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Der steinerne Reiter ist eine 1922 entstandene deutsche Stummfilm Ballade von Fritz Wendhausen mit Rudolf Klein Rogge in der Hauptrolle FilmTitel Der steinerne ReiterProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1923Lange ca 86 MinutenStabRegie Fritz WendhausenDrehbuch Fritz Wendhausennach einer Idee von Thea von HarbouProduktion Erich Pommer fur Decla Bioscop AG Berlin Musik Giuseppe BecceKamera Carl HoffmannGunther RittauBesetzungRudolf Klein Rogge der Burgherr Martin Lubbert der Brautigam Anni Mewes die Braut Lucie Mannheim die Hirtin ihre Schwester Grete Berger beider Mutter Gustav von Wangenheim der Jager Emil Heyse der Freund des Burgherrn Georg John der Pfortner Emilia Unda die Schaffnerin Wilhelm Diegelmann der Lautensanger Hans Sternberg Kellermeister des Burgherrn Paul Biensfeldt ein Pfortner Otto Framer erster Begleiter des Herrn vom Berge Fritz Kampers zweiter Begleiter des Herrn vom Berge Erika von Thellmann Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenDie Geschichte beginnt mit einer Rahmenhandlung Irgendwo in Europa im Mittelalter An einem lauen Fruhlingstag wird in einem Bergdorf mit einem ausgelassenen Fest eine Hochzeit gefeiert Ein alter Mann ein Balladensanger zeigt auf eine verwitterte Steinskulptur die einem Reiter gleicht Dann erinnert er die Anwesenden dass es einst in dieser Gegend dramatische Konsequenzen haben konnte eine Hochzeit zu feiern Denn es gab das Recht der ersten Nacht Der Alte beginnt die Geschichte des Herrn vom Berge zu erzahlen Dieser uber alles gebietende Burgherr residierte mit seinen Gefolgsleuten auf seiner machtigen Festung und gebot mit eiserner Hand uber die Bauern des Dorfes und das einfache Volk im Tal Als im Dorf eine Hochzeit ausgerichtet werden sollte kam der Burgherr majestatisch dahergeritten griff kurzerhand nach der Braut und pochte auf sein Recht mit selbiger die erste Nacht zu verbringen Der Brautigam zeigte sich jedoch nicht bereit seinem Lehnherrn dieses Recht einzugestehen und wollte sich auf ihn sturzen Beim Versuch den adeligen Despoten niederzustechen traf er jedoch versehentlich seine Braut und totete sie Dies fuhrte zu einer Kettenreaktion denn nun wollte sich die Schwester der Toten die Hirtin die in der Gestalt des Burgherrn das Bose in persona vorausahnte und aus diesem Grund den Feierlichkeiten nicht beiwohnte an dem Verursacher allen Unglucks blutig rachen Am Totenbett der geliebten Schwester gab sie einen heiligen Schwur ab Der junge Jagersmann der heimlich in die Hirtin verliebt war versuchte sie von ihrem unheilvollen Plan abzuhalten Doch die Hirtin ging stur ihrer Absicht nach und begab sich auf den Weg zum Schloss einem finsteren asymmetrischen und gewolbeartigen Bau mit verwinkelten Gangen und Treppen Dort wollte sie ihre morderische Tat vollenden Als sie den Dolch bereits in der Hand den Burgherrn vor sich sieht gramgebeugt und mit Tranen des Schmerzes in den Augen wendeten sich ihre Gefuhle zum besseren Im Lauf der Zeit wurde aus blinder Hass ebensolche Liebe und das Paar plante seine eigene Hochzeit Der Jagersmann hatte derweil getrieben von Eifersucht die Dorfler aufgerufen mit ihm die Burg zu ersturmen um den Despoten ein fur alle Mal loszuwerden und ihn seiner gerechten Strafe zuzufuhren Wahrenddessen fand hoch droben die Hochzeit des Burgherrn und der Hirtin statt Als einer seiner Vasallen seine Braut unsittlich beruhrte kochte im Burgherrn das Blut hoch und er warf seine gesamte Gefolgschaft kurzerhand aus dem Saal Der Bauernpobel war derweil dabei Burggraben und Zugbrucke zu uberwinden und sturmte ins Innere der Festung Der Burgherr geriet kurz darauf in ihre Hande und wurde in eine Hutte verbracht des Dorfes personlicher Gefangene Nichts ahnend vom Sinneswandel der Hirtin wurde diese vom Dorfvolk fur ihren vermeintlichen schlauen Plan den Despoten in Sicherheit zu wiegen und einzulullen gefeiert In bunter Tracht feierte die vermeintliche Heldin des arbeitenden Volkes mit den Ihren den Sturz des Tyrannen Am nachsten Tag sollte den Burgherrn sein gerechtes Urteil erwarten Man gedachte ihn kurzerhand zu ermorden Die Hirtin aber schlich sich heimlich von den Jubelfeierlichkeiten fort begab sich zur Hutte und befreite ihren Liebsten den Burgherrn Dann ritten beide rasch davon Doch der Jager war misstrauisch geworden und