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Commonwealth v Caton bekannt als Case of the Prisoners ist ein 1782 vom Virginia Court of Appeals entschiedener Fall Zusammen mit anderen Fallen aus der Konfoderationsperiode erlangte es in der amerikanischen Rechtsprechung als einer der ersten Prazedenzfalle fur judicial review an Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verfahren 2 1 Randolphs Argumente 2 2 Ronalds Argumente 2 3 Tuckers Argumente 3 Urteil 3 1 Pendletons Meinung 3 2 Wythes Meinung 3 3 Urteile der anderen Richter 4 Reaktionen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie drei Loyalisten John Caton Joshua Hopkins und James Lamb auch John Lamb unterstutzten die britische Kolonialmacht wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs Sie wurden deshalb von Patrioten in Princess Anne County verhaftet und am 15 Juni 1782 unter dem Treason Act von Virginia fur Landesverrat zum Tode verurteilt Darauf begnadigte das Virginia House of Delegates sie jedoch stimmte der Senat von Virginia der Entscheidung nicht zu Am Tag als die Loyalisten gehangt werden sollten legten sie die Urkunde ihrer Begnadigung vor Der verunsicherte Sheriff der uber die Entscheidung des Senats nicht informiert wurde vollstreckte das Todesurteil deshalb nicht Bis zur nachsten Sitzung des General Court of Virginia wurden Caton Hopkins und Lamb gefangen gehalten Im General Court klagten die Loyalisten darauf dass der Treason Act gegen die Verfassung von Virginia widerspreche und deshalb als nichtig erklart werden sollte Damit forderten sie ein Judicial Review 1 Verfahren BearbeitenIn der Sitzung des General Courts im Oktober 1782 forderte der Attorney General von Virginia Edmund Randolph eine erneute Verurteilung zum Tode Der Anwalt der Loyalisten legte die Begnadigung durch das House of Delegates vor Randolph argumentierte dass diese nicht gelte da der Treason Act eine Begnadigung durch das House of Delegates und dem Senat vorschreibt Wahrscheinlich hatte der General Court wie Randolph in einem Brief an James Madison schreibt sich fur die Loyalisten entschieden doch kam es nicht dazu Das Verfahren wurde verschoben In der nachsten Sitzung wurde es entschieden dass der Fall vom Virginia Court of Appeals dem hochsten Gericht in Virginia entschieden werden sollte 2 Randolphs Argumente Bearbeiten nbsp Edmund Randolph Als erstes sprach der Attorney General Randolph In seiner Rede unterstutzte er das Judicial Review doch argumentierte er gegen einen Widerspruch zwischen dem Treason Act und der Verfassung von Virginia Bei der Interpretation der Verfassung achtete er besonders auf den Sinn Randolph nutzt spirit der Verfassung den die Verfasser beabsichtigten Falls ein Gesetz dem Sinn der Verfassung entspricht musse der Text der Verfassung dem Gesetz klar widersprechen um das Gesetz als verfassungswidrig zu erklaren Diese Auffassung ahnelt dem heutigen Originalismus 3 In seiner eigentlichen Argumentation zeigte Randolph zuerst dass der englische Konig im Falle einer Amtsenthebung keine Macht zur Begnadigung haben sollte Die Amtsenthebung diene namlich zur Bestrafung der Minister des Konigs die als verfluchte Berater als Sundenbocke fur die Missetaten des Konigs bestraft werden mussen In Virginia hingegen gabe es keinen Grund den Senat aus dem Prozess der Begnadigung im Falle eines Impeachment auszuschliessen Der Senat verfuge namlich nicht uber die Klauen oder Grauel des Konigs da es die Burger von Virginia und nicht die Aristokratie reprasentiert Ausserdem hege es die gleichen Interessen wie der House of Delegates Auch in anderen Verbrechen wie hier Landesverrat gabe es keinen Grund den Senat im Prozess der Begnadigung nicht einzubinden Der Sinn der Verfassung sei es also dass beide Hauser des General Assembly einer Begnadigung zustimmen was der Treason Act befolgt Nach Randolphs Auffassung musste der Treason Act nun klar dem Verfassungstext widersprechen um noch verfassungswidrig zu sein Dies tat er ihm zufolge nicht Zum Beweis zeigte er mehrere Interpretationen der Verfassung die mit dem Treason Act ubereinstimmen Schliesslich schlug Randolph vor dass der House of Delegates 4 mit dem Treason Act ausdruckt dass es die Entscheidung mit dem Senat treffen will was den Delegierten sicherlich erlaubt sei 5 Darauf widmet er sich zwei Fragen die das Gericht sich stellen musste falls sie Randolphs Argumentation nicht zustimmten Darf das Virginia Court of Appeals den Treason Act als verfassungswidrig erklaren Er fragt also nach der Rechtmassigkeit