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Daniel Norman Stern 16 August 1934 in New York City 12 November 2012 in Genf 1 2 war ein US amerikanischer Entwicklungspsychologe Sauglingsforscher und Psychoanalytiker Er gilt als einer der fuhrenden Spezialisten der empirischen Sauglingsforschung 3 Dabei orientierte er sich an einem psychoanalytisch orientierten Verstandnis der Personlichkeit beobachtete aber keine Alltagssituationen wie dies von seinen psychoanalytischen Vorgangern praktiziert wurde sondern schuf experimentelle Situationen Er versuchte eine Synthese der Ergebnisse aus der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie mit den Ergebnissen aus der akademischen Entwicklungspsychologie Stern wurde 1999 mit dem Internationalen Sigmund Freud Preis fur Psychotherapie ausgezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Theorien 1 1 Formen des Selbstgefuhls 1 2 Entwicklung des Selbst 1 3 Auftauchendes Selbst 1 4 Kernselbst 1 5 Subjektives Selbst 1 5 1 Amodale Wahrnehmungsfahigkeit 1 5 2 Vitalitatsaffekte 1 5 3 Affekt Attunement Abstimmung 1 6 Verbales Selbst 2 Siehe auch 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTheorien BearbeitenFormen des Selbstgefuhls Bearbeiten Stern unterschied beim Neugeborenen direkt nach den ersten Wochen nach der Geburt zwischen sechs Zustanden der Psyche und des Korpers des Sauglings regelmassiger Schlaf mit geschlossenen Augen und regelmassiger Atmung unregelmassiger Schlaf mit Bewegungen des Gesichts und der Glieder Halbwacher Zustand Die Augen sind geoffnet es gibt aber keine Aktivitat Wache Aktivitat Die Augen sind weit geoffnet und verfolgen sich bewegende Objekte wache Bewegungen mit diffusen motorischen Bewegungen Unbehagen das sich durch Schreien ausdrucktSeine Forschungen wurden nur in der vierten Phase Wache Aktivitat durchgefuhrt Da Sauglinge selbstverstandlich nicht befragt werden konnen zeigte Daniel Stern den Babys Bilder um seine visuellen Praferenzen anhand von der Dauer der Beobachtung der Bilder zu messen Bilder der Mutter wurden langer angeschaut als Bilder von fremden Personen Darin sah Daniel Stern den Beweis fur die Annahme eines praverbalen subjektiven Erlebens des Sauglings Seine Theorie ging davon aus dass es ein Selbst gibt das noch lange vor einem Selbstbewusstsein und vor der Sprache existiert Dieses Selbst ist gekennzeichnet von einem Gefuhl des Ganzseins Intentionalitat einem primitiven Zeitverstandnis und Aktivitat Durch seine Forschung entwickelte er eine Theorie in der es vier bzw funf Formen des Selbstgefuhls gibt die aufeinander aufbauen und das ganze Leben erhalten bleiben Seine Theorie trat hierbei an die Stelle eines Modells der Entwicklungsphasen und des Triebes Kritiker bezweifeln die empirische Sauglingsforschung von Daniel Stern da er sich nur auf eine Phase namlich die der wachen Aktivitat bezieht nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Auch meinen viele seine Forschungen seien unzulanglich gewesen da es sich nur um Affekte handele und tiefer liegende Gefuhle ausgeklammert wurden Auch die Ergebnisse der psychoanalytischen Sauglingsforschung wurden von Daniel Stern nicht miteinbezogen Entwicklung des Selbst Bearbeiten Aufgrund seiner Forschungen unterteilte Daniel Stern die Entstehung des Selbst in folgende Phasen das auftauchende Selbst Alter die Entwicklungsphase des auftauchenden Selbst ist mit 2 3 Monaten abgeschlossen bis Lebensende das Kern Selbst Alter ab 3 7 Monaten bis Lebensende