folgte ihr An einer Wegstelle stellte er sich den beiden entgegen Vor die Wahl gestellt entschied sich die Hirtin beim Burgherr zu bleiben Lieber verdammt mit ihm als allein selig Der Jager war wie vom Donner geruhrt Das ungleiche Paar ritt davon dabei wurde der Jager gestossen und sturzte in den Abgrund Bei der Flucht zur Trutzburg setzte plotzlich ein Gewitter ein Die Fliehenden wurden von einem Blitz getroffen der den Burgherrn und die Hirtin versteinern liess Produktionsnotizen BearbeitenDer von Mai bis August 1922 auf dem Freigelande von Neubabelsberg gedrehte Film passierte die Zensur am 16 Januar 1923 und wurde erstmals am 23 Januar 1923 im Urauffuhrungstheater Kurfurstendamm zu Berlin gezeigt Der Funfakter besass eine Lange von 1978 Metern Die Bauten und Kostume entwarf Heinrich Heuser Karl Vollbrecht setzte die Kulissen nach Heusers Vorgaben um Die Ausstattung ubernahm Erich Kettelhut Der steinerne Reiter ist sowohl vom Filmexpressionismus als auch vom filmischen Naturalismus bestimmt was durchaus kritisch kommentiert wurde Lotte H Eisner bemerkte dazu in ihrem Werk Die damonische Leinwand Nie wieder wird in einem der expressionistischen Filme die Einheit zwischen Dekor Spiel und Kostumwirkung erreicht die in CALIGARI bei Krauss und Veidt zu finden war Dies ist vielleicht besonders in Fritz Wendhausens Film DER STEINERNE REITER 1923 zu spuren hier steht der von Werndorff sic geschaffene expressionistische Dekor in einem abstrusen Widerspruch zu dem naturalistischen Korpergebaren der Darsteller 1 Wenige Seiten spater legte sie noch einmal nach Vielleicht begreift man auch angesichts des GOLEM die Fehler eines Films wie DER STEINERNE REITER von Fritz Wendhausen Ein mitunter reizvoller expressionistischer Dekor steht nicht im Einklang mit der naturalistischen Korperhaltung der Darsteller und der Regisseur hat es nicht verstanden die hier so stark fuhlbare Inkongruenz durch Lichtwirkungen zu verwischen 2 Kritiken BearbeitenDie zeitgenossische Presse und spatere Kritiker reagierten recht uneinheitlich auf den Film die Tendenz war jedoch eher ablehnend Nachfolgend eine kleine Auswahl Eine echt deutsche Sage in unverfalscht volkstumlichem Gewande Man kann den Stil etwa mit volkstumlichem Impressionismus bezeichnen Immer und uberall tritt echt deutsches Volkstum zutage Der ganze Film ist sozusagen aus der deutschen Volksseele herausgeschweisst I Aubinger in Suddeutsche Filmzeitung Munchen Nr 8 1923 S 6 Der steinerne Reiter knupft an eine Lokalsage an Man weiss wie Lokalsagen zustande kommen Irgendwo steht ein Fels von sonderbarer Form Die Phantasie macht eine Gestalt daraus aus der Gestalt eine Geschichte Sehr selten sind diese Gestalten originell noch seltener ergiebig Sie entspringen einem Spiel der Phantasie Sehr selten sind diese Sagen wirklich volkstumlich Sie entstammen zumeist Chronisten oder Fremdenfuhrergeschwatz Sie gehen auf das Kuriose aus nichts aufs Menschliche Ihr Gewand ist meist mittelalterlich Aber Mittelalter ist ein weiter und vager Begriff Darum ist auch das Gefuge vage und ausgestaltet unglaubhaft Roland Schacht in Die Weltbuhne Berlin 19 1923 S 143 f Diese Beleuchtung von unten oder von der Seite her die bestimmte leuchtende Linien Bander oder grossere Flachen herausholt ubermassig unterstreicht und sie abrupt mit dem Dunkel zusammenstossen lasst wird fur den expressionistischen Film charakteristisch In Fritz Wendhausens STEINERNEM REITER zum Beispiel wandeln derartige Lichtbander Dekorationsdetails zu glitzernden Arabesken Die damonische Leinwand Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1980 S 90 Nach einer Idee von Thea von Harbou hat F Wendhausen die alte Ballade und Volkssage Der steinerne Reiter 1923 verfilmt Die expressionistischen Dekorationen und Bauten haben die romantische Balladenstimmung ganzlich zerschlagen so dass dieser Film geradezu ein Misserfolg wurde Oskar Kalbus Vom Werden deutscher Filmkunst 1 Teil Der stumme Film Berlin 1935 S 66Einzelnachweise Bearbeiten Die damonische Leinwand Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1980 S 29 f Die damonische Leinwand Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1980 S 52Weblinks BearbeitenDer steinerne Reiter in der Internet Movie Database englisch Der steinerne Reiter bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der steinerne Reiter amp oldid 224255926