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Die Deutsche Statistische Gesellschaft DStatG ist eine wissenschaftliche Vereinigung in Deutschland Die Veranstaltungen der Gesellschaft die Aktivitaten ihrer Ausschusse und die Veroffentlichungen sind auf das Ziel gerichtet die Statistik mit ihren verschiedenen Aufgabenfeldern Methodenentwicklung Datenerhebung Datenaufbereitung und Datenanalyse sowie deren wechselseitiges Zusammenwirken zu unterstutzen Die DStatG versteht sich damit zugleich als Bindeglied zwischen Produzenten und Nutzern von Statistiken Ausserdem ist sie darum bemuht das Ansehen der Statistik in Politik und Offentlichkeit zu fordern Sie wurde 1911 gegrundet Inhaltsverzeichnis 1 Aktivitaten und Ziele 2 Regelmassige Veranstaltungen 3 Publikationen 4 Geschichte 4 1 1911 1925 4 2 1925 1943 4 3 1943 1960 4 4 1960 1972 4 5 1972 2001 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAktivitaten und Ziele BearbeitenZiel der Deutschen Statistischen Gesellschaft ist die Forderung des wissenschaftlichen Fortschritts in der Entwicklung statistischer Methoden und ihrer Umsetzung in die Praxis Die Deutsche Statistische Gesellschaft versteht sich als Bindeglied zwischen Produzenten und Nutzern von Daten und statistischen Methoden Die Gesellschaft veranstaltet wissenschaftliche Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen Sie publiziert zwei wissenschaftliche Zeitschriften und gibt weitere Publikationen heraus Neben dem wissenschaftlichen Austausch gilt ihr besonderes Augenmerk der Ausbildung in Statistik und der Gestaltung der informationellen Infrastruktur Sie nimmt zu grundsatzlichen und aktuellen das Fachgebiet betreffenden Fragen Stellung und wirkt im Statistischen Beirat des Statistischen Bundesamtes mit Durch Kontakte und spezielle Kooperationsvereinbarungen mit auslandischen statistischen Gesellschaften und dem International Statistical Institute fordert sie die internationale Zusammenarbeit Die Deutsche Statistische Gesellschaft ist Grundungsmitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik DAGStat in der weitere mit Statistik befasste Fachgesellschaften zusammenwirken Im Rahmen der DAGStat beteiligt sie sich an deren grossen gemeinsamen Tagungen erstmals an der Tagung Statistik unter einem Dach 2007 in Bielefeld Die Gesellschaft ist ausserdem Grundungsmitglied der Federation of European National Statistical Societies FENStatS die als Dachverband den Austausch zwischen Nationalen Statistik Gesellschaften in Europa fordert 1 Regelmassige Veranstaltungen BearbeitenStatistische Woche Nachwuchsworkshop Wiesbadener Wissenschaftliches Kolloquium DAGStat Conference PfingsttagungPublikationen BearbeitenDas 1890 gegrundete AStA Allgemeines Statistisches Archiv 2 umfasste das Tatigkeitsspektrum der Gesellschaft Es publizierte Beitrage die von reinen Forschungsartikeln bis zu Diskussionen uber die gesellschaftlichen Auswirkungen der Statistik reichten Inzwischen haben sich all diese Bereiche der Statistik in einem solchen Ausmasse entwickelt dass es schwierig wenn nicht unmoglich ist sie in einer einzigen Zeitschrift zu behandeln Die Gesellschaft hat deshalb beschlossen ab dem Jahre 2007 zwei Zeitschriften zu publizieren AStA Advances in Statistical Analysis und AStA Wirtschafts und Sozialstatistisches Archiv welche gemeinsam die Tradition der ursprunglichen Zeitschrift fortfuhren werden Wahrend das Wirtschafts und Sozialstatistische Archiv Themen aus der Wirtschafts und Sozialstatistik sowie solche uber die gesellschaftliche Bedeutung von Statistik behandelt widmen sich die Advances in Statistical Analysis der Theorie und den Methoden der Statistik AStA Wirtschafts und Sozialstatistisches Archiv 3 AStA Advances in Statistical Analysis 4 Geschichte Bearbeiten1911 1925 Bearbeiten Die Deutsche Statistische Gesellschaft wurde 1911 als eine Sektion