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Emil Christian Dagobert Schoenfeld 9 Juni 1833 in Putzig Westpreussen 4 September 1916 in Jena war evangelisch lutherischer Pfarrer Wissenschaftler Forschungsreisender und Reiseschriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und Beruf 3 Wissenschaft und Forschung 4 Werke 5 Quellen 6 WeblinksFamilie BearbeitenSohn von Carl Gottfried Schoenfeld aus Elbing 1802 1858 und Marianne Bertha Hacker 1858 der Vater war zwischen 1826 und 1835 Pfarrer an der evangelischen Kirche in Putzig und spater bis zu seinem Tod Pfarrer in Jungfer Westpreussen In erster Ehe 1870 war Dagobert Schoenfeld mit der Millionenerbin Hedwig Witwe von Skrbensky geborene Moench verheiratet mit der er zwei Sohne hatte 1880 heiratete Dagobert Schoenfeld in Frankfurt M in zweiter Ehe die Millionenerbin Adeline Korck aus Bremen Aus dieser Ehe stammt eine Tochter Alle Kinder wurden in Heiligenthal geboren Nach seinem Tod wurde Dagobert Schoenfeld am 8 September 1916 in Heiligenthal wo er lange als Pfarrer gewirkt hatte in einem von ihm selbst errichteten Mausoleum beigesetzt Ausbildung und Beruf BearbeitenNach anfanglichem Hausunterricht wechselte Dagobert Schoenfeld zum Gymnasium in Elbing von dort auf das Gymnasium zu Marienwerder an dem er Ostern 1855 das Abitur ablegte Anschliessend studierte er Theologie an den Hochschulen in Berlin 1855 57 Heidelberg 1857 und Halle an der Saale 1857 58 Ostern 1858 verliess er die Universitat Erstes theologisches Examen in Konigsberg in Preussen 1858 Seinen beruflichen Werdegang begann er im April 1859 beim Haupt Kadetten Korps in Berlin das damals noch nicht in Lichterfelde sondern in der Neuen Friedrichstrasse untergebracht war und bekleidete dort bis zum Jahr 1862 die Position eines Zivilgouverneurs offenbar eine Erzieherstellung Gleichzeitig besuchte er Veranstaltungen der Universitat zur Vorbereitung auf sein zweites theologisches Examen das er 1861 in Berlin ablegte seine Ordination fur die Evangelische Landeskirche in Preussen fand am 2 Oktober 1862 statt Unmittelbar anschliessend wurde Schoenfeld durch den preussischen Evangelischen Oberkirchenrat nach Montevideo Uruguay Sudamerika gesandt attachiert an die Koniglich Preussische Gesandtschaft fur die La Plata Staaten Uruguay Argentinien Paraguay als Geistlicher zustandig fur die deutsche evangelische Gemeinde in Montevideo und als Nachfolger des Pfarrers Dr Otto Woytsch dessen 1857 gegrundete Deutsche Schule er im Januar 1863 ubernahm und bis zum Jahre 1868 leitete Nach Ablauf seiner Amtszeit konnte Schoenfeld erst im Mai 1869 als Pfarrer von Heiligenthal Mansfelder Land eine eigene Gemeinde ubernehmen wo er sich ein herrschaftliches neues Pfarrhaus mit 2 Morgen parkahnlichem Garten erbaute ebenso eine Meierei fur seine Landwirtschaft und stets mit Pferd und Wagen gefolgt von seinem berittenen Diener unterwegs war Glaubt man Berichten aus seiner Pfarramtszeit in Heiligenthal soll zwischen ihm und der uberwiegend bauerlichen Bevolkerung ein permanenter Kriegszustand geherrscht zu haben Was letztlich an den Vorwurfen gegen ihn stimmt was Ubertreibung ist und was falsch sei dahingestellt Mundlich wird uberliefert dass Gemeindeglieder in seine Amtsgeschafte hineindirigierten dass Streitereien selbst vor Gericht ausgefochten wurden Mit 65 Jahren liess sich Schoenfeld am 1 Oktober 1898 auf eigenen Wunsch hin in