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Carlos Enrique Veerhoff 3 Juni 1926 in Buenos Aires 18 Februar 2011 in Murnau am Staffelsee war ein deutsch argentinischer Komponist von E Musik Carlos Veerhoff deutschte seinen zweiten Vornamen in spateren Jahren ein wobei er zuerst zwischen Heiner und Heinrich variierte sich aber letztlich fur Carlos Heinrich Veerhoff entschied 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 2 1 Orchesterwerke 2 2 Konzerte 2 3 Kammermusik 2 4 Vokalmusik 2 5 Buhnenwerke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenCarlos Enrique Veerhoff kam mit seinem Zwillingsbruder Wolfgang Otto als Fruhgeburt zur Welt Der Vater konnte erst zwei Tage spater ein Krankenhaus mit Brutkasten finden sodass in der Geburtsurkunde der 5 Juni 1926 angegeben ist Der Vater Heinrich Veerhoff war Deutscher und leitete eine eigene Firma in Buenos Aires Die Mutter Karla Veerhoff war selbst Geigerin und die Tochter des Dirigenten Karl Panzner und der Konzertsangerin Ida Panzner Die Familie Veerhoff siedelte 1930 aufgrund eines Arbeitsplatzwechsels des Vaters zuruck nach Deutschland aber schon 1933 zog man weiter nach Sudafrika Nach eigener Aussage pragte die Begegnung mit der vollig anderen Welt Afrikas den jungen Veerhoff so nachhaltig dass sie nicht nur in seiner 1 Symphonie panta rhei ihren Ausdruck fand sondern auch in seine letzte die 6 Symphonie Desiderata durch die Aufnahme von Elementen fremder Kulturen zwar nicht klanglich wohl aber durch Texte Eingang fand Neben den Eindrucken Afrikas war noch eine zweite Erfahrung pragend Als 1935 die erste Fluggesellschaft in Sudafrika offnete wurde der junge Carlos zu einem Rundflug eingeladen Hiernach entwickelte er eine grosse Leidenschaft fur die Flugzeug und Stromungstechnik die erst spater durch die Musik abgelost wurde Einen Hang zur Naturwissenschaft behielt sich Carlos Veerhoff aber zeitlebens Nach der Ruckkehr der Familie Veerhoff aus Sudafrika nach Deutschland im Jahr 1935 begann Carlos Veerhoff Orchester und Kammermusikkonzerte zu besuchen Auch die Hausmusik seiner Eltern der Vater war ein guter Pianist die Mutter ausgebildete Violinistin trugen zum Interesse an Musik bei Dies fuhrte dazu dass sich Carlos Veerhoff im Alter von 15 Jahren zwar spat aber letztlich doch der Komposition zuwandte Er nahm erste Stunden im Kompositionsunterricht und 1942 wurde er Schuler am Musischen Gymnasium in Frankfurt am Main Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Veerhoff in Deutschland wo er ab 1943 an der Musikhochschule Berlin bei Hermann Grabner und nach Kriegsende privat bei Kurt Thomas studierte sowie auch von Boris Blacher beraten wurde An der Kolner Musikhochschule setzte er seine Studien bei Walter Braunfels Komposition und Gunter Wand Dirigieren fort 2 wahrend er in Walter Gieseking in Wiesbaden einen Lehrer fur sein Klavierspiel fand 1947 ging er nach Argentinien und unterrichtete 1948 49 Musiktheorie an der Universitat von Tucuman in dem von Ernst von Dohnanyi neu gegrundeten Departamento Musical besuchte aber auch in Buenos Aires die Dirigierkurse von Hermann Scherchen 3 Als er 1950 die Urauffuhrung eines seiner Werke durch Ferenc Fricsay erleben konnte folgte er 1951 Fricsay als dessen Assistent nach Berlin doch empfand er die Atmosphare im