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Als E Fuel von englisch electrofuel auch als Synfuels oder strombasierte synthetische Kraftstoffe bezeichnet 1 werden synthetische Kraftstoffe bezeichnet die mittels elektrischer Energie aus Wasser und Kohlenstoffdioxid CO2 hergestellt werden Dieser Prozess wird als Power to Fuel bezeichnet Energieeffizienz bei der Herstellung verschiedener strombasierter Energietrager u a E Fuels Verluste beim Verbrauch in Endanwendungen wie Kraftfahrzeugen u a nicht berucksichtigtDa bei der Herstellung und Nutzung von E Fuels mehrere verlustintensive Umwandlungsstufen durchlaufen werden mussen ist die Energiebilanz beim Einsatz von E Fuels grundsatzlich schlechter als bei anderen Antriebsarten insbesondere im Vergleich zur Elektromobilitat Die Klimaschutzwirkung hangt daruber hinaus stark vom fur die Herstellung verwendeten Strommix ab Wird der Strom zur Erzeugung der E Fuels vollstandig aus erneuerbaren Quellen oder Nuklearenergie 2 gewonnen und das zur Herstellung notwendige CO2 aus der Atmosphare bzw aus nachhaltig gewonnener Biomasse entnommen konnen mittels E Fuels Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden Bereits geringe Anteile fossilen Stroms verschlechtern die Klimabilanz jedoch erheblich bei grosseren Anteilen fossilen Stroms ubersteigen die Emissionen von E Fuels diejenigen von fossilen Brennstoffen um ein Mehrfaches Bei der Verbrennung werden Stickoxide Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe in nahezu identischen Mengen wie bei vergleichbaren Treibstoffen aus Erdol oder Biomasse freigesetzt Aufgrund der hohen chemischen Reinheit der synthetischen Kraftstoffe erfolgt bei der Verbrennung eine geringere Russfreisetzung Im Besonderen fehlen Schwefelprodukte welche bei bisherigen Verbrennern mit aufwandigen Katalysatoren entfernt werden mussen 3 Aufgrund einer hohen chemischen Reinheit konnen sie alternativ zur Verwendung in Warmekraftmaschinen wie dem Verbrennungsmotor auch in Brennstoffzellen zu reinem Kohlenstoffdioxid und Wasser reagieren so dass das freigegebene Kohlenstoffdioxid sich in einem Kreislauf befinden kann Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Generelle Charakteristika 3 Wirkungsgrad 3 1 Verbrennerfahrzeug 3 2 Brennstoffzelle 3 3 Heizung 4 Umweltbilanz 4 1 Klimaschutzwirkung 4 2 Luftverschmutzung 5 Rolle im Energiesystem 6 Kosten 7 Gegenwartiger Status 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBezeichnungen BearbeitenE Fuels werden in der Fachwelt haufig auch Synfuels oder strombasierte synthetische Kraftstoffe genannt 1 In der Offentlichkeit wird teils auch der Begriff E Sprit genutzt 4 Je nach erzeugtem Kraftstoff spricht man z B von E Dieselkraftstoff e Methanol o a Gasformige Brennstoffe werden durch Power to Gas Technik Strom zu Gas erzeugt flussige Brennstoffe durch Power to Liquid Strom zu Flussigkeit Generelle Charakteristika BearbeitenE Fuels sind Kohlenwasserstoffe die kunstlich aus Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid synthetisiert werden wobei der Wasserstoff aus Elektrolyse von Wasser Power to Gas Prozess und das Kohlenstoffdioxid aus Carbon Capture and Utilization stammt 5 Fur die Herstellung wird erst per Wind oder Solarstrom mittels Elektrolyse Wasserstoff erzeugt anschliessend in einem weiteren Schritt kohlenstoffhaltigen Verbindungen wie z B Methan oder andere flussige Kraftstoffen synthetisiert 1 E Fuels sind somit keine Primarenergietrager sondern Sekundarenergietrager Sie ermoglichen es mit Hilfe von elektrischer Energie Brennstoffe mit hoher Energiedichte Speicher