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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Zug war punktlich ist eine Erzahlung von Heinrich Boll entstanden 1948 veroffentlicht 1949 ursprunglicher Titel Zwischen Lemberg und Czernowitz Die Erzahlung folgt den Leitgedanken von Saint Exupery Flug nach Arras der Krieg als Krankheit und Abenteuerersatz Als Gegensatz dazu gilt die Liebe zwischen Olina und Andreas Das Ende Wohin ich dich auch fuhren werde es wird das Leben sein ist der physische Tod Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Bolls Philosophie 3 Religioses Element in der Geschichte 4 Element der Liebe 5 Menschen am Rande 6 Konklusion 7 Personen 8 Wichtige Satze 9 Rezeption 10 Ausgaben 11 Forschungsliteratur Interpretationen 12 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenAndreas ein Soldat fahrt 1943 zuruck an die Ostfront Eine Ahnung die immer mehr Gewissheit wird sagt ihm dass er dem Tod entgegenfahrt Seine Reise beginnt kurz vor Dortmund durchquert Deutschland Polen Richtung Schwarzes Meer sie endet in Stryj nahe Lwow Lemberg heute Ukraine Die Wegbegleiter von Andreas sind Der Unrasierte Willi Unteroffizier der Blonde Soldat geschlechtskrank Die letzten drei Tage seines Lebens verbringt Andreas mit ihnen beim Spiel beim Saufen und letztlich im Bordell Hier lernt er die Dirne Olina kennen sie verlieben sich Der Schluss endet tragisch aber nicht ganz unerwartet Olina Andreas der Blonde Willi und zwei Militars sitzen in einem Auto das von einer Granate getroffen wird Ob Andreas aber letztendlich tot ist wird nicht deutlich jedenfalls nicht ausdrucklich gestaltet Der Boll Forscher Bernd Balzer uber den Schluss der Erzahlung bzw das Schicksal von Andreas und Olina der Fluchtwagen wird zwischen Lemberg und Czernowitz von Partisanen beschossen und beide kommen um Bolls Philosophie BearbeitenBoll sagt uber seine Literatur dass ihm das Wichtigste Liebe und Religion sei Jeder Mensch hat Anrecht auf ein humanes Leben Es sei Aufgabe der Kunst dies weiterzugeben und die inhumanen Elemente des Lebens einzubringen Religioses Element in der Geschichte BearbeitenAls wesentlich ist wohl folgende Aussage zu werten Wohin ich dich auch fuhren werde es wird das Leben sein Diese Rechtfertigung Olinas kurz vor dem Tod weist auf die Uberzeugung des Autors hin dass er an ein anderes neues Leben nach dem Tode glaubt Das Religiose halt sich in der ganzen Geschichte im Hintergrund Da ist der Kaplan ein Freund von Andreas der ihn auf den Zug begleitet Ruckblenden auf ihn was er gerade als Geistlicher wohl tut Auffallig ist auch dass Andreas bei ihm das Gewehr vergessen hat und der Kaplan deswegen Schwierigkeiten haben konnte Konflikt Kirche Staat und Kirche Krieg Andreas erinnert sich wahrend der Reise oft dass er in seinen letzten Lebenstagen mehr beten sollte Wenn er betet sind es die in der Kindheit einstudierten Rituale Er schliesst alle Menschen in die Gebete ein auch wenn er sich hinterfragt ob es diese oder jene wohl verdient hatten Wesentlich ist auch der Hinweis Du darfst nicht zulassen dass ein Mensch sich deinetwegen erniedrigt fuhlt Boll richtet damit den Blick zur Nachstenliebe und zur Anerkennung der Wurde eines jeden Menschen zutiefst christliche religiose Werte Element der Liebe BearbeitenAndreas wird wahrend der ganzen Geschichte von einem Augenpaar begleitet welches sich kurz vor einem Zusammenbruch in seinem Gedachtnis einpragte Er verband damit eine imaginare Liebe zu einer ihm noch unbekannten Frau Diese Liebe half ihm durch alle Wirren des Krieges hindurch gab ihm Lebenswillen gab ihm Sinn durchzustehen In der letzten Nacht vor seinem Tod lernt er die Dirne Olina kennen Sie verlieben sich Es ist eine zartliche geistige Liebe