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Wilhelm Albert Doegen 17 Marz 1877 in Berlin 3 November 1967 ebendort war als Sprachwissenschaftler der Begrunder und Direktor des Doegen Tonbildmuseums und Berliner Lautarchivs Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAls Sohn des Magistratsbeamten Albert Doegen und seiner Ehefrau Helene Grauwinckel besuchte er das Gymnasium und Realgymnasium welches er im Oktober 1896 mit dem Abitur abschloss An der Universitat Berlin studierte er praktische und theoretische Nationalokonomie Handelsrecht Kulturgeschichte neuere Sprachen Literaturgeschichte und Phonetik Im Jahre 1899 fuhr er nach Oxford und studierte bei dem englischen Linguisten und Philologen Henry Sweet 1845 1912 englische Sprache Literatur und englische Phonetik Bei ihm erhielt Doegen wohl entscheidende Impulse fur seine spateren Lautsammlungen Nach diesen Studien unternahm er in England und Frankreich einige Reisen Im Jahre 1902 leistete er seine Militardienstzeit als Einjahrig Freiwilliger beim 2 Garde Regiment zu Fuss Berlin ab Im gleichen Jahr heiratete er Margarete Tornow Die Prufung fur das hohere Lehrfach bestand er 1903 Mit dem Thema Die Verwendung der Phonetik im englischen Anfangsunterricht beendete er 1904 seine Studien und begann eine Tatigkeit als Studien Referent am Lessing Gymnasium Am Andreas Gymnasium unterrichtete er im Jahre 1905 wobei er als Nebenbeschaftigung sich mit der Grundung eines Stimmenmuseums der Volker befasste Im Jahre 1906 unterrichtete er als Oberlehrer an der Borsig Realschule Auf der Weltausstellung in Brussel im Jahre 1910 hielt er im Auftrag des Kulturministeriums einen Vortrag und stellte dort einen Sprechapparat Apparat der Gesprochenes verstandlich synthetisieren kann 1 vor wobei eine Schallplatte eingesetzt werden konnte Fur diese Entwicklung erhielt er eine silberne Medaille als Auszeichnung In den Jahren von 1910 bis 1914 unternahm er weitere Reisen nach England und Frankreich Eine Vortragsreise fuhrte ihn 1914 noch nach Moskau Bei Kriegsbeginn unterrichtete er 1914 als Militarlehrer in der Hauptkadettenanstalt in Gross Lichterfelde Ab 1915 war er im Auftrag der Preussischen Phonographischen Kommission als Kommissar tatig um bis zum Ende des Krieges Stimmen Sprache und Musik von 215 verschiedenen Volksstammen und dazugehorige Texte aufzuzeichnen und zu sammeln Ein wesentlicher Teil dieser Aufnahmen stammt aus deutschen Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs 2 wie dem sogenannten Halbmondlager Die Sammlung des Berliner Lautarchivs gilt daher als sensible Sammlung 3 4 Im Jahre 1916 wurde er als Leiter der Lautabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin ernannt wobei er zum Titularprofessor ohne Lehrbefugnis ernannt wurde Mit Ludwig Darmstaedter baute er ab Marz 1917 eine Stimmensammlung zur Autographensammlung Darmstaedter auf die aus einer Stimmensammlung bekannter Zeitgenossen bestand Im Jahre 1918 schlug er in einer Denkschrift die Grundung einer Lautabteilung vor welches am 1 April 1920 zur Errichtung eines Lautarchivs fuhrte Bis Juni 1933 fuhrte er den bestandigen Aufbau dieses Archivs fort Im Jahre 1932 leitete er die Arbeitsgemeinschaft fur englisch amerikanische Arbeitskunde und der internationalen Phono Liga als Prasident Weiterhin gehorte er der Gesellschaft fur neuere Sprachen und der Deutschen Gesellschaft der Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte in Berlin an Auch war er Mitglied in der Internationalen Phonetischen Gesellschaft IPA Ab 1930 betrieben antisemitische Kreise eine Kampagne