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Unter Churerdeutsch wird der Dialekt der Stadt Chur Schweiz verstanden Es handelt sich dabei um einen Ostschweizer Dialekt 1 Chur war bis Mitte des 15 Jahrhunderts romanischsprachig und wurde dann nach und nach germanisiert Die Sprachwissenschaftler gehen davon aus dass das romanische Substrat das alemannische Superstrat mitbeeinflusst hat dies vor allem in der Aussprache und Intonation Der Churerdialekt als relativ junger Dialekt weist aber auch standardsprachliche Zuge auf ChurerdeutschGesprochen in ChurSprecher ca 30 000LinguistischeKlassifikation Indogermanische Sprachfamilie Germanische Sprachen Westgermanische SprachenDeutsche SpracheOberdeutsche SpracheAlemannisch dd dd dd Churerdeutsch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in de jure nirgendwode facto im mundlichen Amtsverkehr Kanton Graubunden Chur Inhaltsverzeichnis 1 Typische Merkmale 2 Verben 2 1 Beispiele 3 Churerdeutsch als Leitmundart 4 Bibliographie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTypische Merkmale BearbeitenGermanisches k im Anlaut wird im Churerdialekt als aspiriertes kh wie in der Standardsprache realisiert so etwa in Khuchi fur Kuche Im Inlaut horte man bis vor etwa 20 Jahren noch deutlich Formen wie mahha fur machen Germ nk erscheint im Churerdialekt als tengga fur denken Damit grenzt sich Chur von den meisten schweizerdeutschen Dialekten ab die in den genannten Beispielen lautverschobene Formen wie Chuchi mache dankche realisieren wurden Im Nebensilben Vokalismus erscheinen im Churerdeutschen vielfach a haltige Endungen wobei das a je nach Emphase und Sprecher Sprecherin mehr oder weniger ausgepragt sein kann Beispiele suacha fur suchen hemmar fur haben wir Ebenso kann das zweite Diphthongelement a haltig sein viar fur vier Diar gibi khai Piar fur Dir gebe ich kein Bier pruafa fur prufen Der finale standardsprachliche Diphthong ei ai erscheint im alteren Churerdeutschen als ei und nicht als ai Polizei Metzgerei drei Blei Verben BearbeitenDie Sonderstellung des Churerdialektes zeigt sich aber auch in den Verbformen In Chur waren bis vor einiger Zeit zweisilbige Verben ublich fur die in der Schweiz sonst eher verbreiteteren einsilbigen Formen also zucha fur zie ziehen schlaaga fur schloo schlagen etc Auffallend sind auch die meist hellen a Farbungen im Wortinnern gegenuber den sonst haufig verdumpften geschlossenen As sowie die Endung der Infinitivformen auf a anstelle des in den ubrigen Schweizer Dialekten ublichen a oder Schwa Beispiele Bearbeiten Auszug aus dem Worterverzeichnis von Oscar Eckhardt mit einigen heute kaum mehr verwendeten Ausdrucken raagga weinen ratscha verpetzen Ratschbaasa dr Petzer Petzerin Riissplei ds Bleistift Ritscha d eine Reihe z B eine Reihe Bohnen rooba zugeln umziehen Roobi d das Umziehen die Ware Lehnwort aus dem Ratoromanischen la roba die Sache das Ding Churerdeutsch als Leitmundart BearbeitenWie Oscar Eckhardt in seiner Studie Alemannisch im Churer Rheintal nachweisen konnte ist in den letzten 70 Jahren im Churer Rheintal ein neuer Regionaldialekt entstanden der zwar vom Churerdeutschen mitgepragt wurde sich aber vom Churerdeutschen von 1950 stark unterscheidet Der neue Dialekt von Eckhardt als Churerrheintalisch bezeichnet zeigt viele Zuge des alten Churerdeutschen die als besonders typisch geltenden Bundnerromanischen Sprachrelikte sind aber verschwunden Walserische Einflusse haben sich vermindert Standardsprachliche Entlehnungen sind phonetisch angepasst in den neuen regionalen Dialekt aufgenommen worden Bibliographie BearbeitenOscar Eckhardt Die Mundart der Stadt Chur Hrsg vom Phonogrammarchiv der Universitat Zurich Text Dissertation und Tonkassette Zurich 1991 Oscar Eckhardt Tschent Churerdeutsch Desertina Chur 2007 enthalt auch eine Audio CD Oscar Eckhardt Alemannisch im Churer Rheintal Von der lokalen Variante zum Regionaldialekt Zeitschrift fur Dialektologie und Linguistik Beiheft 162 Steiner Stuttgart 2016 Oscar Eckhardt Alemannisch im Churer Rheintal Von der lokalen Variante zum Regionaldialekt In Schweizerisches Idiotikon Schweizerdeutsches Worterbuch Jahresbericht 2017 S 21 32 Kurzfassung des Vorigen Weblinks BearbeitenFachkundige philologische Homepage zum ChurerdeutschEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Hotzenkocherle Die Sprachlandschaften der deutschen Schweiz Sauerlander Aarau Frankfurt am Main Salzburg 1984 Reihe Sprachlandschaften der Schweiz 1 ISBN 3 7941 2623 8 hier Der Nordosten S 91 124 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Churerdeutsch amp oldid 229216918