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Der Hut macht den Mann Der Stil kommt vom Anzug ist der Titel einer kleinformatigen Arbeit in Collage und Mischtechnik auf Papier und Karton aus dem Jahr 1920 von Max Ernst 1891 1976 Sie entstand in Koln und wurde eines der popularsten Werke aus der dadaistischen Fruhphase des Kunstlers Es befindet sich unter dem Titel The Hat Makes the Man in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York Der Hut macht den MannMax Ernst 1920Gouache Feder Tusche Ol Ubermalung eines Drucks und Collage auf Karton35 2 45 1 cmMuseum of Modern Art New YorkLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Deutung 3 Einordnung 4 Provenienz 5 Aneignung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Prospekt eines Berliner Herrenausstatters mit Huten 1910Max Ernst verwendete fur diese Arbeit die Druckvorlage fur einen Verkaufskatalog seines Schwiegervaters des Kolner Hutfabrikanten Jacob Straus auf der verschiedene Hutformen fur eine Bestellung abgebildet waren Ernst hatte in Koln fur sechs Wochen die Hutumpressfabrik seines Schwiegervaters geleitet Durch Ubermalung dieser Druckvorlage entstanden turmartige Figuren Die Hutgestalten bestehen aus farbigen Rohren und Kuben in Blau Rot Grun und Gelbtonen die die Zwischenraume zwischen den gedruckten Huten ausfullen Die rechte Turmfigur zeigt auf diese Weise zudem zwei Beine die daneben zwei Halse Die Turmfigur ganz links besteht aus auf die Vorlage geklebten und teilweise gegeneinander gesetzten ausgeschnittenen Huten zum Turm geschlossen durch eine trapezformige Flache in Schwarz Alle Figuren enden am Kopf mit einem Hut Die Konturen und Schatten sind durch Feder und schwarze Tusche akzentuiert Der Hintergrund ist mit Deckweiss ubermalt beim genauen Hinsehen erkennt man noch die darunter verdeckten gedruckten Hute Das Blatt ist der Komposition entsprechend beschnitten und auf getonten Karton aufgeklebt Unten rechts ist neben der Signatur unter einem Hut Fuss max ernst auf dem Karton folgender handschriftlicher Eintrag eingefugt bedecktsamiger stapel mensch nacktsamiger wasserformer edelformer kleidsame nervatur auch umpressnerven c est le chapeau qui fait l homme le style c est le tailleur 1 Deutung BearbeitenDie besondere Popularitat und der Reiz des Werks werden der Fulle von Assoziationsmoglichkeiten zugeschrieben Der Hut der den Mann macht verweist auf ahnliche Sprichworter wie Kleider machen Leute oder C est le ton qui fait la musique 2 Die Worter nervenstrange und umpressnerven suggerieren die leicht angeknickten Turmgestalten als lacherliche Wesen mannlich geschneiderten Zuschnitts mit Hut wahrzunehmen durch edelformer und eine kleidsame nervatur Gekoppelt wird diese Wahrnehmung mit der Psychoanalyse und deren konstatierten Metaphern fur Geschlechtsmerkmale zum Beispiel in Stammbaumen aber auch in der biologischen Terminologie nacktsamiger wasserformer bedecktsamiger stapelmensch 3 Sigmund Freud identifizierte 1905 in seiner Studie Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten den Hut als notwendiges Accessoire des burgerlichen Mannes mit einem alltaglichen Symbol fur unterdruckte Wunsche Die Assoziation der phallisch anmutenden Hutstapel spielt auf diese Symbolik an und verweist damit auf den Gehalt der unter dem Hut verborgenen Geluste 4 Einordnung Bearbeiten nbsp Seite 3 des Katalogs zur ersten Ausstellung von Max Ernst in Paris 1921 5 Der Hut war als Merkmal behabigen und auf Sicherheit bedachten Burgertums unter anderem ein Angriffsziel der Dadaisten zugleich erklarten die Kuben und Rohren der Ernst schen Hutfiguren den Kubismus den fuhrenden kunstlerischen Stil der zeitgenossischen Moderne zum sprichwortlichen alten Hut 6 Max Ernst Hauptvertreter des Koln Dada hatte bereits seit 1919 mit dem franzosischen Lyriker Paul Eluard 1895 1952 und dem Schriftsteller Andre Breton 1896 1966 den beiden