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Domenico da Gravina Anfang des 14 Jahrhunderts in Gravina in Puglia nach 1350 war ein italienischer Historiker Er verfasste auf Latein eine Chronik die den Titel Chronicon de rebus in Apulia gestis tragt und eine bedeutende historiographische Quelle fur die Geschichte des Konigreichs Neapel im Zeitraum von 1333 bis 1350 darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Chronik 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenAngaben zur Biographie von Domenico da Gravina liegen ausschliesslich in seiner eigenen Chronik vor Er fuhrt seinen Namen von der Stadt Gravina im Konigreich Neapel in der er geboren wurde Beruflich war er als Notar tatig Domenico da Gravina nahm lebhaften Anteil an den politischen Wirren seines Vaterlands und hatte dabei mancherlei Misshelligkeiten zu ertragen Als namlich Johanna I ihrem Onkel Robert 1343 in der Regierung des Konigreichs Neapel nachgefolgt war entstanden bald heftige Streitigkeiten zwischen den Anhangern des Gemahls der Konigin Andreas von Ungarn und der Partei des Prinzen Ludwig von Tarent der das Vertrauen und die Liebe Johannas gewonnen hatte Der Zwist endete mit der Ermordung des Konigs Andreas September 1345 und der ehelichen Verbindung Johannas mit Ludwig von Tarent Konig Ludwig I von Ungarn ging aber um seinen Bruder Andreas zu rachen Ende 1347 mit einem Heer nach Italien und eroberte im Januar 1348 Neapel Nach seinem Abzug kehrte Johanna zuruck und es entstand ein Burgerkrieg zwischen den Parteien der den Konig von Ungarn im April 1350 zu einem zweiten Feldzug nach Neapel veranlasste 1 Wie ganz Apulien wurde auch die Stadt Gravina die 1344 an Johannas Schwester Maria Gemahlin des Herzogs Karl von Durazzo gefallen war in die Auseinandersetzungen dieser Zeit verwickelt Im Gegensatz zum italienischen Historiker Albano Sorbelli der in den 1900er Jahren Domenicos Chronik herausgab glaubt Mario Caravale nicht dass sich Domenico bereits 1345 nach der Ermordung von Johannas Gemahl Andreas der ungarischen Partei anschloss Vielmehr berichtet Domenico in seiner Chronik uber die gegen ihn erhobene Beschuldigung dass er an der Verschworung gegen Andreas und an dessen Totung teilgenommen habe Diesen wohl bereits Ende 1345 aufgekommenen Vorwurf weist der Chronist indessen entschieden zuruck 2 Genauere Einzelheiten uber Domenicos Leben liefert seine Chronik fur die Zeit ab den letzten Monaten des Jahres 1348 Bis dahin war die Stadt Gravina der Herzogin von Durazzo treu geblieben Der herzogliche Hauptmann Pietro di San Felice regierte die Stadt Wohl aus Furcht vor einer Militarintervention des von Konig Ludwig I als Feldherr im Konigreich Neapel zuruckgelassenen Stephan Laczkfy Woiwode von Siebenburgen trat er aber 1348 von seinem Posten zuruck An seine Stelle wurde nun Angelo Gualteri gewahlt Auch Domenico da Gravina durfte bis dahin loyal zur Herzogin von Durazzo geblieben sein da er der Burg von Gravina vorstand Erst Anfang 1349 scheint auf die gegnerische Seite gewechselt zu haben als sich der Woiwode Stephan entschloss Nicola di Angelo di Monte Sant Angelo zum Stadthauptmann von Gravina zu ernennen Dieser entsandte zuerst zwei Kundschafter nach Gravina die von Domenico in seinem Haus beherbergt wurden Domenico sorgte auch Anfang Februar 1349 fur die Einberufung einer Versammlung in der die Einwohner Gravinas den Kandidaten des Woiwoden zum Stadthauptmann wahlten und Domenico und zwei andere Stadter beauftragten Nicola di Angelo uber diese Entscheidung zu informieren 2 Obwohl die Einwohner Gravinas nach dem Weggang Domenicos kurzzeitig unter dem Druck der Anhanger der Herzogin von Durazzo wieder zu dieser ubergelaufen waren und Domenico bei seiner Ruckkehr gemeinsam mit Nicola di Angelo die Tore der Burg von Gravina verschlossen fand konnte die ungarische Partei bald die Oberhand erringen Nicola die Angelo zog am 9 Februar 1349 in die Stadt ein wahrend die Anfuhrer der Gegenpartei zu Roberto di Sanseverino flohen Domenico da Gravina begab sich nach Barletta zum Woiwoden Stephan nahm an der von ungarischen Truppen durchgefuhrten Unterwerfung von Ruvo und Terlizzi teil und erhielt dann einen von Giovanni Chutz angefuhrten Truppenverband Nach einem Sieg uber Roberto di Sanseverino kontrollierte die ungarische Partei Gravina und dessen Gebiet 2 Nachdem der Kommandant Chutz bald darauf mit seinen Garnisonstruppen wieder aus Gravina abgezogen