den Ruhestand versetzen damals galten die heutigen Altersgrenzen fur den Ruhestand noch nicht und wandte sich fortan ausschliesslich der Wissenschaft zu Seinen Wohnsitz verlegte Schoenfeld nach Jena Wissenschaft und Forschung BearbeitenIn Kopenhagen studierte Schoenfeld altnordische Literatur Geographie und Geschichte und wurde im Alter von 66 Jahren am 14 November 1899 an der Philosophischen Fakultat der Universitat Rostock promoviert Der Titel seiner Dissertation lautet Das Pferd im Dienste des Islanders zur Saga Zeit Im Zentrum seiner Untersuchungen stand zu dieser Zeit vor allem Island das er auch bereist haben soll In den Jahren kurz vor und nach dem Jahrhundertwechsel befand sich Schoenfeld auf zahlreichen Forschungsreisen insbesondere besuchte er verschiedene arabische Lander dann Eritrea den Sudan Sinai spater auch Indien und Kaschmir Sein Interesse hatte sich inzwischen dem Islam zugewandt und er betrieb verstarkt Studien die sich mit volkerkundlichen Aspekten und mit der Religion der islamischen Welt beschaftigten So lag nicht nur ein Schwerpunkt seiner Reisen im nordafrikanisch arabischen Raum vielmehr erwarb er auch in der Nahe von Tunis ein Anwesen Villa Blanche auf dem er mehrere Winter verbrachte Sein Wunsch war dass dieses Haus mit seinen Sammlungen und Erinnerungen der Familie als Sammelpunkt erhalten bleiben moge Schoenfelds Werk Aus den Staaten der Barbaresken ist nicht in einem Guss entstanden ihm liegen vielmehr Erfahrungen mehrerer Aufenthalte in Nordafrika zu Grunde die er uberwiegend in Tunis verbrachte Im Fruhjahr 1900 reiste Schoenfeld von dort per Bahn und Schiff nach Tripolis wo seine Reisedarstellung beginnt Er schildert seinen Aufenthalt dort und seine Kurzreisen die er von Tripolis aus unternahm Auf dem Ruckweg benutzte er das Schiff fur eine nur kurze Strecke und reiste dann auf dem Landweg wieder nach Tunis zuruck Weitere Kurzreisen von denen er in seinem Buch erzahlt und die er von Tunis aus unternahm fallen zumindest teilweise schon in das Jahr 1901 Ein weiteres Mal besuchte Schoenfeld Tripolis zu Ostern 1902 Im Winter 1902 augenscheinlich Winter 1902 1903 durchquerte er Ostafrika von Massawa Hafenstadt in Eritrea bis nach Kurdufan ehemals sudanesische Provinz bekannt durch den Mahdi Aufstand 1881 1899 Und im Jahre 1903 trifft man ihn damals 70 jahrig als Reisenden zu Pferde auf dem Weg vom Sinai nach Damaskus Das Credo seiner Reisen war Allerdings mussen wir Kulturmenschen deren Kinderstube kein Zelt gewesen ist uns beschranken lernen wenn wir mit unseren Kamelen und unseren Beduinen hinausziehen in die Wuste Kurze Haare kurze Nagel einfache Kleidung bescheidene Anspruche an Kuche und Keller kein peinliches Halten auf die Stunde und die Art der Befriedigung unserer Wunsche kein Sichaufblahen und kein Poltern mit den Leuten sondern Geduld und Einfachheit Gute und bester Humor Unter solcher Selbstbeschrankung wird die ganze volle Schonheit dieses Lebens am reichen Herzen der Natur im Genusse ungebundener Freiheit und inmitten dieser ungeschminkten und kraftvollen frommen und freimutigen Sohne der Wildnis uns aufgehen und wahrhaft erquicken Auf Grund seiner Verdienste wurde Schoenfeld vom preussischen Konig bereits im Jahre 1903 die Wurde eines koniglich preussischen Professors verliehen Eine etwaige Tatigkeit als Hochschullehrer sein Wohnsitz Jena deutet quasi darauf hin lasst sich allerdings