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Der Ausdruck Ceinture rouge Roter Gurtel bezieht sich auf Gemeinden der Ile de France die von den 1920er bis in die 1980er Jahre von der Kommunistischen Partei Frankreichs dominiert wurden Bei diesen Gemeinden handelt es sich um traditionell von der Arbeiterklasse gepragte Gebiete deren Bewohner in der Schwer und Leichtindustrie beschaftigt waren die einst die wirtschaftliche Landschaft der Petite Couronne die an Paris angrenzenden Departements und der grossen Bevolkerungszentren in den ausseren Departements der Ile de France dominierte Stadte und Gemeinden in der Umgebung von Paris nach der Kommunalwahl von 2014 mit einem Burgermeister der der PCF oder der FASE angehorteDas Phanomen ist zwar nicht spezifisch fur Paris und kann auch in Lyon Turin Mailand oder Genua beobachtet werden aber sein Ausmass und vor allem die Dauer der kommunistischen Verankerung in diesen Gemeinden machen es zu einem einzigartigen Phanomen in Europa Die Starke der Kommunistischen Partei Frankreichs in diesen Gebieten fuhrte auch dazu dass diese Partei seit der Grundung des Departements Seine Saint Denis ab 1967 die Verwaltung fuhrte bis die Sozialistische Partei 2008 die Mehrheit im Departementrat errang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1920 bis 1935 1 2 Das goldene Zeitalters des Kommunismus auf kommunaler Ebene 1935 1981 1 2 1 Die Zeit der Volksfront 1 2 2 Nachkriegszeit 1 3 Der Niedergang seit 1981 2 Symbolkraft und politische Bedeutung des Roten Gurtels 2 1 Der Rote Gurtel ein Laboratorium des Kommunismus 2 2 Der Rote Gurtel als Sprungbrett fur Parteikarrieren 2 3 Auswirkungen auf die Stadtlandschaft 3 Liste der Stadte und Gemeinden die zum Roten Gurtel gehorten 3 1 Seine et Marne 3 2 Yvelines 3 3 Essonne 3 4 Hauts de Seine 3 5 Seine Saint Denis 3 6 Val de Marne 3 7 Val d Oise 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange 1920 bis 1935 Bearbeiten Die Vorstellung von einem Roten Gurtel um Paris entstand in den 1920er Jahren Bei den Kommunalwahlen 1919 liess eine erste rote Welle den kommunalen Sozialismus in Gemeinden mit Industrie und Arbeitertradition wie Aubervilliers und Saint Denis Fuss fassen Ein Jahr spater stimmten diese Stadte fur die neu gegrundete Kommunistische Partei schrieb der Historiker Emmanuel Bellanger 1 Den Begriff selbst pragte Paul Vaillant Couturier der nach den Parlamentswahlen von 1924 und den Kommunalwahlen von 1925 in einem Artikel schrieb Paris ist umzingelt vom revolutionaren Proletariat 2 Mit ihrer Taktik Klasse gegen Klasse errang die PCF 1925 jedoch nur in neun Stadten den Wahlsieg Sie behielt Bezons Bobigny und Villetaneuse nahm den SFIO Dissidenten der Minderheit die nach der Spaltung der SFIO in der Partei geblieben war Saint Denis ab und der Rechten Clichy Malakoff Vitry sur Seine Ivry sur Seine und Villejuif Bei den Kommunalwahlen von 1929 nahm die PCF den Rechten Pierrefitte sur Seine ab verlor aber Alfortville und Bagnolet an die SFIO Das goldene Zeitalters des Kommunismus auf kommunaler Ebene 1935 1981 Bearbeiten Kommunalwahl Von Kommunisten dominierte Ortschaften in den inneren Vorstadten Petite couronne von Paris1935 261945 491947 281953 271959 311965 341971 351977 38Die Zeit der Volksfront Bearbeiten nbsp Karte der roten Stadte im Departement Seine veroffentlicht in der Zeitung L Humanite nach der Kommunalwahl von 1935Die KP horte auf vom roten Gurtel zu reden als sie sich in die Strategie des Front Populaire genannten Parteienbundnisses anlasslich