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Dieser Artikel behandelt den Film Unter dem Begriff Der Kanal wird haufig auch der Armelkanal verstanden Der Kanal ist ein polnischer Spielfilm von Andrzej Wajda aus dem Jahr 1957 uber den Warschauer Aufstand der polnischen Heimatarmee 1944 gegen die deutschen Besatzer wahrend des Zweiten Weltkriegs Er wurde im Jahr seines Erscheinens mit dem Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet FilmTitel Der KanalOriginaltitel KanalProduktionsland PolenOriginalsprache PolnischErscheinungsjahr 1957Lange 96 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Andrzej WajdaDrehbuch Jerzy Stefan StawinskiProduktion Filmstudio KadrMusik Jan KrenzKamera Jerzy LipmanSchnitt Halina NawrockaAurelia RutBesetzungTadeusz Janczar Korab Teresa Izewska Ganseblumchen Wienczyslaw Glinski Leutnant Zadra Tadeusz Gwiazdowski Kula Stanislaw Mikulski Smukly Emil Karewicz Madry Wladyslaw Sheybal Michal der Komponist Teresa Berezowska Halinka Maciej Maciejewski Gustaw Jan Englert Zefir Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film spielt im September 1944 in Warschau Er beschreibt die letzten Tage des Warschauer Aufstandes Mit der ersten Szene werden die Hauptpersonen von einem Erzahler vorgestellt Der Film wirkt dadurch von Beginn dokumentarisch authentisch Die Hauptpersonen sind die letzten Menschen einer Kompanie der polnischen Heimatarmee Der Kompaniefuhrer Zadra will seine letzten Uberlebenden heil aus dem hollischen Kampf mit den deutschen Besatzern fuhren Nur wenige sind richtige Soldaten In der Kompanie kampfen zwei Madchen ebenso wie ein kleiner Junge Die Situation wird immer aussichtsloser als die Deutschen erneut angreifen Zadra erhalt den Befehl sich mit seinen Leuten ins Stadtzentrum zuruckzuziehen Der einzige Weg dorthin fuhrt durch das Warschauer Kanalsystem So zieht die Gruppe unterschiedlichster Menschen ein in das dunkle stinkende Abwassersystem Hier entwickelt der Film individuelle Geschichten um die Hauptpersonen Da ist der verletzte 23 jahrige Korab der sich in die Schmugglerin Ganseblumchen die das Kanalsystem durch ihre Schmuggeltouren kennt verliebt hat Da ist das Madchen Halinka die vor dem Auszug durch den Kanal noch eine Liebesnacht mit dem Soldaten Madry verbringt und im Kanal feststellen muss dass ihr Geliebter verheiratet ist und nur fur seine Familie uberleben mochte Sie begeht Selbstmord in aussichtsloser Situation Da ist der Buchhalter Kula der seinem Vorgesetzten Zadra vormacht die Gruppe sei noch zusammen obwohl sie in Wirklichkeit schon auseinandergebrochen ist Kula halt sich an Zadra der ihn schliesslich aus dem Kanal in die Sicherheit fuhrt dann aber feststellt dass nur Kula ihm folgen konnte Er erschiesst Kula und steigt zuruck in den Kanal Madry findet allein hinaus wird aber bereits von deutschen Soldaten erwartet Korab und Ganseblumchen schleppen sich zu einem Ausgang des Kanals an der Weichsel sehen die Sonne wieder doch der Ausgang ist durch ein einbetoniertes Gitter versperrt Der Film bleibt ohne Happy End genauso wie es fur den Warschauer Aufstand kein gluckliches Ende geben konnte Hintergrund BearbeitenDer Film basiert auf einer Kurzgeschichte des Teilnehmers am Warschauer Aufstand Jerzy Stefan Stawinski Er selbst schrieb das Drehbuch Das fertige Drehbuch erhielt zunachst der Regisseur Tadeusz Konwicki der es Andrzej Wajda gab Der Film entstand 1956 am Ende der stalinistischen Epoche Polens Wie jedes Drehbuch in dieser Zeit musste es einer Kommission zur Genehmigung vorgelegt werden Der Warschauer Aufstand durfte bislang nicht fur einen Film thematisiert werden da eine Darstellung des Aufstandes immer auch anti sowjetisch interpretiert werden konnte Die sowjetische Rote Armee lag bereits vor dem Ausbruch des Aufstandes am ostlichen Ufer der Weichsel Die Ursachen fur das Nichteingreifen zugunsten der polnischen Heimatarmee sind bis heute unter Historikern umstritten Militarische und strategische Grunde werden ebenso genannt wie die politisch