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Christiane Floyd 26 April 1943 in Wien geborene Christiane Riedl ist eine osterreichische Informatikerin die 1978 als erste Professorin fur Informatik im deutschsprachigen Raum an die TU Berlin berufen wurde Sie gilt als Pionierin fur die Informatik die ausschliesslich auf technische Aspekte fixierte Betrachtung von Software fur soziotechnische Fragestellungen zu offnen Floyd wurde bekannt fur das kontinuierliche Einbeziehen ethischer Fragestellungen in Wissenschaft und Praxis der Informatik 1 Christiane Floyd 2015 Softlab Munchen TucherparkMaestro TastaturInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Auszeichnungen 4 Privates 5 Ehrenamt 6 Veroffentlichungen Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristiane Floyd wuchs mit ihrer zwei Jahre alteren Schwester auf halbjahrlich wechselnd zwischen Wien und dem elterlichen Gut in Niederosterreich Schon vor der Volksschulzeit wurde ihr mathematisches Talent entdeckt Dem Wunsch der Eltern folgend studierte sie ab 1961 Mathematik an der Universitat Wien sowie Philosophie im Nebenfach 2 Fur ein Jahr ihres Studiums hielt sie sich an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen auf und erhielt einen Vertrag als Werkstudentin im Zentrallabor von Siemens wo sie nebenbei Computerprogramme schrieb Nach ihrer Ruckkehr nach Wien wurde sie 1966 mit einer Arbeit uber Algebra 2 zum Dr phil promoviert Im selben Jahr ging sie zuruck nach Munchen um bis 1968 im Zentrallabor von Siemens an der Entwicklung des Algol 60 Compilers fur die Siemens 4004 mitzuarbeiten Ab 1968 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Stanford University beim KI Projekt Dendral von Edward Feigenbaum von 1973 bis 1977 Leiterin des Bereichs Methodenentwicklung bei Softlab in Munchen wo sie andere in strukturierter Programmierung ausbildete Das 1975 erstmals vorgestellte Programm Entwicklungs Terminal System PET spater Maestro I genannt und weltweit etwa 22 000 Mal installiert 3 hat sie massgeblich mitentwickelt 1978 wurde sie als erste Frau im deutschen Sprachraum Professorin am Fachbereich Informatik der TU Berlin 1991 erhielt sie einen Ruf an die Universitat Hamburg wo sie bis zu ihrer Emeritierung im Dezember 2008 4 die Fachgruppe Software Technik SWT am Fachbereich Informatik leitete Forschungsschwerpunkte BearbeitenChristiane Floyd hat den Siegeszug der Computerisierung und Digitalisierung durch ihre jahrzehntelange wissenschaftliche Arbeit mitgestaltet 5 Ohne ihren Einfluss ware die Hard und Software weniger anwendungsbezogen und menschenfreundlich 6 Ihre Forschung umfasste Softwareentwicklungsmethoden menschengerechte Gestaltung von computergestutzten Systemen philosophische Grundlagen der Informatik Informatik und Ethik Einer rein technikreduzierten Herangehensweise an Informatik stand sie kritisch gegenuber und pladierte fur die enge Verzahnung von Entwicklung und Anwendung sowie die Einbeziehung von Geistes und Sozialwissenschaften in der Informatik Daraus entstand eine besondere Methode zur Entwicklung von Software die als STEPS bezeichnete Softwaretechnik fur evolutionare und partizipative Systemgestaltung 6 7 Mit dem Kybernetiker Heinz von Foerster verband sie eine lange Freundschaft seine erkenntnistheoretischen Zugange haben sie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit beeinflusst Sie war aktiv an der Durchfuhrung der Internationalen Frauenuniversitat Technik und Kultur ifu die anlasslich der Weltausstellung 2000 in Hannover als Hochschulreformexperiment von Frauen fur Frauen gegrundet wurde als Dekanin der Hamburger Frauenuniversitat beteiligt Auch als Dozentin auf der informatica Feminale in Bremen trat sie regelmassig auf da ihr die Forderung und Unterstutzung von Frauen in der Informatik am Herzen lag Auszeichnungen Bearbeiten2012 wurde sie zur Honorarprofessorin der Technischen Universitat Wien bestellt 8 2017 erhielt sie die Ehrendoktorwurde der Fakultat fur Elektrotechnik Informatik und Mathematik der Universitat Paderborn 1 9 10 2020 erhielt sie von der Klaus Tschira Stiftung und der Gesellschaft fur Informatik im Rahmen der INFORMATIK 2020 die Klaus Tschira Medaille 11 2021 erhielt sie vom Forum InformatikerInnen fur Frieden und gesellschaftliche Verantwortung FIfF im Rahmen der FIfFKon21 in Munchen die Weizenbaum Medaille fur ihr Lebenswerk in der kritischen Informatik 12 Privates BearbeitenSie war mit den Informatikern Robert Floyd und Peter Naur verheiratet und hat zwei Kinder 7 Sie lebt zeitweise in Wien und in Berlin Christiane Floyd praktiziert christliche Meditation nach dem Benediktinermonch John Main Sie