und Transportfahigkeit sowie Verbrennungseigenschaften herzustellen die aufgrund ihrer Eigenschaften und Vielseitigkeit diese theoretisch in allen moglichen Anwendungsgebieten ersetzen konnen Zugleich werden die Schwierigkeiten im Umgang mit Wasserstoff vermieden 5 Wirkungsgrad Bearbeiten nbsp Autoantriebe im VergleichE Fuels stellen eine Form der indirekten Elektrifizierung des Energiesystems dar und konkurrieren damit insbesondere mit der direkten Elektrifizierung von Endverbrauchern wie Elektroautos im Verkehrssektor oder Warmepumpenheizungen im Warmesektor Da die Herstellung von E Fuels im Gegensatz zur direkten Elektrifizierung von Endverbrauchern verlustintensiv ist ist die Energieeffizienz von E Fuels gering Abhangig von der konkreten Anwendung werden nur etwa 10 bis 35 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie in Nutzenergie gewandelt Damit benotigt der Weg uber E Fuels wiederum abhangig vom jeweiligen Anwendungsgebiet zwischen zwei und vierzehnmal so viel Strom wie bei einer direkten Elektrifizierung Diese Verluste sind so hoch dass sie sich auch nicht durch etwaige Effizienzgewinne kompensieren lassen die sich durch E Fuel Importe aus Staaten mit besonders guten Bedingungen fur die Okostromerzeugung ergeben konnten 5 Verbrennerfahrzeug Bearbeiten Inklusive Gewinnung von Kohlenstoffdioxid aus der Luft gehen bei der Herstellung von E Fuels etwa 60 Prozent der ursprunglich im Strom vorhandenen Energie verloren Wird das E Fuel anschliessend in einem Verbrennungsmotor verbrannt gehen wiederum etwa 70 Prozent der im E Fuel gespeicherten Energie verloren Bei Einsatz von E Fuels in einem Auto mit Verbrennungsmotor werden also nur rund 10 Prozent der ursprunglich im Strom vorhandenen Energie fur den Antrieb des Fahrzeuges genutzt Damit benotigen mit E Fuels betankte Autos pro Kilometer rund funfmal so viel Energie wie ein batterieelektrisches E Auto Umgekehrt bedeutet dies dass man im Elektroauto bei gleicher Energiemenge etwa funfmal so weit kommt wie mit einem Verbrennerfahrzeug das E Fuels getankt hat 5 Dies hatte zur Folge dass beim Einsatz von E Fuels statt von E Autos weitaus mehr Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen errichtet werden mussten um den um ein Mehrfaches hoheren Energiebedarf bei der E Fuelherstellung decken zu konnen 4 Brennstoffzelle Bearbeiten 2021 betrug der elektrische Gesamtwirkungsgrad fur die Herstellung von e Methanol unter Einsatz von Strom inklusive der nachfolgenden Energiewandlung in Elektrizitat durch eine Brennstoffzelle etwa 21 bis 34 Prozent fur e Methanol aus direkt verfugbarem Kohlenstoffdioxid und etwa 18 bis 30 Prozent fur mit Direct Air Capture gewonnenes e Methanol 6 7 8 Wird die Abwarme der Methanolsynthese und der Brennstoffzellenanwendung genutzt so kann ein Gesamtwirkungsgrad von 70 bis 80 Prozent erreicht werden zur Wirkungsgradbetrachtung von e Methanol siehe Artikel Methanolwirtschaft 9 10 Heizung Bearbeiten Noch grosser sind die Unterschiede im Heizungssektor So braucht eine E Fuel Heizung zwischen sechs und vierzehnmal so viel Energie wie eine Warmepumpenheizung 5 Umweltbilanz BearbeitenKlimaschutzwirkung Bearbeiten nbsp CO2 Emissionen von PtX Brennstoffen u a synthetischem Diesel E Autos und fossilen Energietragern im Vergleich abhangig vom Anteil fossiler Energietrager am StrommixOb E Fuels einen Beitrag zum Klimaschutz liefern oder den Klimawandel weiter anheizen hangt davon ab wie CO2 intensiv der Strommix ist der zur Herstellung von E Fuels verwendet wird Grundsatzlich konnen E Fuels klimafreundliche Alternativen zu fossilen