der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie gegrundet die sich zuvor vom Verein fur Socialpolitik gelost hatte in dem die namhaftesten deutschen Nationalokonomen Soziologen und Statistiker vereinigt waren Diese Vorgeschichte verweist darauf dass die Deutsche Statistische Gesellschaft in ihren Anfangen ganz auf das Anwendungsfeld Wirtschaft und Gesellschaft ausgerichtet war Erster Vorsitzender war der Leiter des Koniglichen Bayerischen Statistischen Landesamtes Georg von Mayr zugleich Ordinarius fur Nationalokonomie Finanzwissenschaft und Statistik an der Universitat Munchen Publikationsorgane der Gesellschaft waren das von v Mayr schon 1890 gegrundete und heute noch bestehende Allgemeine Statistische Archiv und das von 1914 bis 1944 herausgegebene Deutsche Statistische Zentralblatt Als Forum fur die Erorterung wissenschaftlicher und organisatorischer Fragen wurden Jahresversammlungen eingefuhrt Seit 1928 sind sie Teil der in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Stadtestatistiker veranstalteten Statistischen Woche Sehr fruh widmete die Deutsche Statistische Gesellschaft dem statistischen Hochschulunterricht besondere Aufmerksamkeit In den Jahresversammlungen wurden daruber hinaus vor allem bevolkerungsstatistische Themen behandelt aber auch methodische institutionelle wirtschaftsstatistische und andere 1925 1943 Bearbeiten Nach dem Tode v Mayrs wurde Friedrich Zahn Prasident des Bayerischen Statistischen Landesamtes und Professor in Munchen 1925 sein Nachfolger und blieb es bis 1943 Zahn war ein fachlich renommierter national wie international anerkannter Statistiker Von 1931 bis 1936 war er zugleich Prasident und danach Ehrenprasident des Internationalen Statistischen Instituts ISI In seiner Amtszeit erhohte sich die Mitgliederzahl der Deutschen Statistischen Gesellschaft rasch von 160 auf 280 und das Feld der behandelten Themen erweiterte sich betrachtlich konjunkturstatistische betriebswirtschaftliche und erkenntnistheoretische Fragestellungen sowie ausgewahlte Aspekte einer Volkszahlung kamen hinzu Auch Probleme der reprasentativen Methode und des Verhaltnisses von Statistik und Mathematik wurden aufgegriffen jedoch wahrten die deutschen Statistiker dazu eine kritische Distanz Vertreter der mathematisch statistischen Theorie erlangten in dieser Zeit kaum Einfluss Von der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie loste sich Deutsche Statistische Gesellschaft endgultig 1929 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erfolgte die bedingungslose Gleichschaltung aller Vereine soweit sie sich nicht selbst auflosten Zahn stellte sich personlich ruckhaltlos auf den Boden der neuen Regierung und sah der Statistik neue Aufgaben zuwachsen erklarte jedoch gleichzeitig dass die freie wissenschaftliche Tatigkeit der einzelnen Mitglieder nicht beeintrachtigt werde Bemerkenswert ist dass zwischen 1933 und 1938 uber ein Drittel der Mitglieder ausgetreten ist oder gestrichen wurde und der Verlust einschliesslich der Gestorbenen durch den Eintritt neuer Mitglieder ausgeglichen worden ist Was die inhaltliche Ausrichtung in dieser Zeit anbelangt so ist eine Anpassung an die Interessen der nationalsozialistischen Regierung augenfallig Wirtschaftsplanung Bevolkerungspolitik Einfuhrung der Wehrpflicht Erb und Rassenforschung gaben Anlass zu statistischen Untersuchungen Sie sind jedoch keineswegs alle ideologisch gepragt ein Teil davon aber in erschreckendem Masse Daneben setzte sich die methodologische Forschung uber die Statistik als Erkenntnismittel in den Sozialwissenschaften Franz Zizek Paul Flaskamper Adolf Blind Statistik und Induktion Hans Peter Mathematik und Statistik Felix Burkhardt fort Ein durchgangiges Kennzeichen aller dieser Aktivitaten war aber die nahezu totale Abschottung gegenuber internationalen Entwicklungen 1943 1960 