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Der Kommissar 1 ist das dritte Buhnenwerk des deutschen Komponisten Jury Everhartz und der osterreichischen Librettistin Kristine Tornquist aus dem Jahr 2002 in Zusammenarbeit mit dem sirene Operntheater Wien Es verhandelt die Suche nach einem Kindesmorder und wird von den Autoren als Kriminaloper tituliert Die Vertonung ist uber den 3 Akt der Musik der Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner geschrieben OperndatenTitel Der KommissarSzenenbildForm KammeroperOriginalsprache DeutschMusik Jury EverhartzLibretto Kristine TornquistUrauffuhrung 15 Marz 2002Ort der Urauffuhrung Wien sirene Operntheater im Jugendstiltheater am SteinhofSpieldauer ca 2 StundenOrt und Zeit der Handlung In einer Wachstube In einem Wald Zu jeder Zeit PersonenAnna die Mutter Sopran ihr totes Kind Sopran und stumme Rolle der Kommissar Bassbariton Hans Z Waldbesitzer Bariton Hans K Vater des Kindes Tenor Hans P Zuckerlverkaufer Tenor Hansi P Zuckerlverkauferin Tenor Beamter 1 Sprechrolle Beamter 2 Sprechrolle Putzfrau stumme Rolle Amtsarzt stumme Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Der Hintergrund 3 Die Figuren 4 Gestaltung 4 1 Szenenfolge 4 2 Musik und Besetzung 5 Werkgeschichte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenAuf der Wachstube erscheint Anna mit ihrem Kind das sie ermordet im Wald gefunden hat Der Kommissar und seine Beamten versprechen den Morder zu finden Zuerst verhoren die Beamten den jahzornigen Waldbesitzer Hans Z er streitet jedoch alles ab und weist auf einen Fremden den er mit dem Kind sprechen gesehen hat Der entpuppt sich als Vater des Kindes der lange verschollen war und heimlich Kontakt aufnehmen wollte Doch das Kind erzahlt der Vater Hans K hatte Angst vor ihm und lief angeblich nach Hause Kurz fallt der Verdacht auf Anna die auf alle Fragen nur ihren Schmerz besingt dann aber auf die Zuckerlverkaufer Hans und Hansi P die sich gegenseitig und dann auch den Waldbesitzer belasten In den folgenden Verhoren stellt sich heraus dass das Kind ein zweites Mal im Wald war ein zweites Mal mit seinem Vater gesprochen hat ein zweites Mal im Zuckerlgeschaft war dass der Verdacht von einem zum nachsten weitergereicht wird und sich nirgends festmachen lasst Alle sind verdachtig aber keiner verdachtiger als ein anderer Der Kommissar unterbricht die Verhore Beim Lokalaugenschein mit allen Beteiligten ist er entschlossen das Geheimnis des Mordes zu losen dem toten Kind das Geheimnis zu entlocken Der Hintergrund BearbeitenAusgangssituation ist ein klassischer Kriminalfall Es gibt einen Mord an einem Kind und vier Verdachtige die sich gegenseitig belasten Dem gegenuber stehen ein Kommissar mit gutem Ruf und besonderer Arbeitsweise und zwei tuchtige Beamte In der Auflosung erfahrt die Erwartung des geschulten Kriminalrezipienten eine Uberraschung Denn die Arbeit des Detektivs fuhrt gefahrlich nah an das Verbrechen und die Abgrunde des kriminellen Elements heran Um das Verbrechen zu begreifen und aufzuspuren vertieft sich der Kommissar in das Wesen des Verbrechens doch Verstandnis liegt gefahrlich nahe an der Versuchung und der Kommissar gerat an die Grenze zwischen Verstehen und Identifikation wie viel fragen sich seine Beamten kann man also von einem Gefuhl wissen ohne es zu fuhlen Der Kommissar tappt in seine eigene Falle Die Figuren BearbeitenDie Personen der Handlung sind keine komplexen unabhangigen Charaktere sondern auf ihre Funktion in der Katastrophe reduziert und existieren in drei Aggregatzustanden gesungen gesprochen stumm Die Opfer Anna und ihr Kind und die Tater Hans Z Hans K Hans P Hansi P sind gleichermassen in ihre Gefuhle wie in ihre Individualitat verstrickt in der bereits der Konflikt mit anderen Individuen vorgezeichnet ist Ihr Anteil am Verbrechen ist ihre Existenz ihre unveranderliche in diesen Verhoren