Brennstoffen darstellen hierfur muss aber der Strom fur ihre Herstellung nahezu ausschliesslich aus erneuerbaren Energien stammen Sollen E Fuels z B im Transportsektor eingesetzt werden dann muss der Okostromanteil bei ihrer Herstellung bei mehr als 90 liegen um verglichen mit fossilen Treibstoffen eine Klimaschutzwirkung zu erzielen Wurde hingegen der deutsche Strommix des Jahres 2018 verwendet der einen spezifischen Treibhausgasausstoss von 542 g CO2e kWh aufwies dann wurden diese E Fuels drei bis viermal so viel Treibhausgasemissionen produzieren wie fossile Kraftstoffe die sie ersetzen wurden Einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz konnen E Fuels damit erst dann leisten wenn die Stromerzeugung nahezu vollstandig auf erneuerbare Energien umgestellt ist Nicht zuletzt deshalb gilt ein nennenswerter positiver Beitrag zum Klimaschutz vor 2030 als unwahrscheinlich 5 Besonders negativ ware die Verwendung von emissionsintensivem Braunkohlestrom fur die Brennstoffherstellung So hatte z B ein sparsames Auto mit Gasmotor das 40 kWh pro 100 km benotigt ca 4 l auf 100 km jedoch E Methan aus 100 Braunkohlestrom verbrennt mit ca 774 g CO2 pro km etwa sechsmal so hohe Emissionen wie ein Auto das herkommlichen fossilen Diesel tankt 11 Mit Stand 2023 ist es nicht moglich mit E Fuels eine Klimaneutralitat zu erreichen Unter der Annahme dass bis 2035 die Emissionen von E Fuel Autos 70 niedriger als die von fossil betriebenen Verbrennern lagen wurden E Fuel Autos mit 61 g CO2eq etwa funf Mal so viele Treibhausgase freisetzen wie E Autos mit 13 g CO2eq 12 Problematisch sind aus Klimaschutzsicht ebenfalls sog Lock in Effekte So birgt das Hoffen auf die massenhafte Verfugbarkeit von E Fuels in der Zukunft das Risiko dass die Produktion hinter den Erwartungen zuruckbleibt was wiederum die Rolle von fossilen Energien im Energiesystem langerfristig zementieren wurde Zudem stellen E Fuels eine mogliche Ablenkung von dem ohnehin dringend benotigten Umbau des Endenergieverbrauchs in Richtung der gunstigeren und effizienteren Elektrifizierung dar 5 Werden e Fuels in der Luftfahrt verwendet tritt selbst bei komplett CO2 neutraler Herstellung des verwendeten Stroms ein klimaerwarmender Effekt auf da etwa zwei Drittel des Klimaeffektes des Flugverkehrs nicht durch die Kohlenstoffdioxid Freisetzung verursacht werden sondern durch sekundare Klimaeffekte Daher reduziert auch die Umstellung auf E Kerosin das mit 100 Okostrom hergestellt wurde die klimatischen Auswirkungen des Flugverkehrs nur um etwa ein Drittel 5 Luftverschmutzung Bearbeiten Da E Fuels in ihren Eigenschaften nicht von konventionellen Kraftstoffen unterscheidbar seien sei davon auszugehen dass sie auch nicht zu einer Verbesserung der Luftqualitat beitragen konnten da bei der Verbrennung ebenfalls Luftschadstoffe freigesetzt wurden so die Bundesregierung 13 Allerdings ware zumindest bei Einsatz von OME eine praktisch russfreie Verbrennung moglich 14 Innermotorisch konnte man dadurch die Vermeidung von Stickoxiden regeln Fur Schiffe sieht die IMO International Maritime Organization einen sehr grossen Anteil von Ammoniak NH3 als Kraftstoff bis zum Jahr 2050 vor 15 Rolle im Energiesystem BearbeitenE Fuels konkurrieren sowohl mit fossilen Brennstoffen die sie potentiell ersetzen sollen als auch mit anderen Klimaschutztechniken insbesondere mit Techniken zur direkten Elektrifizierung von Verbrauchsektoren Grundsatzlich erlaubt es die Vielseitigkeit von E Fuels fossile Brennstoffe praktisch 1 1 zu ersetzen ohne dass dafur auf der Verbraucherseite grosse Investitionen stattfinden