gegen ihn weil er angeblich judischer Herkunft sei Im Mai 1933 erfolgte seine Entlassung obwohl die entsprechende Begrundung fehlte Nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 wurde er als wissenschaftlicher Bibliothekar in der Offentlichen Wissenschaftlichen Bibliothek OWB der Nachfolgerin der Preussischen Staatsbibliothek fur das Lautarchiv angestellt Von 1947 bis 1951 hatte er an der Padagogischen Hochschule Berlin eine Professur fur Anglistik inne wo er als Dozent lehrte 5 Schriften Auswahl Bearbeiten Hrsg Kriegsgefangene Volker Band 1 Der Kriegsgefangenen Haltung und Schicksal in Deutschland Verlag fur Politik und Wissenschaft Berlin 1921 Hrsg Unter fremden Volkern Neue Volkerkunde Verlag fur Politik und Wissenschaft Berlin 1925 Jahrbuch des Lautwesens 1931 Lehner Berlin 1930 Unsere Gegner damals und heute Verlag Oskar Franz Hubner Berlin Lichterfelde 1941 Literatur BearbeitenHerman George Scheffauer Sounds of Today Will Echo 10 000 Years Berlin Professor Preserves Speech Songs of Men and Current Noises On Master Records of Brass Today s Sounds Echo 10 000 Years in The New York Times Magazine September 13 1925 p 7 Herrmann A L Degener Wer ist s Berlin 1935 Alexandra Habermann Rainer Klemmt Frauke Siefkes Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925 1980 Klostermann Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 465 01664 5 S 60 XXVI 417 S Jurgen K Mahrenholz Sudasiatische Sprach und Musikaufnahmen im Lautarchiv der Humboldt Universitat zu Berlin in MIDA Archival Reflexicon 2020 ISSN 2628 5029 1 19 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Doegen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografischer Abriss PDF 145 kB Sprach Testamente aus dem Gefangenenlager Um ein Stimmen Museum der Volker zu schaffen fuhrte ein Berliner Lehrer Zwangs Tonaufzeichnungen von Insassen deutscher Kriegsgefangenenlager durch So entstand ein ethisch hochst fragwurdiger Rassen Katalog der fur die Forschung dennoch wertvoll ist In Der Spiegel am 16 September 2015 Lautarchiv im Hermann von Helmholtz Zentrum fur Kulturtechnik Personalbogen von Wilhelm Doegen in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Beitrag in der biographischen Datenbank Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 Abgerufen 13 April 2018 Einzelnachweise Bearbeiten George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 88 89 Die ersten Sprechapparate Royal Irish Academy Doegen Records Web Project abgerufen am 18 September 2023 Jurgen K Mahrenholz Sudasiatische Sprach und Musikaufnahmen im Lautarchiv der Humboldt Universitat zu Berlin In MIDA Archival Reflexicon 2020 S 1 Britta Lange Wenn der Krieg zu Ende ist werden viele Erzahlungen gedruckt werden Sudasiatische Positionen und europaische Forschungen im Halbmondlager In Franziska Roy Heike Liebau Ravi Ahuja Hrsg Soldat Ram Singh und der Kaiser Indische Kriegsgefangene in deutschen Propagandalagern 1914 1918 Darupadi Verlag Heidelberg 2014 ISBN 978 3 937603 84 1 S 165 208 Berliner Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS Diktatur Eine Recherche uber 51 Lebenslaufe aus dem Jahr 1933 von Ulrich HohoffNormdaten Person GND 116153156 lobid OGND AKS LCCN no2007009558 VIAF 77059912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Doegen WilhelmALTERNATIVNAMEN Doegen Wilhelm AlbertKURZBESCHREIBUNG deutscher SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 17 Marz 1877GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 November 1967STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Doegen amp oldid 237563261