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Dōkyō jap 道鏡 um 700 772 war ein buddhistischer Monch mit politischen Ambitionen in der japanischen Nara Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und erster Ruhm 2 Dōkyō am Hof 3 Ambitionen auf den Thron 4 Nachwirkungen und Bewertungen 5 LiteraturHintergrund und erster Ruhm BearbeitenDer aus dem Yuge no Muraji Klan einem niederen Adelszweig aus dem Geschlecht der Mononobe stammende Yuge no Dōkyō 弓削 道鏡 begann sein Studium des Buddhismus unter dem Hossō Meister Gien 義淵 644 728 und wechselte spater um 748 zum Tōdai ji unter Rōben 689 773 Doch Dōkyō soll dem stadtischen Nara Buddhismus den Rucken gekehrt und sich in das Katsuragi Gebirge 葛城山 zuruckgezogen haben um sich dort der Praktizierung geheimer Rituale des esoterischen Buddhismus zu widmen In dieser Zeit kam er in den Ruf magische Krafte erlangt zu haben und galt bald als beruhmter Heiler Dōkyō am Hof BearbeitenDer an den angeblichen Zauberkraften des Buddhismus damals stark interessierte Kaiserhof wurde auf Dōkyō aufmerksam und so wurde er im Jahr 752 auf Geheiss der Kōken tennō zum ersten Mal an den Hof bestellt Zuruck in Heijō kyō erhielt er am Tōdai ji eine Anstellung als Heilungs Meister 看病禅師 kambyō zenji Dōkyō begann schon bald die Politik am Hof durch sein enges Verhaltnis zur strengglaubig buddhistischen Kōken tennō zu beeinflussen Bereits im Jahr 754 riet er der Kōken tennō nur Buddhisten als Minister einzusetzen Die wahre Macht am Hof lag zu dieser Zeit aber noch bei der Gemahlin des verstorbenen Shōmu tennō die Witwe Kōmyō kōtaigō 光明皇太后 701 760 und deren Neffen Fujiwara no Nakamaro 藤原 仲麻呂 706 764 758 dankte Kōken zugunsten von Prinz Ōi ab dem Nakamaro seine Tochter zur Frau gegeben hatte und der nun als Junnin den Thron bestieg Im Jahr 761 starb Kōmyō 761 erkrankte Kōken im Hora Palast in Ōmi schwer 762 soll Dōkyō sie dann mittels astrologischer Riten geheilt haben Dies brachte Dōkyō die hochsten Privilegien bei Kōken ein deren private Gemacher er fortan frei aufsuchen durfte Man geht davon aus dass Kōken und Dōkyō seit dieser Zeit ein erotisches Verhaltnis miteinander hatten Kōken zog nach ihrer Gesundung wieder nach Heijō kyō und nahm dort die politischen Geschafte wieder in die Hand Junnin dankte zwar noch nicht ab liess sich aber als Monch ordinieren und zog sich in ein Kloster zuruck wo er fortan nur noch zeremonielle Funktionen ausuben sollte 763 wurde Dōkyō zum Shōsōzu 小僧都 etwa Klein Leiter des Sōgō 僧綱 berufen einer Behorde buddhistischer Monche bei Hofe die den offiziellen Buddhismus vertrat und gleichzeitig regulierte Er ubernahm damit den Posten des Priesters Jikun eines Gunstlings von Nakamaro 764 entschied sich Kōken dafur die politische Macht wieder offen in die Hand zu nehmen indem sie Junnin absetzte und ihm nur mehr rituelle Funktionen zugestand In die Enge gedrangt reagierte Fujiwara no Nakamaro mit einer Rebellion gegen Kōken die Ende 764 niedergeschlagen wurde Nach Nakamaros Tod wurde Junnin ins Exil nach Awaji geschickt und Kōken bestieg den Thron zum zweiten Mal diesmal unter dem Namen Shōtoku tennō An ihrer buddhistischen Gesinnung liess sie keinen Zweifel aufkommen Kurz nach Amtsantritt liess sie eine Million winziger tonerner Stupas 百万塔 hyakumantō anfertigen darin mit magischen Gebetsformeln 陀羅尼 darani bedruckte Papierstreifen einfassen und in den Klostern des Landes verteilen ein Projekt das Unmengen an Geld verschlang und erst im Jahre ihres Todes vollendet werden konnte 765 wurde Dōkyō vom erst im Vorjahr angetretenen Amt des Daijin zenji 大臣禅師 etwa Priesterlicher Minister zum Dajō daijin zenji 太政大臣禅師 etwa Priesterlicher Gross Minister befordert Dajō daijin war ein vormals Mitgliedern der kaiserlichen Familie vorbehaltenes Amt Dōkyōs Aufstieg in der hofischen Hierarchie fand schliesslich im Jahr 766 seinen vorlaufigen Hohepunkt als er von Shōtoku zum Hō ō 法王 Dharma Konig Meister ernannt wurde In dieser gehobenen Stellung bestimmte Dōkyō die Politik der Regierung So besetzte er das Sōgō mit seinen eigenen Schulern vergab hohe Regierungsposten an Verwandte seines Klans veranlasste hohe Ausgaben fur Bau und Reparatur