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Chaim Eitingon 11 Dezember 1857 in Schklou Belarus 24 Dezember 1932 in Leipzig war ein Rauchwaren Handler und Stifter in Leipzig Chaim Eitingon um 1929 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn judischer Eltern wurde Chaim Eitingon am 11 Dezember 1857 in Schklou im damaligen Ansiedlungsrayon geboren 1882 heiratete er die vier Jahre jungere Chassidin Alexandra Lifschitz 1 August 1861 30 November 1929 mit der er vier Kinder hatte Esther Fanny Waldemar und Max 1881 1943 letzterer wurde spater ein bekannter Psychoanalytiker 1 Im selben Jahr grundete er die Rauchwaren Handlung Ch Eitingon in Moskau bereits ein Jahr spater eroffnete er eine Niederlassung am Leipziger Bruhl 37 39 Handelsregistereintrag 1896 Er war einer der wenigen judischen Handler denen der Zar nach den Pogromen im Jahr 1882 weiterhin den Aufenthalt in Moskau gestattete er pendelte zwischen Leipzig und Moskau 2 1903 kehrte er in sein Stammhaus nach Moskau zuruck das jedoch 1914 wegen der Geschaftsbeziehungen zum Kriegsgegner Deutschland noch vor der Sozialisierungskampagne liquidiert wurde Nach der Oktoberrevolution verlegte Eitingon seinen Stammsitz im Jahr 1917 dann endgultig nach Leipzig Seine Familie wohnte in der Dollnitzer Strasse 9 heute Lumumbastrasse Chaim Eitingon erweiterte in kurzer Zeit seinen Betrieb mit Zweigstellen in New York und Paris 3 Eitingon gehorte zu den erfolgreichsten Pelzhandlern am Leipziger Bruhl Anfangs noch in Moskau wollte er sich auf die hochstpreisigen Zobelfelle spezialisieren wofur aber sein Kapital nicht ausreichte so begann er mit Produktionsauftragen und dem Vertrieb von Zobelkonfektion Spater nach der Erweiterung seines Sortiments handelte er mit Fellen fast aller dafur infrage kommenden Lander ausser der billigen Massenware wie Feldhase oder Kanin Die Verbindungen mit den fur ihn arbeitenden meist deutschen Kurschnern verschafften ihm die Kontakte zum Leipziger Bruhl Wahrend der ersten 10 Jahre nach Grundung der Leipziger Filiale und dem Aufenthalt in Leipzig zog er zwei Neffen als Gesellschafter heran den erfahrenen als Filialleiter vorgesehenen Max Eitingon 1874 1939 und den noch sehr jungen Matwey Isakowitsch 1883 1956 der spater nach New York auswanderte 3 nbsp Ch Eitingon sucht Burochef fur Leipzig Anzeige 1922 1925 wandelte er sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um zu den Direktoren gehorten der Neffe Max Eitingon und Chaims Sohn Waldemar 3 1926 und 1928 konnte seine AG einen Jahresumsatz von 25 Millionen Reichsmark ausweisen Einen Teil der Gewinne investierte er im Immobiliengeschaft 3 Seine fuhrende Stellung in der Rauchwarenbranche brachte ihm den Spitznamen Pelzkonig vom Bruhl ein Man nannte die Familie auch die Rothschilds von Leipzig Im Jahr 1927 hatte das Pelzveredlungsunternehmen Kurt Wachtel eine Kaninfell Veredlungsproduktion von jahrlich 7 Millionen Fellen das heisst taglich fast 20 000 Stuck Aufgrund dieser Entwicklung wurde das Unternehmen zum modernst organisierten Grossbetrieb in Taucha ausgebaut und die Kurt Wachtel A G errichtet deren Aktienkapital von 1 Million Mark sich ausschliesslich im Besitz der Ch Eitingon A G befand In den Vorstand trat Kurt Wachtel ein der fruhere Besitzer der Rauchwarenfarberei 4 Die Verbindungen zum russischen Pelzmarkt gab er nie vollig auf Bald unterhielt er in Moskau wieder eine Reprasentation die Moskauer Aktiengesellschaft fur Rauchwarenhandel mehrmals umbenannt Von allen grossen Firmen engagierte er sich am starksten auf den westlichen Markt als Mittler zu den russischen Handelsplatzen Um 1920 grundete er in London die Moscow Fur Trading Co und in Paris die Societe Anonyme des Moscou Von Moskau aus hatte er bereits in New York die Eitingon amp Co mit seinem Neffen Matwey als Vertreter etabliert Dieses Unternehmen konnte er nicht halten er wandelte es in die Eitingon Schild Inc um Dieses stieg zwischen den beiden Weltkriegen zu den bekanntesten Rauchwarenunternehmen der Welt auf unter den Erben ging es uber in die Firma Eitingon Gregory amp Jaglou 3 1921 zum 25 jahrigen Geschaftsjubilaum erhohte Eitingon eine bereits gewahrte Stiftung um 7000 Mark auf 10 000 Mark mit der Auflage die Ertragnisse ohne Ansehen und Konfession zugunsten von Kaufmannswitwen und tochtern zu verwenden Die Stiftung wurde 1937 von den Nationalsozialisten zugunsten der Stiftung fur besondere Unterstutzungen aufgehoben 3 1922 stiftete er die judisch orthodoxe Ez Chaim Synagoge Otto