des Judicial Review Falls diese Frage bejaht wird folgt die schwierige zweite Frage Welche Gerichte haben das Recht des Judicial Review Die erste Frage bejahte er womit er eigentlich die Position der Loyalisten unterstutzt Es sei aber seine feste Uberzeugungen Seine Argumentation begann mit einem Gleichnis welches die Bedeutung einer Verfassung zeigen soll Das Gericht solle sich eine fiktive Nation vorstellen Es wurde vier Faktionen geben Eine wurde sich einen Kaiser wunschen Eine Zweite wurde sich fur eine Aristokratie oder Oligarchie einsetzen Eine Dritte die Gleichheit verlangt wurde nach einer Demokratie der Plebejer streben Eine vierte deutlich weisere wurde versuchen das Gute der drei Vorschlagen herauszuarbeiten und das Schlechte derer zu verbannen Um in einer Legislative Gesetze zu verabschieden musste sie unter klaren Vorschriften arbeiten das heisst unter einer Verfassung Diese sieht Randolph als einen Gesellschaftsvertrag englisch Social Compact also einen Vertrag zwischen der Bevolkerung der Nation und nicht zwischen Herrscher und Beherrschten Bei seiner Argumentation achtete Randolph darauf klar auszudrucken dass er seine eigene Meinung und nicht die der Regierung von Virginia ausdruckt Nachdem Randolph das Blackstonische Konzept der parlamentarischen Ubermacht versucht hatte zu widerlegen enden seine Notizen abrupt Der Historiker William Michael Treanor schlagt jedoch vor dass Randolph im verlorengegangen Teil seiner Notizen das Judicial Review mit dem Argument unterstutzt das es ein Check der Gerichte auf die Legislative sei um die Legislative in ihren von der Verfassung definierten Grenzen zu halten 6 Ronalds Argumente Bearbeiten Als zweites sprach der Verteidiger Andrew Ronald Er sieht die Aussage der Verfassung als klar Sie gebe dem House of Delegates alleine die Macht Gefangene zu begnadigen Deshalb sollte das Gericht das Gesetz als verfassungswidrig erklaren Falls das Virginia Court of Appeals nicht uber das kontroverse Thema des Judicial Review entscheiden wolle konne es beide Verfahren als erlaubt erklaren Also konnte das House of Delegates alleine nach der Verfassung von Virginia oder mit dem Senat nach dem Treason Act Verbrecher begnadigen Den Originalismus Randolphs lehnt er ab 7 8 Tuckers Argumente Bearbeiten nbsp St George Tucker Drei weitere Anwalte die einer Anfrage vom Richter Edmund Pendleton folgten sprachen vor dem Gericht Diese waren St George Tucker John Francis Mercer und William Nelson doch ist nur der Inhalt Tuckers Rede erhalten 9 Tucker beginnt mit einer Auffuhrung der Gewaltenteilung im Virginia Bill of Rights Diese besagt dass keine der drei Gewalten die Funktionen der anderen Gewalten ubernehmen darf Es stellt sich also die Frage was die Funktionen der einzelnen Gewalten sind In diesem Falle war die Frage nach den Funktionen der Judikative relevant Tucker zufolge sollte die Antwort auf die Frage unumstritten sein Die Funktion der Judikative ist die Bedeutung von Gesetzen in spezifischen Fallen zu entscheiden was essentiell sei um Tyrannei durch die Legislative zu verhindern Sein Argument verweist auf Montesquieu Folglich hatte es die Macht zu entscheiden welches von zwei sich widersprechenden Gesetzen gelten sollte Wenn eines der Gesetze die Verfassung ist sollte sie als Bollwerk der Freiheit entsprechend dem Bill of Rights Vorrang haben da samtliche Anderungen der Legislative an der Verfassung das Fundament des Staates zerstoren wurden Er unterstutzt also das Judicial Review Darauf entkraftet er das Argument dass auch das Britische Parlament ungestraft gegen die britische Verfassung Diese ist nicht in einem Dokument festgesetzt sondern besteht aus mehreren einzelnen Gesetzen verstossen darf Die Situation in England sei unvergleichbar mit der in Virginia Die verfassungsgebenden Gesetze in England wie die Magna Carta der Bill of Rights und Habeas Corpus wurden nur die ungeschriebene englische Verfassung erklaren Gesetze des Britischen Parlaments die gegen diese Gesetze verstossen wurden nur Missverstandnisse der verfassungsgebenden Gesetze uber die Verfassung aufklaren Im Vergleich war die Verfassung von Virginia ein niedergeschriebener statischer Gesellschaftsvertrag 10 Falls das Judicial Review rechtmassig ist wie Tucker argumentiert musste er entscheiden ob der Treason Act verfassungsgemass war Er konne dies nicht entscheiden allerdings verweist er auf die Intention der Verfasser der Verfassung den Prozess der Begnadigung besonders einfach zu machen Aus diesem Grund sei der House