Das Deutsche Tapetenmuseum ist ein Museum in Kassel, das zur Museumslandschaft Hessen Kassel gehört. Es spiegelt die Geschichte der Wandbekleidung wider.
Geschichte Bearbeiten
1920 wurde in Kassel auf Initiative des Tapetenhändlers Gustav Iven der Verein Deutsches Tapetenmuseum gegründet. Der ebenfalls in diesem Jahr gegründete Trägerverein des Museums ist seitdem der Hauptfinanzier; ihm gehören verschiedene Tapetenhersteller und -händler an. Mitte der 1980er Jahre trat die Stadt Kassel dem Verein bei.
Das Tapetenmuseum wurde am 30. Juni 1923 als private Einrichtung eröffnet. Es hatte seinen Sitz zunächst im Roten Palais am Friedrichsplatz. Die Sammlung, zu der Tapetenfabrikanten und -händler beitrugen, wuchs bis 1934 auf 9000 Tapeten. Die Ausstellung wurde im selben Jahr auf das Weiße Palais ausgeweitet. Das Rote Palais wurde während des Zweiten Weltkriegs bis auf den Portikus, das Weiße Palais vollständig zerstört.
Ab 1948 befand sich das Museum im Schloss Wilhelmshöhe, dort wurden im Weißensteinflügel jedoch nur Teile der Sammlung gezeigt. 1976 wurde das Tapetenmuseum im Hessischen Landesmuseum untergebracht und die Objekte auf 1000 Quadratmeter Fläche gezeigt. Das Museum ging 1993 in die Trägerschaft des Landes Hessen über, die Sammlung blieb weiterhin im Eigentum des Vereins Deutsches Tapetenmuseum.
Die mittlerweile auf etwa 23.000 Tapeten angewachsene Sammlung umfasst Goldledertapeten aus dem 16. Jahrhundert bis zu Designertapeten der Gegenwart; chinesische Tapeten, Panoramatapeten sowie Tapeten aus Materialien wie Buntpapier und Wachstuch. Auf diese Weise wurden im Landesmuseum etwa 10.000 komplette oder fragmentierte Dekors aus den letzten 300 Jahren ausgestellt, 600 davon in einer reichen Schauausstellung und 20 in kontrastvollen Räumen.
Seit 2008 ist das Museum wegen Umbauarbeiten des Landesmuseums geschlossen, jedoch werden Teile der Sammlung im Rahmen wechselnder Sonderausstellungen gezeigt. Das Museum soll künftig in einem Neubau am Brüder-Grimm-Platz gegenüber dem Landesmuseum einziehen; die Eröffnung ist für Anfang 2026 (Stand Juli 2023) geplant. Am 30. Juni 2023 wurde der Grundstein für den Museumsneubau gelegt.
Direktion Bearbeiten
- Heinrich Apell
- Josef Leiß
- Ernst Wolfgang Mick
- Sabine Thümmler
- Martin Eberle
Weblinks Bearbeiten
- Literatur von und über Deutsches Tapetenmuseum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutsches Tapetenmuseum, auf der Seite von Hessen Kassel Heritage
- Internetseite des Deutschen Tapetenmuseums
- Astrid Wegener: Sammlung Deutsches Tapetenmuseum (Online-Katalog)
Einzelnachweise Bearbeiten
- (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) auf der Seite museum-kassel.de
- Ernst Wolfgang Mick: Das Deutsche Tapetenmuseum in Kassel. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland – Stadt und Landkreis Kassel. Band 7, 1986, S. 64.
- 30. Juni 1923 - Deutsches Tapetenmuseum in Kassel eröffnet In: WDR-Stichtag, 30. Juni 2018, abgerufen am 12. Februar 2022
- Das neue Tapetenmuseum auf dem Kasseler Weinberg soll 2013 fertig sein In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 26. Februar 2010
- (Memento vom 6. September 2010 im Internet Archive) auf der Seite webmuseen.de
- (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) abgerufen am 29. Juni 2014
- Nicole Schippers: Tapetenmuseum in Kassel: Land investiert 30 Millionen Euro in Neubau. In: Göttinger Tageblatt, 5. Juli 2023, S. 11.
- Neues Museum für die Tapete. Online abgerufen am 3. Oktober 2023.
Koordinaten: 51° 18′ 38,8″ N, 9° 29′ 24″ O