der Kommunalwahlen von 1935 einordnete Bei diesen Wahlen errangen die Kommunisten und die SFIO gemeinsam die Mehrheit in 26 Gemeinderaten Die gemeinsame Liste verlor allerdings die kommunistische Hochburg Saint Denis Jacques Doriot der aus der 1934 aus der KP ausgeschlossen worden war wurde wiedergewahlt Gestutzt auf die Wahlerfolge der KP bei der Kommunalwahl von 1935 wurde Georges Marrane der kommunistische Burgermeister von Ivry sur Seine 1936 Prasident des Generalrats des Department Seine Auch im benachbarten Departement Seine et Oise war die kommunistische Partei erfolgreich Von 129 Gemeinden mit mehr als 2 500 Einwohnern stieg die Zahl der roten Gemeinden bei den Wahlen 1935 von 8 auf 24 In Argenteuil Aulnay sous Bois und Blanc Mesnil wurden kommunistische Burgermeister gewahlt Diese Zahl stieg weiter auf 54 im Jahr 1945 dem Jahr in dem sogar die sehr burgerliche Stadt Versailles einen Burgermeister hatte der wie es hiess den Kommunisten nahe stand Dieser Erfolg kann teilweise auf die Wohnungskrise zuruckgefuhrt werden die einen grossen Teil der Arbeiterklasse in die Vorstadte brachte wo die Lebensbedingungen besonders schlecht waren Das Programm der kommunistischen Partei das sich auf offentliche Investitionen in den Wohnungsbau und das Gesundheitswesen konzentrierte erschien da besonders attraktiv Die ersten stadtischen Krisen trugen zum Erfolg der roten Vorstadte bei zu dieser Zeit lebten schatzungsweise 800 000 Menschen in mangelhaften Wohnanlagen in den Vorstadten die keinen Zugang zu grundlegenden Versorgungseinrichtungen hatten Die kommunistischen Gemeinden forderten sozialpolitische Massnahmen darunter die Entwicklung preiswerter Wohnungen die Habitations a Bon Marche HBM aus denen spater die HLM wurden die Schaffung von Gartenstadten durch das ortliche Amt fur offentlichen Wohnungsbau und Gesundheitszentren die den Zugang zur Gesundheitsversorgung demokratisierten 3 Nachkriegszeit Bearbeiten Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Kommunistische Partei in Frankreich die dominierende politische Kraft Die Bruche des Krieges der deutsch sowjetische Pakt das anschliessende Verbot der Kommunistischen Partei und ihrer Organisationen die internen Zerwurfnisse zwischen dem Parteiapparat und den gewahlten Vertretern anderten nichts an den Wahlergebnissen Bei den ersten Nachkriegswahlen den Kommunalwahlen im April 1945 fuhrte die Kommunistische Partei allein oder zusammen mit der SFIO die Listen der Patriotischen Vereinigung des Widerstands an und gewann 60 der 80 Gemeinden der Seine von denen 50 einen kommunistischen Burgermeister wahlen 4 Da die PCF keine Bundnisse mit anderen politischen Parteien eingehen konnte verlor sie bei den Wahlen 1947 22 Gemeinden in Seine Banlieue an die SFIO und an das RPF von Charles de Gaulle 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten andere Parteien die politische Isolation der PCF zu nutzen und ihre Vormachtstellung in den Pariser Vorstadten zu schwachen Ein Gesetz von 1947 fuhrte die proportionale Verteilung der Sitze in den Gemeinderaten fur Stadte mit mehr als 9 000 Einwohnern ein Da die PCF keine Bundnisse mit anderen politischen Parteien eingehen konnte verlor sie bei den Wahlen von 1947 22 Gemeinden in Seine Banlieue an die SFIO und an die Sammlungsbewegung RPF von Charles de Gaulle Ende der 1950er Jahre verdeutlichen die Ruckschlage der PCF auf der nationalen Buhne paradoxerweise das was Pierre Bellanger die Widerstandsfahigkeit des Kommunismus nennt Der erste dieser