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Der Dunnschnabel Brachvogel Numenius tenuirostris ist eine monotypische Art aus der Familie der Schnepfenvogel Die Art ist eine der seltensten der West Palaarktis und wird von der IUCN als unmittelbar vom Aussterben bedroht critically endangered eingeordnet Im 19 Jahrhundert war der Dunnschnabel Brachvogel in Mitteleuropa noch regelmassig wenn auch selten als Durchzugler und Wintergast zu beobachten Seit den 1980er Jahren gibt es jedoch nur noch wenige Nachweise Die meisten stammen aus Ungarn wo es zwischen 1990 und 1999 insgesamt sieben Beobachtungen an Dunnschnabel Brachvogeln gab 1 Dunnschnabel BrachvogelDunnschnabel BrachvogelSystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Schnepfenvogel Scolopacidae Gattung Brachvogel Numenius Art Dunnschnabel BrachvogelWissenschaftlicher NameNumenius tenuirostrisVieillot 1817 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Bestandsentwicklung 3 Lebensraum und Lebensweise 4 Belege 4 1 Literatur 4 2 Einzelbelege 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Dunnschnabel Brachvogel erreicht eine Korperlange zwischen 36 und 41 Zentimeter und wiegt zwischen 255 und 360 Gramm Die Flugelspannweite betragt 80 bis 92 Zentimeter Er ist damit etwa so gross wie ein Regenbrachvogel jedoch deutlich schlanker Die Gefiederfarbung erinnert an einen Grossen Brachvogel jedoch ist der Dunnschnabel Brachvogel gewohnlich deutlich heller und der Schnabel ist vollig schwarz Der Schnabel ist schlanker als bei den meisten Brachvogelarten und lauft in einer feinen Spitze aus Im Prachtkleid fallen insbesondere die herzformigen Flecken an den Flanken auf Die ausseren Handschwingen sind fast schwarz und kontrastieren bei fliegenden Vogeln auffallend mit den weiss gefleckten inneren Schwingen und den grossen Armdecken Der Burzel und der Hinterrucken sind reinweiss der Schwanz ist dunkel und weiss gebandert Die Beine sind dunkelgrau Die Rufe des Dunnschnabel Brachvogels ahneln denen des Grossen Brachvogel jedoch sind sie etwas hoher und kurzer Verbreitung und Bestandsentwicklung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Dunnschnabel Brachvogels BrutgebieteUberwinterungsgebietePopulation wahrscheinlich erloschenDer Dunnschnabel Brachvogel war ursprunglich in Westsibirien in den Mooren an Irtysch und Ob verbreitet Die einzigen genau bekannten Brutgebiete befanden sich in der Region Tara etwa 250 Kilometer nordlich von Omsk wo Dunnschnabel Brachvogel in den Jahren zwischen 1914 und 1924 bruteten 2 Die Zugrouten fuhren aus dieser Region in sudwestlicher Richtung in den Mittelmeerraum wo die Vogel in einem Gebiet uberwintern das sich bis nach Marokko erstreckt In geringer Zahl uberwintern sie vermutlich auch im Irak am Persischen Golf und auf der Arabischen Halbinsel Seit den 1980er Jahren wurden uberwinternde Vogel in Marokko nur noch an einer Stelle beobachtet Gesehen wurden dort funf Vogel 1986 vier im Jahre 1988 drei in den Jahren von 1989 bis 1992 zwei in den Jahren 1993 und 1994 und einer im Jahre 1995 Seit 1995 gibt es keine Beobachtungen mehr 2 Es ist nicht bekannt in welcher Region Dunnschnabel Brachvogel derzeit noch bruten Zwischen 1990 und 2008 wurde mehrmals versucht diese Brutgebiete zu lokalisieren jedoch erfolglos 3 Mitte der 1990er Jahre existierten noch zwischen 50 und 270 Individuen Im Mai 1998 wurde in England ein Jungvogel gesehen so dass sicher ist dass es 1997 noch brutende Vogel gab In der Ukraine wurden im Juli und August 2003 und nochmals im August 2004 vier Vogel gesehen bei denen es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Dunnschnabel Brachvogel handelte Eine als sicher geltende Sichtung gab es im Marz 2005 in Montenegro 2 Als Ursache des starken Ruckgangs gilt die intensive jagdliche Verfolgung in den Rast und Uberwinterungsgebieten Wegen ihrer grossen Ahnlichkeit mit anderen Brachvogeln ist bei Dunnschnabel Brachvogeln das Risiko sehr hoch dass sie versehentlich geschossen wurden 3 Offenbar gingen ausserdem wichtigste Rastplatze in Steppengebieten sowie Feuchtgebiete im Mittelmeerraum verloren Vermutet wird ausserdem dass Brutgebiete durch Umwandlung in landwirtschaftliche Anbauflachen zerstort wurden Der starke Populationsruckgang hat vermutlich auch zu einem Zusammenbruch der Sozialstruktur gefuhrt 4 Lebensraum und Lebensweise Bearbeiten nbsp Der Dunnschnabel Brachvogel brutet in ausgedehnten Torfmooren die mit Seggen Sumpfschachtelhalmen Zwergbirken und Korbweiden bestanden sind Ausserhalb der Brutzeit halt er sich ahnlich wie der Grosse Brachvogel auf Wattflachen und in Salzmarschen sowie in Susswasserfeuchtgebieten auf Er wurde unter anderem in saliner Beifusssteppe in Quellerfluren und auf Ackern beobachtet 5 Die Nahrung besteht aus Insekten Mollusken Krebstieren und Wurmern Auf Grund des sehr schlanken Schnabels wurde geschlossen dass die Art kleinere Beutetiere bevorzugt und diese in weicherem Substrat sucht als der Grosse Brachvogel und der Regenbrachvogel 5 Uber die Fortpflanzungsbiologie ist sehr wenig bekannt Auf Grund der wenigen gefundenen Nester ist jedoch sicher dass Dunnschnabel Brachvogel in flachen Bodennestern bruten Das Gelege besteht aus vier Eiern Diese sind grauoliv ocker oder braun und weisen dunkle Flecken und Tupfen auf Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Peter Colston Philip Burton Limicolen Alle europaischen Watvogel Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung BlV Verlagsgesellschaft Munchen 1989 ISBN 3 405 13647 4 Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1Einzelbelege Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 463 a b c Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1 S 303 a b Delany et al S 305 Bauer et al S 464 a b Peter Colston Philip Burton Limicolen Alle europaischen Watvogel Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung BlV Verlagsgesellschaft Munchen 1989 ISBN 3 405 13647 4 S 184 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dunnschnabel Brachvogel Numenius tenuirostris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Numenius tenuirostris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 14 Januar 2014 Dunnschnabel Brachvogel Numenius tenuirostris bei Avibase Dunnschnabel Brachvogel Numenius tenuirostris auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Dunnschnabel Brachvogel Numenius tenuirostris Einziges bekanntes Video Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunnschnabel Brachvogel amp oldid 238711430