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Die Anklage war eine rechtsextreme Zeitschrift 1 Sie erschien von 1953 bis 1957 und wendete sich an Besatzungs sowie Entnazifizierungsgeschadigte Gegrundet wurde sie von dem Journalisten Robert Kremer Die Durchschnittsauflage betrug nach einem Pressebericht 1 500 Exemplare 2 Im Januar 1956 erschien ein Artikel mit dem bezeichnenden Titel Widerstandskampfer sind Rechtsbrecher Nachdem es schon zuvor Strafanzeigen gegen die Zeitschrift gegeben hatte wurden speziell wegen des genannten Artikels Anzeigen erstattet u a von dem damaligen Bundestagsprasidenten und NS Verfolgten Eugen Gerstenmaier Im Februar 1956 wurde im Bundestagsfraktionsvorstand der SPD uber einen Vorschlag des Abgeordneten Kurt Mattick beraten die Fraktion moge etwas gegen die Zeitschrift unternehmen 3 Der Partei und Fraktionsvorsitzende Erich Ollenhauer erklarte sich bereit mit dem bayerischen Ministerprasidenten Wilhelm Hoegner SPD wegen moglicher Massnahmen der bayerischen Justiz zu sprechen In einem in Munchen eingeleiteten Verfahren erstatteten auch Bundeskanzler Konrad Adenauer CDU und Bundesfinanzminister Fritz Schaffer CSU Anzeige 1957 ubernahm die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen die Zeitschrift In diesem Verfahren war die Marzausgabe der Zeitschrift beschlagnahmt worden Das Berliner und das bayerische Strafverfahren wurden zusammengefuhrt 4 Neben dieser Zeitschrift hatte Robert Kremer auch einen rechtsradikalen Bucherdienst aufgebaut in dem er rechtsradikale und nationalsozialistische Bucher u a von Hans Grimm und Friedrich Lenz 5 vertrieb Die zustandigen Behorden uberlegten wie sie gegen rechtsextremistische Publikationen vorgehen sollten 1955 lehnte die Bundesregierung den Vorschlag ab gegen Rechtsradikale wie Friedrich Lenz einen Antrag auf Grundrechtsverwirkung nach Art 18 GG zu stellen 6 Aufgrund einer Anklage wegen Herstellung und Verbreitung staatsgefahrdender Schriften wurde Lenz 1957 vom Bundesgerichtshof BGH zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt 1959 verurteilte der BGH Robert Kremer ebenfalls wegen Herstellung und Verbreitung staatsgefahrdender Schriften und anderer Delikte Wegen seines umfangreichen Netzwerkes vor allem zu rechtsextremen Interessenverbanden ware auch der Tatbestand der Grundung einer Vereinigung die sich gegen die verfassungsmassige Ordnung richtet in Betracht gekommen 90a StGB in der damals geltenden Fassung 7 Der BGH konnte aber nur eine kommerzielle Motivation fur die Herausgabe der Zeitschrift feststellen Dieser Beurteilung schloss sich der ZEIT Journalist G Z mit dem Schlusssatz an Kremer ist weder Uraltnazi noch Neofaschist ihm ging es ums Geschaft und um nichts anderes Einzelnachweise Bearbeiten Vgl auch zum Folgenden Friedrich Kiessling Christoph Safferling Staatsschutz im Kalten Krieg Die Bundesanwaltschaft zwischen NS Vergangenheit Spiegel Affare und RAF dtv Munchen 2021 ISBN 978 3 7425 0922 2 S 372 376 Die Zeit vom 29 Mai 1959 Firmenmarke Hakenkreuz Fraktionsprotokolle Kiessling Safferling S 374 Uber diesen Rechtsextremisten wird auch in der Monographie von Kiessling Safferling ausfuhrlich berichtet Der Wikipediaartikel Friedrich Lenz Verleger wurde geloscht Rechtsextremisten die die Innenministerkonferenz beschaftigten und vom BGH zu einer Gefangnisstrafe verurteilt wurden sind bekanntlich nicht relevant Kabinettsprotokolle vom 2 Juni 1955 TOP 8 Vgl Kiessling Safferling S 374 376 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Anklage Zeitschrift amp oldid 235482593