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Death in Venice ist eine Oper in zwei Akten von Benjamin Britten die letzte vor seinem Tod 1976 Das Libretto in englischer Sprache stammt von Myfanwy Piper in Adaption von Thomas Manns bedeutender Novelle Tod in Venedig Die Urauffuhrung fand am 16 Juni 1973 im Rahmen des Aldeburgh Festival in Snape bei Aldeburgh in England statt die Partie des Gustav von Aschenbach sang Brittens Lebensgefahrte der Tenor Peter Pears WerkdatenTitel Tod in VenedigOriginaltitel Death in VeniceOriginalsprache EnglischMusik Benjamin BrittenLibretto Myfanwy Piper nach Thomas MannUrauffuhrung 16 Juni 1973Ort der Urauffuhrung The Malting s SnapeSpieldauer ca 3 StundenPersonenGustav von Aschenbach Tenor Traveller Elderly fop Old gondolier Hotel manager Barber Leading player Voice of Dionysus Bassbariton Tadzio Stumme Rolle Tanzer Apollo Countertenor Junge Manner und Madchen Hotelgaste Kellner Gondolieri Strassenverkaufer Bettler Burger von Venedig Touristen Gefolgschaft des Dionysos Chor Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 1 1 Erster Akt 1 2 Zweiter Akt 2 Musik 3 WeblinksHandlung BearbeitenSiehe auch Tod in Venedig die Beschreibung der Thomas Mann Novelle Erster Akt Bearbeiten Der alternde Schriftsteller Gustav von Aschenbach wird von einer Schaffenskrise heimgesucht und beschliesst zur Erholung eine Reise nach Venedig anzutreten Szene 1 An Bord des Schiffs begegnen ihm vergnugungssuchtige Junglinge in Begleitung eines auf jugendlich geschminkten alten Gecks die erste Zweifel am heilvollen Ausgang seines Vorhabens nahren Szene 2 Im Anschluss an die Ouverture folgt die Uberfahrt zum Hotel am Lido mit einer Gondel deren unbeirrbarer und unheimlicher Fahrmann an den mythischen Charon erinnert und ein erster Unheilsbote fur die drohende Gefahr ist Szene 3 Aschenbach bezieht sein Zimmer im Hotel und begegnet beim Essen zum ersten Mal einem unbekannten polnischen Knaben dessen Schonheit ihn unmittelbar fesselt Szene 4 An einem Tag am Strand sieht sich Aschenbach noch immer zu arbeiten ausserstande und beobachtet die spielenden Kinder zu denen sich der Knabe gesellt Aschenbach erfahrt aus dem Geschehen dessen Namen Tadzio Szene 5 Aschenbach bemerkt die wenig segensreiche Wirkung seines Aufenthalts auf seine Gemutsverfassung und beschliesst abzureisen was dadurch scheitert dass sein Gepack versehentlich falsch aufgegeben wird Aschenbach stellt fest dass er sich aufgrund seiner wachsenden Gefuhle fur Tadzio insgeheim vor der Abreise straubte Szene 6 In einer Traumsequenz tritt Tadzio in den Spielen des griechischen Gottes Apollo als Athlet an und gewinnt den antiken Funfkampf was Aschenbach zur mythischen Verklarung Tadzios im Rahmen seines klassizistischen Schonheitsideals veranlasst Eine kurze Begegnung mit Tadzio nach dem Traum in der sich Aschenbach ausserstande sieht ihn anzusprechen entlockt Aschenbach das entscheidende Eingestandnis seiner Liebe zu Tadzio womit der erste Akt schliesst Szene 7 Zweiter Akt Bearbeiten Aschenbach findet sich in seinen Gedanken wieder und betrachtet seine Liebe zu Tadzio als lacherlich wenngleich nicht unehrenhaft Bei einem Besuch des Hotelbarbiers erfahrt er vage Andeutungen uber eine Seuche in Venedig auf Nachfragen tut der Barbier dies jedoch als unwichtig ab Szene 8 Aschenbach setzt zur Stadt uber wo er den Geruch von Desinfizierungsmitteln bemerkt nebst Menschenmengen die offentliche Anschlage lesen Die Burger tun die Bedrohung auf Nachfragen Aschenbachs jedoch ebenso ab Aus einer deutschen Zeitung erfahrt Aschenbach uber einen Ausbruch der Cholera in Venedig Im weiteren Verfall stellt Aschenbach unter ersten Anzeichen des einsetzenden Liebeswahns in der ganzen Stadt der polnischen Familie Tadzios nach Szene 9 Im Hotel treten abends fahrende Sanger auf deren Vorstellung sowohl Aschenbach als auch Tadzios Familie beiwohnen Aschenbach vergrabt sich in Gedanken uber seine Begierde nach Tadzio und fuhlt sich vom Sanger verspottet Szene 10 In einem Reiseburo erfahrt Aschenbach vom Ausbruch