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Catherine Marthe Louise Pozzi 13 Juli 1882 in Paris 3 Dezember 1934 ebenda war eine franzosische Dichterin und Schriftstellerin Catherine Pozzi im Reiterkostum in Pau ca 1900Catherine Pozzi und Paul Valery ca 1924 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkausgaben Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCatherine Pozzi wurde im Milieu des aristokratischen und burgerlichen Tout Paris des spaten 19 Jahrhunderts 1 als Tochter von Samuel Pozzi der aus einer protestantischen Familie stammte Chirurg und erster Inhaber des Lehrstuhls fur Gynakologie an der medizinischen Fakultat in Paris war und Therese Loth Cazalis Erbin aus der katholischen Bourgeoisie in Lyon die uber ihre Mutter mit dem Dichter Henri Cazalis und dem Maler Frederic Bazille verwandt war 2 geboren Sie hatte zwei jungere Bruder Jean 1884 und Jacques 1896 Als junges Madchen lernte sie bei Hauslehrern und bekam Klavierunterricht bei Marie Jaell 3 spielt Tennis und reitet Im Alter von 10 Jahren beginnt sie ein erstes Tagebuch zu fuhren Die Familie verkehrte in den Pariser Salons und Pozzi lernte Kunstler Schriftsteller Wissenschaftler und Politiker kennen darunter Charles Leconte de Lisle Alexandre Dumas Jose Maria de Heredia 4 1907 studierte sie ein Vierteljahr in Oxford am St Hugh s College einer Einrichtung die damals nur fur Madchen zuganglich war Doch obwohl sie hatte zuruckkehren durfen verzichtete sie auf Druck ihrer Mutter darauf dort weiter zu studieren 5 Im Januar 1909 heiratete sie mit 26 Jahren ohne Uberzeugung den funf Jahre jungeren Edouard Bourdet einen jungen Borsenmakler an der Pariser Borse der bald ein erfolgreicher Dramatiker werden sollte 5 Im Oktober 1909 wurde ihr Sohn Claude geboren Das Paar trennte sich nach dem Ersten Weltkrieg und 1921 wurde die Ehe geschieden 2 Im Sommer 1912 traten Symptome der Tuberkulose auf an der sie die bereits an Asthma litt bis zu ihrem Tod leiden sollte 5 1913 lernte sie Andre Fernet kennen einen Auditeurs de 1re classe beim Conseil d Etat und Autor von zwei Theaterstucken mit dem sie eine platonische Liebesbeziehung hatte und der im Krieg starb 6 Von 1916 dem Todesjahr Fernets und bis zu ihrem Tod eroffnete Catherine Pozzi am 1 Januar jeden Jahres ihr Tagebuch mit einer Anrufung Andre Fernets Ma vie mon esprit 7 1918 lebte sie mit ihrer Mutter in Montpellier als ihr Vater von einem seiner ehemaligen Patienten ermordet wurde 8 Im Alter von 37 Jahren legte sie im Oktober 1919 erfolgreich die Prufungen fur den ersten Teil des Abiturs ab 9 Nachdem sie im Oktober 1927 auch den zweiten Teil bestanden hatte beschloss sie an der Faculte des sciences de Paris Biologie zu studieren 2 Sie war mit Anna de Noailles Jean Paulhan Colette Henri de Regnier und Pierre Jean Jouve befreundet mit Rainer Maria Rilke fuhrte sie 1924 1925 eine Korrespondenz 1920 begann sie eine sturmische Affare mit Paul Valery die acht Jahre lang andauerte und zu einem umfangreichen Briefwechsel fuhrte Die Trennung von Paul Valery entfremdete sie vom Paris der Salons und fuhrte zu einem schmerzhaften Gefuhl der Einsamkeit Anfang der 1930er Jahre freundete sie sich mit Raissa und Jacques Maritain 10 sowie mit Louis Massignon an An ihn schrieb sie 1931 uber ihre chronische und schmerzhafte Krankheit Ich bin einer der einzigartigen Punkte durch die das Leiden des Planeten strahlt 11 Sie starb 1934 in Paris zermurbt von Tuberkulose Morphium und Laudanum Sie wurde neben ihrer Mutter auf dem Friedhof Beauferrier in Bergerac in der Dordogne beigesetzt 12 unweit des Familienanwesens La Graulet 