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De Ordine lat Uber die Ordnung ist ein fruhes Werk des lateinischen Kirchenlehrers Augustinus von Hippo Es entstand im Spatherbst des Jahres 386 in Cassiciacum in der Nahe des heutigen Mailands und ist in Dialogform geschrieben Fresko des hl Augustinus in seinem Arbeitszimmer von Sandro Botticelli 1480 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 2 1 Das erste Buch 2 1 1 Vorrede 2 1 2 Das erste Gesprach 2 1 3 Das zweite Gesprach 2 2 Das zweite Buch 2 2 1 Das dritte Gesprach 2 2 2 Das vierte Gesprach 3 Textausgabe 4 Sekundarliteratur 5 BelegeHintergrund BearbeitenAugustinus zog sich nach der Aufgabe seiner Lehrtatigkeit als Rhetor mit einigen ihm anvertrauten Schulern und seiner Mutter auf das Landgut seines Freundes Verecundus nach Cassiciacum zuruck Dort erholte er sich nicht nur von seinen korperlichen Leiden sondern praktizierte auch eine zu seiner vorherigen Lehrtatigkeit kontrare Ausbildung seiner Schuler die zusatzlich zur sprachlichen geistigen und kunstlerischen Ausbildung auch das sittliche und religiose Gewissen pflegen sollte 1 Zu diesem Zweck strukturierte Augustinus das tagliche Leben auf dem Landgut in klare Abschnitte und gab somit seinen Schulern und auch sich selbst eine klare Ordnung vor Vor Tagesanbruch traf sich Augustinus mit seinen Schulern zum Morgengebet ehe diese am Vormittag entweder ihrem Studium nachgingen oder sich an der Arbeit auf dem Landgut beteiligten Am Nachmittag lernten die Schuler unter Augustinus Aufsicht und lasen unter anderem Texte von Cicero Platon und Vergil uber die meist ausgiebig diskutiert wurde Die Werke Augustinus die in Cassiciacum entstanden sind sind Verschriftlichungen der Dialoge die Augustinus mit seinen Schulern pflegte und waren Bestandteil des Unterrichts Dazu zahlen neben dem hier behandelten Werk De Ordine auch De Academicis De beata vita und Soliloquia 2 Inhalt BearbeitenDas erste Buch Bearbeiten Vorrede Bearbeiten In der Vorrede zu De Ordine wendet sich Augustinus an seinen Freund Zenobius der gerade in den fruhen Werken oftmals Erwahnung findet 3 Er schildert darin die Suche nach der Ordnung der Dinge und der Ordnung der Gesamtheit der Welt die fur den Menschen eines der am schwierigsten zu fassenden Probleme ist Das erste Gesprach Bearbeiten Ausgangspunkt des ersten Dialogs ist ein nachtliches Gesprach in der Schlafkammer Augustinus und seiner beiden Schuler Licentius und Tyrgetius Angeregt wird dies durch das unregelmassige Platschern eines Baches was zu einer Diskussion uber die Quelle dieser Unregelmassigkeit und daraus resultierend zu einer Diskussion uber die Ordnung der Dinge fuhrt Dieser nachtliche Dialog dient als Grundlage fur die folgenden tiefer gehenden Gesprache und klart die Rollenverteilung innerhalb der beiden Bucher Licentius vertritt die Position dass alles eine Ordnung hat da nichts ohne Ursache geschieht 4 Tyrgetius gibt sich unentschieden und mochte die vorzubringenden Argumente mit Bedacht abwagen weswegen ihm im Verlauf des Buches die Rolle des Mittlers zukommt 5 Augustinus eigene Position lasst sich zu Beginn des Buches schwer ausmachen da er als Lehrer seiner beiden Freunde die Position eines Maeutikers einnimmt und die Diskussion leitet 6 Das zweite Gesprach Bearbeiten Das zweite Gesprach das am Tag nach dem Nachtgesprach stattfindet dient dazu die am Vortag bedachten Positionen zu festigen und zu vertiefen Ausgehend von