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Der Sprung ins Leben ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1923 von Johannes Guter mit Xenia Desni Walter Rilla und Paul Heidemann in den Hauptrollen Marlene Dietrich ist hier in einer ihrer fruhen Rollen zu sehen FilmTitel Der Sprung ins LebenProduktionsland Deutsches ReichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1924Lange 83 MinutenStabRegie Johannes GuterDrehbuch Franz SchulzProduktion UFA Messter Film GmbHKamera Fritz Arno WagnerBesetzungXenia Desni Idea Zirkusartistin Walter Rilla Frank Ideas Partner Paul Heidemann Dr Rudolf Borris Frida Richard seine Tante Sophie Kathe Haack Dr Borris Sekretarin Leonhard Haskel Zirkusdirektor Lydia Potechina seine Frau Johannes Gebbing Dompteur Hans Brausewetter Borris Freund Marlene Dietrich Madchen am Strand Hans Heinrich von Twardowski Geigerund Max Gulstorff Erling Hanson Max Valentin Ernst Prockl Hermann Thimig Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenIdea arbeitet als junge Artistin in einem kleinen Wanderzirkus Als die Truppe in einem Badeort haltmacht beobachtet Idea Angehorige der so genannten besseren Gesellschaft Sehnsuchtsvoll schweift ihr Blick dorthin und sie haucht den Satz Ach ware ich nur ein junges Madchen der guten Gesellschaft und kein Zirkusmadel heraus Diese Worte werden von dem etwas weltfremden Idealisten und bourgeoisen Wissenschaftler Dr Rudolf Borris aufgeschnappt der mit seinem Gutmenschentum schon einmal auf die Nase fiel als er einem Landstreicher helfen wollte der ihn daraufhin hinterrucks bestahl Borris hat nichts aus seinem Fehlschlag gelernt und will nun als eine Art Professor Higgins dem Madchen helfen um aus ihr in der ersehnten besseren Gesellschaft eine richtige Dame zu machen Idea lasst sich auf dieses verlockend klingende Angebot ein und kommt daraufhin in die Obhut von Rudolfs gestrenger Tante Sophie Dies bedeutet fur Idea zugleich der Abschied von ihrem Zirkuspartner Frank der sie schon seit geraumer Zeit liebt Fur Idea ist zu Beginn alles die Umerziehung und all die neuen Dinge die sie erlernt ungemein spannend und lehrreich doch bald ruhrt sich in ihr das Zirkusblut ruft ihre Seele nach der Manege und ersehnt den Applaus des Publikums Eines Tages sieht das Madchen Frank wieder und nun ist ihr klar dass sie ihn ebenso liebt wie er sie Idea macht Borris klar dass sie ihm dankbar ist aber dennoch in ihre ureigene Welt zuruck will Hier so meint sie sei alles wie ein rosenbehangenes Gefangnis ein goldener Kafig Borris glaubt dass Ideas Wunsch nur vorubergehender Natur ist und er begibt sich mit ihr auf Reisen Die gesellschaftliche Steifheit derjenigen Leute die Idea einst so bewundert hatte wird ihr mehr und mehr zur Last und auch die Spiessigkeit ihres Gonners Borris stosst sie immer starker ab Eines Tages halt das Zirkusmadchen es nicht mehr langer aus und entflieht im Hochgebirge ihrem Begleiter Borris lauft ihr nach sturzt und verungluckt Idea sieht sich nun in der Pflicht sich um ihren verletzten Wohltater zu kummern Eine Zeitlang ist der Zirkus vergessen Doch das Blut der fahrenden Leute in ihr kocht weiterhin die Sehnsucht nach der Zirkusluft wird bald immer starker Und so gibt sie schweren Herzens nach als Frank dem gerade seine Manegenpartnerin davongelaufen ist sie bittet wenigstens fur einen Abend noch mal mit ihm aufzutreten Ideas Part in Franks bewahrter Artistennummer ist derselbe wie fruher Frank hat eine Stange auf seine Stirn gelegt obendrauf rotiert eine Kugel und auf der Kugel balanciert Idea Die als Wanderzirkusnummer konzipierte Einlage ist hier lediglich grosser und sensationeller aufgemacht und wird in einem Raubtierzwinger prasentiert Der noch immer nicht vollstandig genesene Borris der nach seiner entfleuchten Idea gesucht und im Zirkus Platz genommen hat und sie dort entdeckt nimmt voller Anspannung an der Vorstellung teil Idea ist schon recht lang aus dem Geschaft und wirkt daher ziemlich nervos Ein Jahr lang hat sie nicht mehr geubt und als Borris sie sieht und ihre Unsicherheit erkennt ruft er aus Verzweiflung ihren Namen laut aus Fur einen Moment verliert Idea ihre Konzentration und sturzt in die Tiefe inmitten der wilden Raubtiere Im letzten Augenblick gelingt es Frank seine Partnerin zu retten Dr Borris fertig mit den Nerven nimmt aus diesem Vorfall eine Erkenntnis mit Seine Liebste ist ein Zirkuskind und er hat nicht das Recht sie ihrer eigenen Muttererde zu entreissen und in seinem ihr vollkommen fremdes Leben neu einzupflanzen Borris gibt Idea frei und sie kehrt in ihre Welt den Zirkus zuruck Produktionsnotizen BearbeitenDie Dreharbeiten fanden uberwiegend im August 1923 im Berliner Jofa Atelier statt Die Aussenaufnahmen entstanden auf Rugen Die Urauffuhrung war am 4 Februar 1924 in Berlins Tauentzienpalast Rudi Feld entwarf die Filmbauten Fur Leonhard Haskel war dies die letzte