5 wo sie sich so oft aufhielt und das sie sehr mochte 13 Jean Paulhan nannte sie eine grosse junge Frau anmutig und hasslich 14 Raymonde Heudebert fertigte ein Gemalde von ihr an 15 Werk BearbeitenCatherine Pozzi schrieb Artikel einen philosophischen Essay und Gedichte Sie ist vor allem fur sechs Gedichte bekannt die 1935 posthum in der Zeitschrift Mesures veroffentlicht wurden 16 und die sie als ihr literarisches Testament betrachtete Ave Vale Scopolamine Nova Maya und Nyx Von diesen Gedichten die sie 1926 zu schreiben begann wurde nur eines Ave zu ihren Lebzeiten in der Nouvelle Revue Francaise vom Dezember 1929 veroffentlicht 1 Das letzte Nyx griechisch fur die Nacht das sie kurz vor ihrem Tod am 5 November 1934 verfasste wurde von einem Sonett von Louise Labe inspiriert der sie es widmete 1 Sie schrieb einen autobiografischen Briefroman Agnes der am 1 Februar 1927 in der Nouvelle Revue Francaise unter den Initialen C K Bedeutung unklar veroffentlicht wurde und den Jean Paulhan als fraiche merveille bezeichnete 17 Laut Lawrence Joseph einem ihrer Biografen stammt die Endredaktion von Agnes aus der letzten Phase ihrer Beziehung zu Valery und zeugt von dem Versuch sich von Valerys intellektueller Dominanz loszureissen 17 Die Schreiberin der Briefe schreibt ihrem imaginaren Geliebten Mon cher cher amour mon amour au dur sourire Sie sagt ihm sozusagen im Voraus Ich werde Ihnen alle Briefe geben sobald ich Sie treffe wenn Sie wirklich existieren Sie werden sofort wissen ob ich die Liebe wert bin oder nicht Um sich dann zu fragen All diese Liebe die von niemandem genommen wird wer weiss wohin sie geht 18 Der Roman der Audrey Deacon 1884 1904 einer schonen und launischen Amerikanerin gewidmet war die sie 1903 kennengelernt hatte 17 19 20 wurde sofort ein grosser Erfolg Pozzi hinterliess une sorte d essai metaphysique 14 der um 1915 begonnen wurde und unvollendet blieb Peau d ame Seelenhaut in ihrem Tagebuch lange unter dem Titel De libertate gefuhrt Als Anlass formulierte Pozzi selbst den Wunsch fur die Seele zu schreiben die das zukunftige Ich der Korper der Seele von mir die mich brauchen wird 21 Laut Pierre Boutang der das Buch ausfuhrlich kommentierte ist die Idee die sie tragt dass das Buch ihr Buch mehr als eine Person ist sie wird zum Feld eines Kampfes um Unsterblichkeit die personliche Unsterblichkeit ist mehr als die Person die sie der Zeit entreisst 22 Peau d ame wurde bereits 1935 mit einer Einleitung von Gerard d Houville Pseudonym der Schriftstellerin Marie de Heredia veroffentlicht In einer von der Nouvelle Revue Francaise veroffentlichten Rezension vom 1 Marz 1936 schrieb Julien Lanoe Catherine Pozzis leichte Bewegung ihr edler Gang und ihre leuchtende Unbefangenheit verleihen diesem besonderen Zeugnis einen unschatzbaren Wert 23 Pozzi war eine der ersten die sich mit dem Bild der Seelenhaut befasste 1929 1930 schrieb sie fur Le Figaro einige wissenschaftliche Artikel 24 sowie unter dem Titel Nous vus de l Est eine lange Vorstellung des Buches ihres Freundes Ernst Robert Curtius La France Introduction a la culture francaise 25 Ihr Tagebuch fur die Jahre 1913 1934 Journal wurde 1987 und ihr Jugendtagebuch fur die Jahre 1893 1906 Journal de jeunesse 1995 veroffentlicht Ebenfalls veroffentlicht und ausfuhrlich kommentiert wurden Pozzis Korrespondenzen mit Rainer Maria Rilke Jean Paulhan und Ernst Robert Curtius 26 Der veroffentlichte Teil ihrer Korrespondenz mit Paul Valery stellt nur einen kleinen Teil der ausgetauschten Briefe dar da Catherine Pozzi in ihrem Testament als Wunsch geaussert hatte dass diese Briefe vernichtet