war zog Roberto di Sanseverino wieder gegen die Stadt Diesmal bat der erneut nach Barletta gereiste Domenico den Woiwoden vergeblich um Hilfe Trotz des Widerspruchs Domenicos beschlossen daraufhin die in Gravina verbliebenen Fuhrer der ungarischen Partei ihre internen Gegner auszuschalten Domenico konnte sich auch nicht mit seinem Vorschlag durchsetzen Gravina gegen den Angriff des Roberto di Sanseverino zu verteidigen Stattdessen verliessen die meisten Mitglieder der ungarischen Partei die einen Widerstand fur aussichtslos erachteten am 28 April 1349 die Stadt Domenico schloss sich ihnen an und nahm nur seinen altesten Sohn Gregorio mit sich wahrend seine Mutter Gattin und drei jungeren Kinder in Gravina blieben 2 Uber Corato begab sich Domenico da Gravina nach Monte Sant Angelo Barletta und schliesslich nach Altamura wo er seine Gemahlin Mutter und seinen Sohn Cola wiedertraf Seine beiden anderen Kinder wurden in Gravina als Geiseln gehalten und sein dortiger Besitz von seinen Gegnern eingezogen Vermutlich im Juni 1349 zog er nach Bitonto Von dort aus kampfte er weiter auf der ungarischen Seite ging vergeblich gegen Gravina vor und nahm 1350 an einem Angriff auf Somma Vesuviana teil Seine beiden noch in Gravina verbliebenen Kinder durften schliesslich ebenfalls zu ihm nach Bitonto ziehen Wegen des Abbrechens seiner Chronik im Jahr 1350 ist uber Domenicos weiteres Schicksal nichts bekannt 2 Chronik BearbeitenDas als Chronicon de rebus in Apulia gestis betitelte Geschichtswerk des Domenico da Gravina ist eine Hauptquelle fur den kriegerischen Konflikt zwischen Johanna I und Ludwig I von Ungarn um das Konigreich Neapel 1348 1350 vor allem fur die damaligen militarischen Auseinandersetzungen in Apulien Die wohl noch 1349 50 verfasste Chronik gibt uber manche Begebenheiten Aufschluss uber die sich sonst keine Nachrichten finden Sie hat sich nur in einer einzigen jetzt in der Osterreichischen Nationalbibliothek aufbewahrten Handschrift des 14 Jahrhunderts wohl der Autograph erhalten Dieses Manuskript ist am Anfang und am Ende verstummelt enthalt aber doch noch die Erzahlung der suditalienischen Begebenheiten von 1333 bis 1350 Man vermisst dagegen zu Anfang die Einleitung uber die Regierung des Konigs Robert von Anjou und am Ende einen Teil der Geschichte des zweiten Zugs des Konigs von Ungarn nach Neapel Die Chronik schliesst mit dem definitiven Verzicht Ludwigs I auf das Konigreich Neapel 1 2 Lodovico Antonio Muratori hat Domenicos Geschichtswerk das nicht streng der chronologischen Ordnung folgt zuerst in den Rerum Italicarum Scriptores Band XII Mailand 1728 S 549 722 herausgegeben und auf dessen Wichtigkeit aufmerksam gemacht Nach weiteren Editionen veranstaltete Albano Sorbelli eine Ausgabe der Chronik im Rahmen der Neuauflage der Rerum Italicarum Scriptores Band XII 3 Citta di Castello 1903 1909 Domenico da Gravina steht zwar ganzlich auf Seiten der Ungarn und lobt deren Taten und Verhalten weshalb seine Urteile uber Johanna und ihre Anhanger mit Vorsicht aufgenommen werden mussen doch meint Sorbelli dass der Chronist bei der Schilderung der Ereignisse meist relativ objektiv ist und der Wahrheit treu bleibt Die Vorkommnisse kurz vor und nach der Ermordung Andreas von Ungarn am neapolitanischen Hof scheint er aber nicht aus erster Hand zu kennen Die Erzahlung ist klar aber wenig ansprechend und durch die Aufnahme mancher unbedeutender Tatsachen schleppend 1 2 Literatur BearbeitenPhilipp H Kulb Gravina Domenico da In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1 Sektion Bd 88 1868 S 300 Mario Caravale DOMENICO da Gravina In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 40 DiFausto Donadoni Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1991 Anmerkungen Bearbeiten a b c Philipp H Kulb Gravina Domenico da In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 1 Sektion Bd 88 1868 S 300 a b c d e f g Mario Caravale DOMENICO da Gravina In Massimiliano Pavan Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 40 DiFausto Donadoni Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1991 Normdaten Person GND 1089604629 lobid OGND AKS VIAF 207027999 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gravina Domenico daKURZBESCHREIBUNG italienischer HistorikerGEBURTSDATUM vor 1330GEBURTSORT Gravina in PugliaSTERBEDATUM nach 1350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domenico da Gravina amp oldid 236475013