ohne korperliches Begehren Olina erklart ihm Die Liebe ist immer bedingungslos und er erkennt dabei dass seine Art von Liebe bis jetzt Anspruche hatte alles erlogen und Selbstbetrug ich glaubte nur ihre Seele zu lieben und hatte alle diese tausend Gebete verkauft fur einen einzigen Kuss von ihren Lippen aber was ist eine Menschenseele ohne Leib Boll stellt sehr hohe Anspruche an die Liebe zwischen Mann und Frau vor allem aber erhebt er die Frau aus der Untertanen Rolle er emanzipiert sie erkennt sie als gleichberechtigten Menschen Die gegenseitige Liebe ist ohne Bedingungen Menschen am Rande BearbeitenBoll macht auch in dieser Geschichte auf die Menschen am Rande aufmerksam Bei ihnen setzt er die Massstabe an an ihnen rechtfertigt sich unsere humane Gesellschaft Er schalt ihre Besonderheiten heraus er zeigt auf weshalb sie von der Gesellschaft an den Rand gedrangt wurden Er hinterfragt die Schicksale und das Inhumane welches zu diesen Schicksalen fuhrt Im Gegensatz dazu stehen die von der Gesellschaft als erfolgreich Anerkannten Andreas Pflegevater zum Beispiel dieser erfolgreiche aber gefuhllose Rechtsanwalt der seine Familie unterdruckt und alles seinem Ansehen in der Offentlichkeit unterordnet Der General welcher viele todliche Informationen bei der Dirne Olina hinterlasst er redete wie ein sentimentaler Pennaler quasselte er mir vor Geilheit allerlei daher was ungeheuer wichtig war Werte wie Geld Reichtum Titel Macht werden der Liebe dem Gefuhl der Mitmenschlichkeit gegenubergestellt Willi der auf seiner Fahrt alles mit seinen neuen Freunden teilt fur sie einsteht Der Blonde ein im Krieg verfuhrter und verdorbener junger Mann steht ohnmachtig und hilflos dem Leben gegenuber Die Dirne Olina durch den Krieg zur Prostitution gezwungen im Dienste ihres Vaterlandes als Spionin fur die Partisanen Sie erkennt dass auch sie falschen Machten dient und immer nur die Unschuldigen die Opfer sind Konklusion BearbeitenDie oberflachlich gelesen banale Geschichte einer letzten Reise der letzten drei Tage eines Lebens entpuppt sich als aufruttelndes Werk Es scharft das Bild fur die Macher der Zeit fur die inhumanen Werte einer Gesellschaft Es zeigt gleichzeitig die Schonheiten des Lebens und den Sinn diese Schonheiten zu geniessen Wohnen essen trinken lieben schlafen sprechen die fundamentalen Bedurfnisse des Menschen lohnen bereits den Widerwartigkeiten des Lebens zu trotzen Personen BearbeitenHauptpersonenANDREASAndreas war 23 Jahre alt als er an die Front zuruckgeschickt wurde Er wurde am 15 Februar 1920 in Deutschland geboren Seine Eltern die ihn eigentlich nicht wollten kannte er nicht Er wuchs bei seiner Tante auf ihr Mann war ein erfolgreicher Rechtsanwalt und Alkoholiker Seine Person war eher ruhig und sehr nachdenklich Kleinste Gerausche losten bei ihm Gedankenstrome aus die er nie wirklich zu kontrollieren vermochte Oft versank er in seine Gedanken und verlor dabei den Bezug zur Realitat OLINAAndreas letzte Liebe 23 Jahre alt geboren 12 Februar 1920 studierte Musik war Pianistin ist Dirne in Lemberger Bordell und Spionin fur den Widerstand DER UNRASIERTEWegbegleiter von Andreas wahrend der Fahrt an die Ostfront Vorname Willi Unteroffizier verheiratet Bei seinem Heimurlaub hat Willi seine Ehefrau beim Ehebruch mit einem Russen uberrascht Dies veranlasste ihn unverzuglich wieder an die Front zuruckzukehren Dabei verprasst er das Geld welches er sich fur die Ruckzahlung seiner Resthypothek im Krieg zusammensparte Willi besauft sich standig dabei sorgt er fur das Wohlergehen von Andreas und dem Blonden DER BLONDESohn eines Fahnen und Wehrzeichenfabrikanten Zweiter Wegbegleiter von Andreas Der Blonde ist geschlechtskrank Er wurde beim letzten Fronteinsatz auf Vorposten in