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Die Company of London Merchants engl fur Gesellschaft Londoner Handler war eine englische Handelskompanie welche von Ende 1651 an bis Ende Marz 1663 existiert hat In dieser Zeit besass die Gesellschaft das staatliche Monopolprivileg fur den englischen Handel an der westafrikanischen Kuste mit einem Gultigkeitsbereich der sich anders als bei der Vorgangergesellschaft jetzt jedoch nur noch auf den Kustenabschnitt von der Kuste von Sierra Leone bis nach Kormantin 1 auf der Goldkuste beschrankte Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Erster Englisch Niederlandischer Seekrieg und die Goldkuste 3 Verpachtung 4 Restauration der Monarchie in England 5 Zwei Monopolgesellschaften nebeneinander 6 Situation auf der Goldkuste 7 Neuanfang 8 Fussnoten 9 LiteraturGrundung BearbeitenDie Company of London Merchants ging aus der Company of Merchants Trading to Guinea hervor die seit 1631 mit koniglichem Monopolprivileg den englischen Westafrikahandel betrieben hatte Im Zuge der politischen Unruhen in England Ende der 1630er und dem daraus resultierenden Ausbruch des Englischen Burgerkrieges sah sich der bisherige Initiator und Hauptakteur der Company Nicholas Crispe nach seinem Ausschluss aus dem englischen Parlament der aufgrund seiner royalistischen Sympathien und wegen monopolistischen Verhaltens erfolgte gezwungen an die Seite von Konig Charles I von England zu fluchten Unter dem militarischen Schutz eines koniglichen Geschwaders 2 konnte zunachst der Westafrikahandel der Company weiter bewerkstelligt werden trotz des massiven Widerstands einer parlamentstreuen Gegenpartei die zunehmend die Dominanz auf den Gewassern um England erlangte Crispe bedankte sich im Gegenzug beim Konig mit betrachtlichen finanziellen Hilfen Als am 31 Januar 1649 schliesslich Charles I hingerichtet wurde erhob sich im Parlament u a auch die Frage nach der Weiterfuhrung des Westafrikahandels In Verbindung mit mehreren Missbrauchsvorwurfen bezuglich des Monopolpatents die sich unter anderem auch gegen fruhere Company Mitglieder richteten ubergab das damals zustandige Gericht nach eingehender Untersuchung der Rechtslage die Angelegenheit an das Committee of Trade des Parlaments zur naheren Begutachtung und Entscheidung in Verbindung mit einer Beurteilung uber die weitere Fortsetzung des Afrikahandels was insbesondere mit Hinblick auf einen bevorstehenden Krieg mit Holland geschah Noch im selben Jahr 1651 legte das Committee of Trade seinen Bericht vor und empfahl abschliessend dass trotz der vielen Schwierigkeiten im Afrikahandel das konigliche Monopol dennoch aufrechterhalten werden solle Daraufhin bestatigte man seitens des Parlaments das Monopol fur die Company fur weitere 14 Jahre die allerdings hierfur einen neuen Namen erhielt Company of London Merchants Bei dieser Umwandlung wurden die bisherigen Fuhrungspersonlichkeiten der alten Company wie John Wood Maurice Thompson Rawland Wilson und Thomas Walter auch in der neuen Company in ihren bisherigen Positionen bestatigt Kurz darauf war auch der Kopf der einst so bekampften englischen Schleichhandler 3 Samuel Vassal gegen den die Company noch im Jahre 1651 einen Prozess gefuhrt hatte Teilhaber der Company ebenso wie ein Thomas Chamberlain und John Frederick Sir Nicholas Crispe war zwar von den Geschaften der Company nach wie vor ausgeschlossen aber er wurde dennoch aufgrund seiner fruheren sehr betrachtlichen Aufwendungen fur die Company theoretisch immer noch an deren Spitze stehend gefuhrt Allerdings betonte man in diesem Zusammenhang dass die Empfanger der Originalpatente von 1631 alle ihre Interessen zugunsten von John Wood und seinen Partnern