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Claus Gunzler 2 Juni 1937 in Dortmund 13 September 2022 war ein deutscher Philosoph und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur am Kolner Dreikonigsgymnasium 1957 studierte Gunzler Philosophie Germanistik Geschichte und Padagogik an den Universitaten Koln Wien und Freiburg im Breisgau 1964 promovierte er bei Bernhard Lakebrink an der Universitat Freiburg und wurde 1965 wissenschaftlicher Assistent an der Padagogischen Hochschule Heidelberg Zwei Jahre spater wurde er an die Padagogische Hochschule Karlsruhe berufen und war dort zunachst als Dozent und von 1970 bis zu seiner Emeritierung 2002 als Professor fur Philosophie tatig Gunzler war von 1970 bis 1974 Prorektor der Padagogischen Hochschule Karlsruhe und leitete ebendort von 1984 bis 2002 das interdisziplinar ausgerichtete Hodegetische Institut 1987 war er Mitbegrunder und bis 1996 Mitglied im Beirat der Wissenschaftlichen Albert Schweitzer Gesellschaft Sitz Mainz sowie von 1991 bis 1997 Vizeprasident der Association Internationale pour l oeuvre du Dr A Schweitzer a Lambarene Sitz Gunsbach Elsass Von 1988 bis 1997 war er Erster Vorsitzender des Deutschen Hilfsvereins fur das A Schweitzer Spital in Lambarene Sitz Frankfurt a M und wurde 1995 Mitbegrunder der Stiftung Deutsches A Schweitzer Zentrum Sitz Frankfurt a M Hier wirkte Gunzler von 1995 bis 2002 als Vorsitzender des Stiftungsbeirats und von 2002 bis 2006 als Vorsitzender des Stiftungsvorstands mit Ferner ist Gunzler Ehrenmitglied der Stiftung deutsches Albert Schweitzer Zentrum Forschungsschwerpunkte BearbeitenNach seiner Dissertation Das Teleologieproblem bei Kant und Goethe sowie fruhen Arbeiten zu Platon 1 und Aristoteles 2 widmete sich Gunzler im Kontext der Lehrerbildung vorrangig der Bildungstheorie und der Praktischen Philosophie wobei er regelmassig zu zeitgenossischen Fragen zwischen Ethik und Erziehung Stellung nahm In seinem Buch Anthropologische und ethische Dimensionen der Schule 1976 unterzog er die aus den USA importierte operationalistische Verkurzung des Lernbegriffs einer eindringlichen philosophischen Kritik und gehorte damit zu den wenigen Philosophen die in die aufbrechende padagogische Debatte zum Thema Werterziehung eintraten An der Leitidee des mundigen Subjekts orientiert konkretisiert das Buch Erziehen zur ethischen Verantwortung 1980 zusammen mit G M Teutsch ein dem Schulalltag verpflichtetes Konzept der Werterziehung an beispielhaften Handlungsfeldern Den theoretischen Hintergrund seiner padagogischen Beitrage legt Gunzler in seinem Buch Bildung und Erziehung im Denken Goethes 1981 dar das in kritischer Distanz zur Dominanz gesellschaftstheoretisch fundierter Bildungstheorien die Bildung als primar naturphilosophische Kategorie bei Goethe herausarbeitet Goethes Pladoyer fur eine Ruckbindung der legitimen Anspruche des menschlichen Machenwollens an den Respekt vor den naturlichen Phanomenen erschliesst fur Gunzler einen Bildungsbegriff der im Zusammenspiel von naturphilosophischer Einsicht und padagogischer Reflexion die Entwicklung des Schulwesens vor einem ruinosen Absturz in inhumane Einseitigkeiten zu bewahren vermag Ab 1980 erfolgt eine intensive Auseinandersetzung mit Albert Schweitzer der wie Goethe dem Gedanken der Ehrfurcht eine zentrale Rolle zuschreibt Zu Schweitzers Ethik als einem Modell das Normbegrundung und Motivation im denkenden Ich zusammenfuhrt hat Gunzler in vielen Studien ein breites Spektrum von Einzelanalysen vorgelegt und in seiner Monographie Albert Schweitzer Einfuhrung in sein Denken 1996 erstmals auch die damals noch unveroffentlichten Nachlasswerke Schweitzers zu Rate gezogen Zugleich hat er als Mitherausgeber die Schweitzer Edition Werke aus dem Nachlass betreut die von 1995 bis 2006 im Verlag C H Beck in Munchen erschienen ist Von Gunzlers Studien zu Goethe und Schweitzer sind einige in das Franzosische Italienische und Chinesische ubersetzt worden eine grossere Zahl in das Japanische In Japan ist er an dem 2009 von Hiromichi Sasada Universitat Tohoku gestarteten Forschungsprojekt Natur und Bildung Goethes Naturlehre und die Aktualitat seiner Bildungstheorie beteiligt Hier geht es in Zusammenarbeit mit Takara Dobashi Universitat Hiroshima um eine interkulturell plausible Neuorientierung des modernen Schulwesens im Rekurs auf den Humanitatsbegriff als vielschichtigem globalen Erbe Die Einzelergebnisse werden seit 2010 schrittweise in der in Sendai Japan erscheinenden Zeitschrift Proteus Natur und Bildung veroffentlicht Schriften Auswahl BearbeitenDas Teleologieproblem bei Kant und Goethe Dissertation Freiburg im Breisgau 1964 Japanische Ubersetzung von T Dobashi in Forschungsbericht der Universitat Tottori Tottori shi 1996 S 1 145 Anthropologische und ethische Dimensionen der Schule Lernzieldruck und Lebenshilfe Alber Freiburg i Br 1976 ISBN 3 495 47342 4 Erziehen zur ethischen Verantwortung zus m G M Teutsch Herder Freiburg i Br 1980 ISBN 3 451 09077 5 Bildung und Erziehung im Denken Goethes Philosophische Grundlagen und aktuelle Perspektiven einer Padagogik der Selbstbeschrankung Bohlau Koln Wien 1981 ISBN 3 412 00780 3 Ethik und Erziehung Hrsg u Hauptautor Kohlhammer Stuttgart 1988 ISBN 3 17 009019 4 Albert Schweitzer Einfuhrung in sein Denken C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 39249 0 Vom Park in die Wildnis Albert Schweitzers Modell einer elementaren Alltagsethik Bernstein Bonn 2008 ISBN 978 3 939431 23 7 Literatur BearbeitenMaria Bohm Konservative Werterziehung Deutscher Studien Verlag Weinheim 1986 S 123 222 ISBN 3 89271 000 7 Jean Paul Sorg L etat des recherches et etudes schweitzeriennes In Cahiers Albert Schweitzer Nr 85 Strasbourg 1991 S 5 14 ISSN 0153 6133 Takara Dobashi Die vergessene Dimension der Schule Claus Gunzlers Philosophie der Erziehung In The Journal of the Faculty of Education Tottori University Vol 40 Nr 1 Tottori 1998 S 1 31 ISSN 0287 8011Weblinks BearbeitenWebsite Gunzlers Literatur von und uber Claus Gunzler im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Padagogische Rundschau 21 1967 Heft 12 Zeitschrift fur philosophische Forschung 21 1967 Heft 2 Normdaten Person GND 121720578 lobid OGND AKS LCCN n81052319 VIAF 15632928 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gunzler ClausKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph und HochschullehrerGEBURTSDATUM 2 Juni 1937GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 13 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claus Gunzler amp oldid 231428562