Schill Strasse 6 8 Apels Garten 4 Sie war Leipzigs zweitgrosstes judisches Gotteshaus und bot 1300 Glaubigen Platz Uber seinen Sohn Max war er auch Mazen der psychoanalytischen Bewegung ein verburgtes Bonmot Freuds lautet Die besten Falle der Analyse sind die Felle des alten Eitingon Die Ez Chaim Synagoge wurde wahrend der Novemberpogrome 1938 zerstort die Beseitigung der Trummer wurde der Israelitischen Gemeinde in Rechnung gestellt 3 Zusammen mit seinem Neffen Matwei Issakowitsch begrundete Eitingon die Israelitische Krankenhaus Eitingon Stiftung die ab 1928 das Eitingonkrankenhaus im Waldstrassenviertel betrieb Die Ausstattung entsprach den modernsten medizinischen Erkenntnissen seiner Zeit Dieses erste judische Krankenhaus stand bis 1938 mit 79 Betten allen Konfessionen offen 1928 wurde eine Anliegerstrasse zu diesem Krankenhaus dem Stifter zu Ehren in Eitingonstrasse umbenannt 5 Auf Befehl des Gauleiters von Sachsen Martin Mutschmann wurde am 14 Dezember 1939 das Krankenhaus mit allem Inventar enteignet und binnen vier Stunden zwangsevakuiert Patienten und das medizinische Personal mussten in ein einziges Haus im Krankenhauskomplex Dosen umziehen und dort ohne Diagnose oder Therapiemittel auskommen 6 Chaim Eitingon war ab 1929 Ehrenmitglied der Israelitischen Gemeinde in Leipzig nbsp Das Eitingon Grab auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in LeipzigIm Alter von 75 Jahren starb Chaim Eitingon am 24 Dezember 1932 Er wurde zwei Tage spater auf dem Neuen Judischen Friedhof Delitzscher Strasse beigesetzt 7 Seine Firma die Chaim Eitingon AG wurde nach seinem Tode aufgelost 8 nach anderer Quelle erfolgte die Liquidierung erst 1935 nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten mit ihren Judenverfolgungen 9 Seit 1992 tragt das ehemalige judische Krankenhaus wieder den Namen Eitingon Krankenhaus Eitingonstrasse 12 und untersteht der Verwaltung des Stadtischen Klinikums St Georg 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chaim Eitingon Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenMary Kay Wilmers The Eitingons A Twentieth Century Story Faber amp Faber London 2009 Zur Geschichte der Juden in Leipzig Edition Leipzig Leipzig 1994 Burgerverein Waldstrassenviertel e V Familie Eitingon und die Eitingon Stiftung Bonn Leipzig 2006 Steffen Held 24 Dezember 1932 Chaim Eitingon Rauchwarenhandler und Stifter In Leipziger historischer Kalender 2007 Lehmstedt Verlag Leipzig 2006 Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage ProLEIPZIG Leipzig 2005 Stadtarchiv Leipzig Hrsg LEXIKON Leipziger Strassennamen Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig 1995 Einzelnachweise Bearbeiten Max Eitingon In answers com Abgerufen am 1 Januar 2015 Robrecht Declercq World Market Transformation Inside the German Fur Capital Leipzig 1870 1939 Routledge International Studies in Business History New York 2017 ISBN 978 1 138 66725 9 a b c d e f g Walter Fellmann Chaim Eitingon 1857 1932 In Ephraim Carlebach Stiftung Hrsg Judaica Lipsiensia Edition Leipzig 1994 ISBN 3 361 00423 3 S 270 271 Erika Rowald Die deutsche Rauchwarenveredlung eine Lohnindustrie Verlag Der Rauchwarenmarkt Leipzig Inaugural Dissertation ohne Datum ca 1930 31 S 54 Bedeutende judische Personlichkeiten in Leipzig Memento vom 24 April 2008 im Internet Archive In mdr de Arisierung in Leipzig Annaherung an ein lange verdrangtes Kapitel der Stadtgeschichte H Soz Kult In geschichte hu berlin de 14 Dezember 1939 abgerufen am 1 Januar 2015 Andre Loh Kliesch Eitingon Chaim 1857 1932 Rauchwarenhandler und Stifter In leipzig lexikon de 24 Dezember 1932 abgerufen am 1 Januar 2015 Harold James Die Deutsche Bank und die Arisierung C H Beck 2001 ISBN 3 406 47192 7 S 124 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Helga E Frester Ohne Wiederkehr Zur Erinnerung an judisches Leben und Leiden In Bruhl 6 November Dezember 1988 VEB Fachbuchverlag Leipzig S 30 Leipzig Gedenkstatte Grosse Gemeindesynagoge Memento des Originals vom 1 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kompetent mit medien de In ltm leipzig deNormdaten Person GND 1211648362 lobid OGND AKS VIAF 6582159248358704870009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eitingon ChaimKURZBESCHREIBUNG Rauchwaren Handler und Stifter in LeipzigGEBURTSDATUM 11 Dezember 1857GEBURTSORT Schklou BelarusSTERBEDATUM 24 Dezember 1932STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index 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