der Cholera und erhalt die dringende Warnung sofort abzureisen Szene 11 Er uberlegt die polnische Familie zu warnen lasst diesen Gedanken aber wieder fallen und gibt sich Phantasien daruber hin wie es sei wenn nur noch er und Tadzio lebend ubrigblieben Szene 12 In einem zweiten Traum wird Aschenbach Zeuge eines Streits zwischen Apollo und Dionysos uber die Herrschaft von schoner Ordnung oder Rausch und Chaos wobei Apollo unterliegt Aschenbach gibt sich im Liebesrausch vollends seinem Schicksal hin und konstatiert den volligen Verlust seiner fruheren Ideale und Selbstdisziplin Szene 13 Am menschenleeren Strand beobachtet Aschenbach Tadzio und andere Knaben bei einem Spiel Szene 14 Aschenbach erliegt der Versuchung sich vom Barbieren jugendlich herrichten zu lassen um Tadzio zu gefallen Szene 15 Bei einem letzten Besuch der Stadt kommt es zu einer Begegnung zwischen Aschenbach und dem von seiner Familie kurzzeitig getrennten Tadzio der sich Aschenbach aber wiederum nicht zu stellen weiss Aschenbach fuhlt sich durch sein eigenes Ausseres an den alternden Geck auf dem Dampfschiff erinnert Szene 16 Am letzten Tag vor der Abreise der polnischen Familie beobachtet Aschenbach zum letzten Mal das Spiel der Knaben am Strand das darin endet dass Tadzio niedergerungen und gedemutigt wird Aschenbach will ihm zu Hilfe eilen aber ihm fehlen die Krafte Er stirbt daraufhin an der Seuche die ihn befallen hatte Tadzio lauft einsam aufs Meer hinaus Szene 17 Musik BearbeitenDie Oper ist in 17 Szenen durchkomponiert und fur ein vergleichsweise kleines Orchester gesetzt nebst umfangreichem Schlagwerk Die Musik ist gekennzeichnet von einer komplex gearbeiteten Motivik die sich in einer nuancierten fiebrig dissonant fortgesponnenen Harmonik in kraftvoller Unterschwelligkeit durch die Oper zieht Die Handlung wird regelmassig durchbrochen in vom Klavier begleiteten uber das Geschehen reflektierenden Secco Rezitativen des Protagonisten Gustav von Aschenbach Der Knabe Tadzio manifestiert sich als stumme Tanzerrolle vor allem musikalisch im impulsiv archaischen Schlagwerk dessen Motivik von der balinesischen Gamelan Musik inspiriert ist hierin aussert sich die Ambivalenz dieser Figur die gleichermassen als Verkorperung eines apollinischen Ideals von Tugend und ebenmassiger Schonheit wie auch vor allem im zweiten Akt als Protagonist des rauschhaften Todeswillens des dionysischen Prinzips anzusehen ist Benjamin Britten ordnet einem Bassbariton insgesamt sieben Rollen zu Der Reisende Der altliche Geck Gondoliere Hotelmanager Der Hotel Friseur Fuhrer der Strassensanger und Stimme des Dionysos die als allegorische Todesboten Aschenbachs Untergang vorwegnehmen und mit Protagonisten des antiken Totenreichs identifizierbar sind So tritt diese mephistophelische und gleichsam satyrhafte Gestalt Aschenbach zunachst als geheimnisvoller Reisender auf dem Munchner Friedhof entgegen als Gondoliere erinnert er Aschenbach an den Totenfahrmann Charon wie auch der Hotelmanager als rhadamantische Figur konnotiert ist Aschenbach ist zunachst dem apollinischen Prinzip verpflichtet er stellt seine rationalen theoretischen intellektuellen nach Mass Ordnung und Harmonie strebenden Triebe in den Mittelpunkt seines Lebens Die Begegnung mit Tadzio fuhrt einen inneren Konflikt zwischen diesem Ideal und seiner bislang beiseite gedrangten rauschhaften dionysischen Begierde hierbei der Aschenbach innerlich wie ausserlich den Tod bringt Das Begriffspaar apollinisch dionysisch wurde durch Schelling und Nietzsche gepragt Dieser innere Konflikt wird von Britten und Piper dramaturgisch in einer Traumszene realisiert die die Gotter Apollo und Dionysos in einem Wettstreit zusammenfuhrt in dem Apollo unterliegt worin auch der endgultige Zerfall Aschenbachs besiegelt wird Weblinks BearbeitenDeath in Venice bei der Britten Pears Foundation Entstehung Klangbeispiele Normdaten Werk GND 300028482 lobid OGND AKS LCCN no2001062204 VIAF 174821969 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Death in Venice amp oldid 211660316