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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das Marmorbild ist eine romantische Marchennovelle von Joseph von Eichendorff aus dem Jahre 1819 Erstmals wurde sie im Frauentaschenbuch fur das Jahr 1819 veroffentlicht Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Entstehungsgeschichte 3 Figuren 3 1 Florio 3 2 Bianka 3 3 Fortunato 3 4 Venus 3 5 Donati 4 Epochenspezifische Merkmale 5 Psychoanalytischer Interpretationsansatz 6 Christlich religioser Interpretationsansatz 7 Poetologischer Interpretationsansatz 8 Literatur 9 Weblinks 10 BelegeHandlung BearbeitenEin junger Mann namens Florio ist im Zwiespalt seiner Gefuhle Auf der einen Seite stehen Fortunato ein bekannter und frohlicher Sanger und die reine und unschuldige Bianka die ihn liebt Auf der anderen Seite stehen das zum Leben erwachte Marmorbild der Venus und der Ritter Donati Die Erzahlung beginnt als Florio auf dem Weg in die Stadt Lucca sein Vorbild den Sanger Fortunato trifft Am Abend wird in Lucca ein Fest gefeiert auf dem Florio sich in die schone Bianka verliebt Doch plotzlich sturmt ein bleicher dunkler Ritter Donati in die Gesellschaft hinein und leert ganz im Gegensatz zu der zwar frohlichen doch aber stets auf das rechte Mass achtenden Abendgesellschaft hastig ein Glas Wein Auch wenn sich Donati meistens an die massvollen eleganten Umgangsformen seiner Umgebung anpasst durchbricht immer wieder ein diabolischer Zug seinen Charakter Dies wird auch dadurch verstarkt dass ihm von Eichendorff die symbolische Farbe grunlichgold zugeordnet wird Als sie ans Tor kamen stellte sich Donatis Ross das schon vorher vor manchen Vorubergehenden gescheut plotzlich fast gerade in die Hohe und wollte nicht hinein Ein funkelnder Zornesblitz fuhr fast verzerrend uber das Gesicht des Reiters und ein wilder nur halb ausgesprochener Fluch aus den zuckenden Lippen woruber Florio nicht wenig erstaunte da ihm solches Wesen in der feinen und besonnenen Anstandigkeit des Ritters ganz und gar nicht zu passen schien Als Florio in tiefer Nacht zu seiner Herberge zuruckkehrt kann er keinen Schlaf finden und wird von der im Mondschein liegenden Landschaft fast magisch angezogen Er schleicht sich also an seinem schlafenden Diener vorbei oft als Gewissen oder Bewusstsein gedeutet und entdeckt als er wie in Trance durch den Park wandert ein marmornes Abbild der Gottin Venus das in ihm eine starke in seine Jugend zuruckreichende Wehmut auslost Am nachsten Morgen versucht Fortunato Florios Sorgen zu verscheuchen jedoch sucht er wieder den geheimnisvollen Weiher an dessen Ufer das Marmorbild steht auf Nun herrscht in dem Park frohliche Betriebsamkeit doch schon bald gerat er in einen unwirklichen Buchenhain der ihn weiter zu einem prachtigen Palast fuhrt In diesem entdeckt er eine singende Edelfrau in Gestalt des Venusbildes die wie ein Geist ohne von ihm Notiz zu nehmen vorubergeht Tiefbewegt eilt Florio weiter und entdeckt bei einem nun wieder verfallenen Mauerwerk den tot scheinenden Ritter Donati den er weckt und nach der Identitat der wundersamen Edeldame besturmt Dieser macht jedoch kaum klare Aussagen und verspricht Florio einen Besuch bei ihr am folgenden Tage Am nachsten Tage einem Sonntag besucht Donati Florio um ihn zur Jagd abzuholen flieht jedoch beim Gelaut der Kirchenglocken Unterdes hatte sich der Glockenklang von den Turmen der Stadt erhoben und ging