von Tempeln insbesondere der Kokubun ji und sorgte fur eine rasant steigende Anzahl von Ordinationen Zudem beschrankte er die Rechte an Grundeigentum fur die Uji und erweiterte sie fur manche Tempel Ambitionen auf den Thron BearbeitenIm Jahr 769 verkundeten Dōkyō und Shōtoku in der Hauptstadt Heijō kyō ein Orakel 託宣 takusen im Usa Hachiman gu Hauptschrein des Gottes Hachiman in Usa auf Kyushu hatte prophezeit das Land wurde Frieden geniessen wenn Dōkyō Tennō werden wurde Dieses Orakel wurde durch den Vize Gouverneur der Provinz Bizen Nakatomi Suge no Asomaro 中臣 習宜 阿曾麻呂 uberbracht Shōtoku beauftragte den hochrangigen Hofbeamten Wake no Kiyomaro 和気 清麻呂 733 99 den Usa Hachiman gu aufzusuchen und den Orakelspruch zu bestatigen Kiyomaro kehrte jedoch mit der Uberlieferung eines gegenteiligen Orakelspruchs in die Hauptstadt zuruck Untertan und Herrscher seien von Anfang des Staates an verschieden gewesen der Thron durfe nur aufgrund Abstammung aus der Dynastie der Tennō vergeben werden Dōkyō zeigte sich ob dieser Durchkreuzung seiner Plane erbost liess Kiyomaro nach Ōsumi verbannen und dessen altere Schwester Hōkin eine buddhistische Nonne die den Orakelspruch Shōtoku personlich uberbrachte in den Laienstand zuruckversetzen und nach Higo verbannen Diese Bestrafungen sollten jedoch nichts nutzen Als Shōtoku 770 starb wurde Dōkyō selber umgehend durch die Fujiwara bei Hofe in die Verbannung nach Shimotsuke geschickt wo er knapp zwei Jahre spater starb und unter gewohnlichen Riten beigesetzt wurde Nachwirkungen und Bewertungen BearbeitenZeitnahe und schon zu Dōkyōs Lebzeiten auf Anweisung des Kaiserhauses editierte Geschichtsquellen wie das Rikkokushi Shoku Nihongi beschreiben Dōkyō extrem ungnadig So werden seine Wundertatigkeiten die zu seinen Aufgaben bei Hofe gehorten als Schwindel abgetan und ihm sowie seinen Anhangern die Praktizierung des linkshandigen Tantrismus vorgeworfen dies ein Seitenhieb auf Dōkyōs materialistischen Lebenswandel Spatere Darstellungen charakterisieren ihn fur gewohnlich als Verfuhrer Usurpator und Umsturzler Aufwertung hingegen erfuhren insbesondere durch das Kaiserhaus Hachiman der seit damals eine wesentlich starkere Rolle im Tennō Kult spielte und Wake no Kiyomaro der z B in der Shōwa Zeit auf den 10 Yen Banknoten abgebildet wurde Die Ereignisse um Dōkyōs Wirken waren noch viele Jahre nach seinem gescheiterten Versuch Tennō zu werden Anlass fur diverse politische Entwicklungen Zu den fruhesten Reaktionen gehoren die der Shōtoku auf den Thron folgenden Kōnin tennō der Wake no Kiyomaro rehabilitierte die von Dōkyōs aus dem Sōgō abgesetzten Priester wieder einsetzte und sich darum bemuhte den zeitgenossischen Buddhismus unter die absolute Kontrolle des Staats zu bekommen Auch der Entschluss des Kammu tennō Heijō kyō und damit den Sitz des weiter einflussreichen buddhistischen Establishments als Hauptstadt aufzugeben und mit dem Hof erst nach Nagaoka kyō dann nach Heian kyō zu ziehen durfte von der Erfahrung der Macht des damaligen Buddhismus mit veranlasst worden seien Schliesslich ist es auch sehr wahrscheinlich dass es diese Ereignisse waren die spatere Generationen der Tennō Dynastie dazu veranlassten bis auf wenige Ausnahmen Frauen die Thronbesteigung prinzipiell zu untersagen Die nachsten und vorerst auch letzten Frauen auf dem Thron waren Meishō r 1629 1643 und Go Sakuramachi r 1762 1771 Literatur BearbeitenRoss Bender The Hachiman Cult and the Dokyo Incident in Monumenta Nipponica Vol 34 No 2 Summer 1979 pp 125 153 Digitalisat auf Ross Benders Website Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol I The aristocratic age Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1974 ISBN 0 914910 25 6 Seiten 125 9 Normdaten Person LCCN nr91009002 NDL 00625951 VIAF 17077150 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 Marz 2019 PersonendatenNAME DōkyōALTERNATIVNAMEN 道鏡 japanisch Yuge no Dōkyō vollstandiger Name 弓削道鏡 japanisch vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG japanischer buddhistischer MonchGEBURTSDATUM um 700STERBEDATUM 772 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dōkyō amp oldid 190452964