Ruckschlage war das Verfassungsreferendum von 1958 Trotz des Widerstands der PCF wurde sie mit uberwaltigender Mehrheit in allen Departements und Grossstadten angenommen In den Pariser Vorstadten war Bagnolet die einzige rote Stadt in der das Nein tatsachlich vorne lag Diese Niederlage beweist dass die PCF nicht in der Lage war ihre Politik durchzusetzen auch nicht in ihren traditionellen Hochburgen Zwei Monate spater wurde die PCF bei den Parlamentswahlen 1958 von 150 auf 10 Sitze zuruckgestutzt Die kommunistischen Fuhrer Etienne Fajon Jacques Duclos und Marie Claude Vaillant Couturier verloren ihre Sitze Nach diesen beiden grossen Niederlagen rechnete man mit grossen Verlusten fur die KP bei den Kommunalwahlen 1959 Doch das Gegenteil war der Fall Die KPF die durch die Unbeliebtheit des Pinay Rueff Plans wiederbelebt wurde gewann 7 neue Stadte und erhohte damit ihre Gesamtzahl in der Seine Banlieue auf 31 6 Die Wiedereinfuhrung des Mehrheitswahlrechts von 1959 bis 1977 kam der PCF zugute Mitte der 60er Jahre ging sie ein Bundnis mit der SFIO ein dem es gelang 25 der 39 Stadte mit mehr als 30 000 Einwohnern zu erobern Die Starke der KPF spielte eine zentrale Rolle bei der Neueinteilung der Region Ile de France im Jahr 1964 Die Absicht war den Kommunisten nur einen Generalrat zu uberlassen Die gute Verwaltung des Territoriums der am haufigsten genannte Grund fur die Neueinteilung von 1964 ist nicht der einzige Grund dafur Die politische Strategie war eines der inoffiziellen Argumente die diese neue Departementskarte begunstigten Nach den Kommunal und Kantonswahlen von 1959 bereitete sich die Kommunistische Partei die fuhrende politische Kraft im Ballungsraum Paris darauf vor fur den Vorsitz des Generalrats der Seine zu kandidieren den sie 1936 und nach der Befreiung innehatte Nach den Kommunalwahlen von 1965 fuhrt die Kommunistische Partei 35 der 80 Gemeinden der Seine Vororte an 1 410 000 Vorstadter hatten einen kommunistischen Burgermeister Diese tief verwurzelte parteipolitische Verankerung hatte zweifellos einen erheblichen Einfluss auf die Festlegung der neuen Departementsbezirke in der Region Paris Das Gesetz von 1964 zielte darauf ab die Vorherrschaft der Kommunistischen Partei allein auf das Departement Seine Saint Denis zu beschranken das 1967 21 kommunistische Burgermeister hatte und acht der neun Sitze in der Legislative des Departements besass Die Aufteilung von 1964 hat funktioniert der Generalrat von Seine Saint Denis blieb von den ersten kantonalen Wahlen im Oktober 1967 bis 2008 ohne Unterbrechung unter kommunistischem Vorsitz aber auch das Val de Marne das neu geordnet worden war um dem Zugriff der kommunistischen Partei zu entgehen wird seit 1967 von kommunistischen Abgeordneten geleitet 10 Das so entstandene Krafteverhaltnis blieb bis 1977 unverandert Trotz der betrachtlichen Fortschritte der Sozialistischen Partei auf nationaler Ebene nach dem Parteitag von Epinay favorisierten die Wahler in den inneren Vorstadten weiterhin die Kommunisten in den Gemeindeverwaltungen 1971 gab es 46 kommunistisch regierte Gemeinden in den inneren Vorstadten eine Zahl die 1977 auf 54 anstieg Daruber hinaus konnte die PCF in den ausseren Vorstadten in Poissy Les Mureaux und Mantes la Ville neue Erfolge verbuchen und die jungsten Siege in Stadten wie Montereau Palaiseau oder Savigny sur Orge bestatigen Die Parlamentswahlen von 1978 bestatigten dass die KP die wichtigste linke Partei in der Region Ile de France war EN Der Niedergang seit 1981 Bearbeiten