werden sollten was aber nicht geschah 27 Am 6 Juli 2003 strahlte France Culture in der Reihe Une vie une œuvre eine Sendung uber Catherine Pozzi aus die von Catherine Soullard produziert wurde 28 Werkausgaben Auswahl BearbeitenTres haut amour Poemes et autres textes Poesie Band 378 Gallimard Paris 2002 ISBN 978 2 07 042105 3 Poemes Metamorphoses Band 55 Gallimard Paris 1959 ISBN 2 07 025224 8 Œuvre poetique La Difference Paris 1988 ISBN 978 2 7291 0319 4 Agnes La Difference Paris 1988 ISBN 978 2 7291 1413 8 Peau d ame La Difference Paris 1990 ISBN 978 2 7291 0474 0 mit Rainer Maria Rilke Correspondance 1924 1925 La Difference Paris 1990 ISBN 978 2 7291 0472 6 mit Jean Paulhan Correspondance 1926 1934 Editions Claire Paulhan Paris 1999 ISBN 978 2 912222 06 0 mit Paul Valery La flamme et la cendre Correspondance Gallimard Paris 2006 ISBN 978 2 07 077254 4 Journal 1913 1934 Ramsay Paris 1987 ISBN 978 2 7529 0044 9 Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Verdier Paris 1995 ISBN 978 2 912222 02 2 L Elegance et le Chaos Correspondance de Catherine Pozzi avec Raissa et Jacques Maritain Helene Kiener Audrey Deacon Hrsg Nicolas Cavailles Editions Non Lieu Paris 2011 ISBN 978 2 35270 103 3 Deutsche Ausgabenmit Karl Lagerfeld Howard Fine Friedhelm Kemp Poemes Gedichte Poems Steidl Gottingen 2002 ISBN 978 3 88243 821 5 mit Max Looser Paul Valery Gluck Damon Verruckter Tagebuch 1920 1928 Suhrkamp Frankfurt 1998 ISBN 978 3 518 39312 3 Agnes Novelle Insel Taschenbuch Band 1108 Insel Frankfurt 1998 ISBN 978 3 458 19108 7 Literatur BearbeitenAgnes Besson Lou Andreas Salome Catherine Pozzi Deux femmes au miroir de la modernite Ouverture philosophique L Harmattan Paris 2010 ISBN 978 2 268 06933 3 Pierre Boutang Karin Pozzi et la quete de l immortalite Mobile Matiere La Difference Paris 1991 ISBN 978 2 7291 0654 6 Mireille Diaz Florian Catherine Pozzi La vocation a la nuit Le cercle des poetes disparus Aden Bruxelles 2008 ISBN 978 2 84840 015 0 Lawrence Joseph Catherine Pozzi Une robe couleur du temps La Difference Paris 1988 ISBN 978 2 7291 0318 7 Anne Malaprade Catherine Pozzi architecte d un univers Jeunes talents Larousse Paris 1994 ISBN 978 2 03 520031 0 Francois Bernard Michel Prenez garde a l amour Les muses et les femmes de Paul Valery Cahiers Rouges Grasset Paris 2003 ISBN 978 2 246 65329 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Catherine Pozzi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Catherine Pozzi Quellen und Volltexte franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Claire Paulhan Avant propos In Catherine Pozzi Tres haut amour Poemes et autres textes Gallimard 2002 ISBN 978 2 07 042105 3 S 7 14 f a b c Claire Paulhan Reperes biographiques In Catherine Pozzi Tres haut amour Poemes et autres textes Gallimard 2002 ISBN 978 2 07 042105 3 S 111 113 Catherine Pozzi Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Claire Paulhan Paris 1997 ISBN 978 2 912222 02 2 S 188 Pozzi schrieb 1914 einen Artikel uber Jaell Catherine Pozzi Le probleme de la beaute musicale et la science du mouvement intelligent l œuvre de Marie Jaell In Les Cahiers Alsaciens Band 14 Strasburg 1914 S 96 107 bnf fr Catherine Pozzi Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Claire Paulhan Paris 1997 ISBN 978 2 912222 02 2 S 12 a b c d Lawrence Joseph Vorwort In Catherine Pozzi Journal 1913 1934 Editions Claire Paulhan Paris 2005 ISBN 978 2 912222 07 7 S 15 17 Catherine Pozzi Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Claire Paulhan Paris 1997 ISBN 978 2 912222 02 2 S 246 Mit Ausnahme der Jahre 1927 und 1931 