wie ein Beten durch die klare Luft Da schien Donati erschrocken er griff nach seinem Hute und drang beinahe angstlich in Florio ihn zu begleiten der es aber beharrlich verweigerte Fort hinaus rief endlich der Ritter halblaut und wie aus tiefster geklemmter Brust herauf druckte dem erstaunten Jungling die Hand und sturzte aus dem Hause fort Florio ist erleichtert als kurz darauf Fortunato wie ein Bote des Friedens zu ihm kommt um ihm eine Einladung zu einem Feste am folgenden Abend zu uberbringen Er deutet auch an Florio werde dort eine alte Bekannte treffen Er verbringt den Tag damit wieder durch den Park zu schweifen doch der Palast bei dem er tags zuvor die Venus erblickt hatte ist fest verriegelt und verlassen Auf dem Maskenball in einem Landhaus trifft er wiederum eine mysteriose als Griechin verkleidete und maskierte Dame Auch von dieser fremden Schonen fuhlt er sich angezogen Die Griechin verwirrt Florio sehr da er sie auf einmal neben sich und zugleich am anderen Saalende stehen sieht Als sie verschwindet sucht er sie und kann sie im Garten beim Singen eines Liedes belauschen Er erkennt in ihr die schone Dame die der Statue gleicht Florio von Sehnsucht ubermannt wird einige Tage spater in das Schloss der schonen Dame gefuhrt Wahrend der Begegnung mit ihr ertont vor dem Fenster ein altes christliches Lied plotzlich werden die Statuen und die Figuren auf den Wandteppichen lebendig von Entsetzen gepackt sturzt er hinaus Als er in Lucca ankommt graut der Morgen er beschliesst abzureisen Auch Fortunato verlasst die Stadt und Florio schliesst sich ihm und seinen zwei Begleitern an Die Begleiter entpuppen sich als das Madchen mit dem Blumenkranze Bianka und ihr Onkel Fortunato berichtet in einem Lied vom Zauber der heidnischen Venus die einmal im Jahr wieder unter den Menschen weilt und in ihrem Tempel Junglinge verfuhrt Florio erkennt als sie an einer Ruine vorbeiziehen die Stelle wieder wo der Garten der schonen Dame war er begreift dass er das Opfer eines Spuks war und wendet sich Bianka zu welche als Junge verkleidet ihren Onkel Pietro begleitet da dieser ihre tiefe Schwermut bemerkte denn Bianka ertrug das Abwenden Florios von ihr nicht Entstehungsgeschichte BearbeitenObwohl das Marmorbild eine Novelle der Romantik ist kam die Anregung dazu vom Barockdichter Eberhard Werner Happel Dieser veroffentlichte 1687 eine Gespenstergeschichte in der ein junger Reisender in Lucca in den Bann einer teuflischen Frau gerat aber noch einmal mit dem Schrecken davonkommt Auch einzelne Szenen und Figuren z B der Ritter Donati kommen bereits bei Happel vor Obwohl Eichendorff viel von diesem fruheren Werk ubernommen hat meint er in einem seiner Briefe die Quelle war irgendeine Anekdote aus einem alten Buche ich glaube es waren Happelii Curiositates die entfernte Veranlassung aber weiter auch nichts gegeben hat Das Motiv der Statuenbelebung die ubrigens auch wieder bei Happel zu finden ist hat eine lange Tradition Angefangen mit dem romischen Dichter Ovid der ca 46 v Chr geboren wurde hat dieser Stoff im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Veranderungen erfahren Im Mittelalter schliesslich stand der Gegensatz zwischen christlicher Erlosungsvorstellung und heidnischer Antike im Vordergrund Auf dieser Grundlage schrieb Eichendorff die Novelle und sandte sie dem befreundeten Ehepaar de la Motte Fouque zu Beide waren grosse Bewunderer Eichendorffs und der