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Das Meerwunder Eine unwahrscheinliche Geschichte sind Titel und Untertitel einer 1934 1 publizierten surrealen Erzahlung Gerhart Hauptmanns Die Erlebnisse der Hauptfigur Cardenio mit Wassergeistern variieren vor naturphilosophischem und kulturkritischem Hintergrund das literarische Undine Sirene Motiv der Nymphen Sagen Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Inhalt 2 1 Rahmenhandlung 2 2 Der Klub der Lichtstumpfe 2 3 Chimaera 2 4 Sudseeinsel 2 5 Sarrazins Natur Theorie 2 6 Astlik 3 Rezeption 4 Adaptionen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDer Erzahler erinnert sich an ein Erlebnis das er als junger Literat wahrend seines Aufenthalts in einer Stadt am Mittelmeer hatte Durch seinen Italienisch Lehrer Otonieri wird er in den Klub der Lichtstumpfe eingefuhrt in dem die Mitglieder einander zur Entbindung der Phantasie von der realen Welt die unwahrscheinlichsten Geschichten vortragen Damit wollen sie eine die Wirklichkeit ubersteigende Stufe der Klarheit erreichen Als Gast der Loge hort der Schriftsteller die Erzahlung des Kapitans Cardenio in der die in Otonieris Museum ausgestellte Galionsfigur eine grosse Rolle spielt Sein Abenteuer beginnt mit der Leidenschaft zu der zum Menschen verwandelten damonischen Meerfrau Chimaera Sie begleitet Cardenio auf seinen Seereisen wird aber als dieser seinen Beruf aufgibt als einsame Inselbewohnerin unglucklich Sie macht Ausfluge aufs Meer und eines Morgens findet Cardenio sie tot am Strand Er schnitzt sich nach ihrem Vorbild eine Galionsfigur fur sein neues Schiff und geht wieder auf Reisen Nach einem Schiffsbruch rettet er sich mit dem Holzbild auf eine Insel und befestigt seinen Fetisch am Giebel seiner Hutte Cardenio hort Gesange und folgt der Stimme zur Kuste Aus dem Wasser taucht die Meerfrau Astlik auf und versucht ihn von seinem Menschsein zu trennen und in ihr gluckseliges Naturreich zu locken Er entschliesst sich dazu kein Mensch mehr zu sein und will der Geliebten folgen doch die Galionsfigur hindert ihn daran Nach Beendigung seines Vortrags verbrennt Cardenio sein holzernes Bild und wird darauf blitzartig selbst zu Asche Inhalt BearbeitenRahmenhandlung Bearbeiten In einer Stadt am Mittelmeer macht der Erzahler ein junger Literat die Bekanntschaft des Literaturwissenschaftlers und Sammlers Filippo Otonieri der ihn auf Spaziergangen in der italienischen Sprache unterrichtet Sie unterhalten sich uber das Sammeln von Raritaten und Otonieri zeigt ihm das Kuriositaten Museum in seinem garagenartigen Haus Er verwaltet als Kustos und Re d h Prasident des Klubs der Lichtstumpfe dieses aus ca 3000 Einzelstucken bestehende Kabinett mit angeblichen Reliquien beruhmter Personen z B einem alten Stiefel Kolumbus oder dem Steigbugel Prinz Eugens Ein Schiffsjournal und die Galionsfigur Chimaera der gesunkenen Seekatze spielen in der folgenden Geschichte eine zentrale Rolle Der Klub der Lichtstumpfe Bearbeiten Otonieri ladt den Erzahler zu einer Versammlung der Loge der Lichtstumpfe ein die ihren Namen vom Symbol der herunterbrennenden Lebenskerze abgeleitet hat Es ist ein Kreis der Merkwurdigen Die Mitglieder setzen sich fur das Verlorengegangene ein und versuchen wie der Re erklart mit ihrer kynischen Philosophie eine die Wirklichkeit ubersteigende Klarheit zu erreichen Otonieri erklart Wenn man mit seinem Studium verhaltnismassig rasch zu Ende ist so dauert es mit dem Revers d h der Umkehr um so langer Weil der Revers der Inbegriff der Weisheit ist Das uns Bekannte aus dem Ganzen der Natur verhalt sich wie eine kleine Insel des Ozeans gegen den Ozean Entbinden wir unsere Phantasie und machen sie zum Erkenntnisorgan das ist der hochste und letzte Sinn des Lebens 2 Chimaera Bearbeiten Jedes Mitglied der Loge muss einmal im Jahr die unwahrscheinlichste Geschichte erzahlen die ihm je begegnet ist Der Literat hort als Gast der Vereinigung den Beitrag Cardenios genannt