nicht nachweisen in den entsprechenden Unterlagen der Universitat ist er nicht genannt Es darf davon ausgegangen werden dass er sich ausschliesslich als Privatgelehrter betatigte wie auch dem Anfang eines seiner Bucher zu entnehmen ist Ich war in Tunis unbeschrankt an Zeit Kraft und Mitteln Meine einzige Ausrustung bestand in einer Brieftasche gespickt mit franzosischen Banknoten Werke BearbeitenSachbucherAn Nordischen Konigshofen zur Vikingerzeit Trubner Verlag Strassburg 1910 Florian Speer Hrsg Aus den Staaten der Barbaresken Eine abenteuerliche Forschungsreise durch Libyen und Tunesien um 1900 Books on Demand Norderstedt 2007 ISBN 978 3 8334 9703 2 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1902 online Erythraa und der agyptische Sudan Auf Grund eigener Forschung an Ort und Stelle dargestellt Verlag Reimer Berlin 1904 Die Halbinsel des Sinai in ihrer Bedeutung nach Erdkunde und Geschichte Auf Grund eigener Forschung an Ort und Stelle dargestellt Verlag Reimer Berlin 1907 Der islandische Bauernhof und sein Betrieb zur Sagazeit Nach den Quellen dargestellt Quellen und Forschungen zur Sprach und Kulturgeschichte der germanischen Volker Bd 91 Trubner Strassburg 1902 Florian Speer Hrsg Die mohammedanische Bewegung im agyptischen Sudan Vortrag von Professor Dr E Dagobert Schoenfeld Books on Demand Norderstedt 2008 ISBN 978 3 83702 635 1 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1905 online Die Mongolen und ihre Palaste und Garten im mittleren Gangestal In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft 1912 S 577 ff Das Pferd im Dienste des Islanders zur Saga Zeit Eine kulturhistorische Studie Costenoble Jena 1900 zugl Dissertation Universitat Rostock 1899 BelletristikGretter der Starke Einer alten islandischen Urkunde nacherzahlt Verlag Schuster amp Loeffler Berlin 1896 Kjartan und Gudrun Ein kulturhistorisches Roman von der Wende des zehnten Jahrhunderts auf Island Costenoble Jena 1898 Quellen BearbeitenUniversitatsarchive von Rostock Jena Halle Archiv der Ev Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Pfarrerkartei der Kirchenprovinz Sachsen Projekt Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Stadtarchiv Jena Jenaische Zeitung v 7 September 1916 1 Bl S 3 Nachruf Schoenfeld in der Rubrik Aus der Stadt Klaus Burger Altpreussische Biographie Bd V Marburg 2000 s v Schoenfeld Bernd Muller Deutsche Schule Montevideo 1857 1988 o Ort und Jahr 1992 Wer ist s III Ausgabe Leipzig 1908 S 1235 Ursula Schabert Christian Emil Dagobert Schoenfeld vergiftete die Stimmung in Heiligenthal Seelsorger kutschierte in Pelzen in Mitteldeutsche Zeitung vom 23 Oktober 1997 Hinweise und Material Dr Dieter Wiegel Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Dagobert Schoenfeld Quellen und Volltexte Literatur von und uber Dagobert Schoenfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinNormdaten Person GND 117645214 lobid OGND AKS LCCN nr96011245 VIAF 57397683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schoenfeld DagobertALTERNATIVNAMEN Schoenfeld Emil Christian Dagobert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG evangelisch lutherischer Pfarrer Wissenschaftler Forschungsreisender und ReiseschriftstellerGEBURTSDATUM 9 Juni 1833GEBURTSORT Putzig Westpreussen Regierungsbezirk DanzigSTERBEDATUM 4 September 1916STERBEORT Jena 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