Mann Friedrich ausserdem Herausgeber des Frauentaschenbuchs einer literarischen Zeitschrift In der Ausgabe von 1819 erschien dort Das Marmorbild Figuren BearbeitenFlorio Bearbeiten Der Protagonist der Novelle Florio von lat florere bluhen ein schone r Jungling 1 mit braunen Locken ebd S 556 wird in seiner amorischen Entwicklung beschrieben die ihn zwischen der reinen unschuldigen Bianka als Vertreterin des Christentums und der verfuhrerischen heidnischen Venusstatue hin und herreisst Im Zentrum der Novelle steht er als der moralische Konflikt des Protagonisten der zwischen heidnischem Eros und christlicher Moral in Verzweiflung gerat Als frommer Mensch gerat er in Unverstandnis als Donati ihn am Sonntag dem Ruhetag in der christlichen Religion zur Jagd einladt Zur Jagd erwiderte Florio hochst verwundert heute am heiligen Tage 2 Die Eichendorff sche Novelle ist somit auch als antiklassizistisches Programm zu lesen contra Goethe Schiller Winckelmann etc vgl Andreas Mudrak Lektureschlussel Joseph von Eichendorff Das Marmorbild Reclam Er erkennt an keiner Stelle dass die Venus eine heidnische Gottin ist so glaubt er doch ihr in der Kirche zu begegnen und auch als er feststellt dass sie auf Gemalden im Lusthaus seiner Eltern abgebildet ist und sie erwidert dass ein jeder glaubt sie schon einmal gesehen zu haben wird er ihrer wahren Natur nicht gewahr Am Ende findet er durch Fortunatos Lieder und ein Gebet aus tiefstem Herzensgrunde wieder zu Gott zuruck Bianka Bearbeiten Bianka aus Italienisch bianca weiss ist die Reine und Unschuldige verweist auf Sundlosigkeit und Keuschheit In dem Moment in welchem sie ihre Sexualitat ablegt und zu einem asexuellen Wesen wird ist sie auch Florios Erlosung denn als Junge verkleidet erscheint sie ihm gar engelsgleich Ausserlich wird sie als niedliche fast noch kindliche Gestalt beschrieben hat schone grosse Augen mit langen schwarzen Wimpern Oft wird sie auch als das Madchen mit dem Blumenkranz bezeichnet was auf der einen Seite dahingehend interpretiert werden kann dass in alten Darstellungen der Fruhling oft mit einem Blumenkranz dargestellt wird auf der anderen Seite kann das auch eine Anspielung auf die Verehrung der jungfraulichen Maria sein Fortunato Bearbeiten Fortunato von lat fortunatus begluckt gesegnet glucklich ist fur Romantiker wohl der Prototyp des mittelalterlichen Minnesangers Er ist ein frohlicher Sanger welcher durch seine Lieder versucht Florio auf den rechten Weg zu bringen Er verkorpert den redlichen Sanger der in seinem Glauben an Gott tief verwurzelt ist Beschrieben wird er in bunter Tracht mit einer goldenen Kette wobei die goldene Kette darauf verweist dass er ein beruhmter Sanger ist selbstlos wie Fortunato aber ist weist er in seinem Zusammentreffen mit Florio niemals darauf hin Seine Augen werden als gross frommklar seelenvoll und geistreich beschrieben Ausserdem zeichnet ihn eine frohliche Stimme aus Seine Tageszeit ist der Morgen was seinen Bezug zur hellen gottesfurchtigen Seite noch einmal verdeutlicht und selbst wenn er schimpft schimpft er lustig also kann er selbst argerlich nicht bose sein Venus Bearbeiten Die Venus verkorpert eine Gottin des Fruhlings der Garten der Fruchtbarkeit und der Sexualitat Jeden Fruhling wird die Gottin neu geweckt was aber auch bedeutet dass sie am Ende des Fruhlings wieder zur Marmorstatue werden muss so verkorpert sie von Anbeginn an sowohl Leben als auch Tod