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Carl Lambertz 29 Marz 1910 in Dusseldorf 27 Februar 1996 in Eckernforde war ein deutscher Maler und Graphiker der durch seine Werke besonders in Schleswig Holstein bekannt wurde Sport und Spielfigur Carl Lambertz Sporthallen Kronshagen 1973 Aluminium Farbe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Kunstlerische Beurteilung 3 Auszeichnung 4 Veroffentlichungen 5 Bildergalerien 6 Sonderausstellungen postum 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLambertz wuchs in Dusseldorf auf und begann 1925 eine dreieinhalbjahrige Lehrzeit als Kirchenmaler und arbeitete nach Abschluss der Lehre als Malergeselle Er besuchte Abendkurse auf der Kunstgewerbeschule Dusseldorf und verdiente sich Geld fur das angestrebte Akademiestudium durch Gelegenheitsarbeiten Schilder malen Zimmer tapezieren Mobel bunt lackieren Die ersten Bilder entstanden Im Jahr 1932 heiratete er das erste Mal und traf in Dusseldorf auf eine Gruppe politisch engagierter junger Kunstler Schauspieler Buhnenbildner Literaten Maler Er schuf Illustrationen gegen den Nationalsozialismus fur eine illegale Zeitung die auch spater in seinem Atelier gedruckt wurde Er wurde 1935 verhaftet Vor der Gestapo simulierte er Gedachtnisschwache so dass er in Kolns beruchtigten Klingelputz eingeliefert wurde wo es ihm tatsachlich gelang als nicht voll zurechnungsfahig eingestuft zu werden Wahrend antifaschistische Freunde von ihm hingerichtet wurden wurde er fur wehrunwurdig erklart und kam mit zehn Monaten Einzelhaft davon eine psychologische Belastung die immer wieder bewusst oder unbewusst in der malerischen Themenwahl von Lambertz durchbrach Mehr als andere hatte er gelernt hinter die glatten Fassaden und Kulissen einer usurpatorischen Welt zu schauen Wegen Landesverrats vorbestraft war eine Aufnahme an der Dusseldorfer Akademie eigentlich nicht moglich Er bewarb sich 1936 dennoch zum Studium an der staatlichen Kunstakademie Dusseldorf mit dem Bild Blaue Karre und Illustrationen zu dem Marchen von H C Andersen Der kleine Klaus und der grosse Klaus und wurde angenommen Von 1936 bis 1941 studierte er an der Kunstakademie Dusseldorf Die Professoren Heuser bis 1938 und Schmurr wurden seine Lehrer Nach dem eigentlich so wichtigen polizeilichen Fuhrungszeugnis fragte wahrend seines ganzen Studiums niemand mehr Traumatische Angstzustande blieben bis zu seinem Lebensende Der Kunstverein Dusseldorf kaufte 1941 die ersten Landschaften von Lambertz Wieder fur wehrwurdig erklart wurde er zum Militar eingezogen und kam als Marinesoldat nach Schleswig Holstein Wahrend seiner Abwesenheit wurde bei einem Bombenangriff 1942 sein Atelier in Dusseldorf zerstort und fast alle Arbeiten wurden dabei vernichtet Lambertz liess sich 1946 als freischaffender Maler und Graphiker in Schleswig Holstein nieder Die Grosse Pieta entsteht ebenfalls ein Kreidezyklus uber die Tragik des Krieges 1949 erwarb er ein Grundstuck am Wittensee und baute ein Haus darauf Auf Reisen nach Jugoslawien 1949 Spanien 1952 und in den Orient 1958 sammelte er wichtige Eindrucke die seine weitere Kunst pragten Lambertz wurde 1951 Nachfolger von Professor Parnitzke als Vorsitzender des Schleswig Holsteinischen Kunstlerbundes Von 1954 bis 1965 war die Zeit seiner grossen Stillleben Ol Er bewirkte 1956 den Zusammenschluss der rivalisierenden Verbande Kunstlerbund und Landesberufsverband er war Mitbegrunder der Gruppe 56 zusammen mit Gerhart