Mausehund an macht sich Notizen und erzahlt mit deren Hilfe den Vortrag Kapitan Cardenio ist von Kind an abenteuerlustig und spurt in sich den Drang auf grosse Fahrt uber das unendliche pfadlos offene Meer zu gehen Auf seiner ersten Seereise wirbt er in Sidney einem Seemann seine Frau Chimaera ab Ihr Vorbesitzer nannte sie Seekatze weil sie sich in den Spelunken der Hafenviertel wohl fuhlte Mehrere Jahre begleitet sie Cardenio an Bord und bedeutet ihm gute Fahrt und gluckliche Geschafte aber er ist ihr horig und befurchtet eifersuchtig dass sie ihn mit allen betrugt Deshalb heiratet er sie verkauft in Hamburg sein Schiff und erwirbt eine Hallig mit einem kleinen Anwesen Das Leben zu zweit offenbart ihm dass er kein gewohnliches Menschenkind zur Frau hat Er ist an dieses lodernde und zugleich fischschuppenfremde kalte Wasserweib mit einer aushohlenden einer verzehrenden Liebe gebunden und erleidet ihren vampirischen Kuss mit einer Emotion welche man recht wohl den Urhass nennen kann einen Hass der im Grunde des Werdens unloslich mit Liebe verbunden ja ein und derselbe gewesen ist Er empfindet es als etwas Furchtbares als er den Hass wie ein fremdes schauerlich schlangenartiges giftiges Tier aus der schwarzen Tiefe des Ozeans ein Fabeltier in sich auftauchen fuhlt Andererseits ist auch Chimaera durch ihre Beziehung zu Cardenio ein Doppelwesen geworden Cardenio erklart ihre Entwicklung folgendermassen Das Naturwesen wehrte sich gegen ihre vampirhafte aggressive Ur Natur in sich selbst Sie suchte das Menschenwesen und nach und nach entstand in ihr ein edlerer Wesensteil der mehr auf die Weise der Heiligen unter den Menschen litt Sie wurde fromm ging zur Messe aber all dies konnte ihre Enttauschung uber das Menschentum nicht verhindern Das Menschentum so erklarte sie habe sie die Furchtbarkeit des Daseins erst sehen gelehrt ihr die ganzen irdischen und grenzenlosen Hollen erschlossen Es habe ihr dann die Fata Morgana eines ausser und uberweltlichen Seins eine Einheit und Reinheit jenseits von allem vorgegaukelt das heisst vorgelogen eine Fata Morgana als Wirklichkeit Da sei ihr denn in der Menschenwelt nichts anderes als die Unendlichkeit und die Unentrinnbarkeit der Holle zur Gewissheit geworden 3 Chimaera halt es auf der Hallig nicht mehr aus fahrt oft nachts mit einer Barke aufs Meer und kommt erst am nachsten Tag wieder zuruck Doch eines Morgens findet Cardenio sie tot am Strand Von diesem Augenblick an wird das naturliche Licht in Cardenios Geist durch ein mystisches ersetzt ein Licht das sich mit der Finsternis auf andere Weise als Sonne und Mond zu vermahlen ja andere Gebiete der ewigen Nacht zu erhellen scheint und dadurch verandert sich fur ihn die Welt Nach der Beerdigung seiner Frau hort er draussen auf dem Wasser ein markdurchdringendes hohnisches Lachen und glaubt dass die verfluchte und geliebte Seekatze oder Chimaera nicht tot ist sondern den Weg in ihr Element zuruckgefunden hat 4 Cardenio schnitzt seine Frau als Holzbild mit grossen schwarzen Glaskugeln als Augen einem dicken blauschwarzen Zopf uber dem bleichen ovalen Gesicht und einer milchweissen Brust unter dem Kinn Er befestigt sein Kultbild an seinem neuen Schiff Seekatze als Galionsfigur Chimaera Er weiss bis heute nicht ob sie ein guter Damon oder ein hollischer Sukkubus ist Sie ist ein Mischwesen Als Meerweib hat sie sich mit der Menschheit vermischt und ist unter Menschen gestorben Deshalb hat der damonische gottliche Teil nicht mehr den vollen reinen Bestand hat aber noch seine Wirkung auf ihn Auf der neuen Fahrt spurt er einen Trieb eine Sucht etwas Unwiederbringliches wiederzugewinnen Er ist in einem immerwahrenden Rausch von Gluck dem Kern des Unergrundlichen naherzukommen Befreit von der alten Welt befindet er sich in dem Zwischenreich seiner Galionsfigur Sudseeinsel Bearbeiten Den Schiffbruch der Seekatze in der Sudsee uberleben nur er und der Koch Sarrazin Sie losen Chimaera vom Bug und rudern