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Das Dreikonigenhaus in der Simeonstrasse in Trier unweit der Porta Nigra ist ein Patrizierhaus in der Form eines fruhgotischen Wohnturms Der Name stammt aus der Zeit um 1680 als Johann Cornet dort das Gasthaus Zu den drei Konigen betrieb Ursprunglich hiess das Haus Zum Saulchen mit Bezug auf das bekronende Saulchen im Giebel und die aufwandigen Marmorsaulen der Fenster Das Dreikonigenhaus 2013 Beachte die stillgelegte ursprungliche Haustur in der ersten Etage Zwei Informationsschilder am nachtraglichen Eingang Erdgeschoss In Trier sind derzeit 13 mittelalterliche Turmbauten nachgewiesen von denen die alteren romanischen darunter der Turm Jerusalem 11 Jh der Frankenturm um 1100 und der Konviktsturm wohl 12 Jh dem Typus arx Burg Wehrturm entsprechen wahrend die jungeren spatromanischen oder gotischen wie das Dreikonigenhaus und die Steipe mehr dem Typ domus Haus Wohnhaus angehoren Die fruhen Turme dienten bischoflichen Ministerialen als Wohn und Wehrbauten wahrend die spateren meist Wohnhauser wohlhabender und einflussreicher Patrizier wie hier oder Reprasentationsbauten des Stadtrats wie die Steipe waren Das bewusst reprasentativ gestaltete Dreikonigenhaus gehorte vermutlich einer Trierer Schoffen und Ratsherrenfamilie Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Galerie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksArchitektur BearbeitenNach dendrochronologischen Befunden wurde das Haus um 1200 begonnen und bis 1231 fertiggestellt Es bestand ursprunglich aus zwei eigenstandigen Bauten Vorder und Hinterhaus die spater durch ein Treppenhaus zusammengefuhrt wurden Das Vorderhaus verfugt uber einen annahernd quadratischen Grundriss seine Fassade ist anders als bei den alteren steinsichtigen Wohnturmen als verputzte und farbig gefasste reprasentative Schauseite angelegt mit vertikalen Lisenen und Rundbogenfriesen Der Haupteingang war ursprunglich ein Hocheingang im ersten Obergeschoss dessen Tur neben den drei gekuppelten Zwillingsfenstern etwas nach unten versetzt ist uber dem heutigen rechten Eingang Das Haus konnte damals nur uber eine Holztreppe erreicht werden die bei Gefahr abgebaut und durch eine einziehbare Leiter ersetzt wurde ein standiger Leiterzugang ist unwahrscheinlich Anders als beim etwa zeitgleichen Kolner Overstolzenhaus das auch im Erdgeschoss durchfenstert ist scheinen die Stadtmauern Triers zu dieser Zeit noch nicht die gleiche Wehrhaftigkeit geboten zu haben Das zweite Obergeschoss weist vier gekuppelte Zwillingsfenster mit spitzbogigen Uberfangbogen aus die Lisenen enden in unterschiedlich breiten Rundbogen Die abgetreppte Schirmwand daruber hat seitlich zwei runde Oculi und mittig eine Dreifenstergruppe daruber eine Nische mit Mittelsaule Die Lisenen enden in Kleeblattbogen Im Keller und im Erdgeschoss sind die Raume gewolbt und ruhen auf steinernen Mittelpfeilern In den oberen Geschossen tragen holzerne Mittelpfeiler die Unterzuge der Decken Das ursprunglich getrennte Hinterhaus wohl ein zeitgleiches Okonomiegebaude ist heute durch ein Treppenhaus mit dem Turmhaus verbunden es ist zweigeschossig auf rechteckigem Grundriss und hat im Obergeschoss auf der Ruckseite zwei gekuppelte Rundbogenfenster sowie daruber schlichte Rundbogenfenster eines davon ein Biforium Ob der Komplex zu Zeit der Erbauung freistand oder von moglicherweise antiken Hausern eingefasst war ist ungeklart Um 1466 wurde das turmhausartige Vorderhaus instand gesetzt und wohl verandert Das Satteldach des Vorderhauses datiert von 1696 1829 wurden in die Raume des Vorderhauses Zwischenwande eingezogen Nach verschiedenen Umbauten wurde das Gebaude 1938 nach Planen des Stadtkonservators Friedrich Kutzbach restauriert wie auch der Frankenturm wobei versucht wurde den mittelalterlichen Zustand so weit wie moglich wiederherzustellen Dabei wurde der dreieckige Giebel zu einer abgetreppten Schirmwand erweitert wie sie auf der Stadtansicht Sebastian Munsters von 1542 abgebildet ist 1973 erfolgte eine weitere Sanierung Die architektonische Gestalt des Gebaudes das eine Ubergangsform vom romanischen Wohnturm zum fruhgotischen Wohnhaus darstellt lasst sich besonders an den Fenstern der verschiedenen Geschosse und am Giebelabschluss gut nachvollziehen Die Eingange im Erdgeschoss stammen aus spaterer Zeit die heutige Farbgebung orientiert sich dagegen am mittelalterlichen Zustand Das Dreikonigenhaus ist auch als ein Beispiel fur die Denkmalpflege der Vorkriegszeit bemerkenswert die um eine moglichst genaue wissenschaftlich belegte Zuruckfuhrung auf das mittelalterliche Erscheinungsbild bemuht war Galerie BearbeitenDie folgende Bildergalerie zeigt unterschiedliche Versionen des Zustandes nbsp Dreikonigenhaus vor den Umbauten des 19 Jahrhunderts nbsp Vor dem Umbau des Erdgeschosses Fensterfront 2004 nbsp Dreikonigenhaus nach dem Umbau Glasturen 2008 nbsp Karte der befestigten Wohnanlagen im hochmittelalterlichen TrierSiehe auch BearbeitenListe romanischer ProfanbautenLiteratur BearbeitenLukas Clemens Trier um 1220 Prolegomena zum Versuch einer Stadtrekonstruktion In Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 30 1998 S 91 108 Franz Josef Knochel Befestigte Wohnanlagen im mittelalterlichen Trier In Kurtrierisches Jahrbuch 42 2002 S 85 103 Dreikonigenhaus S 93 online PDF 1 1 MB Eduard Sebald Mittelalterliche Turmhauser in Trier in Burgen und Schlosser 1 2018 S 23 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dreikonigenhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 758055555556 6 6427777777778 Koordinaten 49 45 29 N 6 38 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreikonigenhaus Trier amp oldid 238716098