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Das hassliche Madchen ist eine deutsche Filmkomodie aus dem Jahre 1933 von Hermann Kosterlitz mit Dolly Haas in der Titelrolle und Max Hansen in der mannlichen Hauptrolle FilmTitel Das hassliche MadchenProduktionsland Deutsches ReichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1933Lange 77 MinutenStabRegie Hermann KosterlitzDrehbuch Felix JoachimsonHermann KosterlitzProduktion Hans L BohmAlexander JelskiMusik Otto S FenesKamera Robert BaberskeSchnitt Harold S NeubergerBesetzungDolly Haas Lotte Marz Max Hansen Fritz Maldorf Buchhalter Otto Wallburg Direktor Monckeberg Genia Nikolajewa Lydia seine Freundin Julius Falkenstein Leschke Personalchef Erich Kestin Buchhalter Ernst Behmer Beamter in der Personalabteilung Otti Dietze Stellungsbewerberin Fred Immler Gast bei Monckeberg Klaus Pohl Liftboy bei der Orion A G Paul Rehkopf Hauswart bei Maldorf Ludwig Roth Buroportier Marianne Stanior Frau die telefonieren mochte Knut Hartwig Angestellter der Orion A G Hans Waschatko Diener bei Monckeberg Ewald Wenck Diener bei Monckebergund Charly Berger Josef Peterhans Max Grunberg Henry Pless Walter Gross Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Wissenswertes und soziopolitische Hintergrunde 4 Musik 5 Kritiken 6 Einzelnachweise 7 WeblinksHandlung BearbeitenDas angeblich hassliche Madchen heisst Lotte Marz und wird von dem ebenfalls alles andere als attraktiven Herrn Leschke seines Zeichens Personalchef eines Versicherungsunternehmens genau aus diesem Grund in der Firma eingestellt Man ist der standigen Liebeleien unter den Angestellten uberdrussig und will daher ein unscheinbares Mauerblumchen haben das die besonders flirtanfallige Buchhaltung personell verstarkt ohne dass die Manner abgelenkt werden Dieser Schachzug missfallt dem Buchhalter Fritz Maldorf sehr ist er doch bislang hinter jeden Rock her gewesen Um es denen da oben zu zeigen lasst er prompt auch bei der fachlich sehr patenten Lotte nicht locker und macht ihr obwohl in ihrer Burschikositat uberhaupt nicht sein Typ den Hof Bei seinen Kollegen findet er fur sein Vorgehen Teil eines ziemlich fiesen Plans prompt Unterstutzung Man hat nicht weniger vor als Lotte in eine kompromittierende Situation zu bringen in dem Maldorf so tut als fande er die junge Kollegin attraktiv und begehrenswert Lotte ist zunachst misstrauisch gegenuber den vorgetauschten Avancen des Herrn Maldorf beginnt aber mit der Zeit zu glauben dass der flotte Fritz aufrichtiges Interesse fur sie entwickelt hat Just in dem Moment in dem beide sich in den Armen liegen und kussen schneit der Chef in das Burozimmer hinein Lotte ist die Leidtragende und wird sofort entlassen Monckeberg hat namlich ganz personlich so seine Erfahrungen mit allzu flirtwilligen Damen ist doch seine Freundin die hubsche und elegante Lydia diesbezuglich auch nicht abgeneigt Die flirtet sogar mit Fritz als dieser Monckebergs Buro nach Lottes Entlassung betritt um fur Lottes Wiedereinstellung Gut Wetter zu machen denn dass Fraulein Marz gefeuert wird war nun wirklich nicht sein Plan Tatsachlich wird Lotte zuruckgeholt und steigt zur Assistentin des dicken Herrn Direktors auf Fritz glaubt nun dass alles wieder in bester Ordnung sei und Monckeberg gut damit beschaftigt ist die Neue in seinem Buro einzuarbeiten sodass ihm Fritz Zeit fur lauschige Stunden mit dem nicht abgeneigten Fraulein Lydia bleiben Die findet den flotten Fritz auch sehr viel attraktiver als ihren Alten und bricht mit ihrem Geliebten einen Streit vom Zaun um nicht mit ihm auf einen anberaumten Kostumball gehen zu mussen Lydias Erwartungen sind jedoch zu hoch denn Fritzens Qualitaten als sturmischer Liebhaber sind eher uberschaubar Da sich Lotte bei Fritz fur seinen Einsatz bei Direktor Monckeberg bedanken mochte besucht sie ihn in dessen Wohnung wo sie auf die sturmische Lydia stosst Fritz ist fur diese Unterbrechung nicht