antisowjetische Ausrichtung der polnischen Heimatarmee In der damaligen offiziellen Deutung war der Aufstand ein Versuch durch eine Befreiung ohne Hilfe der sowjetischen Truppen Fakten zu Gunsten einer zukunftigen Westorientierung Polens zu schaffen Ein Film uber den Warschauer Aufstand hatte gegenuber dieser Position eine Aufwertung der polnischen Heimatarmee bedeuten konnen In der Kommission sassen allerdings auch ehemalige Mitstreiter des Aufstandes die sich emotional vom Drehbuch beruhren liessen Wajda argumentierte dass der Aufstand nur Hintergrund fur die Darstellung individueller personlicher Schicksale sei Das Drehbuch wurde schliesslich genehmigt Wajda realisierte den Film auf dem Freigelande der Filmhochschule in Lodz Der Kanal wurde dort originalgetreu aufgebaut In einem realen Kanal hatte man den Film aufgrund der Dunkelheit nicht drehen konnen so hatte man allerdings doch den realen Lichteffekt von Sonnenschein der in die geoffneten Ausgange hineinscheint Die Schlussszene des Films wurde in noch vorhandenen Ruinen Warschaus gedreht Assistenten Wajdas waren die spater herausragenden Regisseure Kazimierz Kutz und Janusz Morgenstern Der Film steht in der Tradition des italienischen Neorealismus von Regisseuren wie Roberto Rossellini und Vittorio De Sica Die jungen polnischen Filmemacher der 1950er Jahre sahen in diesen Regisseuren Bruder im Geiste die sie inspirierten zu einem neuen polnischen Film der im Gegensatz zum polnischen Kino der 1930er Jahre stand Der Kanal ist eines der herausragenden Beispiele fur den polnischen Neorealismus dieser Zeit Kritiken Bearbeiten Ein erschutterndes Kriegsdokument das sich zwar auf individuelle Tragodien konzentriert zugleich aber die historische Situation in erschutternder Weise verdeutlicht Hervorragend in der Bildgestaltung Lexikon des internationalen Films 1 Er klagt nicht an dieser Film er klagt aber ohne jede Weinerlichkeit ohne Pathos Ein modernes Inferno zeigt dieser Film in Bildern unvergesslicher Pragung Die Zeit 1 August 1958 2 Erbittert aufrichtig rekonstruiert der Film den anbefohlenen und von vornherein aussichtslosen Marsch eines Trupps von Widerstandskampfern des Warschauer Aufstandes 1944 durch die unterirdischen Abwasserkanale und reproduziert das elende Verenden dieser Menschen in fliessendem Unrat und ekelhaften Dunsten Obgleich der Regisseur die Trostlosigkeit des Vorganges nicht in einer straffen Handlung aufzufangen vermochte gelang es ihm Tapferkeit Versagen und die entwurdigende Unsinnigkeit des Krieges in Szenen darzustellen die routiniertere Heldenfilme aus Nato Landern deklassieren Der Spiegel 3 September 1958 3 Auszeichnungen BearbeitenDer Kanal wurde im Wettbewerb des Filmfestivals in Cannes 1957 gezeigt Der damals 31 jahrige Andrzej Wajda erhielt den Spezialpreis der Jury Es war der erste internationale Erfolg des polnischen Kinos und fur Andrzej Wajda wurde es die Grundlage fur seine weitere Karriere Literatur BearbeitenMuzaffer Kirgiz Der Kanal In Filmstellen VSETH amp VSU Hrsg Science Fiction Andrzej Wajda Dokumentation Verband Studierender an der Universitat VSU Zurich 1990 ohne ISBN S 26 29Weblinks BearbeitenDer Kanal in der Internet Movie Database englisch Kanal A film by Andrzej Wajda Der Kanal auf der Homepage von Andrzej Wajda Der Kanal auf Filmpolski pl mit FotosEinzelnachweise Bearbeiten Der Kanal In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 12 November 2022 Menschen wie Ratten in Die Zeit Nr 31 1958 Der Kanal Polen in Der Spiegel Nr 36 vom 3 September 1958Filme von Andrzej Wajda Eine Generation Der Kanal Asche und Diamant Lotna Die unschuldigen Zauberer Samson Blut der Leidenschaft Legionare Die Pforten des Paradieses Alles zu verkaufen Fliegenjagd Landschaft nach der Schlacht Das Birkenwaldchen Die Hochzeit Das gelobte Land Der Mann aus Marmor Ohne Betaubung Die Madchen von Wilko Der Dirigent Eine Liebe in Deutschland Der Mann aus Eisen Danton Korczak Die Karwoche Fraulein Niemand 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