nbsp Anteil der Bevolkerung der Ile de France in von Kommunisten verwalteten Stadten 1965 2014 1 Das Jahr 1977 markierte den Hohepunkt des Roten Gurtels Der anschliessende Niedergang hatte viele Ursachen Zunachst verlor die kommunistische Partei in den 1980er Jahren rasch an Einfluss auf nationaler Ebene nachdem sie ein Bundnis mit der Sozialistischen Partei eingegangen war und sich nach den Wahlen 1981 an der sozialistischen Regierung beteiligte Wahrend Jacques Duclos der kommunistische Kandidat bei den Prasidentschaftswahlen 1969 landesweit 21 7 der Stimmen erhielt erreichte Andre Lajoinie 1988 nur noch 6 8 In der Ile de France gelang es der Partei auch nicht sich an die demografischen Veranderungen in den Arbeiterstadten anzupassen Der Historiker Romain Ducoulombier stellte fest Um die Lage der Arbeiterklasse zu verbessern entschieden sich die kommunistischen Stadte fur den Bau grosser Wohnprojekte Doch die soziologische Struktur dieser Viertel hat sich verandert insbesondere durch den Zuzug von Einwanderern die nicht dieselbe historische Loyalitat gegenuber der PCF hatten 4 In der Nationalversammlung begann der Niedergang bereits 1981 Die Partei verlor die Halfte ihrer Sitze 13 von 27 ein Trend der sich 5 Jahre spater mit dem Verlust von 4 weiteren Sitzen bestatigte Danach blieb die Zahl der Sitze bis 2002 stabil als sie nach dem schlechten Abschneiden von Robert Hue bei den Prasidentschaftswahlen zwei weitere Sitze verlor Bei den Kommunalwahlen verlief der Niedergang langsamer aber unaufhaltsam Wenn eine Stadt einen nicht kommunistischen Burgermeister wahlte ging es fast nie zuruck Wie Philippe Subra feststellt In 20 Jahren hat die kommunistische Partei nur eine einzige Stadt in der Region Ile de France erobert namlich Goussainville im Jahr 1995 die sie sechs Jahre spater wieder an die Rechten verloren hat und sie hat 26 Stadte verloren darunter 20 mit mehr als 20 000 Einwohnern 9 im Jahr 1989 7 im Jahr 1995 und 10 im Jahr 2001 Von den 16 Stadten die 1989 und 1995 verloren wurden konnten nur 2 wieder zuruckgewonnen werden Sevran und La Queue en Brie 7 Im Zeitraum 1988 2004 sank die Zahl der Stadte in kommunistischer Hand in der Ile de France von 67 davon 51 mit mehr als 20 000 Einwohnern auf 42 von denen 32 mehr als 20 000 Einwohner hatten Die Kommunalwahlen 2014 bedeuteten eine schwere Niederlage fur die Kommunistische Partei In Seine Saint Denis verlor sie Bobigny Saint Ouen Bagnolet und Blanc Mesnil vier Stadte die sie jahrzehntelang gehalten hatte Im Departement Yvelines unterlag sie in Acheres der letzten Stadt die sie in diesem Departement hielt Der grosste Ruckschlag war jedoch der Verlust von Villejuif einer Stadt an deren Spitze seit 1925 ein Kommunist stand und in der der ehemalige Kommunistenfuhrer Georges Marchais in die Nationalversammlung gewahlt worden war Die kommunistischen Siege in Montreuil und Aubervilliers erscheinen wie ein Trostpreis 8 Die Kommunalwahlen 2020 bestatigten wie es schien das langsame Verschwinden des Roten Gurtels Die PCF verlor 4 von 10 Stadten die sie im Departement Val de Marne hielt Villeneuve Saint Georges Choisy le Roi Valenton und Champigny sur Marne aber sie gewann Villejuif zuruck 9 Im Departement Seine Saint Denis verlor sie zwei ihrer Hochburgen Saint Denis und Aubervilliers gewann aber Bobigny zuruck 10 Symbolkraft und politische Bedeutung des Roten Gurtels BearbeitenDer Rote Gurtel ein Laboratorium des Kommunismus Bearbeiten Die Idee eines roten Gurtels um Paris ist nicht nur ein Wahlphanomen