undankbar ist ihm das Draufgangertum der Geliebten seines Chefs ein wenig unheimlich Lydia verlasst die Wohnung lasst aber ihren Pelzmantel ein Geschenk ihres Sugardaddys zuruck Als Monckeberg auf der Suche nach seiner Geliebten ebenfalls in Fritzens Wohnung auftaucht ist Lydia zwar bereits fort ihr Pelz aber immer noch da Dies ist der Beginn einiger Missverstandnisse die sich auf dem anstehenden Kostumfest wo sowohl Lotte als auch ihr Chef im Piratenkostum erscheinen schliesslich in Wohlgefallen auflosen Ehe sie sich dort demaskiert folgt Lotte Marz den von ihren Kollegen abgegebenen Verbesserungstipps und erhalt ein komplettes Makeover beim Friseur So ist aus dem hasslichen Entlein ein stolzer schoner Schwan geworden Schliesslich kommen Lotte und Fritz zusammen und auch Monckeberg und seine flatterhafte Lydia versohnen sich Produktionsnotizen BearbeitenDie Dreharbeiten zu Das hassliche Madchen fanden in der Ubergangszeit der Weimarer Republik zur NS Diktatur zwischen Mitte Januar und Mitte Februar 1933 statt Zwar passierte der Streifen bereits am 25 April 1933 die reichsdeutsche Zensur die Berliner Premiere fand jedoch erst am 8 September desselben Jahres im Berliner Atrium Kino statt Da der Film in Osterreich mit keinen Zensurproblemen zu kampfen hatte und auch antisemitische Kriterien wie bei den Deutschen keine Rolle spielten fand die Wiener Weltpremiere unter dem Titel Liebling bereits am 17 Marz 1933 statt 1 Der bislang lediglich als Aufnahmeleiter tatige Conrad Flockner ubernahm hier erstmals eine Produktionsleitung Heinrich C Richter gestaltete die Filmbauten Willy Schmidt Gentner ubernahm die musikalische Leitung Hans Grimm zeichnete fur den Ton verantwortlich Wissenswertes und soziopolitische Hintergrunde BearbeitenDieser Film sorgte bei seiner Berliner Urauffuhrung fur einen inszenierten handfesten Skandal Mit der gleichgeschalteten deutschen Presse als propagandistisches Sprachrohr im Rucken sorgten die Nationalsozialisten dafur dass Das hassliche Madchen als judisches Machwerk 2 verunglimpft wurde Bei der Premiere warfen nationalsozialistische Storer faule Eier und Tomaten auf die Leinwand und gaben Buhrufe fur den anwesenden Hauptdarsteller Max Hansen 3 von sich Hansen war seit einigen Jahren zum Hassobjekt der Nazis geworden da er in der Schlussphase der Weimarer Republik ein gegen Hitler gerichtetes Spottlied 4 vorgetragen hatte Der Kabarettist und Schauspieler zog es daraufhin vor Deutschland augenblicklich zu verlassen Karsten Witte erinnert in seinem Buch Lachende Erben toller Tag Filmkomodie im Dritten Reich an die umfassenden Reaktionen und Folgen der Deutschlandpremiere Dolly Haas ging ins Exil nach England unmittelbar nach den Tumulten um die Premiere ihres Films Das hassliche Madchen bei der Nazihorden faule Eier auf die Leinwand warfen weil Haas mit dem als judisch angegriffenen Komiker Max Hansen zusammen spielte Doch die Grunde bezuglich der scharfen Ablehnung der an sich harmlosen Komodie durch das Regime liegen noch weit tiefer Die starke judische Beteiligung an diesem von der nach dieser Produktion aufgelosten winzigen Produktionsfirma Avanti Tonfilm hergestellten Films und die gegenseitige Animositat zwischen Hansen und Hitler war das Eine Was die neuen braunen Machthaber offensichtlich gleichfalls aufregte war das Andere namlich der Subtext des Drehbuchs zu Das hassliche Madchen Die Geschichte dieses Films lasst sich als eine Metapher zur Situation in Deutschland 1933 sehen als eine Analogie der schlechten Behandlung des angeblich hasslichen Madchens zur schlechten Behandlung der Juden in Hitler Deutschland generell und final ihren Ausschluss aus der Volksgemeinschaft wie Sabine Hake in ihrer Analyse zum deutschen Film Popular Cinema of the Third Reich schreibt Unterschwellig sei in dieser Geschichte auch noch im Verhalten der Manner gegenuber der Protagonistin handfester Sexismus zu verorten so Haake Im