Bettermann Gottfried Brockmann Willy Knoop Hanns Radau Werner Rieger und Curt Stoermer in Schleswig Holstein In den Jahren 1959 bis 1980 ubte er eine Lehrtatigkeit an verschiedenen Volkshochschulen Schleswig Holsteins aus und begann 1962 die Lebens und Arbeitsgemeinschaft mit der befreundeten Malerin und Graphikerin Maria Reese 1963 erhielt er einen Lehrauftrag fur Aktzeichnen an der Muthesius Werkschule fur Handwerk und angewandte Kunst in Kiel Weitere Stationen seiner kunstlerischen und menschlichen Entwicklung waren 1 1967 Beginn des ornamentalen Stils 1969 1970 Erste Hinwendung zur mechanischen Welt Kolorierte Zinkatzungen Siebdrucke Radierungen entstanden 1972 Zweite Eheschliessung mit Maria Reese Durch deren Schwester Renate 2 wurde Lambertz Schwager von Gynter Modder 1973 Erweiterung des Ateliers in Gross Wittensee eigene Ausstellungsmoglichkeit 1975 Der mechanische Stil 1978 Einzug des weissen Flugels Erfullung seines Musiktraums 1980 1983 Der Deformationsprozess der Umwelt zeigte sich in seinen neuen Bubble Gum Bildern 1991 Wittenseer Engel 3 Zahlreiche Ausstellungen im In und Ausland 4 Zu seiner kunstlerischen Entwicklung schrieb Uwe Beitz anlasslich der Sonderausstellung zum 100 Geburtstag von Carl Lambertz im Jahr 2010 Was sich in den Wittenseelandschaften der spaten 40er Jahre durch Stimmungen und merkwurdige Erscheinungen eigentumlich geformte Baume und Busche oder beunruhigende Vogel ausdruckt wird im spateren Werk zu den bekannten Phantasiegestalten einer eigenen nicht mehr der Natur abgeschauten Bildwelt Er beginnt zu experimentieren mit Formen Farben und Flachen der dreidimensionale illusionistische Raum geht zunehmend in eine in Vorder Mittel und Hintergrund geschichtete Flache uber ja verschwindet schliesslich vollig ehe er als surreale Raumkonstruktion in den 70er Jahren zuruckkehrt 5 Im Jahr 1996 starb Lambertz im Kreiskrankenhaus Eckernforde Am 1 Marz 2022 wurde die Carl Lambertz Maria Reese Stiftung gegrundet 6 Kunstlerische Beurteilung BearbeitenEiner der wichtigsten Texte zur Charakterisierung seines Gesamtwerks stammt von seiner zweiten Frau und kunstlerischen Weggefahrtin Maria Reese Ein Pessimist ein Misanthrop trotz dusterer Visionen war er nicht Dem Leben den Menschen respektvoll freundlich zugewandt verwirklichte Carl Lambertz im schleswig holsteinischen Gross Wittensee seinen Lebenstraum sein Atelierhaus In der Hitlerdiktatur Deutschland hatte mehr als seine Fassung verloren uberlebte Carl Lambertz Folterung und Inhaftierung Er konnte trotzdem von 1936 bis 1941 an der Staatlichen Kunstakademie Dusseldorf Malerei studieren Auf Grund der Qualitat seiner Arbeiten wurde er angenommen und hatte Gluck nicht nach einem polizeilichen Fuhrungszeugnis gefragt zu werden Im Zweiten Weltkrieg nach Eckernforde zur Marine verschlagen gab er sich nach 1945 in Norddeutschland ein neues Zuhause Sein Atelier in Dusseldorf war ausgebombt fast alle Bilder waren verbrannt Es gelang ihm am Wittensee ein Grundstuck zu erwerben und 1949 mit dem Bau eines Atelierhauses zu beginnen das er ab 1973 mit Maria Reese seiner zweiten Frau 32 Jahre junger als er unermudlich erweiterte mit Bildern anfullte und noch 1993 den letzten Anbau plante und durchfuhrte Dieses Ensemble wurde zur Buhne seines Lebens Dort liess er die Ideen und Vorstellungen zu sich kommen und malte bis an sein Lebensende unterstutzt von Maria Reese auch Malerin und Zeichnerin Kein Bild das er nicht mit ihr diskutierte sie um ihre