Weblinks BearbeitenDavid Lewis Dr Edmund Forster englisch und deutsch Literatur von und uber Edmund Forster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Edmund Forster in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Wilhelmus Geschichte der Juden in Pommern Ingo Koch Verlag 2004 ISBN 3 937179 41 0 S 151 Jan Armbruster Die Behandlung Adolf Hitlers im Lazarett Pasewalk 1918 Historische Mythenbildung durch einseitige bzw spekulative Pathographie In Journal fur Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2009 Band 10 Nr 4 S 18 22 kup at PDF 824 kB Normdaten Person GND 117520888 lobid OGND AKS LCCN no2004050721 VIAF 22961163 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Forster EdmundALTERNATIVNAMEN Forster Edmund RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher PsychiaterGEBURTSDATUM 3 September 1878GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 11 September 1933STERBEORT Greifswald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Forster amp oldid 238304028