damit auf eine bizarre Lava Insel Umgeben von Tigerhaien und vorsintflutlichen Echsen bauen sie sich eine Schutzhutte nennen sie Bark und befestigen am Giebel die Galionsfigur Sie hat eine seltsame Anziehungskraft auf Vogel und in Mondnachten larmen die Meerestiere in der nahen Bucht Sarrazin hat Visionen und glaubt dass Chimaera sich vom Dach losen und ins Meer zuruckkehren will Er hort Sirenengesange und sturzt sich in einer Nacht wie rasend uber das Steilufer ins Meer Auch Cardenio hort den Gesang einer weibliche Stimme Sie spricht von Kampf und Leben Nicht der Zephir sussseliger Paradiesruhe mit Wonnen ohnegleichen geschwangert liegt darin als Versprechen an eine mude Seele sondern man konnte es eher einem brunstigen Weckruf gleichsetzen dem die gottliche Kraft entstromt ohne die der Geweckte nicht folgen kann Dabei reisst sich der Raum der Gotter der Raum der Damonen auf die mit mehr behaftet sein mussen als Todesmut da sie nur Leiden nicht den Tod kennen 5 Die Holzfigur wirkt auf Cardenio lebendig ubt auf ihn in einer mystisch atherische Umarmung Kraft aus Er spurt daraufhin eine leidenschaftliche Sehnsucht und Unzufriedenheit einen wesenlosen Gegenstand so erhoht zu haben und macht sich den Vorwurf ein dunkles verzweifeltes Wesen in sich aufzunehmen E wige Nahe ewige Ferne ewiges Gluck ewiges Leid Wiederfinden und Abschiednehmen scheinen in ein und demselben Gefuhl lebendig zu sein In der nachsten Zeit wandelt sich das Aussehen der an der Hutte aufgehangten Figur Manchmal erinnert sie Cardenio an eine gekreuzigte Frau gekreuzigt durch Schicksalsbeschluss dem grellen Mond und den stechenden Blitzen des Sternenhimmels den brennenden Gluten des Tages unsterblich und ohne Erquickung preisgegeben 6 Sarrazin taucht nach einigen Tagen wieder auf Er ist verandert bleibt oft lange aus und beobachtet an der Steilkuste ein Felsentor uber dem Meeresspiegel Cardenio folgt ihm heimlich und hat jetzt auch wie sein Koch Erscheinungen Er sieht im Mondlicht in den Fluten ein lachendes Meerweib Dieses Lachen hat er schon einmal auf der Hallig gehort als er die Leiche seiner Frau entdeckte Es ist ihm als wurde ein Vorhang weggezogen der ihm bisher die magischen Stromungen aus dem Jenseits verborgen hat Eines Tages greift Sarrazin Cardenio unvermittelt mit einem Messer an Dieser muss den Verwirrten fesseln und mit Veronal betauben In diesem Moment schreit Chimaera dreimal Ich will kein Mensch sein Der Schrei mit seinen grausigsten Tiefen lehnt die Menschheit nicht nur ab sondern wirft sie dem Schopfer als ein aufgezwungenes qualvoll Abscheu erregendes Hollengeschenk vor die Fusse Wie ein Blitz fur eine Sekunde lang das schwarzeste Nichts der Nacht zum Tage macht so wirkt hier eine schwarze Gewalt welche im Gegenteil die Mauer trugerischen und schonfarberischen Lichtes durchschlagt und alles Schwarze Infernalische am Schicksal und Geschick des Menschen zum Bewusstsein bringt In Erinnerung an sein fruheres Leben unter Menschen an das was er von Kindesbeinen an erfahren hat sieht Cardenio alles und alles fratzenhaft Er sieht nur das Hassliche Widerwartige und kann nicht begreifen dass er je etwas fur schon gehalten hat in dieser allseitig grausamen Welt und Menschenwelt Lange schon hatte ich mein Menschlos von mir geworfen auf jener Hallig trat ich in ein Zwischenreich ich gehe den gleichen Weg wie sie und werfe es hin mein Menschentum 7 Sarrazins Natur Theorie Bearbeiten Die Erzahlung Cardenios ist von naturphilosophischen und zivilisationskritischen Theorien begleitet Auf der Vulkaninsel entwickelt der Koch Sarrazin seine Naturtheorie Der Mensch ist ein Tier und hat in der Evolution den falschen Weg eingeschlagen Er hat sich vom naturgemassen Leben durch Kultur und Zivilisation entfernt und ist zum unglucklichen Doppelwesen geworden Die Ursunde liegt darin dass er sich fur etwas Hoheres angesehen hat Er nannte sich Mensch und betrachtete sich als bevorzugtes gottliches Wesen das zur