Sie ist mit den Worten von Annie Foucault ein politischer Mythos 11 Bereits in den 1920er Jahren nutzte die kommunistische Partei diese Stadte als Beispiele dafur was sie auf nationaler Ebene erreichen konnte Das Bild des Roten Gurtels wurde aber auch von politischen Gegnern benutzt um die Gefahren anzuprangern die der Kommunismus auf nationaler Ebene darstellen wurde Um eine Damonisierung zu vermeiden hielten sich die kommunistischen Burgermeister von radikalen Veranderungen fern wenn sie eine Stadt gewannen Wahrend ihre Partei auf nationaler Ebene oft isoliert war arbeiteten die kommunistischen Burgermeister mit ihren linken und rechten Kollegen zusammen So schreibt Jacques Girault Die Wahl eines kommunistischen Burgermeisters ist kein Synonym fur einen radikalen Wandel Die stadtischen Angestellten werden beibehalten und arbeiten mit einer Minderheit oder politischen Anhangern zusammen die aufgrund ihrer politischen Affinitat eingestellt wurden Ohne es zu behaupten nutzen die kommunistischen Burgermeister das Erbe der vorherigen Verwaltung wahrend sie neue soziale Funktionen schaffen und ihr Netzwerk von Sympathisanten erweitern Wahrend sie die Institutionen anprangern profitieren sie von deren Subventionen fur den Bau kommunaler Einrichtungen Sie lehnen die Tradition der Zusammenarbeit zwischen den Burgermeistern nicht ab und beteiligen sich an der Rationalisierung der kommunalen Verwaltung vor allem durch die Forderung ehemaliger Mitglieder der ENAM Die Art und Weise wie die kommunistischen Burgermeister ihre Verantwortung wahrgenommen haben auch in Zeiten des Ruckzugs oder der Bolschewisierung scheint im Widerspruch zu der Radikalitat der in den Meinungszeitungen veroffentlichten Manifeste und Artikel der Parteipresse zu stehen 12 Kommunistische Stadte wurden genutzt um die Vorteile der kommunistischen Plattform zu demonstrieren wobei der Schwerpunkt auf sozialen Dienstleistungen kollektivem Wohnungsbau und Steuern lag die hauptsachlich von Unternehmen bezahlt wurden Diese Politik wurde positiv wahrgenommen auch von Menschen die nicht mit dem Kommunismus auf nationaler Ebene sympathisierten 13 Dieses Modell basierte jedoch weitgehend auf der Prasenz grosser Fabriken in der Umgebung von Paris die Steuereinnahmen brachten und in der Nahe wohnende Fabrikarbeiter benotigten In den 1970er Jahren fuhrte die Deindustrialisierung der inneren Vororte zu ihrem Niedergang Die Plaine Saint Denis die einst das grosste Industriegebiet Europas war wurde innerhalb weniger Jahre zu einer Industriebrache und das Werk von Renault Billancourt wurde 1989 geschlossen 7 Der Rote Gurtel als Sprungbrett fur Parteikarrieren Bearbeiten Diese Wahlkreise boten auch ein Sprungbrett auf die nationale Buhne sowie sichere Sitze fur die Fuhrung der kommunistischen Partei Die Vororte von Paris in denen neben Paris dem Pas de Calais dem Norden und den Bouches du Rhone einige der grossten kommunistischen Verbande beheimatet sind waren zwischen 1920 und 2006 Schauplatz von 21 der 33 Kongresse der PCF sowie der grossen Pressefeste Fete de l Humanite ab 1921 einer Veranstaltung deren Logistik lange Zeit von den technischen Diensten der Stadtverwaltungen der kommunistischen Stadte abhing Seit den 1930er Jahren bis in die 2000er Jahre sind alle Generalsekretare der PCF gewahlte Funktionare aus diesem politischen Gebiet Maurice Thorez ist von 1932 bis zu seinem Tod 1964 Abgeordneter fur Ivry sein Nachfolger Waldeck Rochet sitzt ab 1935 im Departementsrat von Nanterre wird 1936 Abgeordneter