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Clemens August Kentrup 11 Januar 1897 24 Juni 1945 war ein deutscher NSDAP Gauwirtschaftsberater und Prasident der IHK Baden von 1933 bis 1936 1 Inhaltsverzeichnis 1 IHK Prasident 2 Gauwirtschaftsberater 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseIHK Prasident BearbeitenDer promovierte Jurist Kentrup stammte aus Dortmund war zunachst Geschaftsfuhrer der Handwerkskammer Monchengladbach und leitete danach als Versicherungsmanager bis 1932 die badische Landesdirektion der Westdeutschen Versicherungsanstalt zu Dortmund 1933 bestellte ihn der badische NSDAP Gauleiter Robert Wagner zu seinem Gauwirtschaftsberater Nach der Gleichschaltung der Industrie und Handelskammern 1933 wurde er in Personalunion Prasident der nach dem Fuhrerprinzip geleiteten IHK Baden die allerdings schon 1935 wieder aufgelost wurde Die einzelnen Kammern etwa die in Mannheim unter ihrem Prasidenten Fritz Reuther oder die Freiburger Kammer mit dem ebenfalls 1933 neu eingesetzten Prasidenten Emil Tscheulin blieben formal bestehen waren aber Kentrup und seiner badischen Einheitskammer mit Sitz in Karlsruhe untergeordnet 2 Kentrup hatte sich als uberzeugter Nationalsozialist zum Ziel gesetzt die Aufgaben der Kammern der Partei unterzuordnen So unternahm er beispielsweise 1936 den Versuch die drei Geschaftsfuhrer der IHK Mannheim gegen den Widerstand von deren Prasidenten Fritz Reuther durch Parteigenossen zu ersetzen 3 Da vor 1933 nur wenige badische Industrielle der NSDAP nahestanden sah Kentrup in seinem Amt die Aufgabe die Verbreitung des nationalsozialistischen Gedankengutes in der Wirtschaft zu befordern und diese so weit wie moglich an die Partei anzubinden Um dies zu erreichen verquickte er die Positionen des Gauwirtschaftsberaters und des Prasidenten der neu gegrundeten IHK Baden miteinander richtete sein Parteiburo als Gauwirtschaftsberater der NSDAP in den Raumen der IHK ein und fuhrte betrachtliche Finanzmittel der IHK an die Partei ab Zudem nutzte er seine Funktionen um sich personlich in unangemessener Weise finanziell zu begunstigen 4 Bei seinen Bestrebungen die von Gauleiter Wagner im Grundsatz unterstutzt wurden stiess er unter anderem auf Widerstand des badischen Ministerprasidenten Walter Kohler Kohler der in Baden gleichzeitig Finanz und Wirtschaftsminister war beanspruchte fur sich den Einfluss auf die Wirtschaftspolitik ein Feld das ihm der ansonsten machtbewusste Gauleiter und Reichskommissar Wagner uberliess In der Auseinandersetzung mit Wagner schaffte es Kohler um 1935 36 auch den Einfluss der badischen NSDAP auf die Wirtschaft zuruckzudrangen den voranzutreiben sich Gauwirtschaftsberater Kentrup zum Ziel gesetzt hatte Kohler betrieb die Einrichtung einer badischen Wirtschaftskammer die zwangslaufig in Konkurrenz zu der von Kentrup gefuhrten IHK Baden stand Um Gauleiter Wagner die Moglichkeit zu nehmen die Leitung dieser Kammer Kentrup zu ubertragen ubernahm Kohler diese selbst und holte sich dazu die Zustimmung des Reichswirtschaftsministers Schacht da die Kammern in der Regel nicht von Regierungsmitgliedern gefuhrt werden sollten Damit war Kentrups Einfluss auf der Ebene der Wirtschaftskammern entscheidend geschwacht Sein Amt