Beherrschung aller ubrigen Kreatur bestimmt ware Hatte der Mensch sich als Tier begriffen sich als Tier ins Bewusstsein gefasst so hatte er seine Entwicklung in die hohere Tierheit erstreben und durchfuhren konnen Wir wurden dann keine falsche Moral als Widernatur mit allen ihren verderblichen Folgen erzeugt haben Wir hatten dann auch nicht die unzahligen Krucken gebraucht wir nennen sie Zivilisation die unser eines Bein immer langer das andere immer kurzer machen so dass wir im grossen Ganzen hinkende Kruppel geworden sind Der Erzahler bewertet diese Idee als Ubersteigerung eines gute n Prinzip s zur Absurditat Hatte sich der Mensch bewusst in die tierische Richtung kultivierend entwickelt dann ware er zu einer Art Universaltier geworden mit einer Ballung der Natur d h der grausige n Macht und Leidensfahigkeit der Natur Zwar ware die Ubermoral und die qualende Ubergeistigkeit die sinnlose Schmerzen und Leiden schaffe abgebaut worden sein Schicksal hatte sich jedoch ins Unbegreiflich Furchterliche gesteigert 8 Astlik Bearbeiten Cardenio hort jetzt auch den betorenden Sirenengesang Sarrazin zerreisst seine Fesseln und verschwindet im Meer Seine Leiche wird mit durchbissener Kehle und aufgeschlitztem Leib an den Strand geschwemmt Der Sirenengesang hat dem Koch Sarrazin eine todliche Wunde Cardenio eine tiefe Qual hinterlassen Es folgt bei ihm ein Nicht aus und ein Wissen und ein Gefuhl der Einsamkeit legt sich auf hoffnungslos Gescheitertes erstickt ihn droht ihn besinnungslos in den Rachen des Todes zu sturzen Er will dem Geheimnis auf die Spur kommen und rudert wie ein Nachtwandler zum Felsentor das der Koch beobachtet hat Nachdem er mit seinem Kahn in die blau strahlende Hohle gefahren ist taucht eine Meerfrau aus den schaumenden Fluten auf Sie erscheint ihm in zweierlei Gestalt zuerst damonisch vampirhaft dann mit rosenfarbener porzellanhafter Fleischfarbe madchenhaft zart wie eine 14 Jahrige Die Nereide umkreist sein Boot nimmt mit ihm Blickkontakt auf und er spricht zu ihr Fasziniert will er ihre Hand beruhren und erhalt einen Stromstoss Er fragt sich warum sie sich fur einen Menschen interessiert ob sie vielleicht eine Lust geniessen will die sie nicht kennt da sie vielleicht niemals einen Menschen umarmt erstickt und sein Blut getrunken hat und ob sie von einem dunklen Erlosungsgedanken betort sich an Menschen belehren will 9 Nach dem Tagtraum Hohlenerlebnis schichtet Cardenio einen Scheiterhaufen auf um das Holzbild zu verbrennen wird aber durch ihren Schrei Ich will kein Mensch sein daran gehindert Nach Tagen der Einsamkeit die fur ihn nichts Qualendes haben sondern in denen er seinem Hohlenerlebnis nachsinnt und sich seine personlichen Grenzen ausweiten und er das Universum in sich eindringen lasst und ein schopferisches ubermenschliches gottliches Freiheitsgefuhl Selbstgenuss und Allgenuss entfaltet setzt sich im Wachtraum das Mysterium hochster Gluckseligkeit fort Die Nereide Astlik besucht ihn nachts auf seinem Lager und sie verbringen drei bewusstlos bewusste korperlich entkorpert e Liebesnachte 10 Sie erzahlt ihm ihr Vater der Meeresgott habe ihre Sehnsucht nach der Menschwerdung gespurt ihr jedoch davon abgeraten um nicht wie die Gekreuzigte an der Hutte als uble damonische Haut oder Gefangene in einer Holzfigur zu enden Astlik macht Cardenio den Vorschlag sich von ihrem Vater zum Wassermann verwandeln zu lassen und mit ihr zusammen viele Tausende von Jahren bei seinem unbandige n wassergewaltige n Gottervolk zu leben Cardenio darf eine Probe als Triton machen durchschwimmt mit Astlik die Meerestiefen und steigert sein menschliches Leben und seine Liebeslust ins Gottliche Aus einer niedrigen Sphare in eine hohere aufzutauchen erfordert einen ebenso grossen vielleicht grosseren Entschluss als unterzugehen 11 Er ist bereit sich von der Menschenwelt zu verabschieden doch bevor er Astlik zusagen kann hindert ihn Chimaera daran indem sie ihn paralysiert Am Ende