mussen Diesem Vorteil stehen aber sehr grosse Kosten gegenuber nicht zuletzt ein sehr niedriger Gesamtwirkungsgrad eines auf E Fuels basierenden Energiesystems und damit auch die Notwendigkeit ein Mehrfaches an Windkraft und Solaranlagen zu installieren als bei Einsatz effizienterer Techniken Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise spielen fur die Sinnhaftigkeit eines Einsatzes zudem nicht nur die reinen Kosten eine Rolle sondern auch welche Techniken den besten Klimaschutzeffekt versprechen zumeist die direkte Elektrifizierung und welche Techniken knappe Ressourcen wie Wasserstoff oder E Fuels am effizientesten nutzen 5 Nach einer Ubersichtsarbeit von Ueckerdt et al lassen sich im Hinblick auf die Sinnhaftigkeit des E Fuel Einsatzes vier verschiedene Endverbrauchssektoren unterscheiden 5 1 Sektoren und Anwendungen in denen die direkte Elektrifizierung gunstiger ist als der Einsatz von E Fuels Hierzu zahlen die Autoren u a batterieelektrische Autos Warmepumpenheizungen Elektrokessel z B fur den Einsatz in der Industrie die Elektrostahlerzeugung im Lichtbogenofen 2 Sektoren in denen die direkte Elektrifizierung und der Einsatz von E Fuels ahnliche Kosten aufweist oder es hohe Unsicherheiten diesbezuglich gibt Beispiele hierfur sind Hochtemperaturanwendungen in der Industrie mit 400 C und mehr wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Glas Keramik und Zement benotigt werden der Langstrecken Schwerlastverkehr auf Strassen sowie die Warmeversorgung von Gebauden die weder fur Warmepumpenheizungen noch Elektroheizungen geeignet sind und auch nicht an Fern oder Nahwarmenetze angeschlossen werden konnen Fur diese schlagen sie technikneutrale Pfade vor 3 Sektoren und Anwendungen bei denen es nur begrenztes Potential fur die direkte Elektrifizierung gibt bei denen sich aber Wasserstoff oder E Fuels als Losungen anbieten Hierzu zahlen die Autoren den Langstrecken Flugverkehr und die Schifffahrt die Erzeugung von Grundstoffen fur die chemische Industrie und die Rohstahlerzeugung aus Eisenerz 4 Sektoren bei denen weder durch direkte Elektrifizierung noch Wasserstoff oder E Fuels Emissionen vermieden werden konnen und deswegen Techniken wie CCS eingesetzt werden sollten die Emissionen durch Recycling oder Nutzung alternativer Materialien einsparen Als empfehlenswert sehen die Autoren die Nutzung von Wasserstoff bzw E Fuels nur in Gruppe 3 an also in Sektoren die kaum elektrifiziert werden konnen Hingegen verweisen sie darauf dass eine Priorisierung von leicht und gunstig zu elektrifizierenden Sektoren Gruppe 1 dazu fuhren konnte dass sich nicht nur die Klimaschutzkosten insgesamt deutlich erhohen wurden sondern gleichzeitig auch die Treibhausgasemissionen steigen wurden statt zuruckzugehen Um diesen und ahnlichen Problemen vorzubeugen schlagen die Autoren daher eine E Fuel Merit Order vor 5 Eine 2023 publizierte Ubersichtsarbeit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften dei den Forschungsstand zusammenfasste hielt fest dass Wasserstoff sowie wasserstoffbasierte synthetische Kraftstoffe fur das Erreichen der Klimaneutralitat eine entscheidende Rolle spielen ihr Einsatz hingegen insbesondere als Feedstock in der Stahl und Chemieindustrie im internationalen Luft und Schiffsverkehr sowie teilweise in schwer sanierbaren Gebauden denkbar sei Hingegen betonen die Forscher dass in anderen Bereichen wie fur die Bereitstellung von Niedertemperaturprozesswarme im Pkw Verkehr und in Neubauten eine direkte Elektrifizierung angeraten sei da diese sowohl gunstiger sei als auch einen geringen Material