den Ssiwasch Sumpfen von Sudrussland laufend von einem Wachtmeister vergewaltigt NebenpersonenDER KAPLANName Paul ist ein Freund von Andreas hat ihn zum Zug begleitet Andreas hat das Gewehr bei ihm vergessen UNBEKANNTES MADCHENAndreas hat bei einem korperlichen Zusammenbruch in der Nahe von Amiens F im Bruchteil einer Sekunde in ihre Augen gesehen Kurz danach wurde Andreas verwundet Seither hoffte er ihr eines Tages wieder zu begegnen Ubrige Personen Kaffeemadchen in Dortmund Dicker junger rotgesichtiger Leutnant steigt in Dresden zu Wachtmeister Schander des Blonden Puffmutter mit Sparbuchsenmund in Lemberg General Freier von Olina Tante Marianne Pflegemutter Andreas Schwester seiner Mutter Onkel Hans Pflegevater von Andreas RechtsanwaltWichtige Satze BearbeitenDas Schweigen derer die nichts sagen ist furchtbar Es ist das Schweigen derer die nicht vergessen derer die wissen dass sie verloren sind 256 257 Es ist nicht gut dass der Mensch allein sei Es ware wahnsinnig schwer mit den Anderen allein zu sein diesen Schwatzern von Heldentum Beforderungen Fressen und von Tabak und von Weibern Weibern Weibern die ihnen allen zu Fussen gelegen haben 269 Gott ist mit den Unglucklichen Das Ungluck ist das Leben der Schmerz ist das Leben 269 der Himmel uber dieser Ebene ist schwarz und schwer und dieser Himmel senkt sich langsam auf die Ebene herab immer naher immer mehr ganz langsam senkt sich dieser Himmel und er kann nicht weglaufen und er kann nicht schreien weil er weiss dass schreien zwecklos ist Diese Zwecklosigkeit lahmt ihn Wo soll dort ein Mensch sein der seine Schreie hort und er kann sich doch nicht von diesem sinkenden Himmel zerquetschen lassen 274 Auch er hat sie manchmal gesungen ohne zu wissen und zu wollen diese Lieder die man einfach hineingesenkt hat eingegraben eingedrillt um ihre Gedanken zu toten Wildbretschutz Heidemarie 300 Die werden bei Tscherkassy reingeschmissen Da ist wieder ein Kessel oder so was Kesselflicker Die werden es schon schmeissen 300 Es ist schrecklich wenn man sterben muss daran zu denken dass man jemand beschimpft hat einzig und allein deshalb habe ich es getan weil ich wollte dass die Anderen uber einen Witz von mir lachen sollten Aus Eitelkeit 304 Sie sind alle arme graue hungrige verfuhrte und betrogene Kinder Und ihre Wiege das sind die Zuge die Fronturlauberzuge die Rak tak tak bums machen und sie einschlafern 306 07 Die Freude wascht vieles ab so wie das Leid vieles abwascht 317 Die letzte Nacht bricht an und der letzte Tag ist vergangen wie alle anderen ungenutzt und sinnlos 329 Sie werden abscheuliche Kleider tragen und werden den Krieg verherrlichen und ihn fur ihre Vaterlander schlagen scheussliches Jahrhundert jeder Tod im Krieg ist ein Mord fur den irgendeiner verantwortlich ist 334 an dem furchtbaren Spiel an dem wir alle teilnehmen das Spiel andere in den Tod schicken die man nicht kennt 337 Du darfst nicht zulassen dass ein Mensch sich deinetwegen erniedrigt fuhlt 341 Es gibt keine hasslichen Menschen dtv 73 Rezeption BearbeitenWolfgang Lohmeyer schrieb in der von Alfred Doblin herausgegebenen Literaturzeitschrift Das Goldene Tor 5 Jg 1950 Heft 1 uber Bolls Erzahlung Ein Soldat fahrt im Fronturlauberzug von Westdeutschland nach Lemberg Im Zug kommt ihm in einer Art assoziativer Logik die Erkenntnis dass er zwischen Lemberg und Czernowitz sterben wird Keine Ahnung ein Wissen Und nun steht die Fahrt im Zeichen des Abschieds Ein bei aller Monotonie der Vorgange Gesprache und Gedanken man wird an Wolfgang Borchert erinnert erregendes Stuck Prosa Ein greller Scheinwerfer der in die makabre Dusternis des letzten Kriegsjahres fahrt In diesem ernsten gewichtigen Buch das ganze 145 Seiten stark ist wird in nuchterner und doch