fur Colombes und kehrt nach einer Station in Saone et Loire von 1958 bis 1973 als Abgeordneter fur Stains Aubervilliers und la Courneuve zuruck Georges Marchais ist keine Ausnahme von der Tradition in einer Stadt mit roter Vergangenheit platziert zu werden 1973 wird er Nachfolger von Marie Claude Vaillant Couturier Auswirkungen auf die Stadtlandschaft Bearbeiten Da die von Kommunisten verwalteten Stadte den Schwerpunkt auf erschwinglichen Wohnraum fur die Arbeiterklasse legten weisen die Stadte des Roten Gurtels haufig eine bestimmte Art von Stadtlandschaft auf mit einem Wechsel von bescheidenen Einzelhausern und preisgunstigen kollektiven Wohnprojekten dem Vorhandensein von industriellen Aktivitaten und einer besonderen kollektiven Kultur und Geselligkeit Ein Bestandteil dieser kollektiven Kultur und Geselligkeit ist die Schaffung von Kultureinrichtungen und insbesondere von grossen offentlichen Theatern Der von Jacques Duclos fur den Parteitag in Le Havre 1956 verfasste Bericht Gemeinden im Dienste der arbeitenden Bevolkerung nennt die traditionellen Prioritaten altere Menschen Schulen Gesundheit Wohnungsbau Jugend In den 1960er Jahren wird die Liste um die Kultur erweitert Aubervilliers grundet sein Theater 1963 grundet Bernard Sobel auf Einladung der Gemeinde das Karl Marx Theater in Gennevilliers Durch die Nutzung der Avantgarde durch die Partei die 1933 von Lurcat errichtete Karl Marx Schule in Villejuif das Kulturhaus der zeitgenossischen Seine Saint Denis werden die Vororte zu einem Versuchsfeld der Moderne Diese Theater und Kultureinrichtungen sind das unmittelbare Ergebnis der Strategie der von Kommunisten verwalteten Gemeinden in den 1960er und 1970er Jahren mit offentlichen Auftragen Gebaude zu schaffen die die Idee der architektonischen Moderne reprasentieren ein weiteres Beispiel ist das konkrete Verwaltungszentrum der kommunistisch verwalteten Gemeinde Pantin das 1970 von Jacques Kalisz einem kommunistischen Architekten gebaut wurde In anderen Stadten renovierten Andre Lurcat Paul Chemetov Serge Magnien und andere der PCF nahestehende Architekten die der Moderne verpflichtet waren die Vorstadte Georges Valbon Burgermeister von Bobigny akzeptierte die Renovierung der Stadt nach den Massstaben des Plattenbaus Er beauftragte insbesondere Oscar Niemeyer mit der Einrichtung des Arbeitsamtes des Departements 14 Als diese Vorstadte mit ihrer kommunistischen Vergangenheit brachen versuchten neu gewahlte Burgermeister oft den Wandel zu markieren indem sie Strassen umbenannten die sich auf kommunistische Fuhrer bezogen In Argenteuil stellt Frederic Says fest Ein paar Strassen weiter hiess der Boulevard General Leclerc vor weniger als 15 Jahren noch Lenin Boulevard Ein Stuck weiter hat die Esplanade de l Europe die Esplanade Maurice Thorez ersetzt Die Avenue Marcel Cachin ehrt nun Maurice Utrillo Der Karl Marx Boulevard ist heute die einzige Erinnerung daran dass Argenteuil die grosste Stadt im Val d Oise nordwestlich von Paris vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Beginn des Jahrzehnts 2000 kommunistisch war und zum Roten Gurtel gehorte der Paris umgab 15 Liste der Stadte und Gemeinden die zum Roten Gurtel gehorten BearbeitenGrundlage fur diese Ubersicht sind die Departements die 1964 errichtet worden sind Die Stadte deren Name mit einem Sternchen versehen ist haben seit den Kommunalwahlen 2014 einen Burgermeister von der PCF oder der Front de Gauche Die Stadte mit zwei Sternchen haben eine linke Mehrheit zu der meist die