Beschrieben wird sie als hohe schlanke Gestalt mit langem goldgelockten Haar sie tragt ein hellblaues Gewand welches von goldenen Spangen gehalten wird Sie hat weisse Haut tragt einen blutenweissen Schleier und reitet einen weissen Zelter Die Farbe weiss muss nicht als Unschuld oder Reinheit interpretiert werden sondern verweist ebenso auf den Tod Es tauchen auch haufiger weisse Schwane als deutlichere Todessymbole auf Auch das Gold ist nicht eindeutig positiv zu interpretieren sondern muss in Zusammenhang gesetzt werden mit Donatis grun goldener Rustung und der grunlich goldenen Schlange und steht damit fur die Versuchung und die Vertreibung aus dem Paradies In der Mitte der Novelle ist die Figur der Venus stark mit Bianka verflochten Donati Bearbeiten Donatis Name wird oft falsch interpretiert ausgehend von dem lateinischen donatus was so viel bedeutet wie der von Gott Geschenkte was die Interpretation aber in eine vollkommen falsche Richtung lenkt Tatsachlich leitet sich der Name von den Donatisten ab welche die Anhanger des Bischofs Donatus von Karthago und somit die erste christliche Sekte waren Ebenso wie die Donatisten verbreitet Donati eine aus christlicher Sicht falsche Lehre indem er als eine Art Priester des Venusreichs auftaucht Er ist auch derjenige welcher Florio am heiligen Tage zur Jagd zu verfuhren sucht und die Flucht ergreift als er den Glockenschall hort Er tragt eine grune Rustung und wird als schon aber blass und wust bezeichnet Bei seiner ersten Begegnung mit Florio ist sein Blick aus tiefen Augenhohlen irre flammend weiterhin hat er bleiche Lippen wirkt also insgesamt eher unlebendig an spaterer Stelle sah er fast wie ein Toter aus Epochenspezifische Merkmale Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Eichendorffs Novelle weist Merkmale der romantischen Epoche auf So wurde im Laufe der Zeit der Begriff Romantik erweitert in Richtung der empfindsamen und phantasievollen Schriften was auf diese Geschichte sicherlich zutrifft In der Romantik fluchtete man in seine Erinnerungen an eine gute Zeit Dies zeigt sich besonders in Eichendorffs Motiven der Sehnsucht und des Heimwehs Bei Eichendorff findet man auch viele solcher Stellen Es rauschen die Walder schlagen die Nachtigalle platschern die Brunnen und blitzen die Strome Und immer wieder kommt die Stille und die Ruhe vor Man weiss nie genau ob Florio etwas traumt oder ob er sich wirklich in der Situation befindet Die Welt der Romantik ist ausserst naturverbunden Es werden auch viele Adjektive benutzt um die Stimmung besser beschreiben zu konnen Im Text kommen viele Lieder vor was fur Eichendorff typisch ist Der starke christliche Glaube an Gott in dieser Zeit kommt hier ebenfalls sehr oft zum Vorschein So wird beispielsweise uber den Tod geschrieben dass man von Gott in den Himmel aufgenommen werde und dort die Erlosung finde Die Realitat wird romantisiert was man an den Traumen Florios sieht Die Madchen und Frauen sind dann immer noch schoner und herrlicher als dort wo er sie zum ersten Mal gesehen hat Ein weiteres Merkmal das besonders in vielen Gedichten von Eichendorff eine bedeutende Rolle spielt ist der Gegensatz zwischen Tag und Nacht In Das Marmorbild wird der Tag von Fortunato und dem Blumenmadchen verkorpert er steht fur das Wirkliche und die reelle Umsetzung der personlichen Entwicklung Die Nacht die in dieser Novelle vom Ritter Donati und der Venus dargestellt wird