www.wikidata.de-de.nina.az
Christian Friedrich Schnurrer ab 1808 von Schnurrer 28 Oktober 1742 in Cannstatt 10 November 1822 in Stuttgart war ein deutscher Theologe Orientalist Philologe und Kanzler der Universitat Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Quellen 6 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenChristian Friedrich Schnurrer entstammte einer Familie die vom 15 bis ins 19 Jahrhundert in Cannstatt lebte und die dort in diesen vierhundert Jahren immer wieder Ratsherren Gerichtsverwandte und Burgermeister stellte Er war das siebte von elf Kindern seiner Eltern mindestens sieben der Geschwister starben als Kinder Der Vater Samuel Friedrich Schnurrer 1711 1767 war Handelsmann und Schiff Faktor in Cannstatt seit 1733 verheiratet mit der dortigen Burgermeisters sowie Stadt und Amtspflegerstochter Agnes Elisabetha Herz 1716 1748 Der Grossvater Johann Georg Schnurrer 1689 1720 war Backer Ratsherr und Feldmesser der Urgrossvater Johann Jacob Schnurrer 1656 1728 war Backer Senator und Gerichtsverwandter in Cannstatt dessen erste Ehefrau Anna Barbara Rieger 1656 1710 war eine Vatersschwester des Theologen Georg Konrad Rieger Unter den weiteren Vorfahren finden sich der Cannstatter Burgermeister Philipp Schnurrer 1563 1635 und seine Frau Margaretha Rieger 1566 1635 Philipps Grossvater waren die dortigen Burgermeister Alt Hans Schnurrer um 1495 1575 76 der auch Hofgerichtsassessor war sowie Albrecht Korber 1574 Alt Hans Vater Auberlin Schnurrer 1518 22 war langjahriger Richter und 1502 Burgermeister 1 und schon dessen Grossvater Auberlin Schnurrer war 1443 Burgermeister und 1447 Richter in Cannstatt Unter den Nachkommen des Burgermeisters Alt Hans Schnurrer finden sich bekannte Personlichkeiten wie Christian Friedrich Spittler Friedrich Theodor Vischer der Gottinger Medizinprofessor Johann Friedrich Osiander und dessen Bruder der Tubinger Buchhandler Christian Friedrich Osiander Als frisch bestallter ausserordentlicher Professor der Philosophie in Tubingen heiratete Christian Friedrich Schnurrer am 26 Mai 1772 in seiner Heimatstadt Cannstatt Luise Catharine Faber 1752 1814 die Tochter des Theologen Johann Gottlieb Faber und der Marie Luise Justine Frommann Zu den sechs Kindern des Paares gehorten der Tubinger Oberjustizrat Christian Schnurrer 1781 1820 der Mediziner Friedrich Schnurrer 1784 1833 sowie Heinrike verh Kostlin 1788 1819 die Mutter des Dichters Christian Reinhold Kostlin Friedrich Schnurrers Tochter Luise Friederike 1828 heiratete ihren Vetter zweiten Grades den Oberfinanzrat Wilhelm Schnurrer 1816 1895 in Stuttgart deren Tochter Julie Schnurrer 1853 wurde die Ehefrau des Mineralogen Max Bauer und die Mutter des Theologen Walter Bauer Christian Friedrich von Schnurrers Schwester Elisabeth Catharina 1734 heiratete den Cannstatter Amtsburgermeister und Schiff Faktor Johann David Weber 1731 1788 der Sohn Christian Friedrich Weber 1764 1831 war Dekan in Nurtingen und der erste Biograph seines Onkels Christian Friedrich von Schnurrer 2 Leben BearbeitenChristian Friedrich von Schnurrer begann seine theologische Laufbahn in den Seminaren Denkendorf und Maulbronn Er trat 1766 in das neugegrundete Kollegium der Repetenten in Gottingen ein und arbeitete dort mit dem Kirchenhistoriker Christian Wilhelm Franz Walch der ihn gerne ganz fur diese Hochschule gewonnen hatte Er liess sich von Johann David Michaelis in die historisch grammatische Exegese des Alten Testaments einfuhren das er mit Vorliebe studierte Er lernte in Jena und Leipzig die arabische Sprache denn er hatte erkannt dass dieses fur die Kritik und die Erklarung des hebraischen Bibeltextes wertvoll sei In London bewunderte er die Schatze des British Museum und in Oxford analysierte er in der Bodleian Library von Rabbinern arabisch geschriebene Werke mit exegetisch philologischem Inhalt sowie samaritanische Schriften Auch in Paris brachte er die meiste Zeit in Bibliotheken zu und nahm arabischen Sprachunterricht Als er im Herbst 1770 in die Heimat zuruckkehrte eroffnete ihm Herzog Carl Eugen von Wurttemberg die Aussicht auf eine akademische Laufbahn ubertrug ihm aber zunachst das Amt eines Untergouverneurs bei seinen Edelknaben Erst zum Winterhalbjahr 1772 73 bekam er die Stellung eines ausserordentlichen Professors der philosophischen Fakultat der Universitat Tubingen Seine Vorlesungen Zeitschriftartikel und Programme galten der Exegese und Isagogik des alten und neuen Testaments Daneben gab ihm teils sein Lehramt fur das er sich seit 1775 ausfuhrlich mit orientalischen Sprachen befasste teils das von Oxford und Paris heimgebrachte Wissen Gelegenheit neben der hebraischen auch andere semitische Sprachen