www.wikidata.de-de.nina.az
David Kuh geboren 11 April 1819 in Prag Kaisertum Osterreich gestorben 25 Januar 1879 ebenda war ein deutsch bohmischer Journalist und Politiker Leben BearbeitenDavid Kuh stammte aus einem judischen Elternhaus sein Vater Samuel Rafael war Schnittwarenhandler in Prag Anfanglich interessierte er sich fur eine Ausbildung in Medizin und studierte diese Disziplin an der Universitat Prag Als 22 Jahriger ubersiedelte er 1841 nach Wien wo er zuerst ebenfalls medizinische dann juridische Vorlesungen horte Anschliessend versah er von 1842 bis 1844 den Posten des Hauslehrers beim Fabrikanten Brandeis 1844 beschloss er Schauspieler zu werden und widmete sich der Ausubung dieses Gewerbes zuerst in Mahren Er gelangte auf seinen Fahrten schliesslich nach Esseg wo er als Darsteller und Oberregisseur am Deutschen Theater wirkte In Esseg machten sich damals die Gegensatze zwischen der slawisch kroatischen Bevolkerung einerseits und den magyarischen Magnaten und dem deutschen Burgertum andererseits in bedrohlichen Spannungen bemerkbar Von diesen in Esseg bestehenden nationalen Verhaltnissen angeregt gab Kuh den Schauspielerberuf auf und wurde journalistisch aktiv Er gab die Zeitung Der Volksredner heraus und setzte sich darin fur die Verteidigung der Interessen der Deutschen und Ungarn gegen die Aspirationen der Slawen ein Durch seine Artikel geriet er mit fanatischen Kroaten und der Polizei in Konflikt und musste schliesslich die Flucht ergreifen Auf abenteuerlicher Wanderung erreichte er Budapest und fand beim Wahren Ungar einer Zeitung die Saphir ein Bruder des beruhmten Satirikers herausgab eine ihm zusagende Beschaftigung Diese behielt er aber nur kurzzeitig Die ungarische Revolution wurde niedergeschlagen und Kuh der dem Beispiel seines Chefs der sich durch Flucht rettete wegen Krankheit nicht folgen konnte wurde verhaftet und als Anhanger Kossuths und revolutionarer Journalist 1848 zu einer funfjahrigen Gefangnisstrafe verurteilt die er in der Festung Theresienstadt in Bohmen abzubussen hatte Nach 18 monatiger Haft erlangte er infolge der Amnestie vom Juli 1850 seine Freiheit wieder und kehrte nach Prag zuruck 1851 verheiratete er sich mit Johanna Graf 1831 95 mit der er drei Sohne und funf Tochter hatte Sofort nahm Kuh wieder seine politische Schriftstellerei auf und im Wanderer Wiens einem angesehenen Wiener Journal wirkte er zunachst als bohmischer Korrespondent Bald aber wagte er sich wieder mit einem selbstandigen Blatt der der von ihm zusammen mit Wilhelm Kuhe gegrundeten Prager Zeitschrift Chronik fur osterreichische Literatur Kunst und Geschichte an die Offentlichkeit Dieses Journal ging bereits nach vierteljahrigem Bestehen im Oktober 1851 ein Glucklicher war Kuh mit der Herausgabe des Tagesboten aus Bohmen einer die Linie der Deutschnationalen vertretenden politischen Tageszeitung die erstmals im Februar 1852 erschien und seinen Grunder wenn auch nicht lange uberlebte Diesem Journal widmete er mehr als ein Vierteljahrhundert seine volle Kraft In seinen Leitartikeln im Tagesboten erorterte Kuh die Weltpolitik ebenso wie die lokalen Ereignisse der osterreichischen und bohmischen Tagespolitik Unerschrockenes Eintreten fur die Ideen des Liberalismus unerbittlicher Kampf gegen reaktionare Bestrebungen Verteidigung und Forderung des neuen osterreichischen Verfassungsstaats und begeisterter Einsatz fur die Rechte der Deutschen in Bohmen kennzeichneten die politische Gesinnung Kuhs die er journalistisch tagtaglich verfocht Dabei bewahrte