siehe Pierre Boutang Karin Pozzi et la quete de l immortalite Mobile Matiere La Difference Paris 1991 ISBN 978 2 7291 0654 6 S 307 ff Catherine Pozzi Journal 1913 1934 Editions Claire Paulhan Paris 2005 ISBN 978 2 912222 07 7 S 111 Catherine Pozzi Journal 1913 1934 Ramsay Paris 1987 ISBN 978 2 7529 0044 9 S 112 Nicolas Cavailles Hrsg L Elegance et le Chaos Correspondance de Catherine Pozzi avec Raissa et Jacques Maritain Helene Kiener Audrey Deacon Editions Non Lieu Paris 2011 ISBN 978 2 35270 103 3 Catherine Pozzi Lettre a Louis Massignon 20 mars 1931 In Jacques Keryell Hrsg Louis Massignon et ses contemporains Editions Karthala Paris 1997 S 54 Collectif Sarka SPIP BERGERAC 24 cimetiere Beauferrier Cimetieres de France et d ailleurs landrucimetieres fr abgerufen am 21 Juni 2022 Catherine Pozzi Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Claire Paulhan Paris 1997 ISBN 978 2 912222 02 2 S 136 a b Jean Paulhan Brief an Dominique de Roux Faksimilie Reproduktion in Dominique de Roux Maison jaune Christian Bourgois Editeur Paris 1969 S 145 Dictionnaire critique et documentaire des peintres sculpteurs dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays Band 7 Herweg Koster Grund Paris 1999 ISBN 2 7000 3032 X S 18 Catherine Pozzi Poemes In Mesures Nr 3 15 Juli 1935 revues litteraires com a b c Lawrence Joseph Vorwort zu Catherine Pozzi Agnes La Difference Paris 2002 ISBN 978 2 7291 1413 8 S 9 12 Catherine Pozzi Agnes La Difference Paris 2002 ISBN 978 2 7291 1413 8 S 22 f Catherine Pozzi und Paul Valery La flamme et la cendre Correspondance Gallimard Paris 2006 ISBN 978 2 07 077254 4 S 107 Catherine Pozzi Journal de Jeunesse 1893 1906 Editions Claire Paulhan Paris 1997 ISBN 978 2 912222 02 2 S 233 241 Catherine Pozzi Journal 1913 1934 Editions Claire Paulhan Paris 2005 ISBN 978 2 912222 07 7 S 579 Pierre Boutang Karin Pozzi et la quete de l immortalite Mobile Matiere La Difference Paris 1991 ISBN 978 2 7291 0654 6 S 53 Julien Lanoe Peau d ame Poemes par Catherine Pozzi In La Nouvelle Revue Francaise Nr 270 1 Marz 1936 S 429 f Catherine Pozzi Journal 1913 1934 Editions Claire Paulhan Paris 2005 ISBN 978 2 912222 07 7 S 767 Catherine Pozzi Nous vus de l Est In Le Figaro 20 Juli 1930 S 5 bnf fr Lawrence Joseph ed Ernst Robert Curtius Lettres a Catherine Pozzi 1928 1934 Actes du Colloque de Mulhouse et Thann janvier 1992 Editions Honore Champion Paris 1995 p 329 392 Je veux et entends que les lettres et papiers de la main de Mr Paul Valery soient detruits par mon executeur testamentaire devant temoin Laut Protokoll des Notars von Catherine Pozzi wurden sowohl in einem Kamin eines Zimmers im Erdgeschoss als auch in den Feuerstellen der Zentralheizung des Gebaudes in Paris 47 avenue d Iena verbrannt neunhundertsechsundfunfzig Briefe Zeichnungen und Fotos von Herrn Paul Valery und dreihundertachtzig Briefe die von Frau Pozzi stammten siehe Catherine Pozzi und Paul Valery La flamme et la cendre Correspondance Gallimard Paris 2006 ISBN 978 2 07 077254 4 S 23 Eclair Brut Catherine POZZI Une vie une Œuvre 1882 1934 France Culture 2003 auf YouTube 29 Marz 2020 abgerufen am 20 Juni 2022 franzosisch Normdaten Person GND 118887955 lobid OGND AKS LCCN n88654417 VIAF 64033432 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pozzi CatherineALTERNATIVNAMEN Pozzi Catherine Marthe Louise vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosische Dichterin und SchriftstellerinGEBURTSDATUM 13 Juli 1882GEBURTSORT Paris FrankreichSTERBEDATUM 3 Dezember 1934STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Catherine Pozzi amp oldid 223999164