beinhaltet etwas Bedrohliches In der Nacht traumt der Mensch und vergoldet sozusagen seine Zeit mit Gedanken und Traumen die mit der Realitat nichts zu tun haben Das Nachtmotiv tragt in der Romantik weitreichend Bedeutung So gelten dunkle Schauplatze als konkrete Chiffren fur das Unbewusste Die Nacht gilt als Raum des Numinosen des Vieldeutigen des Ungeordneten und des Unbestimmten vor allem aber als Ursprungsraum der kreativen Phantasie Ein weiterer Konflikt dieser Parteien geht mit der Religion einher Wie oben genannt verkorpern der Ritter Donati und die Venus den alten romischen Glauben und stehen somit als starker Gegensatz zum Christentum das von dem Sanger Fortunato und dem Blumenmadchen verkorpert wird Psychoanalytischer Interpretationsansatz BearbeitenAusgehend von Sigmund Freuds Strukturmodell der Psyche ergibt sich eine klare Aufteilung der Personen Florio ist das Ich welches von den beiden anderen Instanzen hin und hergerissen wird Fortunato und Bianka verkorpern das Uber Ich und damit die moralische Instanz Venus und Donati verkorpern das Es und damit die Triebe in diesem Fall vor allem die sexuellen Triebe bzw Wunsche Davon ausgehend ist auch die Konnotation mit dem Tag bzw der Nacht ganz klar da das Gute am Tag stattfindet und alles Schlechte von den Trieben Gelenkte in der Nacht Florio befindet sich in der Adoleszenz und sucht einen Weg um die beiden Instanzen zufriedenzustellen was ihm allerdings nicht gelingt In Lucca lebt er vollkommen die Wunsche des Es aus indem er der Venus nachsteigt und sich von der Verfuhrerin blenden lasst Zu dem Zeitpunkt an dem das Uber Ich die Kontrolle wiedererlangt verlasst Florio Lucca und trifft naturlich auf Fortunato und Bianka die Verkorperung seines Uber Ichs Durch die Entsexualisierung Biankas sie ist verkleidet als Junge und erscheint ihm wie ein Engel und Engel sind geschlechtslose Wesen kann das Uber Ich das Es vollkommen sublimieren Christlich religioser Interpretationsansatz BearbeitenVom christlich religiosen Ansatz betrachtet kommt noch eine tiefere Interpretationsebene dazu Wahrend wir beim psychoanalytischen Interpretationsansatz vordergrundig den Kampf zwischen dem Es und dem Uber Ich sehen erkennen wir vom christlichen Standpunkt aus den Kampf Florios zwischen der Versuchung des Heidentums verkorpert durch die Venus als heidnische Gottin und Donati ihrem teuflischen und damonischen Ritter und dem richtigen christlichen Weg welcher von der keuschen Bianka und dem christlichen Sanger Fortunato verkorpert wird Bianka ist der Ausloser fur Florios Verwirrung als er ihre roten Lippen kusst erwacht die triebhafte Sehnsucht in ihm und dadurch kann er die Venus und damit die Verfuhrung des Heidentums erst sehen Erst wenn diese sich selbst entsexualisiert und als asexueller Engel auftritt findet Florio auf den richtigen Weg zuruck und entsagt den Verfuhrungen der Venus Christlich religios interpretiert ist das Ende der Novelle also ein gutes da Florios Entwicklung als positiv zu verstehen ist da er auf den rechten Weg zuruckfindet Poetologischer Interpretationsansatz BearbeitenIm Sinne des von Friedrich Schlegel ubernommenen Gedankens dass Poesie nur durch Poesie rezensiert werden konne setzt sich Eichendorff in der Erzahlung kritisch auseinander mit Dichtung seines Dichterfreundes und Mentors in der Heidelberger Zeit Otto von Loeben Zugleich distanziert er sich damit von seiner eigenen Dichtung die er