fuhrenden Intellektuellen der Dada Bewegung in Paris korrespondiert Das Ehepaare Eluard war im Herbst 1921 in Koln bei Max Ernst und seiner Frau Luise zu Besuch bevor Ernst allein im folgenden Jahr nach Paris ubersiedelte und bei den Eluards wohnte 7 Infolge der Bekanntschaft mit Eluard und Breton schickte Max Ernst 1921 noch von Koln aus eine Auswahl an Collagen Objekten Zeichnungen und Gemalden nach Paris um seine erste Einzelausstellung Exposition Dada Max Ernst in der Galerie Au Sans Pareil in der Avenue Kleber 37 zu bestucken die im Mai desselben Jahres vom Pariser Kreis der Dadaisten organisiert wurde 8 Die Collage Der Hut macht den Mann war dabei und ist im Katalog der Pariser Ausstellung unter dem Titel C est le chapeau qui fait l homme aufgefuhrt 9 Provenienz BearbeitenDie Collage Der Hut macht den Mann wurde 1935 von Paul Eluard an das Museum of Modern Art in New York verkauft Eluard hatte sie so der Herkunftshinweis des Museums 10 von Max Ernst erworben Der Katalog der Pariser Max Ernst Ausstellung Exposition Dada Max Ernst von 1921 nennt indes noch einen weiteren ersten Besitzer einen Monsieur P S 11 der jedoch als fiktiv und Teil einer dadaistischen Inszenierung zur Vernissage gesehen werden kann 12 Aneignung BearbeitenDer britische Kunstler Damien Hirst konstruierte 2004 eine Skulptur aus bemalter Bronze und Eisen mit dem Titel The Hat Makes the Man after Max Ernst Er zitierte Ernsts Werk indem er vier behutete Figuren auf drei Paletten angeordnet darstellte 13 Literatur BearbeitenUlrich Bischoff Max Ernst 1891 1976 Jenseits der Malerei Taschen Koln 1988 ISBN 3 8228 0244 1 Neuauflage 2009 ISBN 978 3 8228 6594 1 Robert Lebel Michel Sanouillet Patrick Waldberg Der Surrealismus Dadaismus und metaphysische Malerei Koln 1987 ISBN 3 8228 0061 9Einzelnachweise Bearbeiten Ulrich Bischoff Max Ernst 1891 1976 Jenseits der Malerei 1988 S 16 Susanne Lucke Max Ernst Euclid ein mentales Vexierbild A Bongers 1994 ISBN 3764704373 S 20 Ulrich Bischoff Max Ernst 1891 1976 Jenseits der Malerei 1988 S 16 18 Bilderlauterung des Museum of Modern Art New York 1 Exposition Dada Max Ernst Paris Au sans pareil 1921 sdrc lib uiowa edu abgerufen am 23 Oktober 2012 Ulrich Bischoff Max Ernst 1891 1976 Jenseits der Malerei 1988 S 18 Lothar Fischer Max Ernst Rowohlt Reinbek 1979 S 41 45 47 Robert Lebel Michel Sanouillet Patrick Waldberg Der Surrealismus Dadaismus und metaphysische Malerei Koln 1987 S 116 Katalog Exposition Dada Max Ernst Paris 1921 Nr 4 Provenienzhinweis des Museum of Modern Art New York 2 Seite 4 im Katalog Exposition Dada Max Ernst 1921 enthalt unter der Katalognummer 4 hinter dem Titel C est le chapeau qui fait l homme den Hinweis appartient a M P S deutsch gehort M onsieur P S 3 M P S ist ein Hinweis auf den bei der Ausstellungseroffnung am 2 Mai 1921 anwesenden Philippe Soupault die ubrigen im Katalog angezeigten Besitzer Kurzel verweisen uberdies auf weitere Pariser Dadaisten die fur die Vernissage eine fingierte Gerichtsverhandlung inszeniert hatten fur die neben anderen auch Soupault eine Rolle ubernommen hatte Zum Ablauf der Vernissage und zu den Teilnehmern vgl Robert Lebel Michel Sanouillet Patrick Waldberg Der Surrealismus Dadaismus und metaphysische Malerei Koln 1987 S 116 siehe auch Foto der Eroffnung Rene Hilsum Benjamin Peret Serge Charchoune Philippe Soupault oben auf der Leiter mit einem Fahrrad unterm Arm Jacques Rigaut kopfuber Andre Breton and Simone Kahn Max Ernst war nicht anwesend The Hat Makes the Man after Max Ernst Memento vom 24 Marz 2017 im Internet Archive damienhirst com abgerufen am 3 November 2012Weblinks BearbeitenMax Ernst Der Hut macht den Mann Museum of Modern Art New York Katalog zur Exposition Dada Max Ernst Paris Au sans pareil 1921 bei sdrc lib uiowa edu abgerufen am 23 Oktober 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Hut macht den Mann amp oldid 204727250