Meinung bat Carl Lambertz inszenierte seine Bilder spielte Theater auf der Leinwand dem Papier und liess die Protagonisten auf der Bildflache erscheinen So konnte er seine Wahrheit sagen auf offener Buhne hoch auf dem Seil Er bot das Bild als Spiegel zur Erkenntnis an Er konnte nicht umhin als Seher Warner und Mahner zu sein brachte aber noch ins Chaos Ordnung und Struktur wie das am Theater eben ist 1977 eher die bange denn die neugierige Frage Was ist drunter hoffte er spater auf den grossen Zauberer Merlin nicht so sehr auf die Selbstverantwortung Ausgerichtet an der Realitat spielte er traumte er phantasierte er ubertrug Psychologisches setzte um und setzte gleich Seine Bilder nie uberdimensioniert sind von subtiler Machart zeigen auch Theater im Theater das Grosse im Kleinen zu erfassen Die Natur selbst lasst er zum Schauspiel werden In der schonsten Landschaft hausen die Ungeheuer Der zerstorte Regenbogen der noch im Sterben einen letzten Tanz gebiert wohingegen das was einst er uberspannte sich klaglos neu orientiert 1987 malte er Manager organisieren die Sintflut oder 1986 87 In uralten Zeiten als die Menschen wie heute waren baute ein Kunstler im Lande Rutarap Maney ein Tier Sogar die Engel freuten sich und huldigten ihm Auch die Menschen verehrten es sehr so sehr dass sie es zum Goldenen Kalb machten Da kam der dunkle Schattenengel mit der Posaune und blies Mond und Sonne weg weg weg Carl Lambertz warnte vor der Vermaterialisierung Mechanisierung des Menschen vor seiner Deformation in den Bubble Gum Bildern Das Weltgeschehen z B kommentierte er in dem Bild Was mir beim Zeitunglesen so einfallt Ausgesuchte Zeitungsblatter wurden nicht nur fur dieses Bild zum Malgrund Gedanken an das Jenseits inspirierten ihn Engel und Teufel spielen nebeneinander miteinander 1988 90 gestaltete er Metamorphose einer Landschaft ob dann fur Menschen noch bewohnbar die zum Tag der Schopfung wurde Carl Lambertz redete nicht schon Er war unbequem Seine Bilder aber sind von schoner Art gegen das Entsetzen wie er sagte so dass sie sich auf den ersten Blick nicht gleich erschliessen Verstrickt in den Weltenzirkus werden wir immer sein Seine innere Fulle seine Seele aus den Bildern spricht tot ist er nicht 7 nbsp Lebendiger Boden Gouache von Carl Lambertz 1982 nbsp Alles Leben kommt aus dem Meer Gouache von Carl Lambertz 1986Carl Lambertz liess sich in seinen Werken auch von naturwissenschaftlichen Themen inspirieren aus dem Kontakt mit dem Agrarwissenschaftler Ewald Schnug entstanden Werke zu okologischen Themen in Boden und Wasser Die Gouache Lebendiger Boden die auf dem 13 World Congress of Soil Science 1986 in Hamburg als offizielles Memorabilia debutierte war in folgenden Jahren Leitbild fur weitere wissenschaftliche Aktivitaten 8 insbesondere fur die von der Kommission Bodenschutz 9 beim Umweltbundesamt veranstaltete Gedenkveranstaltung zum 250 Todestag von Alexander von Humboldt am 5 Dezember 2019 in Berlin 10 Sein 1986 entstandenes Werk Alles Leben kommt aus dem Meer diente fur die an der Bundesforschungsanstalt fur Landwirtschaft zum Weltwassertag 2006 in der UNESCO Dekade der Nachhaltigkeit durchgefuhrte Veranstaltung Phosphor Gedanken zur Nachhaltigkeit 11 als visuelles Leitmotiv 12 dem Wunsch von Carl Lambertz entsprechend dass die in diesem Bild enthaltene Botschaft zum Denken und Handeln beitragt um diese Umwelt aus der wir auch stammen zu retten und somit auch uns Auszeichnung Bearbeiten1994 Kulturpreis