Nachkriegsdeutschland als derart kunstfeindlich dass er im folgenden Jahr nach Buenos Aires zuruckkehrte wo er sich intensiv mit 12 Ton Musik auseinandersetzte 4 Fur eine Reihe seiner betrachtlichen Anzahl von Buhnenwerken erstellte er selbst das Libretto In den folgenden Jahrzehnten schuf Veerhoff eine Vielzahl von Kompositionen die fast samtlich auch zur Auffuhrung gelangten Sehr oft waren renommierte und gefeierte Musiker von Weltruhm die Interpreten seiner Musik Hans Rosbaud UA der Mirages Ruggiero Ricci UA des Violinkonzerts Nr 1 Bruno Maderna UA der Cantos Stanislaw Skrowaczewski UA der Gesange auf dem Wege Ladislav Kupkovic UA der Gesange aus Samsara und der Sinfonie Nr 4 Gerhard Oppitz UA des Klavierkonzerts Nr 2 Thomas Zehetmair UA des Violinkonzerts Nr 2 oder Peter Sadlo UA des Konzerts fur Schlagzeug und Orchester Nr 2 1955 erhielt Karl Heinrich Veerhoff zudem fur seine 1 Sinfonie panta rhei den Forderpreis des Dusseldorfer Robert Schumann Preises 5 1998 war er Ehrengast des Bayerischen Staatsministeriums fur Kunst Wissenschaft und Forschung in der Villa Massimo in Rom Trotz dieser Erfolge und Auffuhrungen blieb Carlos Veerhoff immer ein Aussenseiter Im Musikleben Deutschlands blieb Carlos H Veerhoff ein Komponist der sich durch keine der gerade herrschenden Richtungen vereinnahmen liess Er selbst bezeichnete sich als Cliquenfreier und musste als Preis fur seine Unabhangigkeit in Kauf nehmen dass er weder eine Stelle noch einen bekannten Verlag erhielt Er wurde vom Kreis der im deutschen Musikleben einflussreichen Komponisten und Kritiker nie als wirklicher Avangardist anerkannt da seine Weiterentwicklung der Zwolftontechnik unorthodox ist und seine Musik bei aller Modernitat doch immer auch Bezuge zur Tradition aufweist Franzpeter Messmer 6 Aufgrund dieser fehlenden Zugehorigkeit zum innersten Musikzirkel in Deutschland zog es Veerhoff oft nach Argentinien zuruck Erst 1970 zog er dauerhaft nach Deutschland Ab 1988 lebte er in Murnau am Staffelsee 7 Seine Werke und Originalnoten sind zum Teil im Musikarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen sowie zum anderen Teil im Privatarchiv Tobias Broker 1 aufbewahrt Die Musiksprache Veerhoffs ist trotz aller Genauigkeit und Pragnanz in der strukturellen Gestaltung stark expressiv gepragt Aus der Beschaftigung mit Dodekaphonie der er zudem recht spat erst begegnet ist hat er davon abgeleitete Kompositionstechniken entwickelt Im Kern seines Schaffens stehen zwei zentrale Anliegen Zum einen sind seine Kompositionen immer wieder auch ein Aufruf zur Erhaltung der Welt des Lebens der Erde Zum anderen versteht Veerhoff Tradition als Verantwortung gegenuber dem Neuen was sich nicht nur an der Hinwendung zu tradierten Formen sondern auch an den zu horenden Klangen zeigt die doch recht klischeehaft die Beschreibung assoziieren Spatromantik mit falschen Tonen Neue Musikzeitung 8 Er starb am 18 Februar 2011 in Murnau am Staffelsee 9 Werke BearbeitenOrchesterwerke Bearbeiten 6 Symphonien op 9 1 Symphonie Sinfonia panta rhei 1953 54 UA 14 September 1961 op 15 2 Symphonie Hen ta panta 1958 UA 1958 op 22 3 Symphonie Spirales 1968 revidierte Fassung 1971 UA 1968 op 32 4 Symphonie 1972 73 UA 1979 op 43 5 Symphonie fur Streicher 1975 op 70 6 Symphonie Desiderata fur Sprecher 3 