im Gefolge Loebens schrieb Ein erstes einfaches Indiz fur diese Bezuge ist der Name der Hauptfigur Florio Der Dichtername den Loeben Eichendorff damals gegeben hatte und unter dem dieser damals seine Gedichte veroffentlichte lautete Florens So wie die Geliebten und Musen bei Eichendorff die Art der Dichtung verkorpern die der jeweilige Dichter anstrebt steht also die verfuhrerische Venusdame in deren Bann Florio zeitweilig gerat fur die Dichtung Loebens In der Tat warf Eichendorff Loeben eine zweifelhafte Vermischung von Maria und Venus vor Demgemass ist das von der Venusdame gesungene Lied in Sonettform gehalten eine Form die Eichendorff bei Loeben ubermassig und allzu kunstlich angewandt sah Bei Donati dem Diener der Venusdame konnte Eichendorff an dem in seiner Quelle vorgegebenen Namen festhalten weil er Loebens Dichternamen Isidorus Orientalis nah verwandt war Der griechische Name Isidorus bedeutet Der von der Gottin Isis Geschenkte der lateinische Name Donatus bedeutet Der von Gott Geschenkte Bianka verkorpert gegenuber der Venusdame die wahre volkstumliche Dichtung der Eichendorff sich nach der Abwendung von Loeben zuwandte So zeigt sie bis zuletzt die nach Eichendorff fur jede rechte Liebe wesentliche und fur die entsprechenden Musengestalten typische Verbindung von venushaften und marienhaften Zugen Florio kann deshalb am Schluss noch einmal daruber staunen wie schon sie war Literatur BearbeitenOtto Eberhardt Eichendorffs Marmorbild Distanzierung von Dichtung nach Art Loebens Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2006 ISBN 3 8260 3421 X Wolfgang Fruhwald Das Marmorbild eine Novelle In Heinz Ludwig Arnold Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 3 vollig neu uberarbeitete Auflage Metzler Stuttgart 2009 ISBN 978 3 476 04000 8 S 127 Karl Hanss Joseph von Eichendorff Das Marmorbild Aus dem Leben eines Taugenichts 2 Auflage Band 5 Verlag Oldenbourg Munchen 1996 Oldenbourg Interpretationen Band 10 ISBN 3 486 88618 5 Heide Hollmer Albert Meier So oft der Lenz erwacht Zu einigen Motivzusammenhangen in Joseph von Eichendorffs Das Marmorbild In Schnittpunkt Romantik Text und Quellenstudien zur Literatur des 19 Jahrhunderts Festschrift fur Sibylle von Steinsdorff Hrsg von Wolfgang Bunzel Konrad Feilchenfeldt und Walter Schmitz Tubingen 1997 S 69 80 Burkhard Meyer Sickendiek In tiefe Gedanken versunken Zur asthetischen Funktion des Grubelns in Eichendorffs Marmorbild In Derselbe Tiefe uber die Faszination des Grubelns Fink Paderborn Munchen 2010 S 184ff ISBN 978 3 7705 4952 8 Sebastian Mrozek Das Verfuhrerische der romantischen Kunst Zur Kritik der romantischen Kunstauffassung in Joseph von Eichendorffs Das Marmorbild In Silesia Nova Zeitschrift fur Kultur und Geschichte 2007 H 1 S 73 88 Lothar Pikulik Die Mythisierung des Sexualtriebs in Eichendorffs Erzahlung Das Marmorbild In Ders Signatur einer Zeitenwende Studien zur Literatur der fruhen Moderne von Lessing bis Eichendorff Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 S 166 176 und 218 219 Robert Velten Keusche Madonna verfuhrerische Venus Die Frauen in Eichendorffs Marmorbild Munster 2012 Weblinks BearbeitenDas Marmorbild bei Zeno org Text bei Projekt GutenbergBelege Bearbeiten Joseph von Eichendorff Werke Bd 2 Munchen 1970 ff S 526 Joseph von Eichendorff Werke Bd 2 Munchen 1970 ff S 544 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Marmorbild amp oldid 239387300