das subjektive Selbst Alter ab 7 9 Monaten bis Lebensende das verbale Selbst Alter ab 15 18 Monaten bis Lebensende das erzahlende Selbst entwickeltere Form des verbalen Selbst ab ca 3 4 Lebensjahr bis zum LebensendeAuftauchendes Selbst Bearbeiten Das Beruhren eines Objektes kann visuelle Identifikationen des Objektes ohne es je gesehen zu haben erlauben Stern vertrat die These dass Sauglinge die praformierte Fahigkeit besitzen solche Integrationen herzustellen und auch bereits mit dem Bedurfnis sowie der Fahigkeit geboren werden abstrakte Reprasentationen aus den primaren Wahrnehmungseigenschaften zu extrahieren 4 Kernselbst Bearbeiten Das Kernselbst setzt das Erleben von sogenannten vier Invarianzen voraus 4 Selbsturheberschaft Zum Beispiel zu erleben dass es dunkel wird wenn das Kind die Augen schliesst Selbstkoharenz Das Empfinden ein korperliches Ganzes als Handlungszentrum zu sein Selbstaffektivitat Das Erleben immer wieder ahnlicher Gefuhlsqualitaten Selbstgeschichtlichkeit Gefuhl des fortwahrenden Seins das erlaubt sich zu verandern und dennoch dieselbe Person zu bleiben Subjektives Selbst Bearbeiten Das intersubjektive Selbst wird aus den haufigen Episoden extrahiert und als das innere Arbeitsmodell des entstehenden Selbst betrachtet Dasjenige Arbeitsmodell das am besten die meisten Episoden zusammenfassen kann wird konstitutiv Eine Person mag beispielsweise das Arbeitsmodell uber sich selbst haben das davon ausgeht dass das durchschnittliche Objekt liebevoll reagiert stolz auf Erfolge ist und bei Misserfolgen unterstutzend reagiert Ein solches Modell wurde sich als Urvertrauen abbilden 4 Mit anderen Worten wird das Empfinden des Kindes dahingehend erweitert dass alle bisherigen Vorgange subjektiv und eigen sind und andere Menschen ihre Empfindungen haben die sich teilweise von denen des Kindes unterscheiden Es stellt sich die Frage wie diese Unterscheidungsmoglichkeit entsteht bzw wie die inneren Zustande anderer gelesen bzw erfuhlt werden konnen Wichtig sind nach Stern dazu folgende drei Elemente Amodale Wahrnehmungsfahigkeit Bearbeiten Die amodale Wahrnehmungsfahigkeit dient der Filterung des Gemeinsamen aus den verschiedenen Wahrnehmungen Das derart extrahierte Gemeinsame kann kunstlich aufgeteilt werden in die Dimensionen Intensitat Zeit und Gestalt Wobei sich laut Stern das wahrgenommene Gemeinsame dabei nicht in Einzelphanomene zerlegen lasst Vitalitatsaffekte Bearbeiten Es handelt sich um Affekte die Vitalgefuhle zum Ausdruck bringen Im Gegensatz zu den sog kategorialen Affekten die bestimmte Affekte als Inhalt haben Wut Trauer Freude etc besitzen Vitalitatsaffekte keine abgrenzbaren Kategorien sondern sind am ehesten in Metaphern zu beschreiben sich beschwingt fuhlen Vor Energie platzen nicht in die Gange kommen am Boden zerstort sein Diese unterschiedlichen Gefuhle sich lebendig zu fuhlen sind von anderen durch Bewegung Gestik Mimik lesbar Affekt Attunement Abstimmung Bearbeiten Stern hat den Begriff Attunement gepragt einen Begriff fur den im Deutschen meist der Terminus Rapport oder Kontingenz verwendet wird Die Begrifflichkeit ist schwer ubersetzbar und meint den sehr komplexen Vorgang wie zwei Menschen sich in ihrem Rhythmus und ihren Gefuhlen aufeinander einstimmen und dann innere Zustande miteinander teilen Anzufuhren ware hier unter anderem das Spiel mit amodalen Entsprechungen zwischen Mutter und Kind Die Mutter setzt Bewegungen und freudige Gestimmtheit des Kindes in Laute