einer Lobrede Augustinus in der er formuliert Wenn wir die Ordnung in unsrem Leben innehalten fuhrt sie zu Gott und wenn wir sie im Leben nicht innehalten gelangen wir nicht zu Gott 7 versuchen sich Augustinus Licentius und Tyrgetius an einer ersten Begriffsbestimmung die die Ordnung als solche erfassen soll Licentius als Verteidiger der Ordnung bestimmt die Ordnung daraufhin wie folgt Ordnung ist das Mittel wordurch alles was Gott in diese Welt gesetzt hat getan wird 8 Diese Definition wird zwar im selben Gesprach in Grundzugen hinterfragt die Spezifizierung und Fortfuhrung erfolgen jedoch erst im dritten Gesprach welches sich im zweiten Buch wiederfindet Der Hauptteil des zweiten Gesprachs besteht aus der Definition der Tugenden der Wissenschaft vor allem der Philosophie Ausloser des abweichenden Gesprachsverlaufs ist das Wetteifern der beiden Schuler Tyrgetius und Licentius um die Gunst des Augustinus 9 Augustinus beschreibt in einem Einschub unter Tranen die Vanitas lat Eitelkeit als grosstes Ubel der Wissenschaft und beschwort seine Schuler eindringlich die Schonheit der Wissenschaft und die Suche nach der Wahrheit in den Vordergrund ihrer akademischen Bemuhungen zu stellen Eine weitere Unterbrechung bei der Spezifizierung der Definition der Ordnung stellt das Auftreten von Augustinus Mutter Monika dar Auf Bitte seiner Mutter hin ihr Erscheinen nicht im Werk aufzunehmen sieht sich Augustinus veranlasst eine fur seine Zeit ungewohnliche Fursprache fur die Gleichberechtigung zu halten In diesem mehrseitigen Monolog 10 stellt Augustinus klar dass auch die unubliche Erwahnung einer Frau im philosophischen Diskurs angebracht sei sofern diese die Weisheit und damit die Philosophie liebe Bezogen auf die Zuruckhaltung von Frauen in der Philosophie sagt Augustinus Wer also meint man musse jeder Philosophie entsagen will nichts andres als dass wir die Weisheit hassen 11 Das zweite Buch Bearbeiten Das dritte Gesprach Bearbeiten Das dritte Gesprach findet im Abstand von einigen Tagen auf einer Wiese nahe dem Landgut statt Zusatzlich zu den bisher auftretenden Figuren Augustinus Tyrgetius und Lycentius nehmen auch Mutter die Mutter des Augustinus und sein Freund Alypius teil Aufbauend auf Licentius Definition Ordnung ist das Mittel wordurch alles was Gott in diese Welt gesetzt hat getan wird erlautern Augustinus und seine Schuler die Feinheiten der Ordnung versuchen ein gesamtheitliches Bild der Ordnung zu entwerfen und es in Einklang mit Gott zu bringen Dabei arbeiten sich Augustinus und seine Schuler anhand verschiedener Fragestellungen von der Ordnung der Dinge zur Ordnung der Gesamtheit vor Die dazu notwendigen Schritte seien samt ihrer jeweiligen Erkenntnis im Folgenden dargestellt Fragestellung Ist Gott auch der Ordnung unterworfen 12 13 These Wo alles gut ist gibt es keine Ordnung denn wo hochste Gleichheit herrscht bedarf es keiner Ordnung 14 Konklusion Da Gott gut ist ist alles was bei Gott ist und Gott selbst nicht der Ordnung unterworfen 15 Fragestellung Was ist das Sein mit Gott 16 These Der Geist ist bei Gott Das Gedachtnis ist beim Korper wahrend der Geist und die Gedanken frei und keiner Ordnung unterworfen sind 17 Konklusion Alles was erkannt wird ist bei Gott 18 Fragestellung Wenn alles was erkannt wird bei Gott ist ist die Torheit bei Gott wenn sie erkannt wird 19 These Die Torheit beschreibt den Akt der Nichterkenntnis 20 Konklusion Ahnlich der Finsternis die