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Ebba Lund geborene Ebba Kierkegaard 22 September 1923 in Kopenhagen 21 Juni 1999 ebenda war eine danische Widerstandskampferin im Zweiten Weltkrieg Chemieingenieurin sowie Mikrobiologin Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre und Widerstand 2 Ausbildung und Forschung 3 Organisationen und Auszeichnungen 4 Privates 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFruhe Jahre und Widerstand BearbeitenLund war die Tochter von Soren Aabye Kierkegaard 1875 1956 und Anna Petrea Lindberg 1890 1980 1 Ihr Vater war Ingenieur 1 1942 machte sie ihr Abitur an der Ingrid Jespersens Gymnasieskole 1 Nach dem Zusammenbruch der danischen Regierung schloss sie sich der auf Sabotage ausgerichteten Widerstandsgruppe Holger Danske an Gemeinsam mit ihrer Schwester Ulla 2 3 arbeitete sie bei der Untergrundzeitung Frit Danmark Freies Danemark die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine Auflage von uber sechs Millionen Exemplaren erreichen sollte 2 3 Sie war fur die Fischerboote verantwortlich die Juden heimlich in Sicherheit bringen sollten 3 Dank ihrer Verbindungen auf der nahe gelegenen Insel Christianso organisierte Lund fast ein Dutzend Fischerboote fur den Transport von Juden nach Schweden 1 3 4 Es gelang ihr auch mehrere ortliche Grundbesitzer davon zu uberzeugen die Finanzierung dieser Fahrten zu ubernehmen 3 Wahrend ihrer Rettungsaktionen wurde sie als das Madchen mit der roten Mutze oder Rotkappchen bekannt da sie einen roten Hut trug um den Juden zu signalisieren dass sie zu ihr gefuhrt werden sollten 2 3 4 Der Widerstand half jedoch nicht nur judischen Menschen sondern auch ubergelaufenen deutschen Soldaten und anderen Widerstandlern 2 Dank der Verbindungen innerhalb der Holger Danske Gruppe einschliesslich Bestechung und Partnerschaften mit Mitgliedern der deutschen Armee konnte Lund mehrere Konfrontationen mit deutschen Truppen vermeiden 2 Die Gruppe Holger Danske rettete in nur wenigen Wochen 700 bis 800 Juden indem sie ihnen Fluchtmoglichkeiten bot 2 3 4 Lund selbst war an etwa 500 dieser Einsatze beteiligt Sie entging der Verhaftung weil sie zu einem Zeitpunkt als viele ihrer Widerstandskollegen festgenommen wurden mit einer Blutvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurde 2 Ausbildung und Forschung BearbeitenNach dem Krieg studierte Lund Chemieingenieurwesen und Immunologie Anschliessend besuchte sie Danemarks Technische Universitat wo sie ihren Abschluss als Chemieingenieurin mit Spezialisierung auf Mikrobiologie machte 1 1947 war sie an der Universitat Kopenhagen am Biologischen Institut der Carlsberg Stiftung beschaftigt 3 Nach einem Umzug mit ihrem Ehepartner nach Goteborg war Lund von 1954 bis 1966 am Sahlgrenska Universitatskrankenhaus und ab 1963 an der medizinischen Fakultat der Universitat Goteborg tatig 3 Als Reaktion auf eine Poliomyelitis Epidemie die zu dieser Zeit in Danemark auftrat forschte sie uber das Poliovirus 2 3 Ihre Arbeit betraf die Untersuchung von Zellkulturmethoden fur die Erforschung und Diagnose von Polio 1 3 1963 legte Lund ihre aus diesen Studien resultierende Dissertation mit dem Titel Oxidative inactivation of poliovirus zur Erlangung ihres Doktortitels an der Universitat Kopenhagen vor 3 Neben Polio forschte Lund auch uber Impfstoffe gegen die Maul und Klauenseuche 1 Lund wurde 1966 Leiterin der Abteilung fur Virologie und Immunologie an der Koniglichen Veterinar und Landwirtschaftsuniversitat in Kopenhagen 2 1969 wurde sie die erste Professorin an dieser Einrichtung bis sie 1993 in den Ruhestand ging 3 In dieser Zeit unterrichtete sie Epidemiologie sowie verschiedene Lehrgange in Agrar und Veterinarwissenschaften 1 Wahrend ihrer Zeit an der Universitat Kopenhagen fuhrte sie umfangreiche Forschungsarbeiten durch wozu die Inaktivierung von Viren in Abwasser und Meerwasser sowie die Erforschung der Toxoplasmose zahlten 1 3 Mit Hilfe des danischen Pelzzuchterverbandes entwickelte sie 1969 das weltweit erste wirtschaftlich verwertbare Antigen