Solisten Chor und grosses Orchester 1985 96 UA 30 April 1997 Leipzig op 0 Musica concertante fur Kammerorchester 1950 UA 1950 op 3 Sinfonische Inventionen fur grosses Orchester 1951 UA 1952 op 5 Movimiento Sinfonico fur grosses Orchester 1952 UA 1955 op 16 Mirages fur grosses Orchester 1961 UA 1962 op 18 Prolog fur grosses Orchester 1950 UA 1966 op 20 Gesange auf dem Wege fur Bariton und Orchester 1966 UA 1967 op 21 Akroasis fur Orchester 1966 UA 1966 op 26 Textur fur Streichorchester 1970 UA 1971 op 29 Sinotrauc fur grosses Orchester 1972 UA 1972 op 30 Torso fur grosses Orchester 1972 UA 1972 op 39 Dorefami Klangspiele fur Orchester 1974 UA 1981 op 45 Concertino da camera 1978 UA 1979 op 51 Pater Noster fur Kammerorchester und Chor 1985 op 59 5 Bagatellen fur grosses Blasorchester 1974 Konzerte Bearbeiten op 40 1 Violinkonzert 1976 UA 1977 op 44 1 Klavierkonzert 1978 79 UA 1979 op 46 1 Schlagzeugkonzert 1982 UA 1984 op 55 Konzert fur 2 Violinen und Orchester 1983 UA 1984 op 63 Doppelkonzert fur Cello und Kontrabass 1990 UA 1990 op 66 2 Klavierkonzert 1989 UA 1990 op 67 2 Schlagzeugkonzert 1994 UA 1994 op 69 2 Violinkonzert 1992 UA 1993 op 72 3 Klavierkonzert 2005 UA 6 Februar 2009 Munchen Musica Viva Kammermusik Bearbeiten op 1 1 Streichquartett 1949 UA 1951 op 7 Mosaicos fur Klavier 1952 UA 1954 op 10 Sonant fur Violine solo 1956 Neufassung 1974 UA 1974 op 11 Kaleidoskop fur Klavier 1953 op 14 1 Blaserquintett fur Flote Oboe Klarinette Horn und Fagott 1961 UA 1961 op 25 Dialogues 1 fur Saxophon und Klavier 1966 UA 1966 op 27 2 Blaserquintett 1972 UA 1973 op 33 2 Streichquartett 1972 UA 1974 op 37 1 Blechblaser Quintett fur 2 Trompeten Horn Posaune und Tuba 1975 UA 1975 op 41 Nonett 1976 UA 1977 op 47 Sonate fur Violine und Klavier 1982 UA 1983 op 48 Divertimento per tre fur Violine Kontrabass und Klarinette 1979 UA 1980 op 49 Sonant Nr 2 fur Cello und Kontrabass 1982 UA 1982 op 50 Moments Musicaux fur Saxophon Akkordeon und Schlagzeug 1982 UA 1982 op 52 2 Blechblaser Quintett 1982 UA 1983 op 53 Klaviersonate 1985 UA 1988 op 56 1 Streichtrio 1983 UA 1987 op 58 7 mal 1 fur Schlagzeug Solo 1987 UA 1987 op 60 Ballade fur Akkordeon 1986 UA 1986 op 61 Corimba fur Schlagzeug unvollendet op 61 Dialogues 2 fur Viola und Schlagzeug 1986 UA 1987 op 62 2 Streichtrio 1991 UA 1991 op 64 Sobre la plata fur Vibraphon Glockenspiel und Crotales unvollendet op 65 Aphorismen fur Viola solo 1990 UA 1992 op 68 Trio fur Horn Violine und Klavier 1992 UA 1992 op 71 Sonate fur Viola und Klavier 1999 UA 2000 Vokalmusik Bearbeiten o op Lieder fur hohe Stimme 1952 UA 1952 op 2 Altdeutsche Lieder fur Sopran und Klavier 1951 UA 1951 op 4 Lieder vom Meer fur Bariton und Klavier 1951 UA 1951 op 6 Heitere Lieder fur Bariton und Klavier 1951 UA 1952 op 19 Cantos fur hohe Stimme und 7 Instrumente nach Gedichten von Hans Magnus Enzensberger 1965 UA 21 Aug 1966 Darmstadt op 24 Ut omnes unum sint fur Bass und 4 Blaser 1975 UA 1989 op 38 Ringelnatz Duette fur Sopran Alt und Klavier 1975 UA 1975 op 51 Pater Noster fur sechsstimmigen Chor und Orchester 1985 UA 1988 op 54 Alpha Zeta Burleske fur A Cappella Chor 1986 UA 2002 op 57 Allegretto Cabaretto fur Stimme Klavier und SchlagzeugBuhnenwerke Bearbeiten Pavane royal Ballett 1949 50 Targusis Carlos H Veerhoff Oper op 13 