und Flachenverbrauch aufweise und Wasserstoff erst einmal knapp bleibe der nur eingesetzt werden sollte wo die Vermeidungskosten einer Direktelektrifizierung sehr hoch sind oder wo eine Direktelektrifizierung technisch nicht darstellbar erscheint 16 Auch das Oko Institut kam in einer vom Bundesministerium fur Bildung und Forschung finanzierten Studie zum Ergebnis dass strombasierte Energietrager langfristig wichtig wurden um die Pariser Klimaschutzziele zu erfullen ihre Nutzung aber erst dann sinnvoll sei wenn ein Okostromanteil von ca 80 im Jahresschnitt erreicht sei Bis mindestens 2030 konnten strombasierte Energietrager keinen nennenswerten Klimaschutzbeitrag leisten da die Herstellungskosten auch im Vergleich zu anderen Klimaschutzmassnahmen wie Effizienzsteigerungen und Elektrifizierung von Endanwendungen zu hoch seien manche Teilprozesse noch hochskaliert werden mussten und die Verfugbarkeit von ausreichend Okostrom ein limitierender Faktor sei Auch trugen strombasierte Energietrager nicht automatisch zur Minderung von Treibhausgasemissionen bei sondern konnten die Emissionen verglichen mit fossilen Brennstoffen auch erhohen was der Fall ware wenn ihre Herstellung zu hoherer Auslastung von fossilen Kraftwerken fuhrte Daher sollten Optionen zur Effizienzsteigerung und Verbrauchsreduktion sowie die Elektrifizierung mittels Warmepumpenheizungen und Elektroautos Vorrang vor der Herstellung strombasierter Energietrager haben Die Nutzung von strombasierten Stoffen sei zum Klimaschutz vor allem dann zweckmassig wenn sie zusatzlich zur Nachfragevermeidung und zu Effizienzsteigerungen bzw der Elektrifizierung von Anwendungen in Bereichen stattfindet fur die keine weiteren technischen Losungen zur Verfugung stehen Daher solle eine Forderung eingefuhrt werden bei der aber sichergestellt sei dass die Einfuhrung strombasierter Stoffe nicht dazu fuhrt Transformationsprozesse der Anwendungssektoren hin zu effizienteren Technologien z B Warmepumpen Elektromobilitat zu verzogern Zudem sei es geboten regulatorisch sicherzustellen dass strombasierte Energietrager auch tatsachlich zur Minderung der Treibhausgasemissionen beitragen da bei ihrer Produktion ein Zielkonflikt zwischen okonomisch und okologisch optimalem Betrieb herrsche 17 nbsp Einsatzbereiche von Wasserstoff gemass M Liebreich 2021 In seiner Arbeit The Clean Hydrogen Ladder stuft Michael Liebreich die Nutzung von Wasserstoff fur die Massenherstellung von E Fuels als unwirtschaftlich ein wahrend er andere Nutzungen wie Oldtimerkraftstoffe oder Langstreckenfluge als vertretbar einstuft 18 Kosten BearbeitenEine 2021 in Nature Climate Change erschienene Ubersichtsarbeit kalkulierte fur die Jahre 2020 bis 2025 Herstellungskosten 194 bis 226 Euro MWh Auf Benzin umgerechnet entspricht das etwa Herstellungskosten von 3 20 Euro Steuern Gewinne und Transportkosten nicht mit eingerechnet Damit lagen die CO2 Vermeidungskosten bei ca 800 Euro Tonne fur E Benzin und ca 1200 Euro fur E Methan Zugleich weisen die Autoren darauf hin dass dieses Szenario aufgrund der angenommenen Massenproduktion und der Tatsache dass bisher nur wenige Prototypen und Demonstrationsanlagen existieren eher hypothetisch ist Aufgrund technischer Fortschritte und damit einhergehenden Investitionen in die Technik erwarten sie jedoch auf langere Zeit erheblich fallende Kosten So halten sie fur das Jahr 2050 E Fuel Kosten von 47 51 Euro MWh fur E Benzin und 60 65 Euro MWh fur E Methan fur moglich Das entsprache CO2 Vermeidungskosten von ca 200 Euro Tonne fur E Benzin und ca 270 Euro Tonne fur E Methan 5 Diese