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Driesche oder auch Driesch Triesch Trischer und Drieschland im Norden auch Dreisch oder Dreesch 1 sind alte Bezeichnungen fur eine grasbewachsene vorubergehend ackerbaulich ungenutzte Flache bzw Brache im Rahmen der Feldgraswirtschaft Teilweise wurde der Begriff davon abgeleitet auch fur grasbestandene beweidete Flachen im Allgemeinen verwendet Die sogenannte Drieschwirtschaft war eine urtumliche extensive Form der landwirtschaftlichen Bodennutzung die spater oft von der ertragreicheren Dreifelderwirtschaft abgelost wurde 2 Die Bezeichnungen fanden oft Eingang in Flurnamen Der Ausdruck taucht als thriusca zum ersten Mal in einer Genter Urkunde aus der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts auf 3 Bei der Drieschwirtschaft wurde das Land ein Jahr oder einige Jahre in Folge umgebrochen und ackerbaulich mit Roggen Hafer oder Buchweizen genutzt blieb danach aber mehrere Jahre in Folge brach liegen und wurde in dieser Zeit vom Vieh beweidet In dieser Zeit entwickelte sich uber Selbstberasung also spontanes und ungeplantes Einwandern ein grasreicher weideartiger Bestand oft als Trift bezeichnet In der Ruhezeit sollte sich das Land erholen und erneut Nahrstoff und Humusvorrate aufbauen die anschliessend als Dungung fur den neuen Acker dienen konnten Zum Ende der Brache wurde das Land bis zum Johannistag beweidet 4 und anschliessend dreimal gepflugt im Fruhsommer Spatsommer und Herbst und anschliessend Wintergetreide eingesat Diese Form der Bewirtschaftung blieb in Westfalen bis ins 18 teilweise sogar bis ins 19 Jahrhundert verbreitet 3 Eine Variante der Wirtschaftsform die Koppelwirtschaft 5 6 war vor allem in Nord und Nordwesteuropa in Deutschland mit Schwerpunkt in Schleswig Holstein uber Jahrhunderte ublich Auch hier wurde die Brache als Driesch Dreesch bezeichnet 7 In der als Egart bezeichneten Feldgraswirtschaft der Alpenlander bei denen das Gras nicht beweidet sondern als Wiese genutzt wurde ist der Ausdruck hingegen nicht ublich gewesen Der Ausdruck konnte auch als Adjektiv eingesetzt werden 8 Der einst bevolkerungsreichste Stadtteil der mecklenburg vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin der Grosse Dreesch bekam seinen Namen von so einem alten Flurnamen Im Amt Gramzow im Land Brandenburg tragt das Dorf Dreesch ein Ortsteil von Grunow auch diesen Namen Siehe auch BearbeitenBrache Weinbergsbrache Unproduktive Flache OdlandEinzelnachweise Bearbeiten Renate Herrmann Winter Plattdeutsch Hochdeutsches Worterbuch Hinstorff 1999 ISBN 3 356 00375 5 Werner Rosener Bauern im Mittelalter C H Beck Verlag 1985 ISBN 978 3 406 30448 4 S 130 a b William Foerste Die Herkunft des Wortes Driesch In William Foerste Hrsg Niederdeutsches Wort Kleine Beitrage zur niederdeutschen Mundart und Namenkunde Band 6 Heft 1 2 1966 S 57 68 Aschendorff Verlag Munster Theodor Freiherr von der Goltz Geschichte der Deutschen Landwirtschaft Cottasche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1902 S 231 Koppelwirtschaft In Brockhaus Kleines Konversations Lexikon 5 Auflage Band 1 F A Brockhaus Leipzig 1911 S 1006 Carsten Porskrog Rasmussen Innovative Feudalism The development of dairy farming and Koppelwirtschaft on manors in Schleswig Holstein in the seventeenth and eighteenth centuries In Agricultural History Review 58 2 2010 S 172 190 Johann Heinrich von Thunen Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalokonomie Hamburg 1826 S 121 digitalisiert im Deutschen Textarchiv Triesch In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 22 Treib Tz XI 1 Abteilung Teil 2 S Hirzel Leipzig 1952 woerterbuchnetz de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Driesche amp oldid 238216894