1955 1958 zuruckgezogen El porquerizo del rey Der Schweinehirt des Konigs Hans Christian Andersen Ballett op 12 1958 1962 UA 1963 Buenos Aires Tanz des Lebens Der letzte Gast Fred Schneckenberger Puppenoper op 17 1962 63 UA 1963 Zurich Die Goldene Maske Carlos H Veerhoff Oper op 23 1967 68 Es gibt noch Zebrastreifen Edith Sartorius Minioper op 28 1971 UA 1973 Ulm Die Manipulatoren Carlos H Veerhoff Minioper op 31 1971 unvollendet eingegangen in Mana op 73 Dualis Ballett op 42 1975 76 UA 1976 Munchen Der Grune Carlos H Veerhoff Minioper op 34 1982 unvollendet Der Schutzling Ephraim Kishon Carlos H Veerhoff Oper op 56 1990 Mana Carlos H Veerhoff Oper op 73 2007 Gesange aus Samsara oder Gesange aus Sangsara 10 11 12 13 fur Sopran Tonbander Stimmen und Orchester op 36 Konzertantes Horspiel 1976 UA 6 November 1978 Stuttgart Literatur BearbeitenFranzpeter Messmer Thomas Schipperges Verena Weidner Gunther Weiss Carlos H Veerhoff Alexander L Suder Hrsg Komponisten in Bayern Bd 47 Verlag Hans Schneider Tutzing 2006 ISBN 3 7952 1201 4 Thomas Schipperges Veerhoff Carlos H In Hanns Werner Heister Walter Wolfgang Sparrer Hrsg Komponisten der Gegenwart 10 Nachlieferung text kritik Munchen 1996 Thomas Schipperges Veerhoff Carlos H In Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 2 Ausgabe Bd 16 Strat Vil Personenteil Barenreiter Verlag Kassel und Stuttgart 2006 ISBN 3 476 41031 5 Sp 1377 1379 Wilfried Wolfgang Bruchhaeuser Hrsg Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten Verband Verlag Deutscher Komponisten Verband Berlin 1985 S 752 Diemut Boehm Moderne Klangwelten Der Nachlass des deutsch argentinischen Komponisten Carlos H Veerhoff in der Bayerischen Staatsbibliothek In Bibliotheksmagazin Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und Munchen 2021 Heft 2 S 26 30 online https www bsb muenchen de fileadmin pdf publikationen bibliotheksmagazin bm 2021 2 pdf Weblinks BearbeitenTobias Pfleger Carlos H Veerhoff Nie gehort Klassik com Besprechung von Symphony No 6 Desiderata Carlos Veerhoff kostenlose PartiturenEinzelnachweise Bearbeiten a b tobias broeker de Carlos Veerhoff archive Memento vom 10 Juni 2015 im Internet Archive englisch Hans Vogt Neue Musik seit 1945 3 erw Auflage Reclam Stuttgart 1982 ISBN 3 15 010203 0 S 507 ff MusicWeb International Musica Viva Konzerte PDF Nicht mehr online verfugbar In musica portal le de Ehemals im Original abgerufen am 13 Juli 2023 1 2 Vorlage Toter Link www musica portal le de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven duesseldorf de Franzpeter Messmer Musikalischer Weltburger Der Lebensweg Carlos Heinrich Veerhoffs In Komponisten in Bayern Band 47 Carlos H Veerhoff Hans Schneider Tutzing 2006 S 28 alpenhof murnau com Murnau Wahlheimat und Domizil zeitgenossischer Komponisten Memento vom 22 Mai 2011 im Internet Archive nmz neue musikzeitung 4 03 Todesanzeige 26 Februar 2011 Memento vom 21 Juli 2012 im Webarchiv archive today Samsara ebenso wie Sangsara laut Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek Gesange aus Samsara In Franzpeter Messmer Carlos Veerhoff Komponisten in Bayern Band 47 Tutzing 2006 S 26 myjala de Myjala Pansegrau Kurzbiographie Repertoire Memento vom 3 September 2012 im Webarchiv archive 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