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Magnus Erik Constans af Pontin 23 April 1819 1 in Stockholm 30 September 1852 in Kalmar war ein schwedischer Schriftsteller Publizist und Jurist Wahrend seine literarischen Schriften der Romantik verpflichtet waren liess er in Streitschriften und journalistischen Arbeiten eine konservative und royalistische Haltung erkennen Als verdienstvoll wird sein Engagement fur die schwedischen Juden und die schwedische Arbeiterschaft angesehen Constans Pontin Zeichnung von Maria Rohl 1842 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Belletristische Produktion ab 1846 1 3 Soziales und politisches Engagement 1 4 Tod 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Constans Pontin kam in Stockholm als Sohn des Chemikers und Mediziners Magnus Martin Pontin zur Welt der ab 1809 Leibarzt des schwedischen Konigs Karl XIII war und 1817 geadelt wurde Nach seinem Abitur nahm Constans Pontin 1836 in Uppsala ein Studium der Rechtswissenschaft auf In der Universitatsstadt gefiel er sich in der Rolle des stets wohlgekleideten Dandys der sich mit exzentrischem Stil und aristokratischem Klassenbewusstsein von den ubrigen Studenten abgrenzte Die inszenierte Andersartigkeit die ihm einige Feinde eintrug hatte auch politische Implikationen denn die liberale Kritik der Studentenschaft an der konservativen Sozialpolitik des Konigs Karl XIV Johann teilte er ausdrucklich nicht 1 Allgemeine Anerkennung gewann er 1839 bis 1840 durch die Ubersetzung der ersten drei Teile von Alexis de Tocquevilles Werk De la democratie en Amerique Uber die Demokratie in Amerika das in jenen Jahren die Lieblingslekture des schwedischen Kronprinzen Oskar war Karl XIV Johann belohnte Pontin fur seine Arbeit mit dem Titel eines Kammerjunkers wodurch er als 20 jahriger Student einen hoheren Rang einnahm als alle Professoren seiner Universitat 1 Nach dem Studium kehrte Pontin in seine Heimatstadt Stockholm zuruck wo er zunachst untergeordnete Stellungen an Gerichten unter anderem am Svea hovratt bekleidete Fruh desillusioniert von der Routinearbeit der ineffektiven Burokratie und den schlechten Aufstiegschancen schrieb er eine 1846 publizierte Schmahschrift uber den Beamtenstand Belletristische Produktion ab 1846 Bearbeiten Im gleichen Jahr begann er seine schmale belletristische Produktion mit Reisebuchern In Forr och nu i Vadstena Damals und heute in Vadstena beklagt er angesichts des stark beschadigten Schlosses in dem kleinen Ort am Vattern die zeitgenossische Missachtung adeliger Traditionen und Werte 1 Daneben beschaftigt er sich in dem Buchlein mit dem zu dieser Zeit lebhaft rezipierten Brief der Nonne Ingrid Persdotter die angeblich im Spatmittelalter gelebt hatte Wegen einer gesellschaftlich nicht anerkannten Liebschaft zu einem Ritter soll sie in das Kloster Vadstena eingesperrt worden sein 2 Wahrend Ingrid im Kloster starb war der Ausgang einer verwandten Liebesgeschichte die Pontin in dem Buch ebenso erzahlt glucklich Die junge Agda liebte den mittellosen Olaf und zog dadurch den Groll ihres Vaters auf sich Zwischenzeitlich ebenfalls unfreiwillig im Kloster Vadstena lebend gelang ihr mit Olaf die Flucht Der Bischof von Linkoping achtete das Paar der Konig selbst legitimierte die Beziehung jedoch und tanzte der Uberlieferung zufolge sogar auf der Hochzeit des Paares Diese Handlung steht auch im Zentrum von Pontins Schauspiel Agda das Anfang 1850 im Koniglichen Dramatischen Theater uraufgefuhrt wurde allerdings ohne grosseren Erfolg Die Werke zeigen deutlich den Standpunkt Pontins eine Orientierung an der vor allem franzosisch beeinflussten Romantik und eine zutiefst loyale Haltung zum Konigshaus als wichtigem Garanten fur soziale Stabilitat Diese Tendenz trat auch schon in seinem Roman Lydia 1847 hervor Eine Erzahlung voller schauerromantischer Details gibt hier Anlass zu konservativ gefarbten Betrachtungen uber die bestehenden gesellschaftlichen Zustande Pontins Helden geben sich haufig so auch in diesem Buch einer sentimentalen Philanthropie hin 1 denen als Schurken burgerliche Kapitalisten gegenubergestellt sind Sie agieren als rucksichtslose Ausbeuter armer Menschen zu deren Schutz Aristokraten auftreten 3 Soziales und politisches Engagement Bearbeiten Wahrend seine literarischen Texte schnell in Vergessenheit gerieten leistete Pontin mit seinem sozialen und politischen Engagement teilweise Pionierarbeit Das gilt vor allem fur mehrere Schriften in denen er die vollen burgerlichen Rechte fur die schwedischen Juden forderte Seine Reformarbeit