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DNA Polymerasen sind Enzyme die als Polymerase die Synthese von DNA aus Desoxyribonukleotiden katalysieren DNA Polymerasen spielen eine Schlusselrolle bei der DNA Replikation DNA PolymeraseBanderdarstellung der DNA bindenden Domane der humanen DNA Polymerase bBezeichnerExterne IDs CAS Nummer 9012 90 2EnzymklassifikationEC Kategorie 2 7 7 7 TransferaseSubstrat Desoxyribonucleosidtriphosphat DNAnProdukte Diphosphat DNAn 1 Inhaltsverzeichnis 1 Biochemische Aspekte 1 1 Polymerase Aktivitat 1 2 Exonuklease Aktivitat 2 Verschiedene DNA Polymerasen 3 Keine 3 5 Polymerasen 4 Biologische Bedeutung 5 Biotechnologische Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiochemische Aspekte BearbeitenPolymerase Aktivitat Bearbeiten Die Polymerase ermoglicht die chemische Verknupfung von einzelnen Molekulen Monomere zu einer Kette Polymer Im Falle der DNA Polymerase ist das gebildete Polymer die Desoxyribonukleinsaure DNA als Monomere dienen Desoxyribonukleotide genauer Desoxy Nukleosidtriphosphate dNTPs Die DNA abhangige DNA Polymerase nutzt stets einen bereits bestehenden DNA Einzelstrang als Matrize Vorlage fur die Synthese eines neuen komplementaren Stranges dessen Nukleotid Abfolge somit von der Matrize bestimmt wird Dieser Erhalt der DNA Sequenz ist entscheidend fur die Fahigkeit der DNA Polymerase die in der DNA codierte Erbinformation zu kopieren Das korrekte Kopieren der Matrize gelingt durch komplementare Basenpaarung der eingebauten Nukleotidbasen mit den Basen der DNA Matrize vermittelt durch Wasserstoffbrucken Die Synthese des neuen DNA Stranges erfolgt vom 5 zum 3 Ende Chemisch betrachtet findet dabei ein nukleophiler Angriff der endstandigen 3 Hydroxygruppe des DNA Stranges auf das a Phosphat des dNTPs statt wobei Pyrophosphat freigesetzt wird Dieser Schritt wird von der Polymerase katalysiert Im Gegensatz zu RNA Polymerasen kann die Synthese des komplementaren DNA Stranges bei DNA Polymerasen nur erfolgen wenn der Polymerase ein freies 3 Hydroxyende zur Verfugung steht An dieses wird dann das erste Nukleotid angehangt Bei der Polymerase Kettenreaktion PCR nutzt man hierzu einen ca 15 20 Nukleotide langen DNA Einzelstrang Primer der als Startpunkt der Reaktion dient DNA Polymerasen benotigen in der Regel Magnesium Ionen als Kofaktor Die Katalyse der Bildung der Diesterbindung erfolgt funktionell analog zu der entsprechenden Reaktion der RNA Polymerasen Das letzte Nukleotid des bereits synthetisierten Abschnittes und das anzufugende Nukleotid sind an jeweils eines von zwei Magnesium Ionen im katalytischen Zentrum der Polymerasendomane koordiniert Die erste Phosphatgruppe des anzufugenden Nukleotids ist an beide Magnesium Ionen koordiniert Die raumliche Lage ermoglicht einen Angriff der Hydroxygruppe des vorangegangenen Nukleotids auf die Phosphatgruppe des anzufugenden Dabei wird ein Pyrophosphatrest abgespalten nbsp DNA Polymerase mit Korrekturlese Funktion engl proof reading Exonuklease Aktivitat Bearbeiten Viele Polymerasen haben zusatzlich noch weitere Enzym Funktionen In Anwesenheit geringer Konzentrationen an dNTPs uberwiegt die 3 5 Exonuklease Aktivitat zum Entfernen von Nukleotiden Einige Polymerasen besitzen auch eine 5 3 Exonuklease Aktivitat Um zu gewahrleisten dass es zu keinen Fehlern beim Ablesen der DNA Matrize kommt verfugen sie uber diese Korrekturlese Funktion engl proof reading d h sie sind in der Lage den Einbau eines unpassenden Nukleotids zu erkennen und dieses anschliessend durch die Exonuclease Aktivitat wieder aus der DNA zu entfernen Diese ermoglicht den Abbau eines bestehenden DNA oder RNA Stranges der bereits mit dem Matrizenstrang gepaart ist wahrend ein neuer Strang gebildet wird Es resultiert ein Austausch des alten Stranges gegen einen neuen Strang Diese Exonuklease Aktivitat wird bei der Methode der nick translation ausgenutzt Verschiedene DNA Polymerasen BearbeitenIn Bakterien wie etwa Escherichia coli gibt es drei verschiedene DNA abhangige DNA Polymerasen Eine davon die DNA Polymerase I Pol I wurde im Jahr 1955 von Arthur Kornberg isoliert und war die erste Polymerase uberhaupt die entdeckt wurde Diese ist aber nicht die fur die Replikation wichtigste Polymerase in E coli da sie nur etwa 20 Syntheseschritte katalysiert d h sie