Bearbeiten Nach dem Rucktritt Zahns wurde sein langjahriger Stellvertreter Johannes Muller seit den fruhen 20er Jahren Prasident des Thuringischen Statistischen Landesamtes und Professor in Jena bis zum Kriegsende sein Nachfolger Zum Wiederaufbau der staatlichen Ordnung und zur Unterstutzung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die amtliche Statistik sehr fruh wieder funktionsfahig etabliert Abermals war es ein Prasident des Bayerischen Statistischen Landesamtes der die Deutsche Statistische Gesellschaft neu belebte Karl Wagner Durch seine Initiative kam es 1948 zur Neugrundung Anknupfend an die wirtschafts und sozialstatistische Tradition der Gesellschaft strebte Wagner an die internationale Isolierung zu uberwinden den Ruckstand in der Forschung aufzuholen und auch die starker mathematisch orientierte Statistik einzubeziehen Besonders gefordert wurden Theorie Technik und praktische Anwendung von Stichprobenverfahren Ferner wurden Ausschusse oder Arbeitskreise fur Stichprobenverfahren Ausbildungsfragen die Anwendung statistischer Methoden in der Industrie mit zwei Unterausschussen und Regionalstatistik gegrundet Ein Arbeitskreis fur Statistische Qualitatskontrolle hatte nur eine kurze Lebensdauer Die Mitgliederzahl stieg nach der Neugrundung auf uber 400 an Im Themenkreis der Jahresversammlungen finden sich nun neben den traditionellen Gebieten Hochschulunterricht amtliche Statistik volks und betriebswirtschaftliche Statistik auch Stichprobenverfahren und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Umstritten waren daneben Fragen der statistischen Methodologie in den Sozialwissenschaften 1960 1972 Bearbeiten Als Wagner nach langer Krankheit 1960 nicht mehr kandidierte wurde Gerhard Furst Prasident des Statistischen Bundesamtes zum Vorsitzenden gewahlt und die Geschaftsstelle wurde nach Wiesbaden verlegt Auch seine Amtszeit dauerte 12 Jahre In der Ausschussarbeit gab es eine Reihe von Erweiterungen und Konsolidierungen Ausserdem fuhrte Furst jahrliche Fortbildungskurse ein von denen er wahrend und nach seiner Amtszeit sechs Kurse selbst geleitet hat Auch Furst verfolgte das Ziel die Gesellschaft als einen Treffpunkt der Statistiker aller Richtungen zu erhalten Dennoch war unvermeidbar dass eine Personlichkeit wie er der den Aufbau der deutschen amtlichen Statistik nach dem Krieg und das System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen wesentlich mitgestaltet hatte auch den Aktivitaten der Gesellschaft ihr Geprage gab Das ausserte sich in der Bevorzugung volks und betriebswirtschaftlicher Themen bei den Jahresversammlungen die inhaltlich weit gespannt und oft von grundsatzlicher Art waren Dennoch gab es Bemuhungen der zunehmenden Zahl von Mitgliedern aus den Hochschulen an denen damals immer mehr statistische Lehrstuhle eingerichtet wurden Rechnung zu tragen So war z B die Jahresversammlung 1968 mathematisch statistischen Methoden und deren Anwendungen gewidmet 1972 2001 Bearbeiten Mit der Wahl von Wolfgang Wetzel zum Vorsitzenden der Gesellschaft im Jahre 1972 erlangte diese vor allem in den Hochschulen gepflegte Ausrichtung der Statistik eine wachsende Bedeutung Es ist Wetzels personliches Verdienst diese Erweiterung des Themenspektrums und eine entsprechende Veranderung der Mitgliederstruktur initiiert und durchgesetzt zu haben ohne dabei die wissenschaftlichen und fachlichen Interessen der praktischen Statistik zu beschneiden Neue Impulse gab Wetzel der Gesellschaft vor allem durch die Grundung eines Ausschusses fur Empirische Wirtschaftsforschung und Angewandte Okonometrie und die Einfuhrung der Pfingsttagungen die bald zu einem Vortrags und Diskussionsforum fur die aus den Hochschulen kommenden Gesellschaftsmitglieder wurden Die Jahrestagungen blieben hingegen wichtigen wirtschafts und sozialstatistischen Themen gewidmet Mit Wetzel beginnt