PCF gehort deren Burgermeister aber weder der PCF noch dem Front de Gauche angehoren Seine et Marne Bearbeiten Brou sur Chantereine 1977 2008 Champs sur Marne seit 1977 Chelles 1935 1939 1945 1947 1953 1956 und 1977 1983 Compans 1977 1995 und seit 2008 Dammarie les Lys 1945 1947 und 1959 1983 Ecuelles 1977 2000 La Ferte sous Jouarre 1977 1983 Fontenailles 1975 1989 Fontenay Tresigny 1971 1983 Mitry Mory 1925 1939 und seit 1945 Montereau Fault Yonne 1971 1983 Nangis 1977 2008 und 2012 2020 Le Pin 1977 1987 Quincy Voisins 1989 2017 Roissy en Brie 2008 2014 Saint Mard 1977 1983 Varennes sur Seine seit 1959 Veneux les Sablons 1977 1983 Villeparisis 1945 1983 Yvelines Bearbeiten Acheres 1925 1939 1944 1971 und 1977 2014 Bois d Arcy 1977 1983 Carrieres sous Poissy 1977 1983 Chevreuse 1977 1983 Les Clayes sous Bois 1965 2001 Conflans Sainte Honorine 1945 1947 Fontenay le Fleury 1971 1983 Gommecourt 1989 2001 Guyancourt 1944 1983 Houilles 1977 1989 Issou 1971 2001 Limay seit 1971 Magnanville seit 2014 Magny les Hameaux 1977 1983 Mantes la Ville 1977 1989 Maurepas 1977 1983 Les Mureaux 1977 1989 Poissy 1947 1951 und 1977 1983 Saint Cyr l Ecole 1920 1939 1944 2001 Sartrouville 1956 1957 und 1959 1989 Trappes 1929 1940 und 1944 2001 La Verriere 1983 2020 Essonne Bearbeiten Athis Mons 1921 1939 1944 1947 und 1977 1983 Bretigny sur Orge 1965 1984 Briis sous Forges 2001 2016 Corbeil Essonnes 1959 1995 Crosne 1945 1947 Draveil 1936 1940 Epinay sous Senart 1977 1983 Etampes 1977 1995 La Ferte Alais 1992 1995 Fleury Merogis 1959 2009 und seit 2019 Gometz le Chatel 1977 1983 Grigny 1935 1939 und seit 1945 Igny 1945 1947 1953 1965 1977 1989 Itteville 1971 1983 Janville sur Juine 1971 1983 Juvisy sur Orge 1945 1947 Leuville sur Orge 1977 1989 Lisses 1945 1947 and 1965 2001 Morsang sur Orge 1944 2020 La Norville 1935 1995 Ollainville 1977 1983 und 1989 2001 Palaiseau 1945 1947 1953 1965 und 1971 1995 Paray Vieille Poste 1935 1940 Pussay 1959 1983 Ris Orangis 1944 1947 und 1971 1995 Saclas 1945 1988 Sainte Genevieve des Bois 1959 1966 und 1971 1990 Saint Germain les Arpajon 1945 1995 Saint Michel sur Orge 1971 1987 Saintry sur Seine 1934 1939 1945 1947 1966 1983 Saulx les Chartreux 1959 1989 und 1995 2016 Savigny sur Orge 1938 1939 1945 1947 und 1965 1983 Vauhallan 1980 1983 Verrieres le Buisson 1945 1947 Vert le Petit 1977 1983 Vigneux sur Seine 1935 1939 und 1945 2001 Villabe 1945 1989 La Ville du Bois 1971 1995 Villebon sur Yvette 1977 1983 Villiers sur Orge 1977 2001 Viry Chatillon 1925 1935 1939 1944 1953 Hauts de Seine Bearbeiten nbsp Das Parteiburo der KP in Suresnes Antony 1945 1947 1977 1983 Bagneux 1935 1939 und seit 1945 Boulogne Billancourt 1922 1923 Chatillon 1959 1983 Chaville 1945 1947 Clamart 1935 1941 und 1944 1947 Clichy 1925 1929 und 1945 1947 Colombes 1935 1939 1945 1947 und 1965 2001 Gennevilliers 1934 1939 und seit 1944 Issy les Moulineaux 1935 1939 und 1945 1949 Levallois Perret 1946 1947 und 1965 1983 Malakoff 1925 1939 und seit 1945 Nanterre 1935 1939 und seit 1944 Le Plessis Robinson 1945 1953 und 1956 1989 Puteaux 1945 1947 Rueil Malmaison 1938 1939 Sevres 1945 1964 and 1971 1983 Suresnes 1945 1947 Vanves 1944 1947 Villeneuve la Garenne 1945 1947 Seine Saint Denis Bearbeiten nbsp Das Parteiburo der KP in La Courneuve Aubervilliers 1945 2008 und 2014 2020 Aulnay sous Bois 1935 1939 1944 1947 und 1965 1983 Bagnolet 1928 1939 und 1944 2014 Le Blanc Mesnil 1935 1939 und 1944 2014 Bobigny 1919 1939 1944 2014 und seit 2020 Bondy 1935 1939 Clichy sous