aufgegeben hatten Die neugegrundete Company trat mit dem erklarten Ziel an a den englischen Afrikahandel wieder zu beleben b die Beziehungen mit den Hollandern neu zu regeln und auf eine nichtkriegerische Basis zu stellen und c die Suche nach Gold wiederaufzunehmen bezuglich derer man sich verpflichtete in denfolgenden drei Jahren eine Menge von mindestens 10 000 fur England zu erbringen dd Ein etwaiger Sklavenhandel wurde in den Grundungspapieren mit keinem Wort erwahnt und dies ganz bewusst denn im damaligen puritanischen England war ein solcher ohnehin ausserst unpopular Dennoch war er in die Interessen der neuen Company durchaus mit einbezogen Erster Englisch Niederlandischer Seekrieg und die Goldkuste BearbeitenIm Jahre 1650 verabschiedete das englische Parlament seine beruhmte Navigationsakte die in einer Fassung vom 9 Oktober 1651 noch einmal novelliert wurde 4 Als Reaktion hierauf bricht der Erste Englisch Niederlandische Krieg aus 5 Obwohl sich auf der Goldkuste Englander und Hollander direkt gegenuberstanden blieb es hier ruhig dank einer denkwurdigen Ubereinkunft die am 6 Januar 1653 zwischen dem englischen Gouverneur George Middleton und dem hollandischen Generaldirektor Jacob Ruijghaver getroffen wurde In dieser versprachen beide Seiten die jeweils andere Seite nicht anzugreifen sofern hierzu nicht ein ausdrucklicher Befehl von der jeweiligen Heimatregierung kame Im Falle eines Angriffsbefehls wolle aber jede Seite der anderen Seite eine Frist von zehn Tagen zugestehen um sich auf Kampfhandlungen vorzubereiten Im Falle des Ausbleibens irgendwelcher Direktiven aus Europa wolle man sich aber gegenseitig so die Ubereinkunft den freien Handel auf der Guineakuste gestatten Auch die einheimischen Herrscher auf der Goldkuste versuchten die Kriegsverhaltnisse in Europa fur sich auszunutzen war es in dieser Zeit doch relativ einfach und auch billig europaische Feuerwaffen zu erwerben unter der Versicherung fur den Fall dass es doch zu Kampfhandlungen kommen sollte die einheimischen Verbundeten der jeweils anderen Seite die auch ihre Feinde seien mit Waffengewalt anzugreifen So kam es im Oktober 1652 zu einem grossen gemeinsamen Treffen aller Konige und Hauptlinge von Accania an dem auch Abgesandte der Hollander und ihrer Verbundeten teilnahmen Es heisst der Konig von Fetu sei auf diesem Treffen mit ca 300 bis 400 Mann erschienen die allesamt mit europaischen Musketen ausgerustet waren Auch kauften Anfang 1653 einige Akany Handler aus dem Kustenhinterland von den Hollandern in Elmina grossere Mengen Schiesspulver in Vorbereitung eines Krieges mit den Fantis die als Verbundete der Englander galten Zur gleichen Zeit sollen auch Akany Handler aus Kustenstadten wie Annamaboe Adja und Kormantin bei den Etsi 6 erschienen sein um hier um personelle Unterstutzung fur den von ihnen vorbereiteten Fanti Krieg zu bitten sowie auch um Musketenkugeln und Schiesspulver Die Etsi hatten europaische Feuerwaffen aller Wahrscheinlichkeit nach zuvor von den Englandern erhalten Der Erste Englisch Niederlandische Krieg endete mit dem Frieden zu Westminster am 15 April 1654 Verpachtung BearbeitenAufgrund von Geldschwierigkeiten verpachtete im Jahre 1657 die Company of London Merchants ihre samtlichen Handels und Vermogensrechte in Westafrika fur die restliche Gultigkeitsdauer des Monopolpatents an die englische East India Company Restauration der Monarchie in England BearbeitenAuch nach der Hinrichtung von Konig Charles I 1649 war Nicholas Crispe trotz aller Plunderungen Konfiszierungen und Schikanen ein gluhender Royalist geblieben und so verwundert es nicht dass er alles in seiner Macht stehende unternahm die angestrebte Wiedereinfuhrung der