und Schriften zu studieren 1777 wurde ihm die Leitung des Tubinger Stifts ubertragen Herzog Carl Eugen der sich in seinen spateren Jahren fur das Stift fast ebenso stark interessierte wie fur die Karlsschule irrte nicht als er annahm dass Schnurrer die notige Autoritat gegenuber der Jugend habe Als Horer seiner Vorlesungen schatzten ihn die Stipendiaten als hervorragenden Philologen und Textkritiker wahrend sie andererseits die Entwicklung des dogmatischen Gehalts der Bibelstellen vermissten dessen Beruhrung der vorsichtige Hochschullehrer gerne vermied 1806 wurde er Kanzler der Universitat und gab deshalb die Leitung des Stifts auf Er wurde in die theologische Fakultat versetzt innerhalb der er das Lehrfach der Exegese beibehielt Es hatte dadurch die Pflicht an den standischen Verhandlungen als Vertreter der Universitat teilzunehmen Die Haltung die er in den damaligen Verfassungskampfen einnahm war der Anlass zu seiner vorzeitigen Pensionierung 1817 Durch akademische Wurden ausgezeichnet von gelehrten Gesellschaften Gottingen Munchen Wurzburg Paris und mit einem verfuhrerischen Ruf der Universitat Leiden 1795 beehrt blieb er bis zuletzt seinem Heimatland treu Dem Land Wurttemberg widmete er auch seine bedeutendsten schriftstellerischen Arbeiten Er beschrieb in seinen Erlauterungen der wurttembergischen Kirchen Reformations und Gelehrten Geschichte Tubingen 1798 die durch die darin niedergelegte ausserordentliche Quellenkunde eine Fundgrube fur den Geschichtsschreiber ist wie in Wurttemberg und speziell an der Landesuniversitat das evangelische Wesen an Bedeutung gewann und dass Wurttemberg ein Ausgangspunkt wurde fur den Versuch die evangelische Lehre unter den Sud Slawen zu verbreiten 3 Er veroffentlichte einen Beitrag zur Geschichte des Studiums in Wurttemberg in dem er seinen Vorgangern auf dem Lehrstuhl Denksteine setzte in dem Buch Biographische und litterarische Nachrichten von ehemaligen Lehrern der hebraischen Litteratur in Tubingen Ulm 1792 Die Bedeutung dieser Lebensbilder wird deutlich wenn man bedenkt dass die Reihe derselben durch Johannes Reuchlin eroffnet durch Wilhelm Schickard abgeschlossen wurde Die von Schnurrer als Dekan und Kanzler gehaltenen lateinischen Reden die Kirchenrat Paulus in Heidelberg gesammelt herausgab brachten beachtenswerte Erganzungen zu den bereits erwahnten Buchern indem sie die Kirchen und Gelehrtengeschichte Wurttembergs nach mancher Seite hin bereichern Silvestre de Sacy wurdigte diese Bibliothek seiner eifrigen Mitarbeit und ehrender Erwahnung Schnurrer rief mit den Tubinger gelehrten Nachrichten ein literarisches Werk ins Leben und redigierte dies ein Jahrzehnt lang von 1783 bis 93 das dann noch bis 1808 weiter erschienen das in erster Linie der Besprechung schwabischer Erzeugnisse dienen sollte Seit 1801 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Am 4 Februar 1808 wurde Christian Friedrich von Schnurrer mit dem Ritterkreuz des Wurttembergischen Zivil Verdienstordens geehrt 4 Mit der Verleihung war der personliche Adelsstand verbunden Werke Auswahl BearbeitenBiographische und litterarische Nachrichten von ehmaligen Lehrern der hebraischen Litteratur in Tubingen Wohler Ulm 1792 Erlauterungen der Wurtembergischen Kirchen Reformations und Gelehrten Geschichte Cotta Tubingen 1798 Slavischer Bucherdruck in Wurtemberg im 16 Jahrhundert Ein litterarischer Bericht Cotta Tubingen 1799 Bibliotheca arabica Halle Saale 1811 Literatur BearbeitenFrank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 820 Quellen BearbeitenJens Th Kaufmann Cannstatter Schnurrer Genealogie In Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde Bd 36 2018 S 59 116 Wilhelm Heyd Schnurrer Christian Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 196 198 Einzelnachweise Bearbeiten Gultbrief des Balthasar Luntz zu Cannstatt gegen die Universitat Tubingen 31 Marz 1502 Universitatsarchiv Tubingen Signatur U 172 abgerufen am 11 August 2023 Christian Friedrich Weber Christian Friedrich Schnurrers Kanzlers und Pralaten Leben Charakter und Verdienste Cannstatt 1823 Christian Friedrich von Schnurrer Slavischer Bucherdruck in Wurttemberg im 16 Jahrh Tub 1799 Koniglich Wurttembergisches Hof und Staatshandbuch 1815 S 36 Normdaten Person GND 100268714 lobid OGND AKS LCCN nr90003898 VIAF 64348743 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnurrer Christian Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Schnurrer Christian FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher TheologeGEBURTSDATUM 28 Oktober 1742GEBURTSORT CannstattSTERBEDATUM 10 November 1822STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Friedrich von Schnurrer amp oldid 238559159