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Die Devardasche Legierung auch Legierung nach Devarda oder kurz Devarda genannt ist eine nach dem italienischen Chemiker Arturo Devarda 1859 1944 benannte Legierung aus Aluminium Kupfer und Zink Das sprode graue Metallgemisch dient vor allem in der analytischen Chemie als starkes Reduktionsmittel Zu den wichtigsten Anwendungen der Legierung gehort der Nachweis von Nitrat und die quantitative Bestimmung von Nitraten beispielsweise in Dungemitteln oder in Abwasser Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Reaktion mit Sauren oder Laugen 3 Nachweis von Nitraten 3 1 Kjeldahlsche Stickstoffbestimmung 4 Nachweis von Chloraten 5 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenSicherheitshinweiseName Devardasche Legierung Devardsche Legierung DevardaCAS Nummer 8049 11 4GHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 nbsp GefahrH und P Satze H 228P 210 1 Aus der typischen Zusammensetzung von 45 Al 50 Cu und 5 Zn Massenprozente ergibt sich eine Verhaltnisformel von Al21 8Cu10 3Zn oder gerundet ungefahr Al22Cu10Zn Dieser Zusammensetzung entspricht eine mittlere Molmasse von 39 5 g mol 1 Die Zusammensetzung kauflicher Legierungen variieren im Bereich 44 46 Aluminium 49 51 Kupfer und 4 6 Zink Die Devardasche Legierung ist ein graues geruchloses Pulver 2 und so sprode dass sie im Morser pulverisiert werden kann Die Dichte liegt bei 5 79 g cm 3 2 der Schmelzpunkt bei 490 560 C der Siedepunkt bei 906 C 2 Sie ist nahezu unloslich in Wasser 2 Weitere Eigenschaften Sie kann leicht zerteilt werden was die Anwendung kleiner Mengen z B fur Analysen im Mikromassstab sehr erleichtert und eine angepasste Dosierung gestattet so dass sie im Vergleich zu Aluminiumgranalien eine flexiblere Anwendung gestattet Durch die grosse Oberflache der fein zermorserten Legierung erfolgt eine schnellere Reaktion Frisch zerteiltes Metall hat gegenuber Zink oder Aluminiumpulver den Vorteil nicht im selben Masse mit einer passivierenden Oxidschicht bedeckt zu sein Auch der hohe Kupfergehalt der Legierung tragt dazu bei dass sich weniger solcher Schichten bilden als bei reinem Al oder Zn Das Kupfer wirkt durch die Ausbildung eines Lokalelements katalytisch d h Reduktionen mit Devardascher Legierung verlaufen deutlich schneller als bei Anwendung von Zink oder Aluminium Reduktionen mit Aluminium erfordern oft eine stark alkalische Losung Im Gegensatz dazu sind Reduktionen mit Devardascher Legierung auch schon in schwach alkalischer Losung oder sogar in neutraler Losung durchfuhrbar auch wenn die Reaktion in neutraler Losung wesentlich langer dauert Oft wird die Legierung im stark alkalischem Milieu verwendet Reaktion mit Sauren oder Laugen BearbeitenIn Sauren oder Laugen losen sich das Aluminium und das Zink auf wobei sich Wasserstoff entwickelt 2 A l 6 H 3 O 2 A l 3 3 H 2 6 H 2 O displaystyle mathrm 2 Al 6 H 3 O longrightarrow 2 Al 3 3 H 2 uparrow 6 H 2 O nbsp bzw 2 A l 2 O H 6 H 2 O 2 A l O H 4 3 H 2 displaystyle mathrm 2 Al 2 OH 6 H 2 O longrightarrow 2 Al OH 4 3 H 2 uparrow nbsp und Z n 2 H 3 O Z n 2 H 2 2 H 2 O displaystyle mathrm Zn 2 H 3 O longrightarrow Zn 2 H 2 uparrow 2 H 2 O nbsp In nichtoxidierenden sauerstofffreien Sauren bleibt das meiste Kupfer ungelost Die reduzierende Wirkung bei der Anwendung der Legierung beruht in vielen Fallen auf der Reaktivitat des entstehenden Wasserstoffs Nachweis von Nitraten BearbeitenDevarda wird fur den Nachweis von Nitraten verwendet Versetzt man eine Nitrat enthaltende Probe mit Devarda und Natronlauge und erhitzt die Losung vorsichtig so wird das Nitrat zu gasformigem Ammoniak reduziert was durch seinen charakteristischen Geruch leicht identifizierbar ist 3 N O 3 8 A l 5 O H 18 H 2 O displaystyle mathrm 3 NO 3 8 Al 5 OH 18 H 2 O nbsp 3 N H 3 8 A l O H 4 displaystyle mathrm longrightarrow 3 NH 3 8 Al OH 4 nbsp dd die Na Ionen der Natronlauge und das beliebige Kation des Nitrates wurden in der Formel weggelassenKjeldahlsche Stickstoffbestimmung Bearbeiten Bei der Kjeldahlschen Stickstoffbestimmung werden zunachst nur als Amine Amide oder in Heterocyclen vorhandene Stickstoffanteile nach Umsetzung mit konzentrierter Schwefelsaure bestimmt Zum weiteren Nachweis von Stickstoff aus Azo oder Nitrogruppen mussen diese ahnlich wie Nitrate zunachst reduziert werden was mit Devardscher Legierung geschehen kann Nachweis von Chloraten BearbeitenChlorate werden durch die Devardasche Legierung in saurer neutraler oder alkalischer Losung zu Chloriden reduziert Die Reduktion ist zwar auch durch Kochen mit Zinkstaub moglich die Reaktion verlauft aber insbesondere in neutraler Losung mit Zink sehr langsam weshalb die Devardasche Legierung bevorzugt wird Zum Nachweis von Chlorat entfernt man eventuell vorhandenes Chlorid durch Fallung mit Silbernitrat und Silbersulfat Nachdem ausgefallenes Silberchlorid durch Filtration entfernt wurde gibt man ein wenig Devardasche Legierung dazu und kocht C l O 3 3 Z n 3 H 2 O 3 Z n O H 2 C l displaystyle mathrm ClO 3 3 Zn 3 H 2 O longrightarrow 3 Zn OH 2 Cl nbsp Nachdem man das Kupfer abfiltriert hat sauert man das Filtrat mit Salpetersaure an und versetzt mit Silbernitrat Eine Fallung von Silberchlorid belegt dann dass die Ausgangsprobe Chlorate enthalten hat Perchlorate storen den Nachweis nicht da sie auch durch die Devardasche Legierung nicht reduziert werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Datenblatt Devarda s alloy bei Sigma Aldrich abgerufen am 15 Mai 2017 PDF a b c d Datenblatt Devardasche Legierung bei Merck abgerufen am 19 Januar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Devardasche Legierung amp oldid 212389195