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Christian Gottlob Fischer 1804 war ein deutscher Montanunternehmer Er war Hammerherr in Wittigsthal im sachsischen Erzgebirge und in Breitenbach im bohmischen Erzgebirge Besitzer der Hammermuhle Wittigsthal sowie Betreiber mehrerer bedeutender Eisensteinbergwerke in den Bergrevieren Johanngeorgenstadt und Eibenstock Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zeitgenossischer Bericht uber Fischer 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Hammerwerk Wittigsthal Ansicht wenige Jahre nach Fischers Tod nbsp Wohnhaus Fischers in Wittigsthal nach dem Umbau von 1836Er war der jungste Sohn des Hammerwerksbesitzers Johann Christoph Fischer und erhielt 1729 bereits ein Drittel von dessen beiden Hammerwerken Wittigsthal und Breitenbach Fischer wird bereits 1755 57 neben Johann Christian Hunger als einer der Hammerwerksbesitzer in Wittigsthal genannt In dieser Zeit verlegte er gemeinsam mit Hunger den angekauften Schaufelhammer des Hammerwerkes Wolfsgrun nach Wittigsthal Ab 1762 war Fischer alleiniger Hammerherr in Wittigsthal und gleichzeitig Erb Lehn und Gerichtsherr uber diese an der Grenze zu Bohmen gelegene Hammerwerkssiedlung Daneben besass er auch das noch grossere Hammerwerk Breitenbach in Bohmen und profitierte vom kleinen Grenzverkehr und handel Den Eisenstein der auf Fischers Hammerwerken geschmolzen wurde bezog er zunachst hauptsachlich aus Irrgang bei der Bergstadt Platten spater aus seinen eigenen Eisensteingruben in Kursachsen 1791 waren seine Hammerwerke hauptsachlich durch die Herstellung von weissen oder verzinnten Eisenblechen bekannt Noch heute existiert das Eisenwerk Wittigsthal als Nachfolgebetrieb Sein Bruder war der Hammerherr Johann David Fischer in Schlossel Als dieser fruhzeitig starb nahm er dessen unmundigen Sohn Friedrich August Fischer 1775 1850 seinen Neffen in seine eigene Familie an Kindes statt in Wittigsthal auf Er schickte ihn auf das Lyzeum nach Schneeberg und finanzierte sein Studium an der Universitat Leipzig Friedrich August Fischer wurde spater sein Schwiegersohn und war zuletzt Steuerinspektor in Meissen 1 In der evangelischen Stadtkirche Johanngeorgenstadt besass Christian Gottlob Fischer einen eigenen Kirchenstuhl dort wurde im Juli 1776 nach dem Beichtgottesdienst ein Findelkind abgelegt das auf den Namen Johann Christian Kirchbank getauft wurde 2 Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1778 geriet Fischer zwischen die Fronten Im Oktober 1778 erschienen fast taglich morgens osterreichische Dragoner von seinem nur wenige Meter hinter der bohmisch sachsischen Grenze liegenden Herrenhaus des Hammerwerks Wittigsthal und forderten von ihm die kostenlose Herausgabe von Branntwein Hilfesuchend wandte sich Fischer an preussische Husare die sich hinter seiner Hammerschenke versteckt hielten und aus ihrem Versteck hervorsprengten als die Osterreicher erneut Branntwein von Fischer forderten Die preussische Patrouille schoss auf die Osterreicher die die Flucht uber die Grenze nach Bohmen ergriffen Ein Osterreicher wurde festgenommen Erst nach der am 28 Dezember 1778 in Sebastiansberg geschlossenen Konvention wurde der Gefangene freigelassen 3 nbsp Standort des von Fischer angelegten Zechenhauses und Kunstteiches am SchimmelDaneben betrieb Fischer das Bergwerk Gottes Gnade am Schimmel im Bergrevier Johanngeorgenstadt Sie war eine der bedeutendsten Roteisensteingruben auf dem Riesenberger Eisensteinzug im Westerzgebirge Der Betrieb wurde im Quartal Crucis 1793 aufgenommen Fischer liess dort ein Kunstgezeuge mit Feldgestange errichten das mit einer