aber auch insofern eine neue Phase in der Gesellschaft als von da an jeder Vorsitzende nach seiner vierjahrigen Amtsperiode nicht erneut kandidiert hat als Vorstandsmitglied aber meist nochmals zur Verfugung stand Es waren Hildegard Bartels Karl August Schaffer Heinz Grohmann Siegfried Heiler Joachim Frohn Peter Th Wilrich Reiner Staglin Dieser nun schon zur Norm gewordene regelmassige Wechsel hat der Gesellschaft eine beachtliche Flexibilitat in der Kontinuitat gegeben Die Mitgliederzahl stieg in dieser Zeit auf uber 800 an Ausser Hildegard Bartels von 1972 bis 1979 Prasidentin des Statistischen Bundesamtes waren oder sind sie alle Hochschullehrer Reiner Staglin zudem hauptberuflich in einem Wirtschaftsforschungsinstitut tatig Das hat die Verankerung der statistischen Theorie und der Okonometrie im Arbeitsfeld der Gesellschaft nachhaltig gefestigt Die Themen der Jahrestagungen in dieser Zeit die oftmals zugleich von grosser gesellschaftlicher Bedeutung waren belegen das deutlich Die Pflege der theoretischen Statistik und der Okonometrie erfolgt vorzugsweise in den dafur zustandigen Ausschussen und auf den Pfingsttagungen In den beiden letzten Jahrzehnten gab es eine Reihe Innovationen und Aktivitaten So wurden die Geschaftsstelle vom Statistischen Bundesamt an den Ort des jeweiligen Vorsitzenden verlegt und eine EDV gestutzte Verwaltung eingefuhrt Zum ersten Mal wurde eine Informationsschrift der Gesellschaft bereitgestellt die hier in 4 Auflage vorliegt Neu gegrundet wurden ein Ausschuss fur Technische Statistik der spater zu einem solchen fur Statistik in Naturwissenschaft und Technik erweitert worden ist und ein Ausschuss fur die Methodik Statistischer Erhebungen der thematisch Hochschulen und amtliche Statistik in besonderem Masse verbindet Neu geschaffen wurde auch ein jahrlicher Workshop fur Nachwuchswissenschaftler mit hochrangigen Dozenten als Diskutanten Seit 2000 ist die Deutsche Statistische Gesellschaft im Internet vertreten Weitere Aktivitaten waren eine Resolution zur Volkszahlung und ein Memorandum zur Entwicklung des Faches Statistik an den Hochschulen in den neuen Bundeslandern und Ostberlin sowie eine Integration der dort tatigen Statistiker in die Gesellschaft Seit einigen Jahren nimmt die Deutsche Gesellschaft fur Demographie an der Statistischen Woche teil die die DStatG gemeinsam mit dem Verband Deutscher Stadtestatistiker VDSt ausrichtet Weiterentwickelt wurden ferner die Verbindungen zu auslandischen statistischen Gesellschaften damit zusammenhangend fand 1994 die Statistische Woche in Wien statt In vergangener Zeit war die Gesellschaft schliesslich wesentlich daran beteiligt das Internationale Statistische Institut zu veranlassen seinen Weltkongress 2003 wieder in Deutschland und zwar in Berlin durchzufuhren Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenNachwuchs Minisymposium Wolfgang Wetzel Preis Heinz Grohmann Vorlesung Gumbel VorlesungLiteratur BearbeitenHeinz Grohmann Walter Kramer Almut Steger Hrsg Statistik in Deutschland 100 Jahre Deutsche Statistische Gesellschaft Springer Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 15634 2 doi 10 1007 978 3 642 15635 9 Weblinks BearbeitenWebseite der Deutschen Statistischen Gesellschaft Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Deutsche Statistische Gesellschaft in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Netzwerk In Deutsche Statistische Gesellschaft Abgerufen am 13 Januar 2023 deutsch Allgemeines Statistisches Archiv ISSN 0002 6018 DNB 010003630 AStA Wirtschafts und Sozialstatistisches Archiv ISSN 1863 8155 DNB 984759123 AStA Advances in Statistical Analysis ISSN 1863 8171 DNB 983714347 Normdaten Korperschaft GND 39963 2 lobid OGND AKS LCCN n50062305 VIAF 142485153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Statistische Gesellschaft amp oldid 232258947