der Publizist nach allen Seiten hin Unabhangigkeit Die aufreibende Tatigkeit fur seinen Tagesboten kostete ihn viele Opfer und er musste zu dessen Erhalt auch finanzielle Zuschusse aus seiner eigenen Kassa leisten In der Auffassung und Behandlung der osterreichischen Verhaltnisse nahm Kuh den Standpunkt der 1861 erlassenen Schmerlingschen Februarverfassung ein wobei er jedoch als Freund der Magyaren und genauer Kenner der ungarischen Verhaltnisse von vornherein fur die Notwendigkeit einer dualistischen Staatsform eintrat deren gesetzliche Statuierung im Jahr 1867 ihn sehr freute Fur die Magyaren forderte er die Hegemonie jenseits fur die Deutschen die politische Fuhrung diesseits der Leitha Diese von ihm unerschutterlich vertretene politische Richtung brachte ihn in Gegensatz zu den Bestrebungen der slawischen Volker Osterreichs die der freisinnige Mann im Bund mit feudalen und klerikalen Fraktionen sah Am heftigsten verlief die Fehde zwischen dem deutschen in Prag erscheinenden Blatt und den Tschechen In deren Zeitungen wurde Kuh heftig angegriffen wobei in der Regel hamische Ausfalle auf seine judische Herkunft nicht fehlten Journalistischen Einsatz fur die Deutschen gegen tschechische Redakteure zeigten neben Kuh auch Franz Klutschak und Eduard Bruna die sich aber gegenuber der anderen Volksgruppe wesentlich konzilianter verhielten Fur grosse Aufregung sorgte Kuh 1860 als er in seiner Zeitung die Meinung vertrat dass die angeblich vom tschechischen Sprachwissenschaftler Vaclav Hanka aufgefundenen bohmischen Manuskripte Falschungen waren Von Hanka wurde er daraufhin wegen Ehrenbeleidigung verklagt doch gab er den Namen seines Informanten Anton Zeidler im folgenden Prozess nicht preis Die spatere Bestatigung seines Falschungsvorwurfs erlebte er nicht mehr Kuh war auch einige Zeit direkt als Politiker aktiv 1862 wurde er von den Landgemeinden Brux und Gorkau in den bohmischen Landtag gewahlt dem er bis 1873 angehorte 1872 wurde er auch kurzzeitig Reichsratsabgeordneter Er bewahrte sich als schlagfertiger Redner und war einer der Grunder der Deutschen Freiheitlichen Partei An dem deutschen Vereinsleben in Prag nahm er regen Anteil Unter dem Pseudonym Emil Dornau schrieb er in der Jugend Gedichte Album der Erinnerungen unter dem Namen Dr Merk Theaterreferate Ferner verfasste er Feuilletons etwa uber seine Internierung in Theresienstadt und Aphorismen In den letzten Lebensjahren grundete er eine Buchdruckerei die seine Witwe weiterfuhrte nachdem er am 25 Januar 1879 im Alter von knapp 60 Jahren in Prag an einem Herzschlag verstorben war Seine Sohne Emil Kuh 1856 1912 und Oskar Kuh 1858 1930 waren ebenfalls journalistisch tatig Literatur BearbeitenFranz Menges Kuh David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 248 f Digitalisat Kuh David In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 332 f Direktlinks auf S 332 S 333 Ludwig Schlesinger Kuh David In Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 40 Bd 1887 S 188 f Constantin von Wurzbach Kuh David In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 13 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 340 Digitalisat Normdaten Person GND 137415532 lobid OGND AKS VIAF 81609962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuh DavidKURZBESCHREIBUNG deutsch bohmischer Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 11 April 1819GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 25 Januar 1879STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Kuh amp oldid 222632148