auf einen Punkt fixierte eindeutige Personalitat Das Verbrechen und seine Akteure bewegen sich im Feld der Emotion denn die Existenz der Wille das Gluck des einzelnen ist betroffen Verstehen also tiefer eintauchen als in abstraktes Wissen will der Kommissar Hans M Wie ein Schauspieler spielt und fuhlt er sich in die Psyche der Verdachtigen ein Die langsame Veranderung das perverse Verstandnis fur das Verbrechen wachst nachvollziehbar mit jedem Verhor Das Verstandnis das darauf beruht sich in etwas hineinzuversetzen wirkt wie eine Falle Er bleibt so lange stumm und pantomimisch bis er das kriminelle Element in sich aufgesogen und begriffen hat Damit tritt er in den Kreis der Beteiligten wird selbst Tater und Opfer wird musikalische Figur Katalysator der Handlung sind die zwei Sprechrollen die Stooges Franz und Franz die dem stummen Kommissar ihre Stimmen leihen und zugleich uber ihn hinauswachsen Diskrete Figuren ein seltsames Duo immer einig einander wie Zwillinge ahnlich Ihr Anteil ist sachliche Neugier sie wollen wissen aber nicht verstehen Sie folgen dem Pfad emotionslos zitieren den Kommissar als fuhrte einer Selbstgesprache und fuhren die Verhore als sammelten sie abstrakte metaphysische Erkenntnisse Sie haben alles im Blick grosse Geduld die Vorgange sind ihre Pflicht und die Pflicht Notwendigkeit wie Atmen Damit sind sie aufklarerische Figuren die in einer Zeit der Psychologisierung und des Pessimismus gleichzeitig veraltet wie avantgardistisch wirken mussen Sie nahern sich dem Verstandnis nicht von innen wie der Kommissar der sich mittels Nachahmung Eintritt in andere verschaffen will sondern aus weiter Distanz Gestaltung BearbeitenSzenenfolge Bearbeiten Ouverture Das tote Kind Szene 1 Arie I Anna Eine Wachstube Szene 2 Arie Kind Ein Traum Szene 3 Arie I Hans Z Der Waldbesitzer Szene 4 Arie I Hans K Der verschollene Vater Szene 5 Arie II Anna Die schweigsame Mutter Szene 6 Duett I Hans P und Hansi P Die Zuckerlverkaufer Szene 7 Chor Wer hat den Schlaf der Welt gestort Szene 8 Arie II Hans Z Der Waldbesitzer Szene 9 Arie II Hans K Duett Anna Hans K Die Eltern Szene 10 Duett II Hans P und Hansi P Die Zuckerlverkaufer Szene 11 Der Kommissar und die Verdachtigen Eskalation Szene 12 Arie III Anna Die Erinnerung Szene 13 Chor Abschluss der Beweisaufnahme Szene 14 Duett Das Kind und der Kommissar Lokalaugenschein Liebestod Szene 15 Chor Finale Wer hat den Schlaf der Welt gestort Musik und Besetzung Bearbeiten Das abendfullende Werk basiert auf dem letzten Akt der Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner Jury Everhartz bearbeitete die Partitur und arrangierte sie mit einigen Umstellungen fur ein Streichquartett Die Partitur des Kommissars ist auf dieser Bearbeitung aufgebaut Alle Gesangslinien uberdecken das Wagnersche Original bis zur Losung des Kriminalfalls die in Isoldes Liebestod mundet Zusatzlich erzeugt der Komponist orgelahnliche Klange durch Verwendung von vier Fagotten einem Kontrafagott einem Heckelphon zwei Bassklarinetten Trompeten und Floten Werkgeschichte BearbeitenDer Urauffuhrung fand am 15 Marz 2002 im Jugendstiltheater am Steinhof in Wien statt In einer Koproduktion des sirene Operntheaters mit dem Jugendstiltheater folgten dort weitere funf Vorstellungen in der Urauffuhrungsreihe 2 Die musikalische Leitung ubernahm Erke Duit Regie fuhrte Kristine Tornquist Die Produktionsleitung hatte Alois Hofinger Weblinks BearbeitenVideomitschnitt der Urauffuhrungsproduktion 1 Akt auf YouTube Videomitschnitt der Urauffuhrungsproduktion 2 Akt auf YouTube Partitur auf Issuu Libretto PDF 39 kB Einzelnachweise Bearbeiten Harald Steiner Morder Kommissar Kasperl Rezension der Urauffuhrung PDF 232 kB In Opernwelt vom Mai 2002 S 25 Werkinformationen des sirene Operntheaters abgerufen am 23 Oktober 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Kommissar Oper amp oldid 227288079