war 1 Vorsitzende der Gesellschaft fur christliche Meditation 13 Ehrenamt BearbeitenChristiane Floyd engagiert sich seit 2000 in Athiopien Inspiriert von der Internationalen Frauenuniversitat Technik und Kultur ifu hilft sie in Athiopien das Informatikstudium und einen Promotionslehrgang aufzubauen 4 Zudem ist sie in einem Projekt der Entwicklungszusammenarbeit tatig Um die Mutter und Kindersterblichkeit zu senken entwickelt sie mit ihrem athiopischen Team Info Apps rund um das Thema sichere Geburt 5 Ausserdem ist sie Grundungsmitglied im Forum InformatikerInnen fur Frieden und gesellschaftliche Verantwortung FIfF und unterstutzt die kritische Auseinandersetzung daruber wie Informatik in die Gesellschaft wirkt Im Jahr 2021 wurde ihr vom FIfF die Weizenbaum Medaille verliehen 12 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenC Floyd F M Reisin G Schmidt STEPS to Software Development with Users In C Ghezzi J A McDermid Hrsg ESEC 89 Lecture Notes in Computer Science no 387 Springer Berlin Heidelberg 1989 S 48 64 198 swt www informatik uni hamburg de PDF C Floyd H Zullighoven R Budde R Keil Slawik Hrsg Software Development and Reality Construction Springer Verlag Berlin 1992 ISBN 3 642 76817 2 Software Development Process Some Reflections on the Cultural Political and Ethical Aspects from a Constructivist Epistemology Point of View In Cybernetics amp Human Knowing A Journal of second order cybernetics autopoiesis and cyber semiotics Vol 6 No 2 1999 S 5 18 Christiane Floyd Christian Fuchs Wolfgang Hofkirchner Hrsg Stufen zur Informationsgesellschaft Festschrift zum 65 Geburtstag von Klaus Fuchs Kittowski Peter Lang Verlag Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2002 ISBN 3 631 37642 1 Informations und Kommunikationstechnologien fur Entwicklung am Beispiel von drei Projekten in Athiopien In Frank Fuchs Kittowski Werner Kriesel Hrsg Informatik und Gesellschaft Festschrift zum 80 Geburtstag von Klaus Fuchs Kittowski Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften PL Academic Research Frankfurt am Main Bern Bruxelles New York Oxford Warszawa Wien 2016 ISBN 978 3 631 66719 4 Literatur BearbeitenAnette Braun Peter Eulenhofer Dirk Siefke u a Hrsg Pioniere der Informatik Ihre Lebensgeschichte im Interview Springer Heidelberg 1998 ISBN 978 3 642 58599 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christiane Floyd im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website von Christiane Floyd Memento vom 13 Juni 2008 im Internet Archive Alumni der TU Pionierin der Informatik Berlin Gesprach mit Christiane Floyd In alumni tu berlin de 22 Januar 2021 abgerufen am 27 Januar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erste deutsche Informatikerin Prof Christiane Floyd erhalt Ehrendoktorwurde der Uni Paderborn Universitat Paderborn 11 Februar 2017 abgerufen am 8 Juni 2020 a b Anna Kathrin Nezik Mit ihr muss man rechnen In Die Zeit Nr 8 13 Februar 2020 S 32 33 Trotz wachsendem Angebot bleiben viele Wunsche offen In Computerwoche 8 Dezember 1989 abgerufen am 21 Mai 2007 a b Deutschlands erste Informatik Professorin geht nicht in den Ruhestand heise online 25 November 2008 abgerufen am 11 Juni 2020 a b Da capo Im Gesprach Christiane Floyd Software und Informatikpionierin ORF 1 29 Mai 2020 abgerufen am 11 Juni 2020 a b Rene Wagner Besser sozial Der Wegbereiter fur Open Source war eine Frau In Der Digisaurier 12 September 2016 abgerufen am 11 Juni 2020 a b Gero von Randow Frau im Widerspruch Die Informatikerin Christiane Floyd erforscht die Wirkung abstrakter Codes In Die Zeit Nr 48 20 November 1992 S 50 TU Wien Ehre wem Ehre gebuhrt Artikel vom 26 Janner 2012 abgerufen am 26 Marz 2015 Peter Freese Hrsg Verleihung der Ehrendoktorwurde an Prof em Dr Christiane Floyd Paderborn 2017 Prof em Dr Christiane Floyd erhalt Ehrendoktorwurde der Universitat Paderborn Universitat Hamburg 30 Oktober 2017 abgerufen am 11 Juni 2020 gi de a b Das FIfF verleiht die Weizenbaum Medaille an Prof in Dr in Dr in h c Christiane Floyd Forum InformatikerInnen fur Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e V Abgerufen am 2 Januar 2022 Gesellschaft fur christliche Meditation e V Gesellschaft fur Christliche Meditation Abgerufen am 12 Marz 2020 Normdaten Person GND 120778068 lobid OGND AKS LCCN n91113809 VIAF 8226495 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Floyd ChristianeALTERNATIVNAMEN Naur Floyd Christiane Riedl Christiane Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Informatikerin ProfessorinGEBURTSDATUM 26 April 1943GEBURTSORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christiane Floyd amp oldid 237477125