mit dem die Aleutenkrankheit eine bei Nerzen weit verbreitete Infektion diagnostiziert werden konnte Dies ermoglichte es den Zuchtern herauszufinden welche Welpen anfalliger fur die Krankheit waren und half bei der Frage welche Welpen geimpft werden sollten Der Impfstoff wurde europaweit verkauft 1 3 Lunds Bibliographie umfasst 124 Schriften davon 84 in englischer Sprache sowie eine Vortragsreihe Sie verfasste die beiden Lehrbucher Virology for Veterinary Students 8 Auflage und Immunology for Veterinary Students 4 Auflage Ausserdem schrieb sie die Bucher Water Pollution und Gene Splicing und war gemeinsam mit ihrem Ehemann Autorin des Buches Water Reuse 1 Organisationen und Auszeichnungen Bearbeiten1968 arbeitete Lund mit der Weltgesundheitsorganisation zusammen um die Auswirkungen der Wasserverschmutzung zu untersuchen 1 3 Zu dieser Zeit kollaborierte sie auch mit der Europaischen Kommission bei der Bekampfung verschiedener Krankheiten darunter der Schweinepest sowie der Maul und Klauenseuche 1 3 Von 1970 bis 1976 war Lund Vorsitzende der Danischen Gesellschaft fur Pathologie 1 Sie war aktives Mitglied und Leiterin der Danischen Gesellschaft fur Naturschutz 1968 wurde sie Mitglied und Leiterin der Akademie der Ingenieurwissenschaften und 1978 Mitglied der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften 1 Von 1980 bis 1990 war Lund Vorstandsmitglied der Carlsberg Stiftung und Vorsitzende des Carlsberg Forschungszentrums 1 Von 1986 bis 1990 war sie Mitglied des Nationalen Rats fur gesundheitswissenschaftliche Forschung und des Ethikrats 1 Schliesslich war sie von 1986 bis 1991 Vorsitzende des Gentechnik Rats 1 1975 wurde Lund zum Ritter und 1984 zum Ritter ersten Grades vom Dannebrogorden ernannt 3 1985 erhielt sie den Ebbe Muncks Preis fur ihre Verdienste im Widerstand 3 1994 fuhrte sie mit dem United States Holocaust Memorial Museum ein Zeitzeugeninterview uber ihre Kriegserlebnisse 5 Privates BearbeitenLund war zweimal verheiratet 1944 mit Soren Lovtrup von dem sie sich 1959 scheiden liess und 1978 mit dem US Amerikaner Robert Berridge Dean dem damaligen Abteilungsleiter der United States Environmental Protection Agency 1944 kam ihre erste Tochter Vita zur Welt 1948 ihre zweite Tochter Susanne und 1951 ihr Sohn Anders Literatur BearbeitenAllen G Debus Hrsg World Who s Who in Science A Biographical Dictionary of Notable Scientists from Antiquity to the Present Marquis Who s Who Chicago 1968 S 1078 Merete Harding und J Chr Siim Ebba Lund In Svend Cedergreen Bech Svend Dahl Hrsg Dansk biografisk leksikon Begrundet von Carl Frederik Bricka fortgesetzt von Povl Engelstoft 3 Auflage Band 9 Levi Moltesen Gyldendal Kopenhagen 1981 ISBN 87 01 77452 2 danisch biografiskleksikon lex dk Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r Mogen Hansen Dansk Kvindebiografisk Leksikon Ebba Lund In www kvinfo dk 15 Mai 2003 abgerufen am 19 Februar 2022 a b c d e f g h i Kathryn J Atwood Women heroes of World War II 26 stories of espionage sabotage resistance and rescue 1 Auflage Chicago Review Press Chicago Illinois 2011 ISBN 978 1 55652 961 0 S 158 164 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Tina Lund Ebba Lund In kub ku dk 31 Januar 2014 abgerufen am 19 Februar 2022 danisch a b c Ellen Levine Darkness over Denmark the Danish resistance and the rescue of the Jews Holiday House New York 2000 ISBN 0 8234 1447 7 S 7 80 81 83 86 115 149 Oral history interview with Ebba Lund Collections Search United States Holocaust Memorial Museum In collections ushmm org Abgerufen am 19 Februar 2022 Normdaten Person GND 132970503 lobid OGND LCCN n82037514 VIAF 72732411 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lund EbbaALTERNATIVNAMEN Kierkegaard Ebba Geburtsname KURZBESCHREIBUNG danische Widerstandskampferin im Zweiten Weltkrieg Chemieingenieurin und MikrobiologinGEBURTSDATUM 22 September 1923GEBURTSORT Kopenhagen DanemarkSTERBEDATUM 21 Juni 1999STERBEORT Kopenhagen Danemark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ebba Lund amp oldid 232825148