Kosten legen den Autoren zufolge nahe dass E Fuels bei der gegenwartig erwarteten Entwicklung der CO2 Preise in verschiedenen Handelssystemen wie dem EU Emissionshandel realistischerweise nicht vor 2030 wirtschaftlich sein konnen die CO2 Preise im Jahr 2050 E Fuels aber wirtschaftlich machen konnten Damit ergaben sich zwei Schlusselergebnisse So hatten E Fuels ab dem Zeitraum 2040 2050 die Moglichkeit eine Backstop Technik zu werden Dies sei aber nur dann realistisch wenn die E Fuel Technik langfristig d h mindestens zwei Jahrzehnte kontinuierlich von der Politik gefordert wurde um die Technik wirtschaftlich zu machen Dabei zeige die grosse Differenz zwischen den Vermeidungskosten der E Fuels und des CO2 Preises wie hoch die Subventionierung von E Fuels ausfallen musse Positiv auswirken konnte sich aber die Erhohung des Klimaziels der EU sodass moglicherweise bereits ab 2030 ausreichend hohe CO2 Preise herrschen wurden 5 Hauptgrunde fur die hohen Produktionskosten sind derzeit die Umwandlungsverluste und die fehlende industrielle Produktion Eine Studie im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie kam 2017 zu dem Ergebnis dass die Kosten fur E Fuels zu diesem Zeitpunkt bis zu 4 50 pro Liter Dieselaquivalent betrugen Eine Senkung auf ca 1 00 pro Liter erscheine jedoch durch Importe von E Fuels aus Regionen mit grossen Okostrommengen erreichbar 19 Andere Quellen nennen reine Herstellungskosten von 2 bis 2 50 Euro Liter Kraftstoff fur die Produktion im industriellen Massstab verglichen mit ca 30 40 Cent fur fossile Treibstoffe 20 Die Bundesregierung fuhrt dazu aus dass die erwartete Preisminderung bis zum Jahr 2030 mit Unsicherheiten verbunden sei 13 Auch die Arbeitsgruppe 1 der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilitat geht davon aus dass die Herstellungskosten der stromgenerierten Kraftstoffe auch bei einer positiven Kostenentwicklung deutlich uber denen des fossilen Pendants liegen 21 Hingegen wird von Seiten von einigen Autolobbyisten darauf verwiesen dass bei der Nutzung von E Fuels gegenuber der Elektromobilitat der Vorteil darin liege dass die bestehende Infrastruktur Fahrzeuge Tankstellen weiter genutzt werden konne da synthetische Kraftstoffe grundsatzlich dieselben Eigenschaften wie die konventionellen Kraftstoffvarianten aufweisen und diese somit ersetzen konnen 20 Die Produktionskosten fur regeneratives Methanol wurden 2021 mit ca 800 bis 1600 USD t fur e Methanol aus CO2 aus erneuerbaren Quellen und ca 1200 bis 2400 USD t fur e Methanol aus Kohlenstoffdioxid aus Direct Air Capture geschatzt 6 Der Preis fur den Endverbraucher wird durch Transportkosten Gewinne fur Produzenten Distributoren und Tankstellen sowie ggf durch Mineralol und Mehrwertsteuer deutlich daruber liegen Der Unternehmensberater Bain amp Company veroffentlichte im Juni 2023 eine Studie die zu dem Ergebnis kommt dass fur die Produktion von 135 bis 250 Mio Tonnen Sustainable Aviation Fuel SAF Investitionen in Hohe von 1 6 bis 2 1 Billionen US Dollar notwendig sind Diese Investitionen beinhalten 1 0 bis 1 4 Billionen Dollar fur den Bau von Raffinerien fur wasserstoffverarbeitete Ester und Fettsauren HEFA Fischer Tropsch Kraftstoffe und Alkohol zu Jet Kraftstoffe ATJ und 600 bis 700 Milliarden US Dollar fur Elektrolyse und Carbon Capture Mit 135 Mio Tonnen SAF kann im Jahr 2050 nach Angaben der Autoren etwa 35 des Weltbedarfs an Kerosin gedeckt werden konnten 22 Der Weltmarkt fur Kerosin wird fur das Jahr 2028 auf etwa 250 Milliarden US Dollar geschatzt 23 Im Juli 2023 veroffentlichte die Lufthansa einen Politikbrief