dichterischer Sprache von Angst Glaubenslosigkeit Schulderkenntnis Gebet und Suhne gehandelt und zwar so dass man es auch heute noch lesen kann ja lesen sollte Das nenne ich ein dokumentarisches Buch 1 Ausgaben BearbeitenDie erste Ausgabe erschien 1949 im Verlag Friedrich Middelhauve Eine preiswerte Ausgabe der Erzahlung liegt bei dtv vor ISBN 978 3 423 00818 1 Eine Ausgabe mit sieben Originallithographien von Bernhard Heisig erschien im Verlag Faber amp Faber Leipzig 1998 Die erste kommentierte Ausgabe erschien 2003 in Band 4 der Kolner Boll Ausgabe Kiepenheuer amp Witsch Diese Ausgabe bietet den fehlerhaften Text der ersten Boll Werkausgabe von 1977 79 2 Jean Paul Sartre Hauptvertreter des franzosischen Existenzialismus veroffentlichte eine Ubersetzung der Erzahlung in seiner Zeitschrift Les Temps modernes Oktober bis Dezember 1953 Die Buchausgabe von Le Train etait a l heure erschien im Marz 1954 3 Forschungsliteratur Interpretationen BearbeitenBernd Balzer Der Zug war punktlich In Das literarische Werk Heinrich Bolls Einfuhrung und Kommentare Munchen 1997 S 39 65 Werner Bellmann Heinrich Bolls erste Buchveroffentlichung Der Zug war punktlich Zu Druckgeschichte Textentwicklung und Kommentierung anlasslich einer misslungenen Neuedition In Wirkendes Wort 65 2015 Heft 1 S 87 104 Arpad Bernath Der Anfang eines mystischen Versuches Zur Interpretation der Erzahlung Der Zug war punktlich von Heinrich Boll In Arpad Bernath Karoly Csuri Zoltan Kanyo Texttheorie und Interpretation Untersuchungen zu Gryphius Borchert und Boll Scriptor Kronberg Ts 1975 Theorie Kritik Geschichte 9 S 225 263 Hans Joachim Bernhard Der Zug war punktlich In H J B Die Romane Heinrich Bolls Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie 1970 2 durchges u erw Aufl Rutten amp Loening Berlin 1973 Germ Studien S 16 39 Walter Delabar Der Zug war punktlich In Heinrich Boll Romane und Erzahlungen Interpretationen Hrsg von Werner Bellmann Reclam Stuttgart 2000 S 35 43 Gary Schmidt Koeppen Andersch Boll Homosexualitat und Faschismus in der deutschen Nachkriegsliteratur Mit einem Geleitwort von Rudiger Lautmann Mannerschwarm Skript Verlag Hamburg 2001 S 20 52 zu Bolls Der Zug war punktlich und Billard um halbzehn Max Stebler Die Todesmotivik in Heinrich Bolls Der Zug war punktlich In Orbis Linguarum 12 1999 S 81 88 Werner Zimmermann Der Zug war punktlich In W Z Deutsche Prosadichtungen der Gegenwart Interpretationen fur Lehrende und Lernende Dusseldorf 1954 S 99 118 Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach dem Aufsatz von Werner Bellmann 2015 S 87f Detaillierte Angaben dazu bietet der Aufsatz von Werner Bellmann 2015 S 90 97 Vgl den Aufsatz von Werner Bellmann 2015 S 89 Romane Erzahlungen und Novellen von Heinrich Boll Romane Wo warst du Adam Und sagte kein einziges Wort Haus ohne Huter Billard um halb zehn Ansichten eines Clowns Gruppenbild mit Dame Fursorgliche Belagerung Frauen vor FlusslandschaftErzahlungen Der Mann mit den Messern Der Zug war punktlich Wanderer kommst du nach Spa Auch Kinder sind Zivilisten Die schwarzen Schafe Nicht nur zur Weihnachtszeit Die Waage der Baleks Das Brot der fruhen Jahre Irisches Tagebuch Im Tal der donnernden Hufe Der Bahnhof von Zimpren Doktor Murkes gesammeltes Schweigen Als der Krieg ausbrach Als der Krieg zu Ende war Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral Entfernung von der Truppe Ende einer Dienstfahrt Die verlorene Ehre der Katharina Blum Berichte zur Gesinnungslage der Nation Du fahrst zu oft nach Heidelberg Was soll aus dem Jungen bloss werden Das Vermachtnis Die VerwundungHorspiele Die Spurlosen HausfriedensbruchPostum Der Engel schwieg Der blasse Hund Kreuz ohne Liebe 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