besitzt nur eine niedrige Prozessivitat Sie ist jedoch durch ihre 5 3 Exonuklease Aktivitat bei der Replikation fur den Primerabbau zustandig DNA Polymerase II und DNA Polymerase III die anderen beiden DNA Polymerasen in E coli wurden erst 15 Jahre nach der Entdeckung der DNA Polymerase I isoliert nachdem sich E coli Mutanten mit Defekt im Polymerase I Gen dennoch als replikationskompetent erwiesen Diese Mutanten waren allerdings besonders anfallig gegenuber UV Strahlung und alkylierenden Substanzen weshalb man annimmt dass die DNA Polymerase I vorwiegend Reparaturaufgaben ubernimmt Die Polymerase III die in E coli die eigentliche Replikation durchfuhrt ist aus insgesamt sieben Untereinheiten aufgebaut und kommt pro Bakterienzelle nur in sehr wenigen Kopien vor Eukaryotische DNA Polymerasen werden in folgende Familien klassifiziert Familie A DNA Polymerasen g 8 und n Familie B DNA Polymerasen a d e und z Familie X DNA Polymerasen b l s und m Familie Y DNA Polymerasen h i und kDie Polymerase g tritt nur in Mitochondrien auf In Saugern kommen nur funf DNA Polymerasen vor a b g d und e Es wird angenommen dass es sich bei den fur die Replikation entscheidenden um die Polymerasen d und e handelt die sich durch hohe Prozessivitat und Korrekturlesefunktion proof reading auszeichnen Die Polymerasen a und b zeigen dagegen nur geringe Prozessivitat und keine Proofreadingfunktion Des Weiteren existieren RNA abhangige DNA Polymerasen die die RNA als Matrize nutzen und dNTPs daran anhangen Diese nennen sich Reverse Transkriptase wozu auch die Telomerase gehort Als unabhangige DNA Polymerase ist als einziges die terminale Desoxyribonucleotidyltransferase bekannt In Archaebakterien existieren temperaturstabile DNA Polymerasen die ebenfalls zur PCR genutzt werden Keine 3 5 Polymerasen BearbeitenIn 3 5 prozessierende DNA Polymerase Komplexe sind nicht bekannt Eine Verlangerung des DNA Stranges in diese Richtung wurde die Hydrolyse des zuvor angefugten Nukleosidtriphosphats erfordern Dies ist zwar prinzipiell moglich fuhrt aber zu einem Problem im Hinblick auf eine zusatzliche Korrekturfunktion proofreading Denn nach der Reaktion einer Exonuklease bliebe am Strang keine Triphosphat Gruppe am Ende sondern nur eine einfache Phosphatgruppe zuruck womit die weitere Verlangerung des Stranges unterbunden ware Der folgende hypothetische Reaktionsmechanismus kann dies verdeutlichen 1 nbsp Biologische Bedeutung BearbeitenDNA Polymerasen sind von zentraler Bedeutung fur die DNA Replikation Sie ermoglichen das getreue Kopieren der Erbinformation in Form von DNA somit einen entscheidenden Schritt bei der Vermehrung und Fortpflanzung von Lebewesen DNA Polymerasen spielen zudem bei Vorgangen die mit der Reparatur von DNA einhergehen eine wichtige Rolle Biotechnologische Bedeutung BearbeitenIm Labor werden DNA Polymerasen oft fur die Polymerase Kettenreaktion und verwandten Methoden z B RT PCR qPCR bei der Nick translation beim Random priming und bei der DNA Sequenzierung eingesetzt Dabei kommt eine Vielzahl von verschiedenen teils per Protein Engineering veranderten thermostabilen DNA Polymerasen zum Einsatz z B Taq Polymerase Neben einer hohen Temperaturstabilitat bringen thermostabile DNA Polymerasen archaeischen Ursprung wie die Pfu Polymerase eine Korrekturlese Funktion proof reading mit da es bei der PCR zu keiner Veranderung der erzeugten DNA kommen soll Weiterhin werden in verschiedenen Methoden der isothermalen DNA Amplifikation bei Raumtemperatur strangversetzende DNA Polymerasen wie die f29 DNA Polymerase verwendet Der Vorlaufer der heute verwendeten DNA Polymerasen war die T4 DNA Polymerase Literatur BearbeitenLehninger David Nelson Michael Cox Lehninger Biochemie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2001 ISBN 3 540 41813 X Wilhelm Seyffert Lehrbuch der Genetik 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1022 3 Jeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5Weblinks BearbeitenPDB Molecule of the Month DNA PolymeraseEinzelnachweise Bearbeiten Donald Voet Biochemistry 4th edition Auflage John Wiley amp Sons Hoboken NJ 2011 ISBN 978 0 470 57095 1 S 1201 DNA Polymerasen DNA Polymerase I DNA Polymerase II DNA Polymerase III Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DNA Polymerasen amp oldid 232261513