Film werde eine insinuierte Notwendigkeit der deutschen Frau beklagt sich anders als wie hier die burschikos jungenhafte Dolly Haas in der Rolle der Lotte explizit feminin zu prasentieren Lottes anfangliche Hasslichkeit bedeutet Sie sieht zu judisch aus Zu Beginn des Films protestiert sie Aber ich habe dir nichts getan was eine Parallele zu der Situation der Juden aufscheinen lasse Max Hansen der von den Nazis als mutmasslich judisch bezeichnet wurde erhielt im Film charakteristische hinterhaltige sprich judische Zuge Hansens Fritz der Peiniger mit dem stereotyp deutschen Namen und Haas die zunachst etwas infantil aussehende Lotte die als hasslich also angeblich judisch beschimpft wird wirken wie eine Versetzung des Problems des Andersartigkeit um das Narrativ einer Ubereinkunft zu vermitteln demzufolge das Madchen in der traditionellen romantische Komodie eine Rundumverschonerung erhalt um dem Mann doch noch zu gefallen 5 Musik BearbeitenFolgende Musiktitel wurden gespielt Das ist der allerneuste Schlager in Baramba Ich hab ne LeidenschaftKritiken BearbeitenDie zeitgenossischen wie moderneren Einschatzungen fielen extrem unterschiedlich aus da die NS nahe Presse anordnungsgemass kein gutes Haar an dem Streifen liess Im Ausland Osterreich bzw nach 1945 kam man zu anderen Betrachtungsweisen Im Filmarchiv Austria war folgendes zu lesen Der Film loste in Deutschland bei der Premiere einen veritablen Skandal aus und wurde von der gleichgeschalteten Presse verrissen Kosterlitz war bereits vorher geflohen Wahrend DAS HASSLICHE MADCHEN ohne Nennung seines Namens in den deutschen Kinos lief fand LIEBLING so der osterreichische Verleihtitel in Wien grossen Anklang 6 Durchaus gefallig durch Regieeinfalle optische und akustische Scherze sympathisch die Darsteller durch ein vorzuglich charakterisierendes Ensemble Die Handlung hat tolle Stellen Paimann s Filmlisten 1933 Die Osterreichische Film Zeitung fand Dolly Haas gestalte die Rolle der Lotte mit liebenswerter Einfachheit aus und Regisseur Kosterlitz habe den Film mit vielen hubschen Einfallen ausgestattet 7 Das Lexikon des Internationalen Films nannte den Streifen ein wirklichkeitsferne s Lustspiel 8 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Mein Film Nr 377 S 11 Illustrierter Film Kurier Wien Nr 571 Es waren beteiligt die judischen bzw als judisch verdachtigten Kunstler Hermann Kosterlitz Regie Felix Joachimson Drehbuch Dolly Haas Max Hansen Otto Wallburg Julius Falkenstein und Genia Nikolajewa Darstellung Der Film hatte nach Beendigung Applaus Dolly Haas wurde begeistert begrusst Als sie Max Hansen bei ihrem Wiedererscheinen mit auf die Buhne brachte ertonten von mehreren Seiten Pfiffe Das Publikum beendete sofort die Beifallkundgebungen Die Pfiffe dauerten an der Vorhang blieb geschlossen weil auf die Buhne mit faulen Eiern geworfen wurde Dann hort man vom Rang Rufe Wir wollen deutsche Filme wir wollen deutsche Schauspieler Wir brauchen keine judischen Schauspieler wir haben genug deutsche heisst es auf film at In dem Gassenhauer War n Sie schon mal in mich verliebt der offenbar von dem um 1900 von Julius Einodshofer komponierten Couplet Haben Sie nicht den kleinen Cohn gesehen inspiriert wurde unterstellte Max Hansen Hitler homosexuelle Neigungen zu Siegfried Kohn einem Wortfuhrer im Reichsbund Judischer Frontsoldaten Sabine Hake Popular Cinema of the Third Reich Austin University of Texas 2001 ISBN 978 0 292 73458 6 S 24 26 Bewertung im Filmarchiv at Das hassliche Madchen Liebling In Osterreichische Film Zeitung 25 Marz 1933 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung fil Das hassliche Madchen In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 15 Marz 2021 Weblinks BearbeitenDas hassliche Madchen in der Internet Movie Database englisch Das hassliche Madchen bei filmportal de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das hassliche Madchen amp oldid 229030116