of Delegates berechtigt Verurteilte eigenstandig zu begnadigen Des Weiteren wurde der Treason Act dem Senat Macht zusprechen die von der Verfassung von Virginia nicht vergeben wird Insgesamt sei der Treason Act verfassungswidrig 11 Urteil BearbeitenDie Klage der Loyalisten wurde mit einem Votum von 6 zu 2 abgelehnt Einzig George Wythe der gegen die Loyalisten stimmte und James Mercer der fur sie stimmte kannten Judicial Review ausdrucklich an Nur die Meinungen englisch opinions von George Wythe und Edmund Pendleton die beide gegen die Loyalisten stimmten werden von Quellen uberliefert Pendletons Meinung Bearbeiten nbsp Edmund Pendleton Pendleton beginnt indem er Prazedenzfalle anderer Nationen wie die Englands als nutzlos ablehnt Man konne nur die Verfassung Virginias nutzen In dem Gesellschaftsvertrag wurden drei Gewalten etabliert die voneinander separat sind und nicht die gesamte Macht haben Da die Legislative also nicht omnipotent ist wirkt es so als ob die Judikative Gesetze der Legislative als verfassungswidrig erklaren durfte Es sei aber eine bedeutende Frage die er in diesem Gerichtsfall nicht entscheiden wurde Pendleton erklart den Treason Act jedoch als verfassungsgemass Auch er achtet dabei auf den Sinn der Verfassung 12 Wythes Meinung Bearbeiten nbsp George Wythe Wythe begann mit einer Darstellung der Bedeutung von Diskurs uber die Gesellschaft die u a Tyrannei verhindern soll Fur den Diskurs sei das Judicial Review ein sehr gutes Mittel So konne die Judikative namlich einfach Auseinandersetzungen zwischen der Exekutive und der Legislative die die das Schwert und das Geld in der Hand halten schlichten Ferner sei es die Pflicht der Judikative Wythe spricht hier im 1 Person Singular die anderen Gewalten und auch den Rest der Bevolkerung vor der Tyrannei einer der Gewalten zu schutzen Die Loyalisten wurden aber in einem gerechten Gericht verurteilt Folglich konnte ein Haus der Legislative nicht versuchen alleine Verbrecher vor ihrer Strafe zu retten Des Weiteren bewertet Wythe den Treason Act als verfassungsgemass Er schliesst sich Randolph an 13 Urteile der anderen Richter Bearbeiten Die Meinungen der anderen Richter werden von den Quellen nicht naher beschrieben James Mercer der den Treason Act als nicht verfassungsgemass einschatzte und Bartholomew Dandridge der sowohl das Verfahren zur Begnadigung welches im Treason Act beschrieben wird als auch das welches in der Verfassung beschrieben wird als valide einschatzt stimmten fur die Loyalisten Vier Richter stimmten zusammen mit Wythe und Pendleton gegen die Loyalisten Von ihnen lehnt einer Peter Lyons Judicial Review ab einer Blair erwahnt es nur und zwei Cary und Carrington sprechen es nicht an 14 Reaktionen BearbeitenAnders als bei mehreren anderen Fallen zum Judicial Review wie Rutgers v Waddington loste die Unterstutzung des Judicial Review durch Wythe und Mercer keine Entrustung aus Im Gegenteil der House of Delegates veranderte den Treason Act so dass es alleine Gefangene begnadigen kann Kurz vor der Hinrichtung konnten Caton Hopkins und Lamb begnadigt werden Ersterer musste in der Kontinentalarmee dienen die Anderen mussten Virginia verlassen 15 Literatur BearbeitenWilliam Michael Treanor Judicial Review before Marbury In Stanford Law Review Band 58 2005 S 455 562 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review In University of Pennsylvania Law Review Band 143 1994 S 491 570Einzelnachweise Bearbeiten William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 500 501 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 502 503 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 505 509 Allein der House of Delegates darf Gesetze vorschlagen William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 509 511 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 511 519 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 519 520 William Michael Treanor Judicial Review before Marbury S 490 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 519 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 519 526 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 526 529 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 535 538 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 531 534 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 530 531 William Michael Treanor The Case of the Prisoners and the Origins of Judicial Review S 539 540 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Commonwealth of Virginia v Caton amp oldid 235838015