Filmrolle er starb noch im Jahr vor der Urauffuhrung Kritiken Bearbeiten Ausserst kultiviert ist Dr Johannes Guters Regie Welche Gelegenheit hatte dieser Stoff einem auf krasse Publikumswirkung ausgehenden Regisseur geboten in breiten Ruhrszenen zu schwelgen Diese Regie weiss das Sentiment so diskret abzudampfen dass selbst asthetisch empfindliche Zuschauernerven die Sentimentalitat als besonderen Farbton im Gemalde angenehm empfinden Und sehr geschickt werden die Menschen soweit es die Handlungsgrundlage gestattet mit ihrem Milieu verwoben wachsen gleichsam aus der Umwelt empor Auf eine gewisse kammermusikalische Intimitat ist das Zusammenspiel gestellt Xenia Desni gibt in der Hauptrolle die aussere Illusion Man glaubt ihr eher die Sehnsucht nach der Gesellschaft als das jah aufflammende Verlangen nach der Ruckkehr ins Land der Freiheit Ihr Mienenspiel bedarf noch der reicheren Durchbildung Ihrem Zirkuspartner gibt Walter Rilla eine sympathische Verhaltenheit die sich manchmal unmittelbar ubertragt als bewegte Aktion Mit der Gestalt des Professors findet sich Paul Heidemann mit angenehm beruhrender Zuruckhaltung ab Schauspielerisch den starksten Eindruck aber hinterlasst Frida Richard Recht charakteristisch sind Rudi Felds Bauten In diesen Burgerstuben konnen diese Menschen hausen Auf kunstlerischer Hohe steht wie immer Fritz Arno Wagners Photographie 1 Ein Zirkusfilm und doch nicht eigentlich ein Zirkusfilm Es sind zwar Geschehnisse innerhalb eines Wanderzirkusses aber im wesentlichen sind die Handlungspole doch so stark menschlich gestellt dass der Zirkushintergrund wirklich nur ein Hintergrund bleibt und der Fluss des menschlichen Geschehens stark im Vordergrund steht Dr Guter hat in seiner Regie stets die Publikumswirkung im Auge gehabt aber doch durch wesentlich nette Regieeinfalle wie durch die Beobachtung der Zirkuswirkung durch Grossaufnahmen von Zuschauertypen starke Unterstreichungen gemacht und durch eine geschickte und kultivierte Regie auch ein hoheres kunstlerisches Niveau erreicht Xenia Desni ist als Zirkuskind von erfrischender Wirkung so dass es nur allzu verstandlich erscheint wenn ihretwegen Paul Heidemann als Professor sich aus der Bahn geworfen sieht Walter Rilla ist Zirkuspartner von ihr und halt sich sehr stark zuruck um gerade hierdurch zu wirken Eine Sonderleistung bot wie schon so haufig Frida Richard in einer kleineren Rolle Photographisch ist der Film ausgezeichnet Fritz Arno Wagner hat bewiesen dass das Vertrauen das man nach seine beiden grossen Filmen in ihn gesetzt hat von ihm nicht enttauscht wird 2 Das Manuskript von Franz Schulz ist also nicht gerade ubertrieben originell und auch sonst schwacher als man es von diesem Autor gewohnt ist Vieles ist in Titeln nicht immer guten gesagt was sich hatte bildhaft gestalten lassen Der Regisseur Johannes Guter dem so manche hubsche Szene und Bildwirkung gelang hat es nicht vermocht die starken filmmassigen Moglichkeiten des Zirkusmilieus genugend auszunutzen das nie zum Trager der Handlung wird sondern immer Zufallsdekoration bleibt Xenia Desni in der Hauptrolle sah wie immer gut aus und zeigte tuchtige schauspielerische Routine doch fehlt dieser Kunstlerin jene innere Warme die eine jede Rolle zum Erlebnis machen kann und die Herzen der Zuschauer gewinnt Heidemann spielte den Professor mit gutem Gelingen Walter Rilla in der Rolle des Zirkuspartners hat nicht nur einen interessanten Kopf sondern kann auch spielen 3 Der Roman eines Zirkuskindes wurde im Tauentzienpalast ein starker Publikumserfolg Weil eben das Zirkusmilieu im Film nie seine Wirksamkeit verliert Dieser neue Zirkusfilm stofflich ohne neuen Einfall interessiert nur durch manche Einzelheit der Auffuhrung sein Wert besteht hauptsachlich in der Behandlung des Episodischen Lydia Potechina Haskel Brausewetter und allen voran Frida Richard Xenia Desni das Zirkusmadel mit der ewigen Sehnsucht nach der Manege ist von bezwingender Anmut ihr Talent weist sie aber mehr zum Lustspiel Warum uberhaupt hat ihr der sonst so geschmackvolle Franz Schulz nicht eine Zirkuskomodie geschrieben mit moglichst parodistischem Einschlag Er gelangt uber winzige Ansatze dazu nicht hinaus und rettet sich durch die ubliche tragische Wendung Gerade in diesen Partien wirkt Paul Heidemann am starksten sonst nur tanzelnder Spassmacher hier wertvoller Charakterdarsteller 4 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Michaelis in Film Kurier Berlin 6 Jahrgang Nr 31 vom 5 Februar 1924 Der Film Berlin 9 Jahrgang Nr 7 Seite 36 vom 17 Februar 1924 Heinrich Fraenkel in Lichtbildbuhne Berlin 17 Jahrgang Nr 14 Seite 26 vom 9 Februar 1924 Berliner Tageblatt Berlin 53 Jahrgang Nr 70 vom 10 Februar 1924Weblinks BearbeitenDer Sprung ins Leben in der Internet Movie Database englisch Der Sprung ins Leben bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Sprung ins Leben amp oldid 215965460