der Stadt Rendsburg 13 Veroffentlichungen BearbeitenNorbert Weber Hrsg Blumenbilder von Maria Reese und Carl Lambertz mit ausgewahlten Gedichten Rendsburg Claudius Kraft 1979 ISBN 3 922165 03 6 Heimatgemeinschaft Eckernforde Hrsg Carl Lambertz Die Zeit stand still und verwandelte den Blick Ein Bildband mit Textbeitragen Eckernforde Druckhaus Schwensen 1989 ISBN 3 9802327 1 9 Carl Lambertz Schmetterling warum tragst Du Schwarz Autobiographische Skizzen Kiel Nieswand 1993 edition x ISBN 3 926048 69 7 Carl Lambertz Warten auf Aphrodite Mythische Verspiegelungen sind eine gewaltige Kraft unsere Seele zu verwirren Leporello Eckernforde 1995 Bildergalerien BearbeitenBilder von Carl Lambertz online auf museen nord de Wo Carl Lambertz Seele wohnt online auf shz de Der Kunstler Carl Lambertz online auf mauseum de Sonderausstellungen postum Bearbeiten2006 Spiel Traum Fantasie Wiederbegegnung mit Bildern von Carl Lambertz 1910 1996 im Museum Eckernforde online auf eckernfoerde net 2010 Carl Lambertz Weltenzirkus fruhe Landschaften und Zirkus und Theaterbilder im Museum Eckernforde online auf eckernfoerde net Literatur BearbeitenGynter Modder Landschaften Ansichten Bilder von Maria Reese und Carl Lambertz Rendsburg Claudius Kraft 1982 ISBN 978 3 922165 17 0 Bodo Heimann Von der Aktualitat der Mythen Zur neuen Phase im Schaffen von Carl Lambertz in Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernforde 42 1984 Karl Heinz Hoyer Carl Lambertz Der Kunstler und sein Werk Rendsburg Claudius Kraft o J 1985 ISBN 3 922165 22 2 Gynter Modder Engel und Geister Vorgestellt in Bildern von Carl Lambertz Neumunster Wachholtz 1991 ISBN 978 3 529 02719 2 Gynter Modder Die Zeit stand still und verwandelte den Blick Zum Leben und Tode des Malers Carl Lambertz in Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernforde 54 1996 9 22 Nachdruck 2010 im Verlag Ralf Liebe Weilerswist Maria Reese In Bildern druckt sich meine Trauer aus Abschied von meinem Mann dem Maler Carl Lambertz Stuttgart Radius 2000 ISBN 3 87173 214 1 Berend Harke Feddersen Schleswig Holsteinisches Kunstler Lexikon Niebull Videel 2005 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Lambertz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Carl Lambertz Maria Reese Stiftung Museumsobjekte im Museumsportal Nord Caroline Fetscher Kunstlerpaar Lambertz Reese Eine Collage als Hommage bei tagesspiegel deAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Karl Heinz Hoyer Carl Lambertz S 167 http www autorenkreis rhein erft de renate moedder reese index php https kirche buensdorf de kapelle gross wittensee Ein vollstandiges Ausstellungsverzeichnis kann nicht mehr rekonstruiert werden da der Kunstler nur sporadisch daruber Aufzeichnungen gemacht hat Museumssammelblatt 2a Weltenzirkus Landschaften Lambertz Sonderausstellung 2010 im Museum Eckernforde https www leinummer de leicert 391200C6MWPYKO8XZX69 Museumssammelblatt 2b Weltenzirkus Theater und Zirkusbilder Lambertz Sonderausstellung 2010 im Museum Eckernforde 1 2 3 4 5 Maria Reese In Bildern druckt sich meine Trauer aus S 166Normdaten Person GND 118568884 lobid OGND AKS LCCN n84091755 VIAF 102458670 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lambertz CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 29 Marz 1910GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 27 Februar 1996STERBEORT Eckernforde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Lambertz amp oldid 235016173