Bois 1945 1990 La Courneuve 1944 1947 und seit 1959 Drancy 1935 1939 und 1944 2001 Dugny 1944 1989 Epinay sur Seine 1935 1940 und 1945 1947 Gagny 1977 1983 Gournay sur Marne 1945 1947 L Ile Saint Denis 1947 2001 Les Lilas 1944 1947 Livry Gargan 1945 1947 Montfermeil 1945 1983 Montreuil 1935 1939 1944 2008 und seit 2014 Neuilly Plaisance 1977 1983 Neuilly sur Marne 1935 1939 1944 1965 Noisy le Grand 1945 1965 und 1977 1984 Noisy le Sec 1935 1939 1944 1947 1953 2002 und seit 2020 Pantin 1944 und 1959 2001 Pierrefitte sur Seine 1929 1935 und 1945 2008 Romainville 1935 1939 und 1944 2000 Rosny sous Bois 1971 1983 Sevran 1977 1995 und 2001 2010 Saint Denis 1920 1935 und 1944 2020 Saint Ouen 1945 2014 Stains 1935 1939 und since 1945 Tremblay en France 1935 1939 und since 1944 Villemomble 1944 1945 Villepinte 1932 1939 1977 1984 und 2008 2014 Villetaneuse 1920 1940 und 1945 2020 Val de Marne Bearbeiten Alfortville 1929 1939 Arcueil 1935 1939 und 1944 1997 Bonneuil sur Marne 1935 1939 und seit 1944 Champigny sur Marne 1950 2020 Chevilly Larue seit 1977 Choisy le Roi 1945 1947 und 1959 2020 Fontenay sous Bois 1945 1947 und seit 1965 Fresnes 1937 1939 Gentilly 1934 1939 und seit 1944 L Hay les Roses 1935 1939 1945 1947 1953 1954 Ivry sur Seine 1925 1939 und seit 1944 Joinville le Pont 1944 1953 und 1977 1983 Limeil Brevannes 1935 1939 1944 1953 und 1965 1984 Le Kremlin Bicetre 1945 1947 Maisons Alfort 1935 1939 1944 1947 Orly 1935 1939 1945 1947 und 1955 1989 Ormesson sur Marne 1934 1939 1944 1947 La Queue en Brie 1977 1983 und 2001 2014 Sucy en Brie 1945 1946 Thiais 1945 1959 Valenton 1924 1941 and 1944 2020 Villejuif 1925 1939 1945 2014 und seit 2020 Villeneuve le Roi 1935 1939 1944 1947 und 1965 2001 Villeneuve Saint Georges 1935 1940 1945 1957 1977 1983 und 2008 2020 Vitry sur Seine 1925 1939 und seit 1944 Val d Oise Bearbeiten Argenteuil 1935 1940 und 1945 2001 Arnouville 1935 1940 und 1944v1947 Bessancourt 1965 1971 und 1977 1983 Bezons 1920 1940 und 1944 2020 Bray et Lu 1989 1998 Chaumontel 1977 1983 Cormeilles en Parisis 1945 1947 Deuil la Barre 1944 1947 Ecouen 1945 1947 Eragny 1947 1965 und 1971 1995 Fosses seit 1977 Franconville 1977 1983 La Frette sur Seine 1977 1983 Garges les Gonesse 1944 1995 Gonesse 1945 1947 Goussainville 1934 1939 1945 1983 1995 2001 Marly la Ville seit 1971 Mery sur Oise 1946 1995 Meriel 1977 1980 Montigny les Cormeilles 1945 1947 und 1977 2012 Montmagny 1965 1983 Persan 1945 1995 Pierrelaye seit 1977 Piscop 1977 1983 Saint Martin du Tertre 1945 1947 und 1959 2014 Sannois 1945 1947 und 1955 1959 Sarcelles 1965 1983 und 2018 Vemars 1977 1995 Einzelnachweise Bearbeiten a b Benjamin Monnet En Ile de France la banlieue rouge se serre la ceinture In Liberation fr 9 Oktober 2019 abgerufen am 13 November 2020 franzosisch Laurent de Boissieu La ceinture rouge parisienne vire de plus en plus au rose In La Croix 13 Juni 2012 Abgerufen am 13 November 2020 franzosisch Benjamin Monnet En Ile de France la banlieue rouge se serre la ceinture In Liberation 9 Oktober 2019 franzosisch Jean Marie Pontier Collectivites territoriales LA DECENTRALISATION TERRiTORIALE ET LES MODES DE SCRUTIN In La revue administrative 49 Jahrgang Nr 292 Presses Universitaires de France 1996 S 426 432 JSTOR 40770628 Bellanger Emmanuel 2013 Le communisme municipal ou le reformisme officieux en banlieue rouge In Bellanger Emmanuel ed Les territoires du communisme Elus locaux politiques publiques et sociabilites 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