nicht gesehen werden kann kann die Torheit nicht erkannt werden und ist demnach nicht bei Gott 21 Anhand der Frage nach der Torheit und dem Leben der Toren 22 gelingt der Ubergang von der einfachen Ordnung der Dinge die nach dem Kausalitatsprinzip funktioniert hin zur Ordnung der Gesamtheit die von Augustinus auch als unbekannte verborgene Ordnung 23 bezeichnet wird Diese postuliert dass alles Handeln und sei es auch noch so abscheulich einer inneren gottgewollten Ordnung folgt die der Mensch nur oftmals nicht erkennen kann Augustinus bemuht bereits in der Vorrede zu seinem Werk ein Gleichnis um dieses Problem zu verdeutlichen 24 Darin beschreibt er dass ein einzelner Stein oder ein kleiner Ausschnitt eines Mosaiks ungeordnet wirkt Erst wenn man den Blick aus der Ferne auf die Gesamtheit aller Steine wirft ergibt sich aus den verschiedenen Steinchen ein passendes Ganzes von einer einzigen bewundernswerten Schonheit 25 Die Ordnung der Gesamtheit kann vom Menschen dementsprechend nur erkannt werden wenn er den Blick vom Einzelbeispiel aus erhebt und es im Kontext der Welt sieht Diese Erkenntnis bringt Augustinus dazu sein Wort an diejenigen zu richten die die gottgewollte Ordnung auf Grund von Ungerechtigkeit und Ungleichheit vgl Theodizee nicht akzeptieren wollen All diesen rat er sich vorerst in allen Wissenschaften umzusehen 26 Wer aber dafur zu trage ist oder zu sehr an andres hingegeben der nehme den Glauben zu Hilfe 27 Auch erlautert Augustinus zum Ende des dritten Gesprachs sein Verstandnis von der Aufgabe der Philosophie die darin bestehe aller Dinge letzten Ursprung den Anfang der Anfange und tiefer en Sinn 28 zu lehren Dies entspricht im Kontext des Buches und des Gespraches ebenfalls der Suche nach der Ordnung der Gesamtheit die Augustinus damit als Aufgabe der Philosophie zur Wissenschaft anstatt zur Glaubenslehre zahlt Das vierte Gesprach Bearbeiten Das vierte Gesprach findet am selben Tag wie das dritte Gesprach statt Auf Grund eines Wetterwechsels ziehen sich Augustinus und seine Gefahrten jedoch ins Bad zuruck wo sie die durch Licentius im zweiten Gesprach aufgestellte Definition der Ordnung vervollstandigen Aufbauend auf den Inhalten des zweiten Gesprachs ergibt sich der Schluss dass nichts ausserhalb der Ordnung geschehen kann Pramisse Ordnung ist jenes Mittel mit dem Gott alles tut 29 Pramisse Es gibt nichts das nicht von Gott getan wird 30 31 Konklusion Es kann nichts ausserhalb der Ordnung getan werden 32 Textausgabe BearbeitenAugustinus Die Ordnung De Ordine Ubertragen von Carl Johann Perl Ferdinand Schoningh Paderborn 1966 Sekundarliteratur BearbeitenJorg Trelenberg Augustins Schrift De Ordine Mohr Siebeck Tubingen 2009 Belege Bearbeiten Vgl Vorwort Carl Johann Perl S XII Archivlink Memento vom 8 Oktober 2015 im Internet Archive Vgl Augustinus Schrift De Ordine Einfuhrung Kommentar Ergebnisse von Jorg Trelenberg S 128ff Vgl S 10 Vgl S 11 Vgl S 19 Vgl S 25 XXVII Vgl S 27 XXVIII Vgl S 29 Vgl Die Frau und die Philosophie S 30ff Vgl S 32 XXXI Vgl S 27 XXVIII Vgl S 36 II Vgl S 36 II Vgl S 37f III Vgl S 38 Vgl S 40ff V Vgl S 44 VIII Vgl S 43 VIII Vgl S 46 X Vgl S 46f X Vgl S 47 XI Vgl S 48 XII Vgl S 4f II Vgl S 4 II Vgl S 51 XV Vgl S 51 XV Vgl S 51 XVI Vgl S 56 XXI Vgl S 56 XXI Vgl S 47ff Vgl S 59 XXIV Normdaten Werk GND 4347354 4 lobid OGND AKS LCCN n86830055 VIAF 182305874 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De Ordine amp oldid 220996321