Monarchie in England zu unterstutzen So war Crispe einer der Mitunterzeichner der Deklaration der Londoner Royalisten fur die Unterstutzung des Generals Monck vom 24 April 1660 und er war auch Mitglied jener vom Parlament ausgesandten Delegation die im April 1660 nach Breda reiste um den fruheren Prinzen Charles zur Ruckkehr nach England unter Zusicherung einer Restauration der Konigswurde zu uberreden Crispe erhoffte sich dadurch insbesondere einen Wiedereinstieg in sein fruheres Afrikageschaft oder wenn nicht so doch zumindest eine gewisse Kompensation fur seine fruheren Aufwendungen erhalten zu konnen Zwei Monopolgesellschaften nebeneinander BearbeitenDem Ansinnen Crispes stand jedoch entgegen dass das Monopolpatent bezuglich des Westafrikahandels bis zum Auslaufen im Dezember 1664 Rechtsgultigkeit besass Crispe wurde zwar 1660 in seine Position als Direktor der Company of London Merchants wiedereingesetzt aber als solcher wurde er lediglich offiziell als Vermieter anerkannt irgendwelche Rechte ergaben sich aus dieser Position allerdings fur ihn nicht Die Situation verkomplizierte sich zudem noch als Charles II als neuer Konig von England am 18 Dezember 1660 verfugte dass das Monopolpatent von 1631 mit seinem Auslaufen nicht mehr verlangert werden solle und er gleichzeitig ein neues Monopolpatent an die kurz zuvor gegrundete Company of Royal Adventurers trading to Africa ausstellte Letztere war insbesondere auf Betreiben seines Bruders James und einiger seiner Freunde ins Leben gerufen worden um den westafrikanischen Goldhandel fur sich ausbeuten zu konnen Allerdings war rechtlich gesehen das neue Patent nur sehr eingeschrankt wirksam solange das alte Patent noch nicht ausgelaufen war Um ernsthafte Konflikte zu vermeiden wie sie aus der Anomalie zweier im selben Konzessionsgebiet operierender Monopolgesellschaften fruher oder spater erwachsen wurden einigte man sich auf den Kompromiss dass die neugegrundete Gesellschaft zunachst ihre Aktivitaten auf die Region der Gambia Mundung beschrankte bis eine andere Losung gefunden sei Bis in das Jahr 1662 hinein fanden daraufhin Verhandlungen zwischen der Company of Royal Adventurers und der East India Company statt Das Ergebnis der Verhandlungen war dass die East India Company am 25 Marz 1663 alle ihre Rechte am Westafrikahandel an den fruheren Inhaber des Monopolpatents abtrat Situation auf der Goldkuste BearbeitenWas die Goldkuste anbelangte so hatte die Vertreibung der Hollander aus Carolusburg Ende 1659 oder Anfang 1660 jedoch den Effekt dass diese nun eine Seeblockade der gesamten Goldkuste zwischen Kommendah und Kormantin 1 errichteten was sich vor allem sehr zum Leidwesen der Englander auswirkte Mehrere ihrer Schiffe wurden von den Hollandern gekapert bzw von der Kuste weggetrieben Allein im Zeitraum 1661 1662 wurden sechs englische Schiffe vor der Goldkuste von Hollandern gekapert und aufgebracht Dies veranlasste die Direktoren der neugegrundeten Company of Royal Adventurers of England trading to Africa den Konig um Hilfe und Schutz fur ihren Handel zu ersuchen der daraufhin ein Geschwader unter dem Kommando von Admiral Holmes mit entsprechenden Instruktionen an die Guineakuste entsandte Neuanfang BearbeitenIm Januar 1663 wurde schliesslich seitens des Konigs der alten Gesellschaft das Monopolpatent entzogen und in Verbindung mit einer Umbildung und Neustrukturierung der neugegrundeten Company of Royal Adventurers Trading to Africa fur Letztere ein neues Patent ausgestellt Die Company of London Merchants existierte zwar offiziell noch so lange weiter wie die East India Company ihre gepachteten Rechte wahrnahm aber nach der Abtretung dieser am 25 Marz 1663 an die fruheren