kleinen Glocke verbunden war die jedes Mal anschlug wenn das Rad sich einmal gedreht hatte Das Glockchen vom Schimmel das auch von der Eibenstocker Post Strasse aus gehort wurde war bekannt und wurde von Christian Gottlob Wild in seinen Wanderungen durch das Obererzgebirge als Besonderheit der Gegend beschrieben Das von Fischer errichtete Zechenhaus am Schimmel brannte 1939 ab 4 Zum Betrieb des Kunstrades liess Fischer einen Kunstteich am Schimmel anlegen der durch einen Graben vom Steinbach gespeist wurde Von 1796 bis 1799 prozessierte Fischer gegen einige Hutleute und die Neujahr Fundgrube am Hammerberg in Johanngeorgenstadt wegen der dort gegenuber seinem Herrenhaus erfolgten Anlage einiger Garten und des Zimmerplatzes durch die er sich beeintrachtigt fuhlte 5 1803 erwarb Fischer kurz vor seinem Tod von den Gebrudern Heymann ausserdem das bedeutende Eisensteinbergwerk Tannebaum bei Steinbach im Bergrevier Eibenstock das noch bis in das 20 Jahrhundert betrieben wurde 6 Fischer war seit dem 23 November 1784 mit Sophie Henriette Fischer verheiratet die nach dem Tod ihres Mannes das Hammerwerk Wittigsthal erbte und am 10 November 1807 starb Alleinige Erbin wurde die gemeinsame Tochter Josepha Florentine Fischer welche das Hammerwerk Wittigsthal aufgrund von Schulden 1808 ihrem Bruder dem Steuerprokurator Friedrich August Fischer verpfandete Da Familie Fischer in Augustusburg lebte und ihnen von dort aus die Bewirtschaftung des Eisenwerkes schwerfiel verkauften sie es 1816 an die Familie von Elterlein Zeitgenossischer Bericht uber Fischer Bearbeiten Fischer ist gleichsam ein kleiner Souveran gemeiniglich ist Feldbau und dieser ist oft betrachtlich einige Muhlen Brau und Schankgerechtigkeit und besondere Gerichte mit dem Hammerwerk verbunden und diese sind oft wie ein Rittergut anzusehen aber wegen der Eisenwerke noch vorzuglicher und eintraglicher Das Hammerwerk Wittigsthal ist eigentlich ein doppeltes ein auf bohmischem Gebiete liegender Hammer ist mit diesem vereinigt worden und der grosste Teil der dazu gehorigen Besitzungen liegt auf bohmischem Grund und Boden und von dem Herrenhofe hat man nur wenige Schritte an die Grenze Ausser dem hohen Ofen sind hier noch zwei Stab oder Frischfeuer ein Blechfeuer und ein Zinnerhaus Du siehst hieraus dass ein Hammerwerk eine weitlaufige Sache ist und dass ein tatiger Mann darzugehort es gehorig zu verwalten und zu ubersehen Karl Ruhheim Reise durch das sachsische Erzgebirge 1799 1805 in Leipzig in Druck erschienen Literatur BearbeitenOtfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 Frank Teller Bergbau und Bergstadt Johanngeorgenstadt Forderverein Pferdegopel Johanngeorgenstadt e V Johanngeorgenstadt 2001 S 127 132 Einzelnachweise Bearbeiten Neuer Nekrolog der Deutschen Band 28 1853 Seite 105ff Robert Jahn Zwei Findelkinder in unserer Stadt Heustein und Kirchbank In Nachrichtenblatt und Anzeiger fur Johanngeorgenstadt und Umgebung vom 18 Januar 1940 S 6 Wolfgang Mohrig Miquidis Raunen Bd III Schesslitz 1993 S 60 Walter Neumerkel Johanngeorgenstadt wahrend der Kriege des 18 Jahrhunderts o J S 15 18 Wolfgang Mohrig Miquidis Raunen Bd II Schesslitz 1992 S 185 Sachsisches Staatsarchiv 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt mit Schwarzenberg und Eibenstock Nr 1458 Robert Jahn Steinbach im Auersberggebiet zum 400jahrigen Jubilaum 1530 1930 Johanngeorgenstadt 1930 PersonendatenNAME Fischer Christian GottlobKURZBESCHREIBUNG deutscher MontanunternehmerGEBURTSDATUM 18 JahrhundertSTERBEDATUM 1804 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Gottlob Fischer Unternehmer amp oldid 239831789