seiner Erzahlung verurteilt Cardenio vor seinen Ordensbrudern die Galionsfigur zum Feuertod und hofft auf seine Befreiung aus der Menschenwelt Wir losen uns auf in der Milchstrasse Er starrt in die Flammen bis der letzte Splitter verkohlt ist Dann geht eine Zuckung durch ihn und auch er wird so scheint es den Anwesenden zu Asche 12 Rezeption BearbeitenVon der Literaturkritik wird Das Meerwunder in Hauptmanns Prosaschaffen im achten Jahrzehnt eingeordnet 1933 1934 entstanden passt die Erzahlung zu den surrealen Novellen die an die romantische Motiv Tradition anknupfen jedoch eine Art zweiter Realitat bilden in der die Tageswirklichkeit auf magische Weise erweitert wird sodass eine Zwischen Existenz entsteht 13 Auf einer zweiten Interpretationsebene wird das Meerwunder ausgehend von Cardenios Bekenntnis Ich will kein Mensch sein autobiographisch gedeutet und in Zusammenhang mit Hauptmanns Reaktion auf die sogenannte Machtergreifung Hitlers gedeutet Der Autor hielt sich von Januar bis April 1933 in Rapallo auf In seinem Diarium ersehnt er sich am 19 Februar 1933 einen klosterlichen Arbeitsraum und einen weltfernen Garten in dem er heiter verloschen mochte Alle aber auch fast alle Ereignisse der Welt oder sagen wir des politischen Kampfes der Volker im Innern und nach aussen stossen mich ab Und ich habe das scheussliche Vorrecht bekommen in diesen Dingen nichts weiter zu sehen als ein grauslich ekelhaftes Gemisch von Kot Blut und Tranen Das entspricht nach Lauterbach fast wortlich dem pessimistischen Weltbild im Meerwunder mit dem Cardenios Absage an die Menschengesellschaft begrundet wird 14 Aber der Autor hulle diese Aussage in distanzierende Schalen d h in zwei ineinander verschachtelte zeitlich weit zuruckliegende Erlebnisse Cardenios dem Logen Auditorium der kauzigen Lichtstumpfe vorgetragene traumatische Erinnerungen und deren Nacherzahlung durch den Schriftsteller Cardenios tieferes Weltverstandnis setzt Lauterbach in Bezug zu einer Diarium Notiz des Autors Die furchtbarste Tatsache ist die Blindheit des Menschengehirns selbst unter den Menschen die auf Geist pochen 15 Adaptionen BearbeitenLesung von Richard Munch 8 Folgen Produktion NDR Kultur Am Abend vorgelesen Internet Archive 16 Illustrationen von Alfred Kubin 18 Zeichnungen 17 Gerhard Ulrich 18 Paul Delvaux 4 lavierte Federzeichnungen 19 Jurgen K Hultenreich 20 zweifarbige Tuschezeichnungen 20 Literatur Bearbeitens LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten in der Zeitschrift Die neue Rundschau als Buch 1934 bei S Fischer Berlin zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 254 267 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 290 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 266 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 279 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 294 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 288 ff zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 271 ff zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 295 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 305 ff zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 309 zitiert nach Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 312 Ulrich Lauterbach Nachwort In Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 458 zitiert in Ulrich Lauterbachs Nachwort In Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 459 Ulrich Lauterbach Nachwort In Gerhart Hauptmann Das Meerwunder In Erzahlungen Ullstein Verlag Frankfurt am Main Berlin Wien und Propylaen Verlag Centenar Ausgabe Das erzahlerische Werk Taschenbuchausgabe in 10 Einzelbanden 1981 Band 1 S 458 https archive org details das meerwunder lesung das meerwunder 1 m4a S Fischer Berlin 1934 Bertelsmann Gutersloh 1955 Propylaen Frankfurt a M und Berlin 1969 Edition A B Fischer Berlin 2012 Normdaten Werk GND 1124946373 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Meerwunder amp oldid 222316548