Patentinhaber wurden diese sofort an die neugegrundete Company ubertragen Die Company of London Merchants horte damit auf zu existieren Trotz massiver personlicher Ruckschlage und Enttauschungen wahrend und nach dem Burgerkrieg hatte Sir Nicholas Crispe als Initiator und Pionier des englischen Goldkustenhandels jedoch immer noch genug Energie in sich einen Neuanfang zu wagen und seine bisherigen Verluste durch einen Wiedereinstieg in den Westafrikahandel zu beschneiden So verwundert es nicht dass er Anteile an der neuen Company in Hohe von 2000 Pfund Sterling 7 zeichnete Schon bald gehorte Crispe wieder zu der Fuhrungsriege in der Company wenngleich auch nicht in Gestalt einer dominierenden Figur Fussnoten Bearbeiten a b Das heutige Saltpond bei 5 12 N 1 4 W 5 2052 1 0643 Der Konig hatte 15 Kriegsschiffe zu Crispe s Verfugung abgestellt Ein Schleichhandler ist ein Kapitan oder dessen Auftraggeber der in einem staatlich geschutzten Konzessionsgebiet im eigenen Namen und auf eigene Rechnung Handel trieb ohne dafur vom Konzessionsinhaber eine Genehmigung zu besitzen deutsche historische Bezeichnung Lordentrager danisch niederlandisch Lorrendreyer englisch interlooper franzosisch entreloope Die erste Fassung der Navigationsakte von 1650 verbot allen auslandischen Schiffen in irgendeiner der englischen Kolonien Handel zu treiben Wahrscheinlich auf zahlreiche Proteste seitens der kolonialen Handlerschaft hin novellierte das englische Parlament die Navigationsakte noch einmal und verabschiedete am 9 Oktober 1651 eine neue Fassung dieses Gesetzes Diese neue Fassung verbot den Import jeglicher Guter aus Asien Afrika oder Amerika ausgenommen auf englischen irischen oder englisch kolonialen Schiffen auf denen die Mehrheit der Mannschaft englischer irischer oder englisch kolonialer Nationalitat ist Daneben wurde auch der Import europaischer Guter nach England verboten ausgenommen auf englischen irischen oder englisch kolonialen Schiffen oder Schiffen Einige wenige Ausnahmen wurden jedoch zugelassen wie bspw die Einfuhr von Gutern in englische irische oder englisch koloniale Hafen seitens Spaniens und Portugals sofern es sich bei diesen Gutern um Waren handelte die in den Kolonien dieser beiden Lander produziert worden waren Da er ein reiner Seekrieg war wird er mitunter auch als Erster Englisch Niederlandischer Seekrieg bezeichnet Die hauptsachlichsten Kampfhandlungen dieses Krieges fanden im Atlantik um England und im Mittelmeer statt In der von den Portugiesen als Cabes Terra bezeichneten Region im Kustenhinterland Das Pfund Sterling war im damaligen England eine fiktive Rechnungsmunze Banco Munze im Wert von 1 Pfund 16 Unzen Sterling Silber 22 karatiges Silber 22 Teile Silber 2 Teile Kupfer mit der Unterteilung 1 Pfund Sterling 20 Schillinge s jeder zu 12 Denari d Penny d h 240 Denari entsprachen im Wert exakt dem Wert den 22 24 Pfund Feinsilber verkorperten Diese Festlegung bestand seit 1489 Erst im 19 Jahrhundert tauchten Papiernoten mit Aufdruck Pfund Sterling als Umlaufwahrung auf Als Wertumrechnung von Gold zu Silbergeld in England nennt Zedlers Universallexikon 1735 1 Unze Gold 3 14 s 2 d Literatur BearbeitenR Porter The Crispe Family and the African Trade in the seventeenth Century in Journal of African History 9 11 1968 S 57 77 Kwame Yeboah Daaku Trade and Politics on the Gold Coast 1600 1720 Oxford 1970 Chris Cook John Wroughton English historical facts 1603 1688 London 1980 R A Kea Firearms and warfare on the Gold and Slave Coast from the sixteenth to the nineteenth centuries in Journal of African History 12 2 1971 S 185 213 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Company of London Merchants amp oldid 204747991