Rhythmus Kopfnicken etc um Dieses Teilen des inneren Zustandes bewirkt das Herstellen von Gemeinsamkeiten uber spielerische Interaktion auf einer amodalen Ebene 5 Wie die italienische Entwicklungspsychologin Anna Arfelli Galli hervorhebt Stern arbeitet in differenzierter Weise die verschiedenen Modalitaten und Verhaltensweisen heraus die vorsprachlich bzw ohne Einsatz von Sprache dem Aufbau dem Halten und der Regulierung von Beziehungen dienen konnen 6 Verbales Selbst Bearbeiten Um den 15 bis 18 Monat entwickelt das Kind eine neue subjektive Reprasentationsform die damit zusammenhangt dass es an dem Weltwissen der anderen partizipieren kann in dem sic es Wissen durch die Sprache symbolisch abbildet kommuniziert teilt und sogar neu schafft 4 Siehe auch BearbeitenEntwicklungspsychologie Entwicklungsbiologie Integrative Body Psychotherapy Korperpsychotherapie Pranatale Therapien Sauglings und KleinkindforschungSchriften BearbeitenMother and Child The First Relationship Harvard University Press Cambridge Mass 1977 ISBN 0 674 30432 2 deutsch Mutter und Kind Die erste Beziehung Klett Cotta Stuttgart 2000 ISBN 3 608 91685 7 Das narrative Selbst In Peter Buchheim Manfred Cierpka Theodor Seifert Hrsg Das Narrativ aus dem Leben Erzahltes Springer Berlin 1998 S 1 13 PDF The Present Moment in Psychotherapy and Everyday Life Norton New York 2004 ISBN 0 393 70429 7 deutsch Der Gegenwartsmoment Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 86099 817 X Die Lebenserfahrung des Sauglings Klett Cotta Stuttgart 2003 ISBN 3 608 95687 5 Literatur BearbeitenMartin Dornes Der kompetente Saugling Fischer Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 596 11263 X Vera Muller Praverbale Welten Sauglingsforschung und ihr Beitrag zu Theorie und Praxis der Kunsttherapie In Ruth Hampe et al Hrsg Kunst Gestaltung und Therapie mit Kindern und Jugendlichen Dokumentation zur 11 Jahrestagung der IGKGT an der Universitat Bremen Druckschriftenlager der Universitat Bremen 1999 Anna Arfelli Galli 2015 Daniel Stern und die Entwicklung der Intersubjektivitat Phanomenal 7 2 27 35 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Daniel Stern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Daniel Stern in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Daniel Stern Obituary In New York Times 14 November 2012 abgerufen am 23 November 2016 E morto lo psicanalista Daniel Stern italienisch In Corriere della Sera 14 November 2012 abgerufen am 23 November 2016 Er beschaftigte sich nur mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren a b c d Rainer Krause Allgemeine psychoanalytische Krankheitslehre Band 2 Kohlhammer Stuttgart 1998 S 172 176 Vera Muller Praverbale Welten Sauglingsforschung und ihr Beitrag zu Theorie und Praxis der Kunsttherapie In Ruth Hampe et al Hrsg Kunst Gestaltung und Therapie mit Kindern und Jugendlichen Dokumentation zur 11 Jahrestagung der IGKGT an der Universitat Bremen Druckschriftenlager der Universitat Bremen 1999 S 106 ff Anna Arfelli Galli 2015 217 Normdaten Person GND 124121152 lobid OGND AKS LCCN n85024653 NDL 00457648 VIAF 44862 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stern DanielALTERNATIVNAMEN Stern Daniel Norman vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Psychiater und PsychoanalytikerGEBURTSDATUM 16 August 1934GEBURTSORT New York CitySTERBEDATUM 12 November 2012STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daniel Stern Psychoanalytiker amp oldid 230923435