www.wikidata.de-de.nina.az
Der Prager Satz von Richard Dedekind ist ein Satz der Zahlentheorie und Algebra uber Polynome welcher am Beginn der Abstraktion zur Dedekindschen Idealtheorie steht Es kann gezeigt werden dass er genau in ganz abgeschlossenen Ringen gilt und deshalb mit dem Gauss schen Hebungslemma anwendbar wenn im Ring der Vierzahlensatz gilt fur normierte Polynome herzuleiten ist Inhaltsverzeichnis 1 Aussage 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAussage BearbeitenSind b X i 1 m b i X i displaystyle b X sum i 1 m b i X i nbsp und c X j 1 n c j X j displaystyle c X sum j 1 n c j X j nbsp Polynome des Polynomrings R X displaystyle R X nbsp eines Integritatsrings R displaystyle R nbsp mit Quotientenkorper K displaystyle K nbsp und ist a b X c X displaystyle a b X c X nbsp fur ein a R displaystyle a in R nbsp so gilt a b i c j displaystyle a b i c j nbsp fur alle 0 i m 0 j n displaystyle 0 leq i leq m 0 leq j leq n nbsp Mit diesem Satz sind folgende Aussagen gleichbedeutend 1 R displaystyle R nbsp ist ganz abgeschlossen 2 In R X displaystyle R X nbsp gilt das Gausssche Hebungslemma fur normierte Polynome Sind g h K X displaystyle g h in K X nbsp normierte Polynome mit g h f R X displaystyle gh f in R X nbsp dann sind g h R X displaystyle g h in R X nbsp Anders formuliert besagt der Satz Seien f g Polynome in einer Variablen deren Koeffizienten algebraische Zahlen sind Wenn alle Koeffizienten des Produkts f g displaystyle f cdot g nbsp ganze algebraische Zahlen sind ist das Produkt jedes Koeffizienten von f mit jedem Koeffizienten von g auch eine ganze algebraische Zahl 1 Geschichte BearbeitenDedekind veroffentlichte den Satz 1892 2 als Verallgemeinerung eines Satzes von Carl Friedrich Gauss Lemma von Gauss Disquisitiones Arithmeticae Artikel 42 Die Polynome f g in einer Variablen haben rationale Koeffizienten Wenn die Koeffizienten von f g nicht alle ganze Zahlen sind dann konnen auch die Koeffizienten von f g displaystyle f cdot g nbsp nicht alle ganze Zahlen sein Die Bezeichnung Prager Satz ruhrt daher dass Dedekind ihn in den Mitteilungen der Deutschen Mathematischen Gesellschaft in Prag veroffentlichte Dedekind war nicht bekannt dass Leopold Kronecker den Satz schon zehn Jahre zuvor veroffentlicht hatte 3 allerdings in einer sehr knappen Form und in obskurer eigenwilliger Formulierung Harold Edwards 1 Auch wenn insbesondere Hilbert in seinem Zahlbericht 4 dem gleichartigen Hurwitzschen Aufbau der Idealtheorie noch den Vorzug gegeben hat Dedekinds Prager Satz dient dort dem Nachweis dass es zu jedem Ideal a 0 displaystyle a neq 0 nbsp in einer Maximalordnung eines Zahlkorpers ein Ideal b 0 displaystyle b neq 0 nbsp gibt derart dass a b displaystyle ab nbsp ein Hauptideal ist spielt Dedekinds Prager Satz in der heutigen Algebra und Zahlentheorie praktisch keine Rolle mehr da man in Dedekinds Sinne uber E Noether bis hin zu Grothendieck heutzutage konzeptionelle Beweise mit abstrakten Prinzipien wie der ganzen Abgeschlossenheit bevorzugt Literatur BearbeitenHarold Edwards Divisor Theory Springer 1990 Franz Lemmermeyer Zur Zahlentheorie der Griechen Teil 2 Mathematische Semesterberichte Band 55 2008 S 181 195Einzelnachweise Bearbeiten a b Edwards Divisor Theory 1990 S 2 Dedekind Uber einen arithmetischen Satz von Gauss Mitteilungen der Deutschen Mathematischen Gesellschaft Prag 1892 S 1 11 Dedekind Werke Band 2 S 28 38 Kronecker Zur Theorie der Formen hoherer Stufen Monatsberichte der Akademie der Wissenschaften Berlin 1883 S 957 960 Kronecker Werke Band 2 S 419 424 David Hilbert Die Theorie der algebraischen Zahlkorper Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung V 4 S 175 546 1897 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dedekinds Prager Satz amp oldid 207471753