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Johann Daniel Christian Stein 14 Dezember 1809 in Dessau 16 September 1887 ebenda war ein deutscher Pfarrer und Landtagsabgeordneter Leben BearbeitenChristian Stein war der Sohn des Schmiedemeisters Christian Stein 1766 in Radegast und dessen Ehefrau Johanne Juliane geborene Kitzing 1809 war die Familie von Radegast nach Dessau gezogen und hatte dort das Haus Muldstrasse 2 erworben welches seit dem 16 Jahrhundert als Schmiede genutzt worden war Neben Christian gab es noch vier altere Geschwister Die Mutter starb am 19 Januar 1814 als Christian Stein vier Jahre alt war Sein alterer Bruder Karl Stein 1801 fuhrte die Schmiede weiter Christian besuchte die Hauptschule den Vorganger des Gymnasiums in Dessau erwarb dort die Hochschulreife und studierte 1830 bis 1834 Theologie an der Universitat Jena Wahrend seines Studiums wurde er 1831 Mitglied der Jenaischen Burschenschaft Germania Bereits in der Studentenzeit fiel Stein als Liberaler auf 1833 trat er als Redner auf einem Treffen von Burschenschaftern anlasslich des Frankfurter Wachensturms auf Entsprechend wurde er polizeilich uberwacht Nach dem Studium wurde er 1835 Erzieher 3 Inspektor am Francisceum Zerbst 1838 wurde er regularer Lehrer und unterrichtete als Ordinarius die Quarta Der Schuldirektor Heinrich Ritter beurteilte seinen Unterricht positiv Er sei lebendig und anregend Als Lehrer hatte er auch die Heiratsberechtigung erhalten Er heiratete Jenny Kitzinger 30 Juli 1822 in Zerbst die Tochter des Majors Friedrich Kitzinger Aus der Ehe gingen drei Sohne hervor Der alteste Sohn Paul 2 April 1848 starb nach zwei Monaten die weiteren Sohne waren Moritz Heinrich Gustav Hermann Hans 15 Juni 1850 und Bernhard Paul 24 Mai 1855 nbsp Kirche in ScheuderIm Januar 1846 beantragte er die Ubernahme in ein Pfarramt Zum 29 August 1846 wurde er daraufhin zum Pfarrer in Scheuder berufen Er stand den Lichtfreunden nahe und kritisierte insbesondere die Verflechtung von Staat und Kirche In der Marzrevolution gehorte er zunachst nicht zum Kellerkreis der Organisation der Liberalen Im Laufe der folgenden zwei Jahre intensivierte er aber seine Tatigkeit fur die Revolution Ab Anfang 1849 erschien in Kothen die Anhaltische Volkszeitung Redakteure waren Christian Stein und Alfred von Behr 1849 begann er mit seinem Werk Die Geschichte der deutschen Bauerkriege fur das Volk Es handelte sich um eine Kurzfassung von Wilhelm Zimmermanns Standardwerk uber den Bauernkrieg und wurde in Form mehrerer Hefte gunstiges an die Bevolkerung verkauft Nachdem der konstituierende Landtag von Anhalt Dessau Kothen am 29 Oktober 1848 die Verfassung verabschiedet hatte kam es im April 1849 zur ersten Wahl zum ordentlichen Landtag von Anhalt Dessau gemass dieser Verfassung Stein kandidierte im Wahlkreis Quellendorf und gewann die Wahl mit 349 von 393 Stimmen gegen den bekannten Ornithologen Eduard Baldamus Der Landtag trat erstmals am 15 August 1849 zusammen Im Landtag schloss er sich den linken Demokraten an Am 12 November 1849 loste der Herzog den Landtag auf der damit keine grosse Wirkung erzielen konnte Am 10 November 1850 grundete sich in Scheuder wie in anderen Orten der Volksverein in dem Stein Mitglied war Mit seiner liberalen Haltung stand Stein bald im Gegensatz zum restlichen Klerus Die Pfarrer waren in der Pastoralgesellschaft zusammengeschlossen Der Pfarrer Lippold aus dem benachbarten Reupzig stellte eine Anklageschrift gegen Stein zusammen die auf der Sitzung der Pastoralgesellschaft am 10 Juli 1850 von den anwesenden 48 Pfarrern angenommen und an den Herzog als Landesbischof weitergeleitet wurde Die politische Arbeit Steins wurde als politische Wuhlerei in eines Predigers unwurdiger Weise bewertet Das herzogliche Konsistorium verscharfte dies noch einmal Stein sei antikirchlich und durch und durch socialistisch ja revolutionar Die Anklage des Konsortiums wurde am 3 September 1850 dem Ministerium vorgelegt und dieses lud Stein am 5 November 1850 erstmals zur Vernehmung vor Es wurde ermittelt dass Stein der Fuhrer der Demokraten in Quellendorf Scheuder und Rosefeld sei er aber die Pflichten als Pfarrer immer erfullt habe Der herzogliche Oberstaatsanwalt sah Vorbereitung zum Hochverrat Auch wenn die Anklage gegen Stein nicht weiter vorangetrieben wurde wurde Stein im Laufe der immer starker werdenden Reaktion klar dass er seine Pfarrstelle verlieren wurde wenn er weiter in der Offentlichkeit fur seine Meinung werben wurde Er widerrief daher gegenuber der Pastoralgesellschaft seine Positionen und richtete am 19 Februar 1852 ein Gnadengesuch an den Herzog Als Zeichen sichtbarer Reue stiftete er eine Glocke fur die Kirche die heute noch bestehende Suhneglocke Das Verfahren gegen Stein wurde jedoch nicht eingestellt sondern weiter verschleppt Am 5 Mai 1853 kam es zu einer Hausdurchsuchung bei der ein Schmahgedicht Steins gegen den preussischen Konig sichergestellt wurde Mit dem Sieg der Reaktion sanken die Hoffnungen Steins Er bewarb sich daher auf die Stelle des Pfarrers und Lehrers in der Anhaltinischen Kolonie Ascania Nova in der heutigen Ukraine Dies wurde auch am 12 Februar 1856 gebilligt und Stein siedelte mit seiner Familie in einer anstrengenden sechs Wochen langen Reise um Der Herzog verlor aber nun das Interesse an der Kolonie und verkaufte diese an Friedrich Fein Stein musste zuruckkehren Die Entschadigung von 1600 Rubel behielt die herzogliche Regierung ein Zwischenzeitlich war in Scheuder Heinrich Voigt als Pfarrer berufen worden Stein konnte daher nicht auf seine alte Position zuruck Ab 1858 war er Pfarrer in Horstdorf und ab 1864 in Freckleben Im Alter von 75 Jahren trat er in den Ruhestand Am 26 April 2012 wurde eine Gedenktafel fur Christian Stein an der Kirche angebracht Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 306 307 Werner Grossert Der demokratische Pfarrer Christian Stein ein Beitrag zur Geschichte der Revolution 1848 49 in Anhalt Dessau Kothen 2012 ISBN 978 3 939197 80 5Normdaten Person GND 1032669926 lobid OGND AKS VIAF 297777804 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stein ChristianALTERNATIVNAMEN Stein Christian Johann Daniel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Pfarrer und Politiker MdLGEBURTSDATUM 14 Dezember 1809GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 16 September 1887STERBEORT bei Dessau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Stein Pfarrer amp oldid 199204900