trug erst weit nach seinem Tod Fruchte als der Schwedische Reichstag am 16 Februar 1870 die Gleichstellung der Juden beschloss 4 Parallel setzte sich Pontin stark fur die entstehende Arbeiterklasse ein so etwa in den sogenannten Bildungszirkeln bildningscirclar Welche Motivation ihn dabei geleitet haben mag ist umstritten Kritische Forscher argwohnen Pontin habe direkt im Auftrag des Hofes gehandelt mit dem Ziel die Bildungsarbeit zu entpolitisieren und die Konigstreue in der Arbeiterschaft zu festigen 1 5 Doch auch wenn die zeitgenossische burgerliche Presse ihn lacherlich zu machen versuchte war seine Vortragsarbeit zugunsten der Arbeiter durchaus bemerkenswert Seine Reden konnten dabei von radikaler Rhetorik gepragt sein So bezeichnete er den Industrialismus und die Frondienste der sogenannten statare von Grundbesitzern abhangige Landarbeiter als weisse Sklaverei und empfahl den Arbeitern sich international zusammenzuschliessen 6 Dank seiner Initiative konnten mehrere schwedische Arbeiter die Londoner Industrieausstellung 1851 besuchen 1 Dass Pontin in den Verdacht geriet fur den Hof zu agitieren war unter anderem eine Folge seiner massgeblichen Mitarbeit an der Zeitung Synglaset und deren Nachfolgeorgane Nya Synglaset und Morgonbladet ab 1850 Der schwedische Kronprinz war Miteigentumer dieser Blatter die nach der Februarrevolution 1848 Gesellschaftsfragen aus konservativ royalistischer Perspektive behandelten Die Zeitungen wandten sich haufig direkt an die Arbeiterschaft warnten sie jedoch eindringlich vor Umsturzversuchen 7 Als einer der ersten Redakteure in Schweden uberhaupt brachte Pontin sogenannte fashionable news also boulevardjournalistische Inhalte wie Berichterstattung von Hofballen usw um ein grosseres Lesepublikum anzulocken 1 Tod Bearbeiten Auf der Ruckreise von einem Besuch in Deutschland im Herbst 1852 verungluckte Constans Pontin an Bord des Dampfschiffes Lennart Torstenson Bei sturmischer See war wahrend der Nacht eine Ballonflasche mit Schwefelsaure 8 in einer anderen Quelle ist von Salzsaure die Rede 9 zerbrochen und die atzende Flussigkeit durch Fugen in die Kabine Pontins eingedrungen Am nachsten Morgen wurde der Passagier mit Erstickungssymptomen in das Krankenhaus von Kalmar eingeliefert wo er einen Tag darauf im Alter von 33 Jahren starb Der uberraschende Tod des streitbaren Schriftstellers und Publizisten weckte starke Anteilnahme uber die Parteigrenzen hinweg 10 Zu Lebzeiten und auch noch lange nach seinem Tod war der Ruf Pontins jedoch umstritten Bewunderten manche seine ritterliche Gesinnung und Vorurteilsfreiheit 10 betonten andere seine widerspruchlichen Meinungsausserungen Der Liberale Lars Johan Hierta Grunder der Tageszeitung Aftonbladet bezeichnete ihn als einen unserer grossten Narren 1 Veroffentlichungen BearbeitenFortjena judarne politiska rattigheter 1845 Broschure Embetsverkens stallning till talangerna 1846 Schmahschrift Har och der bland skandinaver och tyskar 1846 Reisebuch Forr och nu i Vadstena 1846 Reisebuch Areminne ofver Erik Dahlberg 1847 akademische Gedenkschrift Lydia 1847 Roman Judarnes emancipation ur svensk synpunkt betraktad 2 Hefte 1847 48 Broschure Februari revolutionen i Paris och mars imitationen i Stockholm 1848 Streitschrift Hog och lag 1850 Erzahlung Agda 1852 Dramatischer Versuch in funf Akten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Constans Pontin Sammlung von Bildern Andreas Tjerneld M E Constans Pontin af In Svenskt biografiskt lexikon schwedisch Erik Magnus Constans Pontin In Nordisk familjebok 1915 S 1359 f schwedisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Andreas Tjerneld M E Constans Pontin af In Svenskt biografiskt lexikon aufgerufen am 28 Marz 2021 Vgl hierzu Magnus von Platen Biktare och bedragare Stockholm 1959 S 62 99 Alf Kjellen Sociala ideer och motiv hos svenska forfattare under 1830 och 1840 talen Band 2 Fran patriarkalism till marxism Stockholm 1950 S 262 Marcus Ehrenpreis Alfred Jensen Hrsg Judarna Stockholm 1920 S 49 Bunny Ragnerstam Arbetare i rorelse Stockholm 1986 Gustaf Henriksson Holmberg Socialismen i Sverige Bidrag till socialismens svenska historia i fyra fristăende avdelningar Stockholm 1913 S 162 ff John Bjorkman Ma de herrskande klasserna darra Radikal retorik och reaktion i Stockholms press 1848 1851 Stockholm 2021 S 190 f Kleine Chronik In Wiener Zeitung 21 Oktober 1852 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Todtenschau In Illustrirte Zeitung 30 Oktober 1852 S 2 online 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