als NSDAP Gauwirtschaftsberater behielt er dagegen bis 1945 5 Nach seiner Ablosung als Prasident der IHK Baden war Kentrup zunachst Direktor der Badischen Kommunalen Landesbank in Karlsruhe 6 Gauwirtschaftsberater BearbeitenZu den Aufgaben der Gauwirtschaftsberater zahlte die Entjudung der Wirtschaft mittels Arisierung judischen Vermogens 7 Wahrend von vielen Gauwirtschaftsberatern bekannt ist dass sie sich indirekt durch Arisierung bereicherten so etwa von Karl Eckardt Gau Hessen Nassau oder Oskar Hinterleitner Gau Oberosterreich hat Kentrup personlich eine arisierte Firma erworben 1939 wurde er Eigentumer des Metallwerk Oscar Weil in Lahr einem Unternehmen das Stahlwolle herstellte und noch heute besteht Diese Ubernahme erfolgte im Zusammenspiel mit der IHK Freiburg die Kaufvertrage zwischen judischen Eigentumern und arischen Erwerbern grundsatzlich zu genehmigen hatte Deren Prasident Emil Tscheulin der die Ubernahme des Werks im Besitz von Hugo Weil durch seinen Schwiegersohn Kentrup vermutlich auch finanzierte war Eigentumer des Aluminiumwerks bei dem Kentrup ab 1937 als Direktor angestellt war 8 Kentrup hatte auch die Funktion eines Staatskommissars fur die badische Wirtschaft und war wahrend des Krieges Mitglied der Rustungskommission Oberrhein Er war mit Gretel Tscheulin einer Tochter des Freiburger IHK Prasidenten Emil Tscheulin verheiratet Kentrup starb 1945 in franzosischer Kriegsgefangenschaft Literatur BearbeitenHermann Teschemacher Hrsg Handbuch des Aufbaus der gewerblichen Wirtschaft Band 3 Reichswirtschaftskammer Wirtschaftskammer Industrie u Handelskammer 461 S 1937 Luhe Verlag Leipzig Roland Peter Rustungspolitik in Baden Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz in einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg 405 S Oldenbourg Verlag Munchen 1995 ISBN 978 3 486 56057 2 Frank Bajohr Arisierung in Hamburg Die Verdrangung judischer Unternehmer 1933 1945 Hamburger Beitrage zur Sozial und Zeitgeschichte Band 35 Christians Hamburg 1997 ISBN 3 7672 1302 8 Roland Peter Die Kammern unterm Hakenkreuz In Bernd Boll Ursula Huggle Hrsg Die Industrie und Handelskammer Sudlicher Oberrhein Geschichte und Wirkungsfeld der Kammern Freiburg und Lahr Hrsg im Auftrag der Industrie und Handelskammer Sudlicher Oberrhein Mit Beitragen von Bernd Boll u a IHK Sudlicher Oberrhein Freiburg 1998 S 145 174 ISBN 3 00 002797 1 Weblinks BearbeitenFriedrich Burrer Gemeinnutz geht vor Eigennutz Teil I Die IHK Mannheim im Dritten Reich PDF 2 9 MB in IHK Wirtschaftsmagazin Rhein Neckar Ausgabe 11 2005 Friedrich Burrer Zwischen Partei und Wirtschaftsinteressen Teil II Die IHK Mannheim im Dritten Reich PDF 227 kB in IHK Wirtschaftsmagazin Rhein Neckar 12 2005 Bestand D 180 2 Spruchkammer Sudbaden DNZ Akten im Staatsarchiv FreiburgEinzelnachweise Bearbeiten Peter R 1995 401 Peter R 1998 140ff Burrer F Peter R 12 2005 12 Peter R 1995 50 Peter 1995 50 Teschemacher H 1937 55 Bajohr 1997 174 ff Peter R 1998 160 PersonendatenNAME Kentrup ClemensALTERNATIVNAMEN Kentrup Clemens AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher NS WirtschaftsfuhrerGEBURTSDATUM 11 Januar 1897STERBEDATUM 24 Juni 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clemens Kentrup amp oldid 231905901