in dem die Autoren von einem E Fuel Preis im Bereich der Luftfahrt ausgehen der um den Faktor 10 uber den gegenwartigen Kerosinpreisen liegt 24 25 Gegenwartiger Status BearbeitenVorangetrieben werden E Fuels vor allem von der Mineralolindustrie deren Absatz von einer Elektrifizierung der Fahrzeugflotte einen grossen Einbruch erleiden wurde 4 Mit Stand 2019 existieren lediglich Demonstrations und Pilotanlagen Entsprechend ist auch ein Verbrauch so gut wie nicht vorhanden 13 Auch die kunftigen Produktionsmengen sind derzeit schwer abschatzbar Die Bundesregierung gibt an dass es fur sie nicht moglich sei belastbare realistische Aussagen zu moglichen Produktionsmengen bzw Produktionsmengen in Deutschland zu machen 13 Der Mineralolkonzern Shell erklarte dass PtX Kraftstoffe in nennenswerten Mengen nicht vor 2030 teilweise auch noch spater erwartet wurden 26 Am 6 November 2019 ging am KIT im Rahmen der Kopernikus Projekte 27 eine Versuchsanlage in der Grosse eines 40 Containers in Betrieb die mit Kohlendioxid aus Direct air capture derzeit etwa 10 Liter Treibstoff pro Tag herstellt Der Ausbau auf 200 Liter pro Tag ist geplant Wahrend in Kanada die kommerzielle Anlage von Carbon Engineering aufgebaut wurde dient die Anlage am KIT der Forschung an der praktischen Verbesserung des Wirkungsgrades der fur die Konstruktion im Endausbau auf 60 hochgerechnet wurde Dieser soll erreicht werden indem unter anderem die Prozesswarme aus der Hochtemperatur CO Elektrolyse fur weitere Prozessschritte wiederverwendet wird zuletzt fur die 95 C die das gesammelte CO2 aus dem Absorbermaterial treiben 28 In Island wird aktuell eine Menge von uber 4000 Tonnen e Methanol pro Jahr produziert 6 29 Weitere grossindustrielle Anlagen zur Herstellung von Methanol unter Einsatz von erneuerbarem Strom sind in Planung siehe Artikel Methanolwirtschaft Ein grosser Teil der Unternehmen die in eine Produktion E Fuels planen konzentriert sich mit Stand 2022 auf Kraftstoffe fur den Flugverkehr 30 Eine Ausnahme ist die Pilotanlage Haru Oni in Chile die im Dezember 2022 eroffnet wurde Sie produziert Methanol und zusatzlich ca 130 000 Liter E Fuel fur den Autoverkehr pro Jahr Diese Menge soll in der Zukunft gesteigert werden 30 31 Literatur BearbeitenFalko Ueckerdt Christian Bauer Alois Dirnaichner Jordan Everall Romain Sacchi Gunnar Luderer Potential and risks of hydrogen based e fuels in climate change mitigation In Nature Climate Change Band 11 2021 S 384 393 doi 10 1038 s41558 021 01032 7 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Dokumentation Aktenzeichen WD 5 3000 008 18 Abschluss der Arbeit 22 Januar 2018 E Fuels bundestag de PDF 335 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary E Fuel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Mario Ragwitz et al Szenarien fur ein klimaneutrales Deutschland Technologieumbau Verbrauchsreduktion und Kohlenstoffmanagement Schriftenreihe Energiesysteme der Zukunft Munchen 2023 S 11 Sustainable synthetic carbon based fuels for transport The Royal Society September 2019 S 7 abgerufen am 13 September 2023 David Globig Hellmuth Nordwig Min 2 E Fuels Wo sie sinnvoll sind und wo nicht In ARD Mediathek Bayern 2 1 Juni 2023 abgerufen am 3 Juni 2023 a b c Peter Ilg Eine trugerische Hoffnung In Zeit de 7 Marz 2020 abgerufen am 10 Mai 2022 a b c d e f g h i j k l m Falko Ueckerdt Christian Bauer Alois Dirnaichner Jordan Everall Romain Sacchi Gunnar Luderer Potential and risks of hydrogen based e fuels in climate change mitigation In Nature Climate 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